Schiff Ahoi – Windward voraus
Bei Windward habe ich lange mit dem Kauf gezögert. Zu skeptisch stand ich dem Genre-Mix aus Schiff, Handel und Abenteuer gegenüber aber irgendwann siegte die Neugierde und ich kaufte es doch noch im Steam Sale. Ich habe es nicht bereut denn Windward macht wesentlich mehr Spaß als gedacht. In Windward (PC, Mac und Linux) besitzt ihr zu Beginn einen schnittigen Schoner, kaum Gold, keine Rohstoffe sowie einen kleinen Frachtraum und dieser ist auch noch leer. Eure Mannschaft ist auch eher Meister der Prokrastination und dann tauchen da noch Piraten auf. Ehe man sich versieht, hat Windward einen in den Bann gezogen.
Spielkarten und Regionen
Die Weltkarte ist in einzelne Regionen aufgeteilt, wovon jede eine eigene Spielkarte mitsamt Städten darstellt. Jede Region weist einen eigenen Level auf, was bedeutet, je höher dieser ausfällt, umso stärker sind dort die Gegner (zumeist Piraten). Wird eine Region von einer bestimmten Fraktion kontrolliert, fallen die Missionen und Gegner nochmals ein Stück stärker aus. Habt also ein Auge auf euren Levelstatus und Gesamtstärke eures Schiffes, bevor ihr in eine neue Region vorstößt.
Zwischen den bereits kontrollierten Regionen, ist eine Schnellreise via Weltkarte möglich. Neue Regionen sollten unbedingt komplett erobert werden ansonsten machen euch besonders die Piraten das Leben zur Hölle. Es empfiehlt sich, via einer Mission, direkt eine neue Siedlung zur errichten bzw. zu entdecken und falls möglich, mit einem Wehrturm abzusichern. Dies ist quasi eure Ausgangsbasis und mit einer Siedlung erscheinen schnell auch freundlich gesinnte Schiffe, die euch beim Kampf unterstützen.
Die Regionen bzw. Karten haben unterschiedliche klimatische Gegebenheiten und die Städte unterscheiden sich auch optisch von anderen Regionen (z.B. asiatische oder europäische Städte).
Ebenso weisen Gewässer und Wind unterschiedliche Beschaffenheit aus. Manche Regionen haben viele Sandbänke oder Riffe, an denen das Schiff ordentlich Schaden nehmen kann. Windflaute oder wechselnde Windrichtungen sowie starke Strömungen, machen einem manchmal das Leben auch nicht einfach und wirken sich deutlich auf euer Schiff aus. Glücklicherweise gibt es eine Art „Ideallinie“ an der man sich orientieren kann, um die Windverhältnisse optimal ausnutzen zu können. Diese ist sogar dynamisch und berechnet sich immer wieder neu. Ein kleiner Abstecher um Treibgut aufzunehmen, wirkt sich somit nicht negativ aus.
Schiffstypen
Vom kleinen Schoner bis hin zur königlichen Fregatte, ist eine eher übersichtliche Anzahl an Schiffstypen vorhanden. Allerdings erlaubt Windward auch den Import von Mods und da finden sich bei Steam gleich ein paar weitere wie Galeere, Wikingerschiff oder asiatische Dschunke wieder. Ihr habt jedoch nicht sofort Zugriff auf sämtliche Schiffe, sondern müsst erst durch Erfüllen von Missionen, die Städte aufbauen. Ab einer bestimmten Stadtgröße, sind dann dort neue Schiffstypen vorhanden. Für die besten Schiffe wie die Fregatte, muss allerdings erst eine entsprechende Blaupause gefunden werden. Diese befindet sich im Treibgut, welches überall im Gewässer oder am Ufer in Form von Kisten und Fässern treiben. Meistens enthalten diese Rohstoffe oder Gold, hin und wieder auch ein paar brauchbare Aufrüstungen für euer Schiff und Mannschaft. Fleißig aufsammeln lohnt sich definitiv. Das Aufrüsten eures Schiffes und Talentbaumes, macht übrigens auch eine Menge spaß und motiviert immer wieder aufs Neue. Sogar die Optik bzw. Farbe vom Schiff kann bei Bedarf angepasst werden. Farbiges Segeltuch, neues Emblem oder ein frischer Anstrich kosten zwar ein paar Goldstücke, geben eurem Schiff aber das gewisse Extra.
Rohstoffe und Skills
Ihr benötigt neben Gold, Ausrüstung und Schiffsverbesserungen auch dringend Erfahrungspunkte. Windward bietet nämlich auch einen Skill-Tree (Talentbaum), ähnlich wie bei einem Rollenspiel, an. Erfahrungspunkte erhaltet ihr durch erfolgreiches Abschließen von Missionen oder versenken von Piraten. Es besteht aber auch die Möglichkeit, ausgewählte Gegenstände in Erfahrungspunkte umzutauschen. Verkaufen kann man diese natürlich auch und erhält dafür im Gegenzug Gold und Rohstoffe. Letztere sind teilweise überlebenswichtig denn falls euer Schiff im Kampf schwer beschädigt wurde, benötigt ihr eben diese Rohstoffe um es auf See reparieren zu können. Andernfalls müsst ihr euch zum nächsten Hafen schleppen, dort wird es auch ohne Rohstoffe repariert.
