Rewe verzichtet ab Sommer 2023 auf ein Papier-Prospekt

Die Supermarkt-Kette gibt eine Neuerung bekannt, welche die Geister scheiden könnte: Ab Sommer 2023 wird man als laut eigenen Aussagen „erster Lebensmitteleinzelhändler den gedruckten Angebots-Prospekt“ einstellen. Begründet wird dies mit dem Klimaschutz. Doch die Realität dürfte komplexer sein.

So spart es Rewe natürlich eine Menge Geld, keine Papier-Prospekte mehr zu drucken. In Zeiten steigender Material-, Energie- und Logistikkosten wird Rewe da sicherlich gut und gerne die Einsparungen mitnehmen. Wenn man diese Maßnahme gleichzeitig als „Meilenstein fürs Klima“ bewerben kann, passt das natürlich um so besser.

Wöchentliche Angebote können die Kunden natürlich dennoch weiter verfolgen: und zwar in den digitalen Kanälen wie der Rewe-App sowie der Website des Anbieters. Durch den Verzicht auf einen Papier-Druck spare man jedoch Ressourcen ein und schone so Umwelt und Klima. Für die Rewe-Prospekte wurden 2021 mehr als 73.000 Tonnen Papier produziert und bedruckt.  Folgende Einsparungen solle es durch den Wegfall geben:

  • Umwelt: rund 390.000 m³ Holz
  • Klima: rund 70.000 Tonnen Kohlendioxid, das entspricht dem jährlichen CO?-Ausstoß von mehr als 60.200 Pkw mit Verbrennungsmotor
  • Energie: rund 380 Mio. kWh, das entspricht dem Jahresstromverbrauch von 100.000 Vier-Personen-Haushalten

Freilich ist diese Umstellung für Rewe auch eine gute Chance, um die eigene App zu pushen und auf mehr mobile Endgeräte zu hieven. Kundendaten kann man da schließlich auch noch gewinnen. Naheliegend, dass bald weitere Ketten nachziehen werden. Penny dürfte der nächste Kandidat sein. Zum einen gehört Penny, wie Rewe, nämlich zur übergeordneten Rewe Group. Zum anderen hat auch Penny eine etablierte App, in der ebenfalls das Prospekt gemeinsam mit Coupons offeriert wird.

Meine Meinung? Ich schaue mir regelmäßig Angebots-Prospekte von Supermärkten aus meiner Nähe an – bevorzugt digital am Smartphone. Insofern halte ich den Verzicht auf das Papier-Prospekt für eine gute Sache. Wenn ich da aber z. B. an meine nicht so technikaffinen Eltern denke, wird die Streichung der gedruckten Variante sicherlich nicht bei allen gut ankommen. Was denkt ihr?

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

119 Kommentare

  1. Ah, der Umwelt zu liebe, natürlich. Deswegen geghört Rewe ja auch der Heilsarmee und nicht einem Konzern. Deswegen werden auch mit der Abschaffung gewisse Leute ausgegrenzt und auch Kosten gespart.

    • > gewisse Leute ausgegrenzt

      Wie lange kommt dieses „ausgegrenzt“-Argument eigentlich noch?

      Vor 2 Jahren ist meine Schwiegermutter gestorben: Sie konnte nur Wählscheibentelefon bedienen, nicht Tastentelefone. Als der Videorekorder kaputtging, war Schluss mit Filme gucken, denn ein DVD-Player (mit den gleichen Tasten!) war zu kompliziert. Es hätte auch prima geholfen, ein Handy als Notruf-Gerät und als Sturzmelder einfach nur in der Tasche gehabt zu haben, aber generell wollte sie sowas nicht im Haus haben.

