Nummer 5 lebt: Außenkamera Reolink Duo (Wi-Fi) im Test

Es ist noch gar nicht lange her, da hatte das Unternehmen Reolink seine Kameralösung Reolink Duo vorgestellt. Kameras von Reolink, sowohl für den Innen- als auch den Außeneinsatz, haben wir hier im Blog schon des Öfteren vorgestellt und getestet, weshalb ich auf die zugehörige App nicht mehr im vollen Umfang eingehen werde. So viel steht fest: Die Reolink-App gehört meiner Meinung nach zu den besseren Apps in diesem Segment, was nicht nur an der guten Lokalisierung, sondern auch am Funktionsumfang liegt. Außerdem fällt die Einrichtung bei Reolink in den meisten Fällen unkompliziert aus: Reolink-Konto erstellen – Kamera einschalten – QR-Code scannen – WLAN anmelden – fertig.

Bei der Reolink Duo, die mir für meinen Test vorlag, klappte das leider nicht so gut. Folgt man der Anleitung, dann muss die Kamera nur mit dem Stromnetz verbunden werden und kann direkt per QR-Code eingerichtet werden. Das klappte in meinem Fall nicht. Die Kamera gab ein regelmäßiges Klickgeräusch von sich, die Einrichtung meldete, dass die Kamera bereits angemeldet wäre. Erst als ich das mitgelieferte Netzwerkkabel in meinen Google-Wifi-Spot klemmte und mit der Kamera verbunden habe, funktionierte die Einrichtung reibungslos und das heimische WLAN konnte angelernt werden.

Das mag an meiner Testversion des Geräts liegen oder vielleicht an einem frühen Fehler und muss deswegen bei euch nicht vorkommen. Dennoch wollte ich euch den Tipp an dieser Stelle mitgegeben: Wenn eure Duo sich nicht kabellos mit der App verbinden lässt, einfach mal ein Netzwerkkabel mit der Kamera und eurem Router verbinden und nochmal ausprobieren. Bis zur Veröffentlichung gegen Ende November ist aber noch ein Zeit für Reolink, um nachzubessern.

Die Reolink Duo – in meinem Fall die kabelgebundene Wi-Fi-Version – kommt in insgesamt 4 Ausführungen für jeden Einsatzbereich daher. So nämlich unter anderem noch rein akkubetrieben, als PoE-Version und als 4G-Variante, die unabhängig vom heimischen Netzwerk angebracht werden kann. Das Design der Kamera erinnert ein wenig an „Nummer 5 lebt“ und andere Roboter, was nicht zuletzt an den beiden Antennen liegt, die wie Ohren links und rechts an der Kamera montiert sind.

Folgende Spezifikationen gibt Reolink mit:

  • Video & Audio
    • Bildsensor: 1/3″ CMOS Sensor
    • Videoauflösung: 2.560 x 1.440 (4.0 Megapixel) bei 15 Frames/Sek
    • Videoformat: H.265
    • Sichtfeld: Horizontal: 150 Grad Vertikal: 44 Grad
    • Infrarot-Nachtsicht: Bis zu 30 Meter
    • Farbige Nachtsicht: Spotlights: 6.500K/560 Lumen
    • Digitaler Zoom: 16x digitaler Zoom
    • Audio: Zwei-Wege-Audio
    • PIR-Erkennung & Alarme: Smarter Alarm, PIR-Erkennung/Menschenerkennung/Fahrzeugerkennungn
    • PIR-Erkennungsabstand: Einstellbar bis zu 10 m
    • PIR-Erkennungswinkel: 150 Grad horizontal
    • Audioalarm: Individuelle Alarm-Ansagen
    • Aufnahme: Bewegungsgetriggerte Aufnahme
    • Andere Alarme: Echtzeit-Alarme in Form von E-Mails & Push-Nachrichten
  • Kabellos
  • Arbeitsfrequenzen: 2.4GHz/5GHz
  • Kabelloser Standard: IEEE 802.11a/b/g/n
  • Kabellose Sicherheit: WPA-PSK/WPA2-PSK
  • Strom: Netzbetrieb
  • Speicherung: Lokale (Unterstützt microSD-Karte von bis zu 128 GB)
  • Cloud Speicherung: Unterstützt Reolink Cloud
  • Arbeitsumgebung
    • Betriebstemperatur: -10 Grad Celsius bis +55 Grad Celsius
    • Wetterbeständigkeit: nach IP66 wetterfest
  • Größe & Gewicht: Größe 195 x 103 x 56 mm, Gewicht 720 g
  • Garantie: 2-Jahre eingeschränkte Garantie.

