Razer Freyja im Test: Gaming-Kissen mit haptischem Feedback steigert die Immersion
Ich hatte bei der Ankündigung des Gaming-Kissens Razer Freyja ja schon angedeutet, dass ich dieses Produkt kurz bei einem Briefing des Herstellers ausprobieren konnte. Damals war ich direkt sehr begeistert. Als Basis dient die Technik Sensa HD Haptics, welche auch im Kraken V4 Pro steckt. Inzwischen konnte ich mir Freyja auch zu Hause im Rahmen eines Tests etwas genauer ansehen.
Als kurze Erklärung: Was soll euch dieses Produkt bieten? Nun, Razer Freyja ist ein Gaming-Kissen, das ihr einfach auf einem beliebigen Gaming-Chair befestigt – oder auch einem „normalen Schreibtischstuhl“. Wichtig ist eigentlich nur, dass das Kissen an allen Stellen komplett auf dem jeweiligen Stuhl aufliegen kann. Denn: Sechs separate Vibrationsmotoren im Freyja liefern euch beim Zocken haptisches Feedback. Die Idee dahinter: So soll die Immersion gesteigert werden.
Die zugrundeliegende Technik Sensa HD Haptics können Entwickler dafür aktiv in ihre Spiele einbinden. In „Hogwarts Legacy“ etwa erhaltet ihr dann für jeden Zauberspruch bei der Ausführung individuelle Vibrationsmuster. Selbiges gilt z. B. auch für Spezialangriffe in „Final Fantasy XVI“. Doch grundsätzlich funktioniert das haptische Feedback auch in nicht explizit angepassten Spielen. Dann orientiert es sich schlichtweg an der Audiowiedergabe. Über die Begleit-App Razer Synapse könnt ihr dabei die Intensität des haptischen Feedbacks für die jeweiligen Zonen separat anpassen. Auch lässt sich dort der Frequenzbereich eingrenzen, damit es nicht ständig rumpelt. Sinnvoll ist da etwa, die Vibrationen auf den Tieftonbereich zu begrenzen.
Ausstattung und Verarbeitung
Razer Freyja kostet 299,99 Euro. Es handelt sich hier „nur“ um ein Sitzkissen – einen passenden Gaming- bzw. Schreibtischstuhl benötigt ihr also ebenfalls separat. Wichtig: Ihr könnt Freyja zwar kabellos mit eurem Rechner verbinden, dafür liegt ein entsprechender Dongle mit 2,4 GHz bei, dennoch wird auch eine Kabelverbindung benötigt – zur Steckdose. Es ist auch via Bluetooth die Verbindung zum mobilen Gaming-Controller-Aufsatz Razer Nexus möglich. Das konnte ich aber nicht testen, da mir das Gerät nicht vorliegt. All meine Erfahrungen habe ich also in Verbindung mit einem Gaming-PC gesammelt.
Sinnvoll ist, dass Razer das Stromkabel mit einer Sicherung / einem Schnellstecker versehen hat. Dadurch klinkt sich die Verbindung aus, rollt ihr z. B. zu weit mit dem Stuhl hinfort oder zieht das Kabel versehentlich mit. Das Kissen selbst befestigt ihr über drei verstellbare Gurte an einem jeweiligen Stuhl. Ist das erledigt, dann sollte das Ganze auch bombenfest sitzen.
Vor dem Gebrauch benötigt ihr aber die Begleit-Apps Razer Synapse und Chroma. Was es da zu beachten gibt, habe ich euch weitgehend schon in meinem Review des Gaming-Headsets Razer Kraken V4 Pro erklärt, welches ja ebenfalls über Sensa HD Haptics verfügt. An der Seite des Stuhls sitzen dabei einige Buttons, um Freya an- und auszuschalten oder auch statt über die App die Vibrationsstärke schnell per Tastendruck zu justieren.
Generell wirkt Razer Freyja fast wie ein hochwertiges Massagekissen mit Gaming-Einschlag. Das schwarze Material macht zum Glück auch einen eher unempfindlichen Eindruck, auch wenn es sicherlich nicht allzu empfehlenswert ist, die Cola darüber zu verschütten. Der Gesamteindruck ist jedenfalls gut.
Praxistest des Razer Freyja
Wie auch beim Kraken V4 Pro hängt es bei Razer Freyja vom Spiel ab, ob ihr die „native“ Vibrationsfunktion (Sensa HD Games) oder die automatische Konvertierung auf Basis der Audiosignale (Audio-to-Haptics) nutzen könnt. Auch hier ist die Funktion keineswegs auf Spiele beschränkt. Vielmehr könnt ihr das haptische Feedback auch bei der reinen Musik- oder Videowiedergabe einspannen. Falls ihr also bei einem Musikvideo mal so richtig „mitfühlen“ wollt, steht dem nichts im Wege.