      Ich bin 53.
      Ich komme in das Alter, wo ich einige Sachen, ich sag’s mal ganz offen, „Scheisse finde“:
      Ich finde Gestensteuerung scheisse, wenn ich was löschen will, dann will ich ein Mülleimer-Icon haben.
      Mich kotzen Touchpads an, ich will eine Maus. Mit rechter Taste. Und Scrollrad. Und Doppelklick. Und Scrollrichtung „wie früher“. Und permanent sichtbaren Scrollbalken. „Wie ich es gelernt habe“.
      Ich komme bei Bezahl-Zeugs nicht mehr mit: Kreditkarten und Debitkarten. Shoop. PayBack, PayPal, PayOne. Hä? Ich will einfach nur die EC-Karte irgendwo dranhalten.

      Ich denke aber auch an Schwiegermutterns und ob ich in 30 Jahren noch klarkomme mit meiner Zweitastenmaus. Diese Erfahrung sollte eigentlich JEDER mal machen, wenn er in mein Alter kommt. Und dann trifft er eine Entscheidung: Ob man jetzt die nächsten 30 Jahre CDU wählt, damit sich nix ändert, und an jedem Fahrkartenautomaten hängt eine Zweitastenmaus — oder ob man sich sukzessive weiter entwickelt.

      So, seit letzter Woche habe ich neben der Sparkasse ein zweites Konto bei einer Internetbank, und Anfang der Woche habe ich das erste mal mit dem Handy bezahlt. Und ja, das war gruselig, lacht ruhig, aber seit ich damit rumgeprahlt habe, weiss ich auch, dass viele unter 35 das noch nicht haben. Aber meine Scrollbalken behalte ich — wenn die abgeschafft werden, habe ich ja noch mein Scrollrad! 😀

      Niemand anderes hat Schuld, wenn ich nix mehr verändere und dann irgendwann so weit weg bin, dass ich nirgends mehr reinkomme.

  2. Ja, es ist Greenwashing.

    Ja, es ist wichtig, Greenwashing zu kritisieren, weil es aufhören muss, dass Unternehmen sich als Riesen-Umweltsäue aufführen, dem Normalbürger aber sein Ohrenreinigungsstäbchen weggenommen wird.

    Kein Wort glaube ich den Unternehmen „wegen Umwelt“.

    Trotzdem ist es richtig. Deutschland hat einen Reformstau, sich selbst ins 21. Jahrhundert zu bringen. Die Konsequenzen liegen jetzt aber endlich so langsam nicht bei denjenigen, die in der Moderne ankommen wollen, sondern bei denjenigen, die seit 40 Jahren auf der Bremse stehen. Konsequent wurde durch die geburtenstarke Jahrgänge jede eigene Weiterentwicklung verweigert, und JETZT, nachdem man alles verweigert hat, was nach dem Plattenspieler kam, findet man den Fahrkartenkauf schwierig. DAs ist dann auch mal Eigenverantwortung gewesen, lies auch gern so: Selbst schuld.

    Jetzt bitte noch Telefonbücher, Schulsachen, Fahrkarten, Behördenformulare und -gänge, Ausweise und und und…

  3. Mein Schwiegervater schaut immer alle Prospekte an, um Preise zu vergleichen. Die sind da sehr penibel. Als er die Nachricht woanders gelesen hat, war er erst unzufrieden. Danach kam er aber zu mir und meinte, dass er nicht wusste, was da an Papier und Energie rein fließt. Er hat nun einfach den Newsletter abonniert. Einige Apps bieten ja auch alle Prospekte an einem Ort auf (aufbereitet fürs handy).

    Klar, es gibt ein paar Menschen, die mit Mails nicht klarkommen, weil sie abseits von Technik leben und zu alt sind.- Aber es ist ja nicht lebensnotwendig. Als ich vor 5 Jahren in mein Unternehmen kam, wurde ich sehr kritisiert, dass ich den postalischen (!) Versand des Newsletters eingestellt habe. Gleiche Begründungen. Hat sich auch beruhigt.

