Nokia: Nokia XL Hands-on-Video, Statements und die Suche nach Entwicklern

Die einen sprechen von einer“Erschütterung der Macht“, die anderen sehen es etwas gelassener: Nokias Einstieg in die Android-Welt, basierend auf dem Android Open Source Project. Die günstigen Geräte bringen eigene Microsoft-Dienste und -Apps mit, lassen sich aber durch diverse App Stores (1MobileMarket, Yandex etc.) aber noch einmal mit Android-Apps befüllen, auch ein Sideload von APK-Dateien ist möglich, auf dem Nokia XL findet man zum Beispiel den Astro File Manager vor.

Nokia-XL

„Heute ist Windows Phone das am schnellsten wachsende mobile Ökosystem der Welt und wir sehen weiterhin starkes Momentum mit unseren Lumia Smartphones“, sagt Bryan Biniak, Vice President und General Manager, Developer Experience bei Nokia. „Mit der Einführung der Nokia X Gerätefamilie bringen wir das Design, die Qualität und die Innovation, für die Nokia bekannt ist, zu niedrigeren Preispunkten, um das am schnellsten wachsende Segment im Smartphone-Markt zu erobern.“

 Nokia will Android-Entwickler!

Mit Billing Agreements in mehr als 60 Märkten und mit mehr als 160 Netzbetreibern bietet Nokia Entwicklern laut eigenen Aussagen Zugang zu einem der größten Operator Billing Netzwerken der Welt mit der Größe und der globalen Reichweite, die nötig sind, um Apps erfolgreich zu monetarisieren und höhere Gewinne zu erzielen.

„Die Reichweite von Nokias Operator Billing Netzwerk ist für Entwickler ein wichtiges Instrument zur Gewinnsteigerung – bis zu fünf Mal mehr Kreditkartenzahlungsoptionen als auf anderen Plattformen“, sagt Amit Patel, Vice President, Developer Relation bei Nokia. „In Kombination mit Nokia In-App-Käufen, haben Entwickler die Freiheit auf dem Model aufzubauen, das am besten für sie funktioniert.“

Nokia_X_01

Die große Mehrzahl an Android Apps kann so, wie sie existiert, im Nokia Store veröffentlicht werden. Für die, die angepasst werden müssen, reduziert ein Nokia X Analyser Tool signifikant die Portierungszeit, indem es die erforderlichen Veränderungen identifiziert. Um die Portierung noch einfacher zu machen, müssen Entwickler lediglich eine Codegrundlage aufrechterhalten sowie eine einzige Application Package Datei (APK), um mehrere Stores zu erreichen.

Zum Launch werden führende globale Apps für die Nokia X Geräte-Familie verfügbar sein, inklusive Facebook, LINE Free Voice and Messages, LINE Camera, LINE Bubble, Picsart, Plants vs. Zombies 2, Real Football 2014, Skype, Spotify, Swiftkey, Twitter, Viber, Vine und WeChat.

„In einer Welt des Mobile Developments sind Geschwindigkeit und Time-to-Market von höchster Bedeutung“, sagt Biniak. “Bei Nokia konzentrieren wir uns darauf, Entwicklern dabei zu helfen, den Entwicklungsprozess über Plattformen hinweg zu beschleunigen, während wir gleichzeitig Zugang zu den neuesten Innovationen und Werkzeugen bieten, um sie darin zu unterstützen, was sie am besten können: Die nächste großartige App zu entwickeln.”

Showtime für das Nokia XL:

Für Microsoft kann das Vorgehen Vorteile haben. Vielleicht schieben Entwickler ihre angepassten Apps bald auch rüber in die Stores der Nokia-Androiden, für sie ist es unter Umständen ein interessanter Nebenerwerb, wenn die Apps verkauft werden – dies setzt natürlich voraus, dass die Geräte auch über die Ladentheke gehen. Microsoft selber erntet auch etwas ab – nämlich Cloud- und Services-Nutzer. Google Apps sind nicht vorinstalliert, stattdessen gibt es OneDrive, Outlook.com, BING und Co. Technische Spezifikationen und Co findet ihr hier.