Allzu viele Games sind dann derzeit auch noch nicht für Sensa HD Haptics speziell optimiert – eine Liste findet ihr hier. Freuen könnt ihr euch da aber z. B. auf das kommende „S.T.A.L.K.E.R. 2: Heart of Chornobyl“. Ich selbst habe daher primär mit „Hogwarts Legacy“ experimentiert, wo die Funktion wunderbar funktioniert hat und sich auch nicht zu sehr in den Vordergrund spielt. Vielmehr fühlen sich die Zaubersprüche dadurch noch etwas „mächtiger“ an, da sie eben sozusagen ein Muster über den eigenen Körper zeichnen.
Bei nicht optimierten Titeln, z. B. „Metaphor: ReFantazio“, „Ghost of Tsushima“ oder auch „Life is Strange Double Exposire“ bietet es sich an, die Vibrationen auf den Bassbereich einzuschränken und entweder alles für euch im Custom-Modus abzustimmen oder „Controlled“ zu wählen. Für meinen Geschmack rumpelte es etwa in den Modi „Balanced“ und „Dynamic“ zu stark. Das ist aber auch subjektive Geschmackssache und hängt zudem auch von der Soundkulisse des jeweiligen Spiels ab.
Multiplayer-Spieler sollten abwägen
Beim kurzen Ausprobieren kam ich nicht darauf, doch beim ausgiebigeren Testen des Razer Freyja ist mir noch ein Problem bewusst geworden: Nutzt ihr den Modus Audio-to-Haptics für Multiplayer-Spiele und habt nebenbei einen Voice-Chat am Laufen, kann das zum Problem werden. Denn auch diese Audioinformationen fließen dann ein. Razer soll aber an einem Update arbeiten, um nachzubessern. Derzeit ist Freyja aber aus diesem Grund für Multiplayer-Spiele deutlich weniger geeignet, als für Singleplayer-Titel.
Übrigens hat Freyja auch ergonomische Nachteile. Beispielsweise nutzt mein Bürostuhl von Herman Miller eine verstellbare, gebogene Rückenlehne. Dafür ist das Kissen so gar nicht geeignet. Dies gilt natürlich auch für Stühle mit Lorddosenstütze. Generell ist das Gaming-Kissen zudem eine verhältnismäßig harte Sitzunterlage. Natürlich sitzt ihr zudem durch diese Auflage automatisch etwas höher auf eurem Stuhl. Deswegen müsst ihr möglicherweise bei der Verwendung die Sitzhöhe oder die Position der Armlehnen neu einstellen. Wiegen solltet ihr übrigens laut Razer maximal 136 kg, sonst könntet ihr quasi die enthaltene Technik zermalmen.
Übrigens hätte das Stromkabel des Razer Freyja gerne etwas länger sein dürfen, denn es kommt nur auf 240 cm Länge. Wer also seine Steckdose gut hinter dem Schreibtisch versteckt hat, erhält nicht mehr viel Bewegungsspielraum. Das gilt doppelt, wenn die Steckdose rechts von euch ruht, denn der Stromanschluss des Gaming-Kissens sitzt links. Übrigens muss man sich nicht nur an das haptische, sondern auch an das akustische Feedback von Freya zunächst gewöhnen. Denn die Vibrationsmotoren surren gerade bei stärkerem Einsatz hörbar im Hintergrund vor sich hin. Mit einem Gaming-Headset auf den Lauschern werdet ihr das allerdings nicht mehr wahrnehmen.
Mein Fazit
Razers Gaming-Kissen Freyja ist aus meiner Sicht ein extrem interessantes Produkt mit ein paar Kinderkrankheiten. Die Ergonomie ist nicht bei allen Stühlen gegeben und man muss noch relativ oft und stark manuell in den Einstellungen herumfrickeln, bis das gewünschte Ergebnis eintritt. Doch dann gibt es eben auch tolle Momente in Spielen, in denen Freyja einfach Spaß macht und die Immersion sehr wohl deutlich erhöht. Dass Razer neben speziellen Optimierungen durch Entwickler auch einen allgemeinen Modus mitliefert, der in allen Games bzw. auch bei Musik und Videos greift, ist erstklassig.
Zum ausgerufenen Preis von 299,99 Euro ist Freyja allerdings ein Accessoire, das in erster Linie Hardcore-Gamer ansprechen dürfte. Zumal das Gaming-Kissen nicht zu Spielekonsolen wie der PlayStation 5, Xbox Series X|S oder Nintendo Switch kompatibel ist. Wer aber viel am PC spielt und sein Erlebnis im wahrsten Sinne des Wortes spürbar aufwerten will, sollte Razer Freya und Sensa HD Haptics unbedingt im Blick behalten.
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Lustiges Teil, aber ich denke da werden auch in Zukunft nicht viele Games dabei sein in der offiziellen Liste… Niche ist quasi vorprogrammiert.
Kann man das Kissen auch bei Erotikfilmen nutzen? Das fänd ich ne gute Ergänzung zur Nische.
Steht doch im Test, grundsätzlich funktioniert es auf Basis der Audiofrequenzen auch bei Musik und Videos ;-).
Ein Kabel an meinem Stuhl ist wirklich das Letzte, was ich brauche.
Erinnert an die klassischen Massagesessel, die man Anfang des Jahrhundert des Öfteren im Wohnzimmer gesehen hatte. 🙂