  4. Jedes mal, wenn sich ein Mensch an einem Stück Papier schneidet, hört man tief im Wald leise einen Baum kichern !!!

  5. Wie André am Ende schon richtig bemerkte, werden gerade nicht technikaffine Menschen auf der Strecke bleiben. Nicht jeder läuft ständig mit Smartphone oder Tablet im Supermarkt rum, sondern bevorzugt die Papierwerbung mit markierten Angeboten.

    Es gibt zudem eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Bundesbürgern, die ohne Zugang zum Internet leben wollen/müssen. Gerade diese Menschen werden noch mehr abgehängt.

    https://www.spiegel.de/netzwelt/web/internetnutzung-in-deutschland-mehrere-millionen-buerger-leben-offline-a-fc4b289d-a6bc-488c-837d-912bdd5263e3

    Und der Umweltaspekt ist auch mal wieder scheinheilig. Smartphones fallen auch nicht fertig vom Himmel und der Strom kommt bald auch wieder vermehrt aus dem alten Kohlekraftwerk.

    • > Gerade diese Menschen werden noch mehr abgehängt.

      “Gerade diese Menschen hängen sich konsequent selbst ab“.

      Fixed it for you.

    • …ach, und zu “Smartphones fallen nicht vom Himmel“ — Nein, aber sie machen Wege überflüssig, ersetzen Papierfabriken, Druckereien, Papierentsorgung, Büchereien, Stereoanlagen, Fotoapparate und -abzüge, Briefe und Karten, Tickets und Formulare, Navigationsgeräte, Stadtpläne und Lautsprecher, Wecker und Armbanduhren, Laptops und Kalender, Lexika und Bücher, Fernsehzeitungen und Telefone, Faxgeräte und Einschreiben…

      …und wahrscheinlich 10.000 weitere Dinge, die AUCH nicht vom Himmel fallen und die Umwelt im aktuellen Zustand hinerlassen haben.

      Und wer einmal im Leben gesehen hat, wie Papier hergestellt, transportiert, bedruckt und „recycelt“ wird, der wird nie wieder in seinem Leben behaupten, dass an (Recycling-)Papier /irgendwas/ „Öko“ wäre. Ich kriege jedesmal einen Lachkrampf, wenn wir im Biomarkt eine recycelte braune(!() Papiertüte bekommen, weil Holz ist ja braun, nech…? Umwelt und so… graue Papp-Matsche, bleich gespült mit ätzenden Lösungsmitteln, und der ganze Lack und das PVC da drin verschwindet dann einfach…

      Nicht umsonst waren die meisten Umweltverbände eher *gegen* die Abschaffung der Plastiktüte, aber wenn Poser-Aktivisten und Konzerne sich die Hände reichen, dann passiert das halt trotzdem.

  6. Ein guter Schritt. Wenn ich jede Woche seh wieviel Papiermüll hier landet den eigentlich gar keiner möchte. Sechs Parteien, von denen nur ein Haushalt die ganzen Werberprospekte anschaut – der Rest geht direkt in den Müll. Jegliche Hinweisschilder werden von den Verteilern ignoriert weil die offenbar gar nicht mehr wissen wohin sie mit den übermäßig produzierten Prospekten hin sollen. Gefühlt hat hier jedes zweite Haus „keine Werbung“ dran stehen und sie versauchen trotzdem ihre Heftchen los zu werden.

  7. Daumen hoch von mir dafür.
    Jede Woche liegen zwei dieser mit Werbeprospekten vollgepackten Zeitungen bei uns im Briefkasten, die wandern ungelesen von Briefkasten direkt in den Altpapiercontainer – absolut überflüssiger Mist.

    Prospekte von Rewe, Edeka und Co. lese ich online über deren Webseite – die App brauche ich dafür auch nicht.

  8. Ich gehöre zu denen, die durchaus nach wie vor gerne mal in und auf Papier lesen – das ist nach wie vor was anderes. Und ich bin sicher nicht technikfeindlich, in der Praxis ist aber eben digital auch nicht immer zugleich auch besser. Auf der anderen Seite landet ein großer Teil der Prospekte (wie auch die kostenlose örtliche Zeitung) bei mir regelmäßig ungelesen im Altpapier. Nur eben die Prospekte einiger Läden in meinem Umfeld ziehe ich gerne mal raus – z.B. eben die Werbung von Rewe. 😉 Aber wenn es das nicht mehr gibt, stört mich das auch nicht nennenswert.