Die Preise der einzelnen Versionen fallen recht unterschiedlich aus

Ihr seht also, dass die Duo nicht nur eine Auflösung von bis zu 4 MP liefern soll, sondern dass sie nachts dank IR-Nachtsicht und Scheinwerferfunktion für genügend Ausleuchtung sorgen sollte, um das 150 Grad große Weitwinkelsichtfeld voll im Blick zu haben. Durch die IP66-Zertifizierung verspricht das Unternehmen, dass weder Wind, noch Regen und Schnee dem Gerät etwas anhaben könnten.

Die Duo setzt auf zwei unabhängig voneinander arbeitende Objektive, die für ein Weitwinkelbild zusammengeschaltet werden. Vorn in der Kamera befinden sich neben den beiden Objektiven je 3 Infrarot-LEDs, pro Objektiv 4 Spotlight-LEDs, ein Mikrofon und ein Tageslichtsensor. Unter der Kamera findet ihr den gut verschraubten Einschub für die microSD-Karte (bis zu 128 GB) und die Reset-Taste. Am hinteren Ende sitzt der große Lautsprecher für die Zwei-Wege-Kommunikation. Das ganze Gerät ist hochwertig verarbeitet. Lediglich die beiden Antennen habe ich vorsichtig mit einem Tuch und einer Flachzange anziehen müssen, da beide sich bei leichten Berührungen lockerten. Wer die Kamera unter einem Vordach oder dergleichen anbringen will, findet auf der Oberseite der Kamera ein weiteres Gewinde für die Halterung vor, sodass diese von oben verankert werden kann.

Das Kamerabild der beiden einzelnen Objektive ist sowohl am Tag als auch bei Nacht in der Tat hochauflösend, sodass sich tagsüber bei einem Abstand von 15 bis 25 Metern Gesichter erkennen lassen. Nachts klappt das nicht mehr. Die Herstellerangabe von bis zu 30 Meter Sicht in der Nacht gilt also nur grob. Das mit dem nächtlichen Erkennen von Gesichtern klappt leider auch nicht bei zugeschalteten Spotlights, die ansonsten mit ihren 6.500K / 560 Lumen ordentlich hell scheinen.

Die Software schaltet automatisch zwischen Tag- und Nachtmodus um, das alles und auch die Spotlights dürft ihr in der App konfigurieren. Dort stellt ihr ein, ob ihr das Bild beider Objektive nebeneinander in der App dargestellt haben wollt. In dieser Ansicht fällt auf, dass es zwischen den beiden Objektiven trotz gleicher Einstellungen unterschiedliche Bildqualitäten gibt, wie ihr auch den Screens entnehmen könnt. Das habe leider ich mit keiner Einstellung ändern können, was aber dem Gesamtbild nur wenig Nachteil bringt. Vielmehr stört mich in der Ansicht der kleine Versatz zwischen linkem und rechten Bild, hervorgerufen durch den Mittelteil zwischen beiden Objektiven, in dem Tageslichtsensor und Mikrofon verbaut sind.

