noyb: Datenschutzrechtler gehen gegen Fitbit vor

Dass Google eine Datenkrake ist, ist kein Geheimnis. Wie sollte es auch anders sein, wenn das Unternehmen das Gros seiner Dienste kostenlos anbietet und eben mit Nutzerdaten monetarisiert. Fitbit gehört zu Google, bietet seine Produkte aber natürlich gegen einen Obolus an. Das gilt sowohl für die Hardware wie die Smartwatch Fitbit Sense 2 als auch für das kostenpflichtige Abonnement Fitbit Premium. Doch die Datenschützer von noyb stören sich daran, dass Fitbit dennoch mit den Nutzerdaten nach ihrer Ansicht nicht gerade koscher umgeht.

Nach eigenen Angaben habe man drei Beschwerden gegen Fitbit eingereicht: in Österreich, den Niederlanden und in Italien. So werden neue App-Nutzer nämlich gezwungen, Datentransfers in Länder außerhalb der EU zuzustimmen, wo hiesige Regeln nicht mehr greifen. Widerrufen können sie ihre Zustimmung entgegen gesetzlicher Vorgaben auch nicht. Wer nicht zustimmt, kann im Grunde mit seinem Fitbit-Produkt nichts mehr anfangen. Raus kommt man aus der Nummer auch nur, wenn das Konto vollständig gelöscht wird.

Ein Fitbit-Konto zu betreiben und somit seine Produkte mit vollem Funktionsumfang zu nutzen und gleichzeitig die Datenabsaugung ins Nicht-EU-Ausland zu umgehen, sei nicht möglich. EU-Nutzer müssten „der Übertragung ihrer Daten in die Vereinigten Staaten und andere Länder mit anderen Datenschutzgesetzen“ zustimmen. Im Endeffekt forciert Fitbit damit, dass die eigenen Kunden ihre sensiblen Gesundheitsdaten munter in andere Länder mit lascheren Datenschutzgesetzen tratschen. Aufgeklärt werde aber über die möglichen Folgen oder die spezifischen Zielländer nicht.

Als Ergebnis zwinge Fitbit die Nutzer dazu, eine Einwilligung zu erteilen, die weder wirklich frei, noch informiert oder spezifisch ausfalle. Das sei ein eindeutiger Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Weitergegeben werden zudem nicht nur E-Mail, Geburtsdatum und Geschlecht, sondern auch „Daten wie Protokolle über Essen, Gewicht, Schlaf, Wasser oder weibliche Gesundheit, einen Wecker und Nachrichten in Diskussionsforen oder an Freunde in den Diensten“. Fitbit nimmt sich gar das Recht heraus, diese Daten an Dritte weiterzugeben, von denen man dann gar nicht mehr wisse, wo sie sitzen.

Die Beschwerdeführer, die noyb nennt, hatten zuvor bei Fitbits Datenschutzbeauftragten von ihrem Auskunftsrecht Gebrauch gemacht – ohne jemals eine Antwort zu erhalten. Selbst wenn Fitbit nun aber den Widerruf der Zustimmung zu den Datentransfers erlauben würde, würde man immer noch laut noyb das europäische Datenschutzrecht brechen. Denn generell nutzt Fitbit die Einwilligung als eine Art Blankocheck für die routinemäßige Weitergabe aller Gesundheitsdaten ins Nicht-EU-Ausland.

noyb fordert nun die zuständigen Datenschutzbehörden auf, Fitbit dazu zu bringen, die Gesetze einzuhalten und gegenüber den Usern transparent zu sein. Theoretisch sei eine Milliardenstrafe denkbar, wenn Fitbit so weitermache wie bisher.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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6 Kommentare

  1. Hardware doppelt und dreifacher Preis wie von anderen Herstellern, und dazu noch Daten weg, OK aber ich sehe da jetzt gar kein Problem, wenn der Kunde dies nicht wünschen würde wären die ja schon weg vom Markt! 😀

    • André Westphal says:

      Wenn das Gesetz gebrochen wird, wie noyb unterstellt, wäre das aus meiner Sicht schon ein Problem und dann sollte da definitiv was passieren.

      • War auch mehr oder weniger ironisch gemeint, aber leider lassen wir Kunden uns von den Firmen viel zu viel gefallen.
        bzw die Firmen respektieren die Kunden welche ja das Geld geben überhaupt gar nicht mehr, und das zieht sich inzwischen durch alle Branchen.

    • Der Kunde, wenn man ihn denn schon so allgemein adressiert, wünscht, daß das Produkt funktioniert und ihm möglichst viele Vorteile und Annehmlichkeiten bringt, nicht aber, daß die anfallenden Daten in der Welt verstreut werden. Letzteres ist ihm einfach nur scheiß egal. Und das gillt leider nicht nur für unbedarfte Senioren und Smartphone-Kiddies, sondern leider auch für – nach eigener Einschätzung – technisch aufgeklärtere, wie man all zu häufig an Kommentaren, beispielsweise in diesem Blog sieht.

  2. steht doch im Produktnamen: Tracker

    Also bitte^.
    „Wer legt sich sowas überhaupt um sein zartes Handgelenk?)

  3. Datenschutzrechtler klingt aber seltsam. Datenschutz-Aktivisten wäre klarer.

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