Privatsender toben: YouTube Movies darf, RTL und ProSiebenSat.1 nicht
Manchmal passieren Dinge tatsächlich zufällig. So halte ich es für einen ziemlichen Zufall, dass RTL und ProSiebenSat.1 untersagt wird, ihren Hulu-ähnlichen Dienst zu starten und nur einen Tag später präsentiert uns Google mit YouTube Movies plötzlich ganze Kinofilme. Mir persönlich hätte ein großer deutscher Film-Service sehr gut gefallen, kartellrechtlich gab es allerdings zu große Bedenken.
Auch die Sendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 haben natürlich mitbekommen, dass YouTube Movies nun in Deutschland verfügbar ist und reagieren – gelinde gesagt – ungehalten, da ihrer Meinung nach hier mit zweierlei Maß gemessen wird.
Tobias Schmid, Bereichsleiter Medienpolitik bei RTL, sagt gegenüber dem Spiegel dazu:
Es ist absurd. Alle rufen laut nach nutzerfreundlichen Angeboten – uns wird genau dies zum Vorteil von Google untersagt, das die Lücke natürlich zu füllen weiß
Dabei stoßen sich die deutschen Sender gar nicht mal hauptsächlich an dem aktuell sehr dünnen Film-Angebot, welches YouTube zu bieten hat. Ärgerlicher für RTL und Co ist es, dass auch YouTube eigene Kanäle starten wird hierzulande und dabei schon mit großen Namen wie Endemol (Wer wird Millionär, Joko und Klaas, etc) und Brainpool (TV Total, Schlag den Raab, etc) in Verhandlungen steht.
Spannend wird es allemal auf dem deutschen TV-Markt, der sich immer weiter weg entwickeln wird von dem klassischen Fernsehen – wünschenswert wäre aber, wenn wir hier in Deutschland nicht zur Content-Wüste verkommt, die neidisch über den großen Teich schauen muss.
Quelle: Spiegel
Also so wie ich das verstanden habe, haben sich ProSiebenSat1 und RTL das Verbot nur deswegen eingefangen, weil sie wohl keine anderen TV-Sender außerhalb ihrer Sendergruppen auf die Plattform lassen wollten.
Und das YouTube jetzt etwas vergleichbares startet, ist wahrscheinlich wirklich nur ein (komischer) Zufall.
Das ändert aber nichts daran, das wir noch immer in einem digitalen Entwicklungsland (verglichen mit den USA oder GB) leben.
Tja die Privatsender haben die letzten Jahre alle Ressourcen in die weitere Vermarktung der Werbeminuten investiert und keiner hatte den Mut selbst etwas auf die Beine zu stellen. Natürlich ärgern sich ProSiebenSat1 und RTL darüber man wollte ja gemeinsam etwas machen weil man von selbstständigen Innovationen anscheinend nichts haltet. Das man dabei aber ein Monopol aufgebaut hätte war eben Pech. Die Zeit in der der Schritt von Google auf den Deutschen Markt ersichtlich war ist lange genug und die Privaten Sender hatten den Vorteil etwas dagegen zu machen aber wie schon erwähnt: Die Ressourcen steckt man lieber in die Vermarktung und präsentiert den Leuten immer wieder den gleichen Mist in einer anderen Verpackung.
Das traurige ist ja noch das man seit Jahren versucht seine HD Sender (zumindest in Österreich) zusätzlich gegen eine Gebühr zu verkaufen. Traurig wenn man bedenkt wie viel Werbung läuft und wie wenig Qualität im Deutschen Fernsehen vorhanden ist.
Bin froh darüber das Google in den Deutschsprachigen Raum kommt man hat ja jetzt auch Möglichkeit gehabt sich sein TV Programm selbst zusammen zu stellen aber jetzt wird das ganze noch interessanter und besser.
Also ich finde es besser dass Youtube den Zuschlag bekommen hat anstatt RTL und Prosieben. Schon allein wegen der Technik, Qualität und vor allen Dingen Unabhängigkeit von Sendeanstalten… da traue ich Google viel mehr zu.. schon allein die Konkurrenzangebote wie Myvideo oder Clipfish sind so grottig im Vergleich zu Youtube.
