Rolle rückwärts: CyanogenMod erhebt doch nicht zwingend Statistiken über das Gerät

Der CyanogenMod ist so ziemlich die beliebteste alternative Android-Version auf unserem Planeten. Basierend auf dem System Android von Google, stellt das Team für allerlei Android-Smartphones und -Tablets aktuelle Android-Versionen zur Verfügung. Ein Umstand, über den mancher Benutzer wirklich dankbar sein darf. Denn diese haben so die Möglichkeit, auf ihren Geräten ein aktuelles Android-System mit neuen Funktionen zu nutzen – auch wenn die Hersteller ihre Geräte gar nicht mehr aktualisieren. Viele Geräte wären nicht so populär, wenn es den CyanogenMod nicht geben würde.

cyanogenmod

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Gestern dann eine Nachricht, die für Aufsehen sorgte. Man kündigte seitens CyanogenMod an, dass die bislang optionalen, anonymisierten Statistiken zur Pflicht werden. In der Vergangenheit konnte man dem Team helfen, indem man der Erhebung anonymisierter Daten zustimmte. Welche Daten erhoben werden (siehe auch)?

– IMEI oder WiFi MAC-Adresse (hashed)
– Gerätename
– CyanogenMod Version
– Land
– Provider

Wie erwähnt: bislang optional, sollte nun aber zur Pflicht werden. Aus diesen Statistiken kann man lesen, wie viele Geräte den CyanogenMod nutzen, welche das sind und aus welchem Land die Nutzer kommen. CyanogenMod-Kopf Steve Kondik teilte mit, dass es ihn ärgere nicht genau zu wissen, wer die Software einsetzt. Nach massiven Protesten einiger Nutzer macht man nun aber einen Rückzieher, alles bleibt beim alten – die Statistiken sind optional.

Als Begründung wurde angegeben, dass die Erhebung der Statistiken für einen kleinen – aber durchaus lautstarken Teil der Nutzerschaft ein größeres Problem darstellt, obwohl man betonte, dass man diese Daten nicht weitergeben werde.

Ich habe mir gestern viele Kommentare zum Thema durchgelesen. Datenschutz, Privacy und Co mal dahingestellt – vieles was ich lesen musste, war leider wertfreier Müll. Ein typisches Abbild des hässlichen Internet-Benutzers, der sich immer durch das Web schmarotzt, ohne für Dienste und Co, die man so in Anspruch nehmen kann, überhaupt etwas geben zu wollen. Weder Geld, noch durch Mithilfe durch die Sammlung anonymisierter Daten.

Und dass sind dann genau die Benutzer, die beim CyanogenMod auf die Pauke hauen, aber fleißig bei Google, Facebook und Co unterwegs sind oder Android-Apps nutzen, die wahrscheinlich noch mehr Daten erheben, ohne dass der Benutzer etwas davon mitbekommt. Dennoch: für den CyanogenMod war diese Rolle rückwärts sicherlich ein besserer Schritt. Ich kann beide Seiten verstehen – die, die aus einfacher und ehrlicher Angst keine Daten verschicken wollen – und die Jungs des CyanogenMods. Verstehen kann ich aber nicht die Heulsusen, die nur Müll schrieben.

Und für euch gilt: wenn ihr den CyanogenMod nutzt, dann macht was. Schickt anonymisierte Daten – oder spendet einfach mal ein paar Euro. Die Jungs sind Schuld, dass ihr auf euren alten, vom Hersteller vergessenen Geräten überhaupt noch frisches Android nutzen dürft.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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20 Kommentare

  1. Viele User im Web sind wirklich wie die Heuschrecken. Sie fordern alles, das kostenlos, und am Besten noch mit täglichen Updates. Jeder User von kostenloser Software und App`s sollte sich im Klaren sein, das dies ein nehmen und ein geben ist. Ferner werden die Daten, die hier gefordert werden, beim normalen surfen im Internet, von den meisten Webseiten abgefragt. Ich kann diese grundlos opponierende, Kostenloszocker nicht mehr ertragen.

  2. „Viele Geräte wären nicht so populär, wenn es den CyanogenMod nicht geben würde.“
    Das würde ich so nicht unterschreiben, ich habe noch keinen „normalen“ User mit CM gesehen. Das machen zu 99% nur Geeks, Nerds und diese bestimmen kaum ob ein Gerät populär ist oder nicht. Denn die machen einen kleinen Prozentsatz der Käufer aus.

  3. Und für die Leute die wegen den gehashten IMEIs ihren Unmut geäußert hatten, gab es dann noch diese Änderung: „Use a hashed ANDROID_ID instead of IMEI for stats collection“ (http://review.cyanogenmod.org/#/c/35054/)

  4. Sehr gut zusammengefasst. Ich habe die Option zwar auch deaktiviert, allerdings nur weil ich allgemein ungern Daten preisgebe (habe auch kein Facebook oder andere (a)soziale Accounts), außer Google halt….
    Die Heulsusen sind die gleichen, die 500€ für ein Telefoin ausgeben, dann aber zB über 89ct für Whatsapp wettern.