Aufnahme stark vergrößert, der Versatz zwischen beiden Objektiven ist gut zu erkennen

Ebenfalls stört mich, dass beide Objektive von jeder Aufnahme ihre separaten Sicherungen anfertigen. Wenn ihr also mal jemanden beim Durchwühlen eures Vorhofs aufzeichnen solltet, dann müsst ihr euch zwei Videos anschauen, eins vom linken, eins vom rechten Objektiv. In der App findet sich leider keine Option, die eine Weitwinkelaufnahme sichern ließe. Das mag zwar Meckern auf hohem Niveau sein, ist aber meiner Meinung nach eine Option, die man hätte ergänzen können. In den nachfolgenden Videos könnt ihr außerdem erkennen, dass sich die automatisch zuschaltenden Spotlights bis zur Aktivierung viel Zeit lassen, obwohl die Bewegung vor dem Sensor früh erkannt worden ist:

Video linkes Objektiv:

Video rechtes Objektiv:

Kauz krepelt durch den Garten:

Der Lautsprecher der Reolink Duo und auch deren Mikrofon erlauben eine klare Zwei-Wege-Kommunikation, ein wenig abhängig vom Wetter. Im Test pfiff der Wind einmal ordentlich an der Kamera vorbei, was auf meiner Seite in der App nur noch für lautes Rauschen sorgte. Das Gesprochene meiner Frau konnte ich nicht mehr verstehen. Sie hatte aufgrund des guten Lautsprechers hingegen kein Problem damit, mich trotz des Windes gut zu verstehen.

In der Reolink-App dürft ihr Qualitätsanpassungen am Bild vornehmen, den Alarm aktivieren, der auf Wunsch auch Benachrichtigungen über die App auf euer Smartphone jagt und die Aufzeichnungen eurer Kamera herunterladen oder teilen. Wer nicht unbedingt auf ein NVR-System zur dauerhaften Sicherung der Aufnahmen setzen will, kann in der App einen FTP-Server dafür verbinden. Ansonsten zeichnet die (nicht mitgelieferte) microSD im Inneren für euch rund um die Uhr auf und überschreibt am Ende die ältesten Aufnahmen mit den neuen.

Eine Testaufnahme am Tag, linkes und rechtes Objektiv:

Ganz ohne zusätzliche Abo-Gebühren bietet Reolink die aktivierbare Personen- und Autoerkennung. Damit bekommt ihr dann von eurem System eine Mitteilung, wenn eure Kamera auf dem Hof oder wo auch immer eine Person oder ein Auto erkannt hat. Mit Autos klappte das im Test je nach deren Geschwindigkeit (wir wohnen eigentlich (!) in einer verkehrsberuhigten Zone) unterschiedlich gut. Bei Personen reagierte die Duo zuverlässig. Das habe ich schon deutlich schlechter erlebt.

Damit gibt die Reolink Duo am Ende eine gute Außenkamera (optional natürlich auch innen) ab, die dank zweier Objektive in der Lage ist, viel Fläche zu überwachen und in der Nacht optional bei Bewegung ein helles Spotlight hinzuschalten kann. Damit habt ihr die Möglichkeit, nachts farbige Aufnahmen zu erstellen. Die Zwei-Wege-Kommunikation klappt bis auf wenige Ausnahmen sehr gut. Auch das Kamerabild ist sehr gut. Nachts ist dann trotz zugeschaltetem Licht ab spätestens 10 Metern Schluss mit ausreichend Auflösung für eine Personenidentifizierung.

Aufgrund seiner Abmessungen passt die Duo sicher nicht in jedes Umfeld, ist dafür aber ziemlich flexibel montierbar. Hinzu kommt, dass ihr vor dem Kauf die Auswahl aus 4 unterschiedlichen Modellen habt und damit die Kamera je nach Ausstattung optional sogar mit dem Reolink-Solarpanel betreiben könnt.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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3 Kommentare

  1. Sieht interessant aus
    Kennt jemand gute Foren oder Blogs für Reolink ?

  2. Werden zur Weitergabe an z.B. Motioney ein oder zwei RTSP Streams ausgegeben?

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