Roborock Saros 10R im Test

Bereits Anfang des Jahres hatten wir die neuen Saugroboter-Modelle von Roborock vorgestellt, die das Unternehmen auf der diesjährigen CES in Vegas präsentierte. Mit dabei war neben dem „Lass ruhig liegen, dafür hab ich hier ’nen Greifarm“-Saros Z70 auch der Saros 10R, der zwar auf den Greifarm verzichtet, dafür aber dennoch sehr an das Modell angelehnt ist. Den 10R habe ich mir hier daheim nun schon eine geraume Zeit anschauen dürfen und möchte euch hier einmal meine Eindrücke schildern.

Vorweg: Für mich war das nach zahlreichen Modellen der Marken Dreame, Xiaomi, Ecovacs und Co. diesmal der erste Kontakt mit einem Roborock-Sauger. Und, so viel sei auch hier schon vorweggenommen, ich bin wahrlich angetan. Hier kurz der Blick auf die drögen Fakten, was der Saros 10R an Funktionen und Hardware mitbringt:

Technische Spezifikationen:

  • Saugleistung: 19.000 Pa
  • Bauhöhe: 7,98 cm
  • Kann Türschwellen bis zu 4 cm überwinden (AdaptiLift-Technologie)
  • Navigation & Sensoren:
    • 3D-ToF-Sensor (QVGA mit 21.600 Sensorpunkten)
    • RGB-Kameras
    • StarSight Autonomous System 2.0 (kein LDS-System)
    • VertiBeam (seitlich angebrachter, vertikaler Laser zur Hindernisvermeidung)
  • Reinigungsfunktionen:
    • Zwei rotierende, anhebbare Mopps
    • Ausgelegt für präzise Reinigung in Bereichen mit unordentlichen Kabeln und unregelmäßigen Möbeln
    • Minimiertes Kollisionssystem
    • FlexiArm-Technologie: Seitenbürste und Mopp sind ausfahrbar für Reinigung an Kanten und Ecken und sollen dort zu 100 % alles erreichen
    • DirTect-Technologie erkennt Verschmutzungen und passt Reinigungsvorgang an (bei Flüssigkeiten werden die Haupt- und Seitenbürste angehoben, etc.)
  • Dock & Wartung:
    • Ausgestattet mit Multifunktions-Dock 4.0
    • Mopp-Reinigung mit 80 Grad heißem Wasser
    • Automatische Mopp-Entfernung
    • Schnellladung in unter 2,5 Stunden
  • Smart-Funktionen:
    • Eingebauter Sprachassistent (Aktivierungsbefehl: „Hello Rocky“)
    • App-Steuerung mit Einstellungsmöglichkeiten
    • Kompatibel mit: Amazon Alexa, Google Home
    • Matter 1.4-Unterstützung kommt per OTA-Update
    • Zukünftige Apple Home-Kompatibilität geplant
  • Zertifiziert vom TÜV Rheinland für Erfüllung der Cyberstandards ETSI EN 303 645 (speichert keine Bilder)
  • Preis: 1.499 Euro

Als Haustierbesitzer und Ehemann einer Frau mit doch recht langen Haaren, habe ich natürlich ein erhöhtes Augenmerk darauf gelegt, ob die Hauptbürste des 10R wirklich so „tangle free“, also frei von Verhedderungen, ist, wie Roborock da schon im Vorfeld angepriesen hat. So soll sich jene eher selbst reinigen, indem lange Haare zu einer Aussparung in der Mitte der Bürste getrieben werden, von wo aus jene dann aufgesaugt werden. Klingt auf jeden Fall vielversprechend, nur beim Marketingsprech „da verheddert nix“ haben sich schon einige Hersteller die Finger verbrannt.

Der erste Blick auf das Gerät und die Station („Multifunktions-Dockingstation 4.0“) nach dem schnellen Aufbau lässt zumindest schon einmal einen zufriedenstellenden Eindruck zurück. Alles wirkt sehr aufgeräumt, es sind wenige LEDs verbaut und „elegant“ beschreibt das Gesamtkonstrukt sicher am ehesten. Die Station fungiert hier einmal mehr als regelrechte Basis, die nicht einfach nur zum Aufladen und Reinigen des Saugers da ist. Stattdessen werden hier automatisiert die beiden Rotationsmopps entfernt, wenn der Robo nur saugen soll das Gerät kann nach spätestens zweieinhalb Stunden vollaufgeladen wieder losfahren. Zudem reinigt sich die Station selbst und auch die Mopps mit 80 °C heißen Wasser. Getrocknet werden letztere mit 55 °C warmer Luft. Ebenfalls für den einen oder anderen sicherlich ganz nützlich: Die Station verfügt über einen 590-ml-Tank für eine dedizierte Reinigungslösung, welche dann auch automatisch dosiert für den Reinigungsvorgang mitgegeben wird.