Ein Tanz auf dem Vulkan ist es für Nokia und Microsoft auf jeden Fall, doch ich freue mich, diesen Tanz beobachten zu dürfen – bin gespannt, wie die Modding-Gemeinde die Geräte annimmt.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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14 Kommentare

  1. Hallo caschy! Weißt du vielleicht, ob das genannte „Nokia Operator Billing Netzwerk“ zusammen mit der D&S Sparte an Microsoft verkauft wird oder ob es zu dem Neuen Nokia-Konzern nach dem Verkauf gehören wird? Wäre dir sehr dankbar wenn du dazu was sagen könntest! Ansonsten noch viel Spaß in Barcelona!
    Gruß.

  2. Dass es viele Apps wohl nur per APK-Sideload geben wird, macht diese Geräte zu einer potentiellen Virenschleuder. Auch dass selbst dann nur 70% (vermutlich weniger) Android-Apps überhaupt auf dem Gerät laufen werden, lässt mich an der Alltagstauglichkeit zweifeln.

    Für mich sieht das nach dem verzweifelten Versuch aus, einem WindowsPhone-Gerät mit Gewalt den Android-Stempel aufzudrücken.

    Schon die Realitätsverklärung „WindowsPhone sei das am schnellsten wachsende System“. Ja klar. Wenn ich neben ein Sandkorn ein weiteres Sandkorn lege, habe ich 100% mehr Sandkörner. Nur blöd, dass die Konkurrenz kilometerhohe Sandberge aufschüttet und dort ein Sandkorn mehr oder weniger zu keinen großen Schlagzeilen mehr verleitet.

  3. Hat sich erledigt.
    Scheint so, als wird das Netzwerk ebenfalls zu Microsoft übergehen.

  4. … dass Nokia jetzt Android-Handys verkauft, darf man wohl mit der nötigen Gelassenheit sehen: die Geräte sind alles andere als Highlights, selbst im anvisierten Preissegment ist das alles nix, worauf Elop auch nur im geringsten stolz sein könnte.

    Allerdings ist es sehrwohl gerechtfertigt, von einer „Erschütterung der Macht“ zu sprechen, wenn man bedenkt, dass Microsoft im Vorfeld eine solche Produktentwicklung vertraglich nicht unterbunden hat und jetzt gar den Vertrieb dieser Geräte gestattet! Ob das dem neuen Chef zuzurechnen ist? Als jemand, der von der Cloud-Seite kommt, ist ihm vielleicht daran gelegen, Microsoft-Produkte auf *allen* Plattformen zu sehen? Dann dürfen wir zukünftig sicher noch mehr erwarten als nur Billigeimer-Androids …

  5. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Microsoft nach Abschluss der Übernahme die Produktion einstellen und die Bestände abverkaufen wird. Ob X+ und XL überhaupt noch erscheinen, scheint mir fraglich. Irgendwie machen Interviews den Eindruck, dass die Sache nicht wirklich mit Microsofts Segen passiert.

  6. coriandreas says:

    Die Frage wird sein: Werden die Nutzer tatsächlich die Nokia- und Microsoft-Dienste nutzen oder doch eher für Android-Apps? Die Einrichtung der Smartphones machen mittlerweile oft entweder schlaue Kids für sich selbst oder für DAUs. Die sind bestens vernetzt und es werden Foren usw. aus dem Boden spriesen, wie man aus den Nokia-Androiden entweder ein echtes Android-Gerät „flashen“ oder soweit wie möglich den „Gold-Standard“ Vanilla erreichen kann. Images werden nicht lange auf sich warten lassen. Und somit könnte der Schuss auch nach hinten losgehen. Von Google wissen wir ja, wie clever und gerissen sie sind, Updates ihrer eigenen Webapps so anzupassen, dass auch systemfremde Nutzer profitieren. Aber vielleicht greift Microsoft ja tatsächlich nach dem letzten Strohhalm…
    @Andi
    Zu Nokia und Microsoft: Für mich selbst ist es immer noch verwirrend und es wird nirgendwo richtig erklärt bzw. jeder sagt und schreibt was anderes. Gerade war ich auf Wikipedia: Elop ist Chef der Handysparte bei Microsoft. Wie kann denn Microsoft auf Nokia verärgert sein, wenn es doch der eigene Abteilungsleister ihrer jetzt einverleibten Mobilsparte ist, der diese Projekt vorantreibt? Ich dachte zuvor auch, dass der Netzwerkausrüster Nokia das Projekt betreibt, dem ist anscheinend nicht so. Es ist also nicht Nokia, sondern Microsoft (die die Rechte erworben haben den Namen Nokia zu verwenden) arbeitet an dem Android-Projekt.