  9. Mir reicht es die Werbung als PDF zu bekommen.
    Von dem ganzen APP-Gedöns und den Webseiten halte ich nichts, man wird eh nur getrackt und mit nervender Werbung etc. zugballert. Das wird deshalb von mir gemieden, PDF runterladen mit Werbeblocker & DNS-Filter wäre noch aber ok für mich, dann hat sich nach dem kurzen Kontakt der Wert der Webseiten auch schon erschöpft.

  10. Von mir aus kann der gesamte Papierterror, unaufgefordert und trotz Hinweis im Briefkasten deponiert, sofort eingestellt werden.
    Welche Altersgruppe ist denn heute digital abgehangen? Die über 90 jährigen? Diese könnten die Prospekte dann, nach Bestellung derselben, per Post zugesendet werden.
    Immer noch eine immense Einsparung an Ressourcen!

  11. Echt super hier – allgemeiner Jubelchat. Geht ja alles viel einfacher mit App auf Handy und Tablett.
    Ja, ich mach das auch so.

    Denkt aber mal wieder keiner an die vielen alten Rentner, die das nicht haben und gerne mit der schmalen Rente ihre Angebote (papierhaft) suchen.

    Und JA ihr unwissenden – es gibt genug solcher Menschen!

    • War doch deren eigene Entscheidung. Wenn es 2022 noch die Prospekte des Jahres 1970 geben muss, damit sich keiner umgewöhnen muss, dann werden wir Faxgeräte 2072 abschaffen.

      Jeder Mensch hat die PFLICHT, sich an Neuerungen zu adaptieren.

      Ich finde es eher diskriminierend, ältere Menschen immer als Vollstoffel hinzustellen, die nix mehr gebacken kriegen. Aus meiner Mutter (Jahrgang 49) ist auch kein Computerfreak mehr geworden, aber sie hat es trotzdem hinbekommen, per Laptop oder Tablet einen Ausflug in die Heide zu buchen, oder die Zugfahrt an die See. Mein Vater (Jahrgang 1943) hat sich konsequent für keinerlei Technik interessiert seit VW den Käfer nicht mehr baut, ja, und der kommt jetzt mit nix mehr zurecht.

      Sollen junge Menschen auf ewig die Last der Verweigerer mittragen?

      Und vor allem — WANN willst Du das denn mal abschaffen? Es rennen ja jetzt wieder junge Verweigerer in den Laden und holen ihre Prospekte. Die kommen dann ja auch wieder in 50 Jahren mit der Abschaffung nicht zurecht. GOTO 1.

      • Sebastian says:

        Finde ich spannend. Bei meinen Eltern ist es quasi genauso. Sehr extrem geworden seit der Rente. Seitdem hat mein Vater gefühlt jegliches Interesse verloren sich in Sachen hineinzuknien, vor allem wenn sie digital sind und erwartet nun, dass es andere (also ich) für ihn erledigen…

        Meine Mutter hat berufsbedingt sich immer weiterentwickeln müssen. Natürlcih merke ich mit steigendem Alter, dass es auch ihr immer schwerer fällt, aber sie möchte gerne auch neue Dinge ausprobieren.

      • Abgeschafft wird das vielleicht wenn DU mal in Rente gehst

        • > Abgeschafft wird das vielleicht wenn DU mal in Rente gehst

          Das wäre in 14 Jahren. Ich hoffe nicht, dass der ganze Tinte-auf-Flachbaum-Kram noch so lange lebt.

          Zur Erinnerung: Wir mitte-50er haben in unserer Kindheit bereits in BASIC auf dem VC20 programmiert und von unserem ersten Gehalt einen DSL-Anschluss angeschafft.