  5. ich würde die option gerne auf meinem s2 cm10.1 aktivieren, bin aber gerade anscheinend zu doof den richtig punkt zu finden :/ jemand nen tipp, wo sich das verbirgt?

  6. Ich hab die Erhebung der Statistiken aktiviert. Ich liebe CM und will, dass es uns lange erhalten bleibt und so gut bleibt, wie es ist.

  7. @Cornel
    Das konnte man beim Motorola Defy sehr gut beobachten. Das wurde trotz aktuellerer Alternativen gerade wegen des verfügbaren Mods (bis Android 4.1) empfohlen, wenn in den Foren nach einem „rugged“ Smartphone mit Android gefragt wurde. Der Support von Motorola war bei 2.2 stehengeblieben. Mit Dabei war auch eine automatische Übertaktung des Prozessors von 800Mhz auf 1000Mhz – hat dem Gerät richtig Power gebracht 😉

    Später hat Motorola das Defy+ rausgebracht, welches dann ebenfalls den mod bekommen hat (original 2.3).

    Wenn man bedenkt wie vielen Galaxy Ace ich neues leben eingehaucht habe, auch wenn der Mod nur 2.3.6 bringt.

  8. @Hans

    Systemeinstellungen -> Über das Telefon -> Anonyme Statistiken

  9. Eigentlich ist es ja zu begrüßen, wenn Leute sensibel mit ihren Daten umgehen wollen, in diesem Fall ist es aber aus meiner SIcht unbegründet und schadet dem Projekt, von dem alle für Lau profitieren wollen.

  10. Ich habe damals Geld gespendet für die neuen Build-Server.
    Nutze kein CM mehr, da es für mein SGSII endlich eine offizielle 4.1.2 Version gibt

  11. ahh danke cuda
    in der nightly vom 1. april gibt es die option nicht 😉

  12. Ich spende an Wikipedia, CM, AdBlock Plus und ein paar andere. Weil sie’s verdient haben und ich mich dadurch besser feühle. Ich Egoist.

  13. Unterschreib

  14. Muss gestehen habe die Option auch deaktiviert, da ich allgemein vieles was automatisch Traffic verursacht abschalte. Könnte man es wifi only setzen wärs wohl an.
    Werde es nun trotzdem anschalten, wenns den Jungs hilft, gerne.
    Ebenso hab ich mehrere Male den Jungs eine Bierspende zukommen lassen.

  15. Finde den Artikel ein wenig polemisch, jeden als potentiellen Raider zu bezeichnen der keinen Bock hat seine Daten an jeden abzuliefern. Allein die Aussage die hier angedeutet wird, Steve Kondik sagte wohl das es ihn ärgert nicht zu wissen wer genau die Software benutzt, ist mal mindestens genau so eine Dreistigkeit und im Grunde ebenfalls wertfreier Müll. Genau mit der gleichen Begründung will in Zukunft (das ist eine bewusste Überspitzung) mein Bäcker, mein Metzger, mein ÖNV und warum nicht auch mein Vermieter Daten jedweger Art, einfach weil man mal wissen will wer das Gebotene so alles benutzt??

    Was ist das denn für eine Logik, Zugriff auf durchaus persönliche Daten zu wollen, weil man die Software ja umsonst bekäme und damit Bringschuld hat? Werd ich hier gekauft und bin das Produkt? Hallo? Business läuft immer noch über Geld und Waren bzw. Dienstleistungsaustausch. Ich bin gern bereit zu zahlen wenn ich dafür meine Daten behalten darf! Cyanogen will aber nichts haben. Für die Funktion ist der Provider völlig unerheblich und die Imei ebenso. Und wer sagt das es nach diesen paar Daten aufhört? Wann werden Geodaten zur Pflicht? Ab wann gibts Zugriff auf mein Adressbuch? Meine SMS? Ich mein, die Software ist ja gratis, da muss man wohl zustimmen. Und überhaupt, wer nichts zu verbergen hat, der hat damit auch keine Probleme richtig?

    Wir bewegen uns immer mehr in Orwelchen Dimensionen. Es ist eben kein nachhaltiges Geschäftmodel, private Daten einzufordern um sie am Ende doch zu verkaufen. Irgendwoher muss der Rubel kommen. Ich will aber nicht wie ein Hamster 24 Stunden durchleuchtet werden! Das der Personenkreis der protestiert zahlenmäßig klein ist, ist eine Behauptung die zu belegen bleibt.

