PanoClip ausprobiert: So einfach wird aus dem iPhone X eine 360-Grad-Kamera

Ich bin Zusatz-Gadgets für das Smartphone nicht abgeneigt, gerade im Bereich Fotografie lassen sich da interessante Dinge anstellen. Je einfacher sich solche Gadgets nutzen lassen, desto cooler ist das natürlich. Ohne viel Tamtam soll sich aus dem iPhone mit dem PanoClip von Hardwrk eine 360 Grad-Kamera machen lassen. Ob das auch so gut klappt, habe ich mir einmal angeschaut.

Allerdings muss man gleich vorab zum Preis etwas sagen. Aktuell wird der PanoClip für 50 Euro verkauft, später soll er dann 60 Euro kosten. Eine 360-Grad-Kamera zum Taschengeldpreis (vom benötigten 1000-Euro-iPhone einmal abgesehen), da kann man schon einmal drauf reinfallen. Denn ein schneller Check beim großen Versandhändler klärt auf: Günstige 360-Grad-Kameras sind zu sehr ähnlichen Preisen zu haben und benötigen zur Aufnahme nicht zwingend ein Smartphone.

Ich wusste nicht, dass derartige Cams mittlerweile so günstig zu haben sind und hätte hier tatsächlich auf einen Preisvorteil spekuliert. Ist nicht gegeben.

Der PanoClip ist sowohl für das iPhone X als auch für iPhone 7 und iPhone 8 verfügbar. Es handelt sich dabei um eine Aufstecklinse, die auch einen Teil des Displays abdeckt und auch nur mit der passenden PanoClip-App verwendet werden kann.

Packt man den PanoClip aus, sollte man es tunlichst vermeiden den Beipackzettel wegzuschmeißen. Generell hilft es eventuell, erst einmal die Anleitung zu lesen. Das Gadget muss nämlich mit dem iPhone verbunden werden. Dies geschieht durch das Scannen eines QR-Codes, der in der Anleitung versteckt ist.

Darauf wird man spätestens bei Erstnutzung der App hingewiesen. Die Verbindung wird bestätigt und dann kann es auch schon losgehen. Es handelt sich bei dieser Verbindung nicht etwa um einen komplizierten Kopplungsprozess, man muss in der Tat nur den Code scannen und im Anschluss (nach Aufforderung) die Cam aufstecken.

Das Aufstecken erfordert ein bisschen Gewöhnung. Zwar wackelt der PanoClip nicht, aber er macht auch nicht den Eindruck, als würde er bombenfest auf dem iPhone sitzen. Das zeigt sich auch dann, wenn man das iPhone nicht gerade hält. Durch das relativ hohe Gewicht des PanoClips verrutscht er, eine Aufnahme ist so nicht mehr möglich. Ist aber eher die Ausnahme.

Nutzt man die App dann, muss nicht erneut verbunden werden, die App zeigt auch jederzeit an, wenn es Zeit ist, den PanoClip wieder anzustecken, um Aufnahmen anzufertigen. Alles sehr einfach und vor allem ohne Buttons oder zusätzliche Elektronik. Aufstecken und loslegen.

Der Aufbau des PanoClips ist ebenfalls sehr simpel. Vorne und hinten gibt es jeweils eine Weitwinkel-Linse, sodass ingesamt ein 360-Grad-Bild aufgenommen werden kann. Das ist allerdings nur für Fotos möglich, Videos lassen sich mit dem PanoClip leider nicht anfertigen.

Und das verrät auch schon die Funktionsweise. Denn das Bild entsteht zwar in einer Aufnahme, diese ist aber zweigeteilt Zuerst wird die hintere Kamera ausgelöst, dann die vordere. Das dauert natürlich nicht lange, aber schon ein bisschen länger als einfach nur den Auslöser drücken.

Die Aufnahmen können nur mit der PanoClip-App angefertigt werden, insofern steht und fällt der PanoClip auch mit der App. Diese beinhaltet auch ein Social Network, man kann aber auch alle Bearbeitungs- und Export-Funktionen ohne jegliche Anmeldung nutzen. Habe ich so gemacht, wer will kann sich aber natürlich auch einen Account erstellen und seine Aufnahmen dann dort auch noch teilen. Das Stöbern in den Aufnahmen anderer funktioniert ebenfalls ohne Account.

Die Möglichkeiten mit so einer 360-Grad-Aufnahme sind natürlich begrenzt, man erhält ein Rundum-Bild, das entweder einen speziellen Viewer benötigt, mit dem der Betrachter des Bildes dann durch dieses steuern kann, um alles zu erblicken.

Oder man erstellt aus der Aufnahme direkt ein Video, das einen Rundumblick gewährt. Hier spielt die App ihre Stärken aus, liefert verschiedene Animationen, die man anwenden kann. Logischerweise alle sehr ähnlich, es geht darum, das komplette Bild zu zeigen.

Vor der Aufnahme kann man Einstellungen vornehmen – und das sollte man auch. Als Standard ist eine Optimierung aktiviert, die allerdings gar nicht so sehr optimiert, sondern eher überbelichtet. HDR ist hingegen deaktivert, aktiviert man dies, kann man noch einmal deutlich mehr aus den Aufnahmen herausholen.