  12. Tja denkt ihr auch mal an die alten Leute? Arbeite in einer Tagespflege und da sind fast alle ü80 die haben werder Internet geschweige können ein Tablet bedienen. Wenn die Supermarktketten die Prospekte in Papierform abschaffen. Wird ein Großteil unserer Gesellschaft einfach abgehängt. So kann „Oma Boltes“ im Prospekt kreuze machen oder noch ein Einkaufszettel schreiben für die Kinder oder Enkel, welche dann einkaufen für sie.

  13. Ich bin froh wenn ich keinen Müll mehr im Briefkasten habe.
    Prospekte oder die kostenlose Zeitung interessiert mich überhaupt nicht.
    Ich dulde die nur im Briefkasten damit die Austräger noch etwas verdienen können.

  14. Daniel B. says:

    Verstehe gar nicht, warum hier so viele auf die natürlich datenhungrigen Apps verweisen. Jede Kette hat doch eine ziemlich gute Website, auf der man sowohl daheim am Rechner als auch unterwegs übers Smartphone die Kataloge durchblättern kann. Klar, Unter-20-Jährige mögen nur noch Apps kennen, aber das ist hier ja kaum einer, denke ich.

  15. Wenn die digitale Version nicht so katastrophal umgesetzt wird, wie momentan, soll es mir recht sein.
    Zumindest gibts m.W. keinen festen Link zum aktuellen Prospekt.
    Dann wird meistens was im iFrame geöffnet und der Inhalt durch überflüssige Buttons und Ränder so verkleinert, das man zoomen muss, um was zu erkennen. Macht auf dem Smartphone aber immer gerne mal Anzeigeprobleme.
    Oder alles ist nach Kategorien geordnet und man bekommt nur wenige Produke angezeigt und muss auf weitere klicken, was wieder ein neues Fenster öffnet. Total umständlich, um mal kurz drüber zu schauen.
    Am besten ein downloadbares pdf im Printlayout!

  16. Umweltschutz ist so wichtig, sagt Rewe. Aber wir warten noch 365 Tage, bis wir das machen. Warum ? Rewe schafft es nicht mal bei 38 Grad Außentemperatur die gekühlten Getränke aufzufüllen. Aber Hauptsache wir haben 3000 Nudelsorten im Regal.

    • Eine Mögliche Idee, warum REWE dieses Experiment am Kunden nicht sofort, sondern erst in einem Jahr startet: REWE wird Verträge mit diversen Beteiligten haben, von der Druckerei über die Logistik bis zu den Zeitungen, denen die Prospekte jede Woche als Werbung beiliegen. Und Verträge haben Laufzeiten. Vielleicht möchte man auch erst mal sehen, wie hoch bei den Kunden die Welle der Unzufriedenheit mit dieser Idee schwappt.

  17. Es würde mich nicht im Geringsten wundern, wenn REWE ein paar Monate nach Einstellung des Prospekts wieder zurück rudern würde und wenigstens wieder Papierexemplare im Laden auslegen wird. Angebotsprospekte sollen Sonderangebote bewerben und Sonderangebote sollen Kunden in den Laden bringen oder den Umsatz in einzelnen Bereichen vergrößern. Diese Werbung nur noch einem eher technikaffinen Teil der Kunden zur Verfügung zu stellen und damit den weniger technikaffinen Teil de facto auszuschließen, kann nach hinten los gehen. Denn dieser im Schnitt ältere Teil der Kunden hat nicht nur oft ein Auge auf die Angebote, sondern ist auch qualitätsbewusst und häufig eher wohlhabend (und von solchen Kunden leben die vergleichsweise teuren Supermärkte wie REWE und EDEKA letztlich).

    Wenn diese Kunden verstärkt woanders einkauft, weil es bei REWE scheinbar keine Angebote mehr gibt, dann wird sich das am Umsatz bemerkbar machen. Die direkten Mitbewerber wie EDEKA werden sich dieses Experiment von REWE sicher ganz genau ansehen.