  7. Das Halbwissen und die teils grotesken Fehleinschätzungen in den Kommentaren sind mal wieder großartig.

    Natürlich sind die Geräte von Microsoft abgesegnet. Und, wie schon erwähnt, werden sie mit dazu beitragen , dass Microsoft Dienste Google auch auf Smartphones Konkurrenz machen.

    Die oben genannten Apps sind im wesentlichen diejenigen, die die Zielgruppe nutzen wollen wird, wenn sie überhaupt je eine app installieren wird.

    Wenn sich die Geräte wie erwartet verkaufen, werden diese für einige app Entwickler eine Goldgrube. Der Portierungsaufwand hält sich für viele Apps stark in Grenzen bzw. ist nicht existent und beliebte andere Apps haben ausreichend Entwickler, um das Thema anzugehen.

    Die Geräte mögen manchen Menschen zu verspielt sein, aber ich sehe eine Chance, dass wir hier das künftige viertbeliebteste OS für Telefone sehen.

  8. Noch schnell was entdeckt: Es heisst Android-Entwickler. Kleiner Schreibfehler im Untertitel. Aber ich bin auch nicht besser… 😉

  9. Die Übernahme der Mobilfunksparte von Nokia durch Microsoft wird erst im März endgültig abgesegnet. Bis dahin darf sich Nokia wie ein eigenständiges Unternehmen verhalten und damit auch Smartphones mit Android produzieren, ob es Microsoft gefällt oder nicht.

    • coriandreas says:

      @Florian:
      Der jetzt noch Netzwerkausrüster und Diensteentwickler Nokia (Here Maps) hat doch mit den o.g. Microsoft-Projekten gar nichts mehr zu tun. Weshalb heißt das Gerät denn Nokia? Microsoft hat die Rechte erworben den Markennamen Nokia für seine Mobilgeräte zu nutzen. Und das o.g. Gerät ist ein Microsoft-Gerät, es heißt nur Nokia (X, X+, XL) genauso wie die Lumia Reihe auch Nokia heißt.
      Nokia hat ja auch nicht umsonst die ganze Endgerätesparte verkauft. Von denen kommt kein Gerät mehr, auch nicht mit Android. Ist denen auch völlig schnuppe, was Microsoft damit macht, und wenn die gegen die Wand damit fahren. Nokia Netzwerkausrüster kann froh sein, dass das Handygeschäft sie nicht völlig ruiniert hat und sie noch am Leben sind, halt nur als Profi-Dienstleistung (B2B).

      • naja, @coriandreas … geht es denn dem „Netzwerkausrüster“ (ehemals „Nokia Siemens Networks“) so viel besser?

        • coriandreas says:

          @Björn
          Besser als mit dem Endkundengeschäft auf jeden Fall. Der Endkunde ist ja so eine unberechenbare Masse, stark fluktiv. Für größere Projekte braucht man zwar viel kompetente Experten, aber das Ganze fährt in ruhigeren Gewässern.
          Das meiste Business läuft auch B2B, B2C ist knallhartes Tagesgeschäft und der Endkunde will es billig und ist selten abhängig. Hat man ein Geschäft, sind größere, meist individuelle Lösungen gefragt, mit viel Support. Da wird nicht mal einfach gewechselt, das kostet ne Stange Geld.

          • @coriandreas
            … hihi … das erzähl mal Siemens und Motorola, dass das Geschäft eines Netzwerkausrüsters „in ruhigeren Gewässern“ fährt! 😉 😉 😉

            Naja, ich weiß, worauf Du anspielst. Aber ich habe da meine Zweifel, dass das Nokia, das jetzt noch übrig bleibt, in 5 Jahren überhaupt noch existiert, oder ob es nicht von Huawei, ZTE, Cisco, Juniper oder sonst einem der Branche geschluckt wird.

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