Während meiner Testreinigungen wurde allerdings durchgehend mit klarem Wasser gereinigt, allein schon, um zu sehen, wie intensiv der Saros 10r wirklich reinigt. Nebenbei bemerkt: Das Schwarz von Sauger und Station ist leider sehr anfällig für Staubbefall, hier sollte man sich also unbedingt darauf einstellen, häufiger mal zu entstauben. Das aber nur am Rande, denn das passiert mit allen Geräten, die in schwarz polierter Optik an den Kunden gebracht werden. Auch Fingerabdrücke sieht man so natürlich schneller mal als auf weißen Modellen.

Über die kostenlose App sind dann komfortabel alle wichtigen Settings und Funktionen des Saugers abrufbar, unter anderem auch die KI-Assistent Rocky, den man auch komplett offline mit „Hello Rocky“ erwecken und dann mit einzelnen Kommandos versorgen kann. So kann man darüber beispielsweise gezielt Räume ansteuern und reinigen lassen oder eben nur einzelne Programme wie „Wischen“ oder „Saugen und wischen“ aktivieren. Ganz interessant ist eigentlich der Befehl „Hier reinigen“. Dann gurkt der Robo los und navigiert an eure Position, um den dortigen Bereich/Raum zu säubern.

Was mir aber viel eher gefällt, ist die allgemeine Logik, mit der die Software von Roborock so arbeitet. So wird nicht nur die Gerätelautstärke durch Reduzieren der Leistung gemindert, wenn der Sauger in einem vorher definierten Nicht-Stören-Zeitraum reinigen soll, sondern er merkt sich auch, welche Räume länger nicht mehr gereinigt wurden. Dann wird nämlich automatisch die nächste Reinigung dort intensiver zelebriert als in anderen Räumen. Wenn der Sauger mal in Küchen oder Badezimmern tätig war, wird im Anschluss direkt der Gerätereinigungsvorgang abgehalten, damit die Mopps umgehend mit 80 °C heißem Wasser „desinfiziert“ werden. Selbiges wird erledigt, wenn der Robo einen zweiten Reinigungsvorgang in einem Raum durchführen sollte.

In unserem Haus liegen nur wenige Teppiche, das meiste sind Fliesen und Laminat. Dennoch konnte der Saros 10R vor allem im Wohnzimmer an unserem knapp 2,5 cm hohen Kurzflorteppich zeigen, wie gut die AdaptiLift-Technologie funktioniert. Bis zu 4 cm hohe Schwellen oder eben auch Teppiche soll er damit erklimmen können. Demnach war unser Teppich hier gar kein Problem. Lediglich das automatische Umschalten auf „nur saugen“ auf dem Teppich dauerte ein My länger als ich es mir erhofft hatte. So rotierten die Wischmopps noch wenige Sekunden mit, obwohl der Teppich ja nun gar nicht gewischt werden sollte.

Ein weiterer Aspekt des Saros 10R, der von Roborock recht groß angepriesen wird, ist die „Kompatibilität“ mit Haustieren. Dazu unterstützt das Gerät mehrere Features, die beim Zusammenleben mit Haustieren nützlich sein könnten. Unsere beiden Kater sind alles andere als Fans von rauschenden, zischenden oder anderweitig lautere Geräusche produzierenden Geräten und ich bezweifle auch mal stark, dass es da besonders viele Tiere mit anderer Meinung geben wird. Dennoch lässt sich beispielsweise die Kamera im Saros 10R aus der Ferne per App ansteuern (das Ganze muss mindestens einmal manuell am Gerät quittiert werden, damit die Funktion später überhaupt zur Verfügung steht) und der Roboter sich so – abhängig von der Internetverbindung – gut kontrolliert durch das Haus schicken, um unter anderem mal zu schauen, was die Kater jetzt wieder umgeschubst haben. Auch kann man aktivieren, dass der Sauger beim Aufeinandertreffen mit eurem Haustiert während des Reinigungsvorgangs Fotos anfertigt, die dann von euch heruntergeladen werden können.

Ich bin da ganz ehrlich: Selbst ich als Verfechter von solchen Technologien, kann mir den Gedanken nicht ganz verkneifen, dass eine remote erreichbare Videokamera in einem smarten Haushaltsgerät mit Sicherheit nicht vorrangig für das Zusammenspiel mit Haustieren erfunden wurde. Und mit Sicherheit gibt es hier auch genügend Kommentatoren, die alles andere als erfreut über die zusätzliche Option zum „Spionieren“ sind.

