Schau genau hin, Facebook: Twitter wird bald keine politische Werbung mehr ausspielen


Soziale Netzwerke sind nicht nur die Ansammlung von Menschen, die sich mehr oder weniger zivilisiert austauschen. Soziale Netzwerke sind auch eine riesige Werbeplattform. Wer zahlt, der wird gesehen, darauf kann man Werbung in Social Networks wohl herunterbrechen. Die Art der Werbung spielt da oftmals eine untergeordnete Rolle. Facebook zum Beispiel lässt Werbung von Politikern in seinem Netzwerk zu, die auch nicht geprüft wird. Heißt: Wer bei Facebook als Politiker auftritt und Werbung schalten möchte, kann in diese Werbung packen, was er möchte. Falschinformationen, Hetze – egal, solange der Rubel rollt.

Twitter hingegen hat nun angekündigt, politische Werbung komplett aus dem Programm zu nehmen. Und das sogar recht flott. Am 15. November wird man die neuen Regeln im Detail vorstellen, am 22. November werden sie dann durchgesetzt. Eine Woche haben Werber also dann Zeit, sich den neuen Regeln anzupassen. Twitter-Chef Jack Dorsey erklärt diesen Schritt auch. Reichweite zu kaufen sorgt dafür, dass die Nachrichten der Politiker für die Werbung hoch optimiert sind und auch auf das Zielpublikum zugeschnitten.

Das ist für normale Werbung eine gute Sache, im Fall von Politik kann so aber eine Manipulation erfolgen, die das Leben von Millionen Menschen beeinflussen kann. Auch sieht man bei Twitter keinen Mittelweg, es gebe keine gesunde Mischung aus bezahlter (politischer) Werbung und Einnahmen. Jack Dorsey greift hier direkt das Vorgehen von Facebook an:

Twitter hatte auch erst überlegt, nur die Werbung von politischen Kandidaten zu untersagen, aber es werden wohl auch bestimmte Themen untersagt, genaueres wird man da wohl erfahren, wenn die neuen Richtlinien vorliegen. Zum Schluss stellt Jack Dorsey noch klar, dass es hier nicht um freie Meinungsäußerung geht, sondern schlicht um bezahlte Reichweite, die man im Fall von Politikern eben unterbinden möchte.

Meiner Meinung nach ein sehr guter Schritt, wenn er denn auch gut ausgeführt wird und nicht doch irgendwelche Schlupflöcher bleiben, um politische Werbung unter das Volk zu bringen.

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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12 Kommentare

  1. An sich kann man sagen, was man will. Es sind Medien, die Werbeplätze verkaufen. Wenn es demokratisch zugehen soll, dann dürfen sie natürlich nicht mit zweierlei Maß messen. Daher gut, dass Twitter politische Werbung komplett untersagt. Und als privatwirtschaftliches Unternehmen kann sich Twitter natürlich auch aussuchen, wem es Werbung verkaufen möchte. Nur ggf. den Grünen Werbeplätze zu verkaufen, der AfD aber nicht, wäre nicht demokratisch. Daher begrüße ich die Konsequenz der Entscheidung.

  2. Das sind nichts weiter wie luftleere Lippenbekenntnisse…….. Twitter, Facebook und Co leben von den Werbeeinnahmen. Von Tweets und Postings allein können die nicht leben. Dann wird halt noch mehr, und noch diffiziler und subtiler getrackt. Denn die Daten sind noch viel mehr wert.
    Abgesehen davon wird hier ganz einfach pauschal unterstellt, das die User zu blöd sind, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Nennt man auch Zensur.

    • Es gibt sie, user, die zu blöd sind. Die, die nicht nach Quellen fragen.

    • >“Abgesehen davon wird hier ganz einfach pauschal unterstellt, das die User zu blöd sind, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Nennt man auch Zensur. “
      Tut mir leid aber das ist doch völliger mist.

      Beispiel:
      Was meinst du was passiert, wenn auf allen Social-Media Plattformen plötzlich (politische) Hetze über Werbung verbreitet wird:
      Zielgruppe A wird angezeigt: „B sind alles Verräter und wollen uns nur böses“
      Zielgruppe B wird angezeigt: „A sind alles Verräter und wollen uns nur böses“

      was denkst du wie lange es dauert bis A und B aufeinander losgehen?

      Das Problem ist ja nicht die (politische) Werbung an sich, sondern die *zielgerichtete* Werbung. Ich kann mir eben keine Meinung mehr Bilden wenn ich zur Zielgruppe A gehöre weil ich die die Werbung für die anderen Zielgruppen gar nicht erst sehe. Hier wird also die Meinungsbildung erst durch die selektive Einblendung stark verzerrt.

      Wenn jetzt Wahlplakate irgendwo hängen werden alle allen gezeigt. Ich kann mir also aus dem Gesamtbild eine Meinung bilden. Ich fände es auch OK wenn Wahlwerbung generell nur nicht-Zielgerichtet geschaltet werden könnte, das würde das Problem auch schon etwas eindämmen.

  3. Dann sind so Komiker Tweets wie „Die AfD will den Bürgerkrieg“ bald Vergangenheit?

    Schade, waren immer für einen Lacher gut.

  4. Hier wird einiges durcheinander gebracht, darum:
    1. „Keine politische Werbung“ heißt nicht „keine Werbung“, also verdient twitter immer noch genug
    2. Keine Komiker-Tweets ist auch falsch, weil nicht gesponserte tweets ja nicht betroffen sind

    was eventuell zu beachten ist:
    3. Vorschläge können durch den Algorithmen immer noch auftauchen und in gewisser Weise beeinflussen
    4. Es gab Kommentare, dass user, die einem politischen Account folgen, nicht alle tweets sehen können, kann möglich sein, aber solche Kommentare muss man, wie wir hier ja wissen, immer mit Vorsicht genießen.

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