    • > Es würde mich nicht im Geringsten wundern, wenn REWE ein
      > paar Monate nach Einstellung des Prospekts wieder zurück
      > rudern würde

      Glaube ich nicht. Solch einer Aktion liegt mit Sicherheit eine saubere Analyse zugrunde, und die wird auch beinhalten, dass unzufriedene Kunden letztlich doch wieder den „nächsten“ Markt ansteuern.

      Der ganze Prospektkram muss heutzutage so unfassbar teuer sein, da kann man sehr viele Kunden verlieren, bevor das in den roten Bereich geht.

      • Dass eine Analyse zugrunde liegt mag sein, ob die Analyse auch die Realität trifft oder ob sie nur von ein paar frisch studierten Milchbubis ohne jede Lebens- oder Berufserfahrung zusammengestümpert worden ist, wird sich zeigen.

        • Hm, dafür, dass die Werbebranche nur von „frisch studierten Milchbubis hingestümpert“ wird, geht es den Agenturen aber verdammt gut.

          Sorry, aber was ich da aus deinem Beitrag rauslese, bestätigt etwas, was mir vorgestern unterkam, die Aussage: „(Lebens-)Erfahrung wird im Beruf mehr und mehr zu einem Problem statt zu einem Vorteil“.

          Fakt ist wohl eher, das die größte Wertschöpfung inzwischen von jungen Menschen für junge Menschen geschaffen wird. Alte Leute mit ihren Prospekten kaufen „JA!“-H-Milch, junge Leute kaufen 290-Euro-Schuhe, weil andere junge Leute ihnen das gewerbsmässig einreden. Und alte Leute finden das doof.

  18. Da werden dann viele Senioren die eben kein Internet haben und auch kein Smartphone haben geschweige denn bedienen könnten, mal eben außen vorgelassen mit den Angeboten. Da es aber immer mehr von „solchen Alten“ gibt ist das für mich nicht der richtige Weg . vlt in 10 Jahren wenn dann auch die ü80 jährigen mit einem Tablet umgehen können oder Internet haben.

    Außerdem die Werbung kommt schon aus recycelten Papier und wenn man es fachgerecht entsorgt (blaue Tonne) ist es auch nicht so schlimm. Ferner kann man es als Füllmaterial beim verschicken nutzen oder wir im Seniorenheim sammeln die und basteln damit auch.

  19. Wurde auch Zeit. Papierverschwendung!
    Die Angebote auf der Website oder App / Tablet einzusehen reicht vollkommen aus.

  20. Ich frage mich immer, ob diejenigen von Euch, die hier über Werbung im allgemeinen schimpfen, alle bei Behörden arbeiten, die nichts verkaufen müssen? Meint ihr wirklich, dass irgendein Unternehmen für das Ihr Arbeitet in unserer Überflussgesellschaft Produkte verkaufen würde ohne Werbung zu betreiben? Nur durch Luft und Liebe wird niemand auf ein Produkt/Unternehmen aufmerksam.

    • Ich arbeite sogar in der Werbung (weil mir als Techniker letztlich egal ist, was für ein Produkt wir be-technik-en). Es wurden auch schon Sachen verkauft, als wir noch nicht so eine Werbeflut hatten. Guck dir mal auf Youtube beliebige Hobbyfilme aus den 70ern an: Busse, die einfach rot sind. S-Bahnen, einfach grün. Plakate nur in den Schaufenstern.

      Das Problem ist die inzwischen hochprofessionelle massive Manipulation, und daran ist nichts mehr „verkaufen“. Das ist das verursachen eines Über-Bedarfs, der ganze Lifestylekram liegt unter’m Tannebaum und geht dann in die Tonne.

      Kaufen macht nicht glücklich, und in DIESEM Maße macht es den Planeten kaputt. Was wird es wohl für meinen Arbeitsplatz bedeuten, wenn Schleswig-Holstein halb unter Wasser liegt?

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.