Was mich – und das sollte hier im Test wohl mit der wichtigste Aspekt sein – sehr überzeugt, ist das Reinigungsergebnis nach jedem Durchgang. Man merkt hier schon sehr, dass das anscheinend gut ausgefeilte Algorithmen und Sensoren am Werk sind. Der minimal sichtbare Wasserfilm nach dem Wischen verschwindet ziemlich schnell wieder und nachdem die Mopp-Pads an der Station durchgespült worden sind, sehen jene (Stand jetzt) auch wieder einigermaßen gut aus, als dass man sie direkt wiederverwenden könnte. Nach geraumer Zeit sollte man die Pads aber natürlich dennoch mal durchtauschen. Und die Hauptbürste? Nun, die ist nach einigen Wochen Nutzung noch immer frei von langen Haaren. Da weder ich noch meine Frau hier nachträglich nachhelfen und jene ab pfriemeln, bisherige Sauger aber genau mit jenem Haarwerk teils deutliche Schwierigkeiten hatten, muss an der „tangle free“-Technologie ja etwas dran sein. Klar, Mini-Härchen klemmen hier und da mal dazwischen und ich behaupte auch mal frech, dass selbst hier die Hauptbürste irgendwann mal ein eigenes Haupthaar aufbauen kann, wenn man sie nun über lange Zeit gar nicht reinigt, aber das sollte klar sein.

Die Seitenbürste kommt trotz Ausfahrmechanismuss nicht immer an alle Krümel heran, reinigt wohl aber dennoch deutlich besser als bisherige Modelle hier. Das ist aber eben auch stark abhängig von eurer Wohnumgebung. Selbiges gilt für die Hinderniserkennung. Während bei uns im Haus selten bis nie etwas herumliegt, das beim Reinigen stören könnte, gab es vom Roboter auch wenig zu melden. Einmal fotografierte und meldete er allerdings störende Schuhe (in dem Fall Hausschuhe), ein anderes Mal ein wild liegendes Kabel, weil ein USB-Ladekabel von der Couch auf den Boden hing. Beide Hindernisse wurden vorsichtig umfahren. Besonders erfreulich ist hier zudem die niedrige Bauhöhe von 7,98 cm. Der Saros 10R kommt also problemlos unter unsere Couch und kann bis in die letzte Ecke putzen. Modelle mit Laserturm auf der Haube klemmten hier gerne auch mal fest.

Die Lautstärke liegt eher im niedrigen Normbereich. Man hört also sehr wohl, dass das Gerät arbeitet, das tut es aber um einiges leiser als beispielsweise der Yeedi, der hier sonst seine Dienste verrichtete. Wenn wir beispielsweise den Sauger mal oben in der ersten Etage reinigen lassen und uns parallel unten im Wohnzimmer aufhalten, dass ist der Reinigungsvorgang überhaupt nicht wahrzunehmen. Erst dann wieder, wenn es an die Dockingstation geht und jene gut hörbar den Schmutzbehälter leersaugt und anschließend die Pads reinigt. Der Trocknungsvorgang selbiger ist dann aber so angenehm leise, dass er uns nicht einmal beim Schlafen gestört hat, als der Saros 10R seine Dienste vorübergehend in der Etage abgeleistet hat.

Am Ende bin ich bis auf ein paar wirklich sehr geringe Makel überaus angetan vom Roborock Saros 10R und seinen Features:

  • Die Reinigung ist sehr tiefgründig und zudem clever durchdacht.
  • Sowohl das automatische Anheben einzelner Baugruppen als auch das Erklimmen von höheren Kanten/Teppichen/etc. funktionierten reibungslos und wie beworben.
  • Der KI-Assistent „Hello Rocky“ ist ein witziges Zusatzfeature, das aber von uns hier gar nicht weiter genutzt wird.
  • Die Lautstärke des Saugers ist angenehm niedrig angesetzt, genau wie die super Bauhöhe von 7,98 cm.
  • Hindernisse werden vorsichtig umfahren und sogar in der Karte vermerkt

Wie es aber immer der Fall bei der Gerätekategorie ist: Vergleicht den Markt hier ausgiebig. Nicht jeder benötigt unbedingt so ein Luxusmodell mit seinen Features, die zum Teil auch mehr „seht, was ich außerdem kann“ und nicht zwingend notwendig sind. Hier stimmt aber eben tatsächlich das Komplettpaket, was man in Verbindung mit der Dockingstation bekommt. Der Roboter ist derzeit noch nicht im Handel, das dürfte aber in diesem Monat passieren. Es gab mal eine News, dass er wohl 1.499 Euro UVP kostet, zum Start geben wir aber noch einmal alles durch.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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