    Abgesehen davon, darf man durchaus die Frage stellen, wieso

    a) kein Geld für Cyanogen genommen wird
    b) die Funktion optional bleibt (wenn Daten ohnehin nicht verkauft werden) (haha)

    Kann es sein, dass es unter anderem damit zu tun hat, dass die, die sich hier gerade als Rächer der Enterbten aufspielen und die „verkorksten“ Datenschutzfreaks attackieren, am Ende lieber ihre eigenen Daten treudoof abliefern, weil man zu geizig ist 2 oder von mir aus 5 Euro für Cyanogen zu bezahlen? Das die s.g. Geiz ist geil Mentalität eher weniger bei denen zu suchen ist die Datenschutz wollen, als bei denen die nicht bereit sind zu bezahlen aber dafür ihre privaten Daten opfern? Weil Sie ohnehin nicht mehr verstehen was permanente Überwachung inkl. damit verbundener Gefahren bedeutet? Ständig Gratisapps absaugen die vollen Zugriff auf alles und jedes wollen?

    Wie gesagt, Wirtschaft funktioniert nur auf Basis von Geld. Wenn jemand etwas Gratis gibt und nur Deine Daten dafür will, bekommst nicht Du ein Produkt gratis, DU BIST DAS PRODUKT das am Ende verkauft wird!

  16. @bäumle
    Du hast irgendwie nicht verstanden worum es geht.
    Es geht darum einschätzen zu können, ob das Projekt ein Erfolg ist (User zählen) und die vorhandenen Ressourcen (Entwickler) möglichst gut verplanen zu können.
    Und zu deiner Vermutung Leute wie ich würden sich mit meinen Daten das kostenlose erkaufen, Quark, ich habe auch schon zwei mal für das Projekt gespendet und werde es auch noch ein drittes Mal tun.
    Aber aus deiner Sicht bin ich damit dann sicher der blödeste von allen. Aber gut, man muss nachdenken was mit seinen Daten passiert, aber nicht überall und hinter wirklich ALLEM wo Daten abgefragt werden sind böse Absichten vorhanden.

  17. Teilzeitutopist says:

    Danke caschy,

    immer wieder gut, wenn man durch kurze Artikel zum Nachdenken über sein eigenes Verhalten gebracht wird.
    Ich bin auch Nutzer von Cyanogen und hatte die Funktion bisher deaktiviert. Allerdings muss ich auch sagen, dass bei mir, wie bei einigen Vorrednern, grundsätzliche Datenschutzüberlegung Ausschlag gegeben haben für die Deaktivierung. Ich denke gar nicht darüber nach, sondern versuche prinzipiell bei jeder Software die Weitergabe von Daten an Dritte möglichst klein zu halten. Ich denke, das ist auch ein guter Ansatz und z.B. auch der Grund, weshalb ich für mich entschieden habe kein Googlemail zu nutzen.
    Es war sicherlich nicht böser Wille dem Cyanogenmod-Team gegenüber. Ich bin dem Projekt im Gegenteil wirklich dankbar, dass ich so noch mein olles Motorola Milestone weiter verwenden kann.
    Nachdem ich nun gelesen habe, was übertragen wird und die Cyanogenmod-Leute sicherlich nicht mit Google, Microsoft etc. zu vergleichen sind, habe ich die Statistikübertragung nun aktiviert. Außerdem habe ich deinen Artikel nochmal zum Anlass genommen und den Jungs was gespendet – ist schon ein sehr unterstützenswertes Projekt!

    So long
    teilzeituopist

  18. dr_flyguy says:

    Zitat von Bäumle:
    „Ich bin gern bereit zu zahlen wenn ich dafür meine Daten behalten darf!“ …

    Ich sehe das ehrlich gesagt ähnlich, finde diese einstellung ehrlich gesagt besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass sowas ja „eigentlich“ schon im Grundgesetz geregelt ist/sein sollte!

    Ich besitze zwar kein Android-Handy, würde aber auch Geld für Cyanogenmod zahlen bzw den Entwicklern „ein Bier ausgeben“ für deren arbeit!
    Ich denke, dass einige vergessen, dass die Entwickler (die Cyanogenmod im übrigen kostenlos anbieten) das alles FREIWILLIG tun und daher niemand darauf pochen kann, von denen überhaupt eine angepasste Android-Version zur Verfügung gestellt zu bekommen.

    Ich denke, dass da ein wenig Dankbarkeit angesagt wäre.
    Sie opfern ihre Freizeit für alle, die Cyanogenmod nutzen!

    Und ehrlich gesagt, bin ich eher bereit solche Daten diesen entwicklern zur Verfügung zu stellen (und genau zu wissen, welche Daten ich preisgebe), als anderen, die das ungefragt tun.

    Allerdings erschließt sich mir im mom auch nicht ganz, wofür bei solch einer Statistik IMEI und Provider Notwendig sind!?

    P.S. Bin kein Entwickler, sondern Enduser!

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