Wünschenswert wäre aber eher mal sowas wie Google Play Movies auch hierzulande in Deutschland.
ich kann das urteil ja mal gar nicht nachvollziehen. dazu muss ich natürlich auch anmerken, dass die informationsausbeute bei den artikeln die ich dazu gelesen habe sehr gering war.
aber wie zum henker soll den der internetauftritt der beiden anstalten den tv markt beeinflussen?
das sind zwei unterschiedliche medien, wo ist denn dann das problem? zudem würde rtl und prosieben ja auch nur ihr programm anbieten. insofern sollte das andere anbiete ja mal gar nicht beeinflussen.
auf der anderen seite wäre das dann auch alles andere als ein hulu pendant und insofern ist mir das auch recht egal.
welche verwertungsgesellschaft ist denn für film und fernsehen in deutschland zuständig, und was verhindert ein angebot ala hulu in deutschland derzeit?
Habe gerade mal geschaut, aber das Angebot ist im Moment mehr als dürftig. Bin mal gespannt wie schnell das besser wird. Werbung vor und im Film bleibt uns natürlich auch nicht erspart, aber das war klar. 😉
Die Angebote wie Clipfish und myVideo existieren meiner Meinung nach nur, damit die Sendergruppen frei über das dort Hochgeladene der User verfügen können.
Warum schreitet hier überaupt das Kartellamt ein? Soll doch jeder Filme im Netz anbieten wie er lustig ist und die Rechte dazu hat. Inernet ist eben was anderes als SAT und Kabel. Da brauchts meiner Meinung sowas, zumindest in der Form wie hier, nicht!
@Negativity
Prosiebensat1 und RTL wollten eine Plattform errichten wo nur sie ihre inhalte dabieten dürfen. Also wollen die 2 Unternehmen die am Fernsehwerbemarkt über 80% haben, sich zusammen tun und alle anderen draussen vor lassen. Das ist doof, weil DMAX z.b. dann ganz doof aus der Wäsche guckt.
Bei Hulu sind z.b. auch die sender und sendungen vertetten die nicht bei Hulu zusehen sind. Die verlinken dann auf HBO oder CBS oder sonstwo hin.
Wenn also jetzt Prosiebensat1 sagen würde „hey die Platform bietet eh nur einen technischen Dienstleister, vermarkten darf da jeder wie er will. Also DMAX lass jucken wenn ihr hier mit spielen wollt oder nur verlinkt werden wollt ist das kein ding.“ Wäre alles tutti gewesen.
Flying T schöne Erklärung. Danke.
Aber trotzdem verstehe ich nicht warum man das Einverständnis des Kartellamtes braucht?
Wäre so eine Plattform nicht die Aufgabe des Öffentlichrechtlichen?
RTL und Prosieben können sich ihr Müll Programm sonst wo hinstecken, diese Sendergruppen mit ihren Trash TV schaue ich seit einigen Jahren nicht mehr.
Ich glaube Einveständnis brauchten sie, weil sich hier zwei große zusammentun wollten und die Gefahr eines Monopols bestanden hätte. Gegen eigene Portale der jew. Sendergruppen spricht meine ich nichts.
Ihr Material woanders vertreiben (Maxdome) geht ja auch
@Cadamdraft3D
Also afaik müssen die Öffentlichrechtlichen, auf grund von beschwerden der Privaten, ihre inhalte nach x Tagen löschen ( glaub 90 oder so). Ebenso verbieten die Privaten eine gemeinsame Mediathek der Öffentlichrechtlichen. Eine Mediathek von ARD und ZDF war meines wissen mal im gespräch aber die Privaten fingen dann an von wegen Ungleicherwettbewerb und so nen kram… Also im Prinzip das selbe was sie jetzt selber zu hören kriegen ( das müsste ich aber noch mal genau nach lesen, ist jetzt nur nen Gedächtnisprotokoll)
Die Absage vom Kartellamt kam, weil sie eben jetzt 80% des Werbemarktes im TV Bereich besitzen und das Kartellamt befürchtet das sie wenn sie ihr komplettes Angebot Onlinestellen einen ähnlichen Anteil erreichen können… ganz davon ab könnte man ja auch sagen „hey Werbung während den Simpsons im TV gibt es nur wenn du das auch online buchst“ durch den Marktanteil im TV wären die Werber quasi dazu gezwungen darauf einzugehen.
