Project Natick: Microsoft versenkt Rechenzentren im Meer
Während man die Cloud dem Namen nach eher über unseren Köpfen vermutet, könnte sie sich bald unter Wasser abspielen. Project Natick möchte genau dies verwirklichen. Die Vorteile, die so ein Unterwasser-Rechenzentrum bietet, sind vielfältig. Forscher von Microsoft absolvierten nun einen längeren Test mit einer solchen Unterwasser-Installation und zeigen sich nun positiv überrascht. Der Test ist besser verlaufen als man vorher erwartet hätte. Natürlich wird bei einem solchen Vorhaben, das ja durchaus größere Dimensionen annehmen kann, auch an die Umwelt gedacht. Bisherige Erkenntnisse darüber sind ebenfalls eher positiv.
Heutige Rechenzentren verbrauchen Energie und erzeugen nicht erwünschte Wärme, die wiederum durch den Einsatz von noch mehr Energie eliminiert wird. Erfreulicherweise werden die großen Rechenzentren aber auch bereits heute in vielen Fällen mit grüner Energie versorgt, im Idealfall kommen sie durch den Einsatz von Solarkollektoren und Windrädern komplett ohne „Fremdenergie“ aus. Das erfordert aber große Flächen, in Ballungszentren ist dies nicht realisierbar. Aus diesem Grund befinden sich große Rechenzentren abseits der Zivilisation.
Das sorgt für lange Leitungen und hohen Wartungsaufwand. Forscher von Microsoft können sich zwei verschiedene Systeme vorstellen, um Rechenzentren unter den Meeresspiegel zu bringen. Das bringt einige Vorteile, als erstes hätte man das Problem der Kühlung nicht mehr, das würde das Wasser erledigen. Gleichzeitig könnte die Strömung genutzt werden, um die benötigte Energie zu generieren.
Auf dem Meeresboden könnten große Rohre mit den Servern verlegt werden, die dann via Glasfaserkabel verbunden werden. Die interessantere Methode sind aber unter der Wasseroberfläche schwebende Tanks, die die Strömung zur Energiegewinnung nutzen können. Neben den energiebedingten Vorteilen gibt es aber einen weiteren, der vor allem für den Endverbraucher interessant ist.
Große Ballungszentren befinden sich in vielen Fällen in Meeresnähe. Liegen die Daten näher beim Nutzer, können sie auch schneller bei ihm sein. Gerade bei der Nutzung von Internetdiensten sollte sich dies dann bemerkbar machen. Einen nicht unerheblichen wirtschaftlichen Aspekt bieten die Serverkapseln auch noch. Sollte es zu einer Massenproduktion kommen, könnte Rechenzentren innerhalb von 90 Tagen entstehen. Heute, auf die konventionelle Methode mit Gebäude, dauert es zwei Jahre. Das reduziert logischerweise die Kosten für die Inbetriebnahme eines Rechenzentrums enorm.
105 Tage – so lange dauerte der letzte Test mit einer solchen Serverkapsel. Die Testkapsel misst knapp 2,5 Meter im Durchmesser, sie wurde rund 9 Meter unter der Wasseroberfläche positioniert. Mehr als 100 Sensoren überwachten die Kapsel und ihre Umgebung, vor allem, um die Begebenheiten zu verstehen. Auch die Umgebung wurde überwacht, die Lautstärke und die Temperatur spielen hier eine große Rolle.
Aber hier gab es nichts zu beanstanden. Ein vorbei schwimmender Shrimp übertönte die Geräusche der Kapsel und die Temperatur veränderte sich bereits wenige Zentimeter neben der Kapsel nicht mehr. Überwacht und gesteuert wurde das Ganze aus Büros vom Microsoft Campus. Der Test verlief sehr erfolgreich, sodass er sogar verlängert wurde. Mittlerweile ist die Kapsel wieder an Land.
Die nächste Stufe wird ein dreimal so großes System sein, das nächstes Jahr fertiggestellt werden soll. Hier sucht Microsoft die Zusammenarbeit mit einem noch nicht bestimmten Entwickler von Meeres basierter Energiegewinnung. Die Tests sollen nächstes Jahr in der Nähe von Florida oder in Nordeuropa stattfinden. Die Kapseln könnten auch für die Weiterentwicklung von anderen Komponenten führen, was sich wiederum positiv auf alle Rechenzentren auswirken würde.
Die Kapseln werden nämlich so konzipiert, dass sie für eine Dauer von 5 Jahren wartungsfrei sind. Das ist ein längerer Zeitraum als der durchschnittliche Server heute ohne Wartung durchhält. Also müssen Komponenten her, die diese Zeitspanne durchhalten. Mal eben einen Techniker zur Wartung schicken, ist unter Wasser eben nicht so einfach möglich.
Sehr spannende Geschichte, an der Microsoft da forscht. Da gerade Cloud-Dienste ein enormes Wachstum vorweisen, sind solche Lösungen nicht nur schön anzusehen, sondern auch dringend nötig. Der Bedarf an Rechenzentren wird in den nächsten Jahren drastisch zunehmen, diese dann nahe am Nutzer im Wasser zu versenken, klingt nach einer plausiblen Idee.
Wer sich im Bereich der RZ auskennt weiß das die nördlichen Länder (Island, Schweden, Norwegen, Holland usw.) RZ – Betreiber mit günstigen Bauflächen in Meeresnähe anlocken. Genehmigungen, diese RZ mit Meerwasser zu kühlen und diese Wärme in die Meere zu geben, sind aktuell schon üblich. Auf diese Art und Weise verschafft man sich Kostenvorteile gegenüber anderen Standorten z.B. in Deutschland.
Welche lokalen Umwelteinflüsse dadurch entstehen wird die Zukunft weisen.
Ich gebe Herrn Hilscher recht. Durch diese Maßnahmen wird die Umwelt nach wie vor beeinflusst. Besser wäre es Server zu haben die im Ausnahmefall mit Wasser gekühlt werden können. Wasser ist ein besserer Wärmeübertragungselement als Luft. Hier gibt es interessante Entwicklungen. Muss ich überhaupt einen Server kühlen. Viele Anwender folgen noch nicht einmal den zugelassenen Richtlinien der Hersteller. Moderne Server lassen Temperaturen > 33°C zu. Betrieben werden diese aber sehr oft < 26°C. Hier kann direkt sparen und die Umwelt beeinflussen. Insofern müssen wir tatschlich erst einmal den "Aberglauben" überwinden und für den Rest an Kühlung sinnvolle Lösungen erarbeiten.
@ABC, Klaus, Hotti, Arno, Petr, Drogo, Simon Pück, Fraggle, Thomas, Ronald Hofmann, Icancompute, manu:
Den Beitrag von Frank Oe lesen, dann wirken lassen + überschlafen, dann nachdenken + recherchieren, dann evtl posten.
@Sascha + Frank Oe:
Danke.