Handeln
Wenn ihr im Hafen seid, schaut unbedingt nach den aktuellen Gerüchten denn dort gibt es immer ein paar richtig gute Tipps, welche Waren in bestimmten Städten dringend benötigt werden und wie viel Profit ihr damit einstreichen könnt. Da euer Frachtraum immer begrenzt ist, lohnt es sich, im Voraus zu planen. Idealerweise kombiniert man einen Auftrag mit einem Warentransport, was sich entsprechend auszahlt. Zusätzlich sollte die Karte abgerufen werden, denn dort steht ebenfalls, welche Waren im Überfluss vorhanden sind oder welche aktuell benötigt werden. Oftmals winken Bonuspunkte bei einigen Missionen, wenn Handel mit dickem Gewinn am gleichen Zielort abgeschlossen werden.
Missionen
Recht vielseitig sind die Missionen ausgefallen. Das fängt damit an, dass man Städte erst entdecken oder gar befreien muss und endet damit, dass diese sogar für eine andere Fraktion eingenommen werden will. Heikle Missionen sind auch das Aufspüren und vernichten von Piraten und wenn es sich dabei um einen Piratenkapitän handelt, solltet ihr schon ein gutes Schiff nebst Extras besitzen. Kaum alleine zu schaffen sind Aufträge, in dem es sich um Schmuggel handelt. Ihr werdet damit sofort zur Zielscheibe aller in Nähe befindlichen Schiffe in der Region. Ohne angeheuerte Unterstützung, sind solche Missionen zum Scheitern verurteilt. Es gibt natürlich auch jede Menge harmlosere Aufgaben. Da wollen ein paar Passagiere in eine andere Stadt gebracht oder Waren müssen unter Termindruck verschifft werden. Ihr könnt auch Missionen vorzeitig abbrechen und euch anderen Dingen widmen, Windward lässt euch generell sehr viel Freiraum beim Spielen.
Kämpfe
Die Seeschlachten sind manchmal nicht ohne, besonders wenn es gegen wirklich starke Gegner geht. Wendigkeit, Kanonen- und Munitionstyp sowie zahlreiche weitere Schiffskomponenten, können entscheidend über den Ausgang einer Seeschlacht sein. Eine Galeone beispielsweise, kann viele Treffer einstecken aber ist bei weitem nicht so wendig wie eine Fregatte. Wenn der Gegner ständig eine Breitseite nach der anderen auf euch abfeuern kann und ihr nicht in eine bessere Position manövrieren könnt, habt ihr schnell ein großes Problem. Unterstützung erhaltet ihr automatisch von befreundeten Schiffen oder Wachtürmen, die sich in der Nähe befinden. Ihr könnt diese Schiffe auch vorher als Geleitschutz anheuern aber in neuen Regionen hauen die Feiglinge meistens ab.
Und sonst?
In einer Singleplayer Kampagne, können auch Freunde mit einsteigen und spielen. Es gibt natürlich auch einen reinen Multiplayer Modus, den ich bisher noch nicht ausprobiert habe. Derzeit habe ich Windward 35 Stunden in der Solo-Kampagne gespielt und lediglich ein Drittel der kompletten Weltkarte erobert. Die reine Spielzeit dürfte sicherlich bei mindestens 50 Stunden liegen. Grafisch gefällt mir Windward recht gut, Schiffe nehmen während der Kämpfe sichtbaren Schaden (zerfetzte Segel, brennendes Deck usw.), die Windrichtung lässt sich anhand Wolken ausmachen und die Strömung ist ebenfalls gut sichtbar. Außerdem finden sich viele Wracks, die via Taucheranzug erkundet und ausgebeutet werden können. Das dazu benötigte Extra muss natürlich erst erspielt werden. Ansonsten ist die Steuerung schnell verinnerlicht und recht präzise. Das Spiel stellt zudem keine hohe Anforderungen an die Hardware. Dicker Pluspunkt.
Fazit
Windward hat mich in vielerlei Hinsicht positiv überrascht. Es hat zwar nur eine gewisse Spieltiefe, motiviert aber immer wieder für 2-3 Stunden. Als Sid Meier’s Pirates! Nachfolger sollte das Spiel nicht angesehen werden, da unterscheiden sich beide doch in vielen Punkten.
Für 9,99 Euro gibt es nicht wirklich was zu meckern und ich habe Windward schon öfters im Sale gesehen (Steam als auch GoG). Kurzum: Viel Spiel für kleines Geld. Anschauen lohnt sich!
Muss es über die ganze Startseite gehen?!
Danke für den Tipp! Sieht ein bisschen wie Anno aus, oder!? Klingt interessant und im Herbst ist sicher auch bei mir wieder etwas mehr Zeit zum Spielen.
@Tim: Nope. Geht es nun auch nicht mehr. 😉
Schleichwerbung! Sorry aber das ist mehr als auffällig… und traurig!
@hanschke: Dummer und überflüssiger Kommentar. http://stadt-bremerhaven.de/transparenz/
Erforderlicher Festplattenspeicher: 122MiB 😀 So macht man das!
Danke für den Tipp!
@sascha
ich hab mal auf der angegebenen transparenzseite nachgesehen und würde gerne wissen was der satz „Von uns persönlich eingesetzte Hardware schlägt sich nicht in Testberichten wider, auch wenn es sich um andere Hersteller handelt, wir behandeln alle gleichwertig.“ bedeutet. Danke
@Luziffer: Zum Beispiel, dass wir trotz Nutzung eines Macs ein Windows-Gerät „neutral“ betrachten. Fanboyism (der uns ja gerne mal unterstellt wird) außen vor lassen quasi. Was natürlich dennoch zu einer subjektiven Meinung führt, die Bewertung dadurch aber nicht beeinflusst wird.
Weil ich das gerade sehe: Es heißt „schlägt sich nieder“, nicht „schlägt sich wider“, nur mal so am Rande ^^
Alternativ könnte man sagen, „Von uns persönlich eingesetzte Hardware spiegelt sich nicht in Testberichten wider“. Das sollte mit wider passen.