Was meiner Meinung nach kein Problem machen dürfte wenn die RTL Group ein Portal aller ihrer Sender aufzieht, und das selbe die Prosiebensat1 Media AG gemacht, dürfte kartelltechnisch jetzt meiner Meinung nach nichts ändern zu jetzt. Jetzt bedarf es nur nen kleinen Programmierer der eine Suchseite baut der auf alle Mediatheken zugreift… gibt es afaik ja heute schon.
Dann wären alle Glücklich und wir hätten unser deutsches Hulu, wenn ein Unternehmen die Sachen Kostenlos anbieten will kann er das, will er das nicht wird eben verlinkt auf sein Kostenpflichtiges Portal.
@Flying T so wie du das erklärst, ist es wirklich scheinbar ein kompliziertes Materie. Na mal schauen was da noch passiert! So wie ich die deutschen Behörden sind, kann ich mir gut vorstellen das es am Ende heißt, „na gut, dann darf es You Tube eben auch nicht“ ;). Am besten wir führen das SW Fernsehen wieder ein! 😀
Aber ich muss erhrlich gestehen, ich schaue außer Tagesschau (das aus Gewohnheit) ehe kein Fernsehen.
Ich kann diesen Schund-Anstalten absolut garnichts abgewinnen und Mitleid habe ich mit denen kein bisschen. Die aktive Volksverblödung die da seit Jahren in großem Maße betrieben wird kann jeder halbwegs vernünftige Mensch nicht gut heißen.
Dann aber noch bei jeder Möglichkeit den Mund aufzureißen und sich zu beschweren, da könnte ich durch die Decke gehen. Wer war es schließlich, der sich über die Pläne von ARD & ZDF brüskierte (Stichwort: Germany’s Gold)? Natürlich: die Privaten. Als würde deren Angebot auch nur annähernd mit denen der öffentlich rechtlichen Sendeanstalten konkurrieren können.
Da ist es mir nur recht, dass die jetzt mal finanzstarke Konkurrenten bekommen. Ginge es nach mir, dürften die lieber heute als morgen dicht machen.
die geschichte entbehrt nicht einer gewissen ironie muss ich sagen. das kartellamt hat die aufgabe kunden und wettbewerber vor marktverzerrungen zu schützen.
jetzt wird in diesem verfahren also geurteilt, dass man krombacher und co nicht zumuten kann ein duopol entgegenzustellen das ihnen die preise für werbespots diktiert.
die leidtragenden an der ganzen geschichte sind nun die konsumenten. man könnte sie auch als das produkt bezeichnen.
im übrigen habe ich eben das urteil des kartellamts dazu durchgelesen. die platform wäre durchaus auch der konkurrenz zugänglich gewesen.
außerdem wären die inhalte wie auch bei den öffentlich rechtichen nach 7 tagen gelöscht worden. insofern ist es auch nicht weiter tragisch, dass das projekt gescheitert ist. ein 7 tage zeitfenster hat mit video on demand ja nun nicht mehr viel gemein.
Gut für die, die sowieso kein klassisches Fernsehen nutzen.
@Negativity
aber eben nur zu P7S1/RTL regeln, will DMAX mehr als 7 Tage dürfen sie das nicht… und das findet das Kartellamt unknorke.
Eine Content-Wüste wäre mir um einiges lieber als ein Hulu-Pendant von RTL und ProSiebenSat.1.
RTL und ProSiebenSat.1 wollten gemeinsam ihr Programm anbieten und als Syndikat für andere interessierte Sender auftreten und ebenfalls deren Inhalte anbieten, die Werbung aber selbst schalten. Das würde sie in einem Schlag zum Monopolisten für Online-Werbung machen. Das war Hauptgrund für die Ablehnung.
Jahre geschlafen, schlecht halbherzig umgesetzt, Endlich erwacht um Dinge zu tun und sich jetzt beschweren das andere schneller waren.
Was habt Ihr denn erwartet Prosiebensat1?
MfG Bastian