Wobei man sich darüber im Klaren sein sollte, dass man keine druckfähigen Bilder seiner Umgebung erhält. Man erkennt, was in der Umgebung ist, aber mit detaillierten Aufnahmen hat das nicht viel zu tun. Aber darauf ist diese Cam auch gar nicht ausgelegt, glaube ich.

Denn die App vermittelt durchaus einen Fun-Charakter. Man kann seine Clips oder Bilder mit Stickern verzieren, diverse Filter (denen von Instagram nicht unähnlich) anwenden und die Inhalte auch gleich zu den gängigen Social Networks teilen.

Ziemlich cool fand ich diese AR-Filter, die auch gleich noch mit Musik unterlegt sind. Sie ersetzen den Himmel einer Aufnahme mit Effekten. Verwendet man so etwas, ist die Qualität des Ausgansgmaterials auch relativ egal. Unter diesem Aspekt erledigt das Gesamtpaket einen guten Job. Ein Fun-Gadget, das man in bestimmten Situationen auf einfachste Weise einsetzen kann.

Hier sehe ich auch den Vorteil gegenüber einer Standalone-Cam. Man muss sich nicht kümmern, dass ein Akku geladen ist und man braucht keine Speicherkarte. Den PanoClip kann man irgendwo im Rucksack verschwinden lassen und er ist einsatzbereit, wenn man ihn benötigt. Er kommt auch mit einem kleinen Säckchen und macht nicht den Eindruck als würde ihm ein wenig Grobheit etwas anhaben können.

Wer allerdings hochwertige 360-Grad-Aufnahmen anfertigen möchte, wird mit der Kombination iPhone + PanoClip nicht glücklich – behaupte ich mal. Das ist auch kein Schlechtreden des PanoClips, sondern eher eine realistische Einordnung als Fun-Gadget.

Das Handling der Aufnahme ist unterdessen nicht immer einfach. Locker aus der Hand ist so eine Sache, die Wahrscheinlichkeit, dass in der Bildmitte dann Handteile oder seltsam abgehackte Fingerspitzen zu sehen sind, ist sehr hoch.

Mit einem Selfie-Stick lässt sich das leicht umgehen, aber mit etwas Übung geht das durchaus auch direkt aus der Hand. Auch hier kommt wieder der Aspekt der fehlenden Perfektion ins Spiel, völlig egal, ob da ein Stück Arm zu sehen ist, das Gesamtbild ist anschaubar. Man darf halt nur keine falsche Erwartungen haben.

Die aufgenommen Bilder kann man auf dreierlei Art verbreiten. Man kann einen Link generieren lassen, der beim Aufruf die Aufnahme für den Betrachter steuerbar macht. Das ist dann quasi die Reinform des 360-Grad-Bildes. Ein Beispiel findet Ihr hinter diesem Link. Landet bei insta360, die ja auch eine Standalone-Cam haben.

Etwas spannender finde ich da die Option, eben bereits erwähnte kurze Videos zu erstellen. Hier hat man die Wahl zwischen verschiedenen Abläufen. Leider gibt es von den AR-Filtern nur zwei Stück, hier sehe ich persönlich das größte Potential – zumindest in Verbindung mit dem PanoClip. Das sind coole Effekte, die kann man auch mal vorzeigen. Allerdings sieht man sich an so etwas eben auch schnell satt.

Die dritte Option ist die Anfertigung eines Screenshots. Verschiedene Formate können ausgewählt werden. Man schiebt und zoomt in der Aufnahme herum bis man den gewünschten Inhalt hat und exportiert dann diesen Ausschnitt. Geht einfach und eignet sich hervorragend für sogenannte Tiny-Planet-Bilder.

Fazit

Ich bin etwas zwiegespalten, was den PanoClip angeht. Ich finde es toll, dass man ohne großen Hazzle das Teil aufsteckt und sofort eine 360-Grad-Aufnahme anfertigen kann. Ebenfalls ist die Bearbeitung via App gut gemacht. Noch mehr Optionen wären hier aber wünschenswert, obwohl die App nicht an Umfang geizt.

Unter der Betrachtung als Fun-Gadget finde ich auch die Bildqualität in Ordnung, mehr aber auch nicht. Da man natürlich nicht seinen ganzen Urlaub in 360 Grad aufnehmen wird, ist das vielleicht sogar zu verschmerzen.

Aber der PanoClip macht trotzdem viel Spaß. Wenn man für solche Spielereien empfänglich ist. Auch zu dem Preis. Weitere Infos zu PanoClip findet Ihr bei hardwrk.

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2 Kommentare

  1. Kann mich erst mal gar nicht überzeugen, wenn ich mir die Videos so angucke. Klar nette Spielerei, aber Verwendungszweck? 360* hat durchaus seinen Reiz, aber damit ist man dich auf dem Niveau einer Spielzeugkamera unterwegs…

  2. Da fand ich die Lösung von Essential schon besser…

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