Neue Kegelantenne von Vodafone bringt 5G in Tunnel

Vodafone geht neue Wege bei der Mobilfunkversorgung in Tunneln. Der Düsseldorfer Netzbetreiber hat im baden-württembergischen Pforzheim eine kegelförmige Multiband-Antenne in Betrieb genommen, die speziell für die Herausforderungen in Tunnelröhren entwickelt wurde. Die vom schwedischen Hersteller Ericsson stammende Technik kommt erstmals im 1.400 Meter langen Arlinger Tunnel zum Einsatz.

Die besondere Form der Antenne ist dabei kein Designgimmick. Wie Marc Hoelzer, der bei Vodafone für die Netzentwicklung verantwortlich ist, erläutert, stellen Tunnel besondere Anforderungen an die Mobilfunktechnik. Durchfahrende Fahrzeuge erzeugen erhebliche Luftbewegungen, die klassische Antennen durch Vibrationen in ihrer Leistung beeinträchtigen können. Die neue Kegelform minimiert diese Probleme und gewährleistet eine stabilere Verbindung für alle Mobilfunkstandards bis hin zu 5G.

Für Tunnelnutzer bedeutet das konkret: weniger Gesprächsabbrüche und konstantere Datenübertragungsraten. Während bei kürzeren Tunneln oft Antennen an den Portalen ausreichen, kommen in längeren Röhren zusätzlich optische Verstärker zum Einsatz, die das Signal an weitere Antennen im Tunnel weiterleiten.

Der Ausbau der Mobilfunkversorgung in den deutschen Tunneln ist eine logistische Herausforderung. Allein im Fernstraßennetz existieren über 270 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 270 Kilometern. Hinzu kommen 420 Tunnel im nachgeordneten Straßennetz mit mehr als 350 Kilometern Länge. Die Deutsche Bahn betreibt weitere 761 Tunnel, die sich über 600 Kilometer erstrecken. Um den Verkehr nicht unnötig zu beeinträchtigen, erfolgt der Netzausbau meist im Rahmen ohnehin geplanter Wartungsarbeiten. Dabei setzt man auf Effizienz: Pro Tunnel ist ein Netzbetreiber für die Infrastruktur verantwortlich, die anderen Anbieter können ihre Technik andocken. Nach dem erfolgreichen Start in Pforzheim plant Vodafone, die neue Kegelantenne in weiteren 20 Tunnelprojekten einzusetzen.

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16 Kommentare

  1. Wenn das jemand aus der Schweiz liest, pieselt er sich vor Lachen ja in die Hose. Der Gotthard Tunnel ist seit Jahren durchgehend randvoll mit 5G. Der Mobilfunkempfang im Albulatunnel ist sogar noch besser als im Gotthardtunnel.

    https://www.handelszeitung.ch/im-albula-ist-der-handy-empfang-besser-als-im-gotthard

    • Ja, aber Deutschland ist bezogen auf die Infrastruktur dass, was man früher ein „3.-Welt-Land“ nannte – nur dass man es nicht wahrhaben will.
      Dass ist meine persönliche Meinung, die ich immer wieder bestätigt sehe, wenn ich in weiten Teilen des europäischen Auslands unterwegs bin.

      • Hallo Jan,

        „bezogen auf die Infrastruktur dass, was man früher ein „3.-Welt-Land“ nannte “ hättest Du was von Mobilfunk-Infrastruktur oder meinetwegen Digital-Infrastruktur geschrieben .. OK , aber :

        schon mal in einem echten III. Welt Land im Krankenhaus gewesen?

        Meine Nichte im vergangenen Jahr glücklicherweise nur in Rom, ist ja noch Europa – aber auch das meilenweit vom Standard in Deutschland entfernt. leute lagen in Betten auf den Gängen, lange Wartezeit auf Versorgung, Zimmer mit mehr als vier Betten … ja, Rom, Italien.

        Mit solchen Zuschreibungen wie III. Welt-land sollte man doch ein bißchen vorsichtig sein und Fortschritt und gute Standards nicht immer durch die Tech-Brille sehen.

        gute medizinische Versorgung beispielsweise funktioniert auch ohne 5G und Glasfaser. Wäre mir im Zweifel wichtiger als flächendeckendes 5G-Netz.

    • Da war ein Experte am Werk, der Gotthard Tunnel den du meinst ist der für den Bahnverkehr, hier geht es schwerpunktmäßig um Straßentunnel, auch wenn im Artikel die Bahntunnel erwähnt werden. In Bahntunnel fährt der „Router“ sozusagen ja mit

  2. naja das gabs es schon vor 25 Jahren in Norwegen (ggf. auch länger, aber da hab ich es gesehen)
    Die Tunnel in Norwegen sind (von Trollen?! 😉 ) in direkt in den Stein gehauen, ohne Innenverkleidung, ohne Licht und ohne Notrufsäulen!, aber 1A Mobilphone (ok damals noch 2G oder 3G) Empfang da vor jedem Tunnel ein Antennenmast steht der das einspeist.
    Klar im Neuland DE wird das wieder als der neue heiße Schei… verkauft.

  3. Warum sind die Stecker unten? In Tunneln ist die Durchfahrtshöhe doch öfter mal ein Problem. Beispiel Nord-Ostsee-Kanal Tunnel… Ich sehe keinen Grund die Stecker nicht oben zu platzieren…

    • Konstantin L. says:

      Das liegt an der Kabellänge. Die Kabel waren in dieser Länge günstiger im Einkauf. Damit es dann nicht noch blöder aussieht, hat man sich entschieden die komplette Antenne auf den Kopf zu drehen und die Kabel unten anzuschließen. *Ironie Off* 😉

    • Wenn trotz installierter Antennen die Mobilfunkversorgung im Tunnel schlecht bleibt, dann kann man es auf abgefahrene Stecker schieben. Um die zu reparieren, müsste der Tunnel gesperrt werden. Sofern man gerade ein Technikerteam findet. Die sind aber mit den „Schwarzsehern“ im Bereich Kabel-TV beschäftigt. 😉

    • Häufig gibt es ja noch andere Infrastruktur, die an der Decke hängt, z.B. Ventilatoren. Also gut möglich dass diese Stecker nicht der begrenzende Faktor für die Durchfahrtshöhe sind.

    • Vielleicht hat man sich für den einfachen (und billigen) Weg des konstruktiven Feuchtigkeitsschutzes entschieden?!?
      Kondenswasser (Kalter Berg vs. warme einströmende Luft) läuft am Kabel dann bis zum Bogen runter und nicht in den Bereich der Steckverbindung.
      Kenn‘ es so, dass man ein Kabel immer von unten einführen sollte, wenn mit „Wasser“ zu rechnen ist…

      • Sehe ich auch so. Das ist eine normale Tropfschleife für elektrische Installationen.
        Anders herum würde permanent Feuchtigkeit auf den Anschlüssen lasten und bei Arbeiten am Stecker hat man schnell einen Tropfen Wasser und damit Korrosion drin.
        Dazu kommen ja noch die angesprochenen Vibrationen, Druckschwankungen, Abgase und Temperaturwechsel.
        Das macht die beste Dichtung nicht auf lange Zeit mit.
        Insofern ist diese Art der Montage die einzig vernünftige.

        Schlimmer finde ich hingegen Winkelstecker in Wänden die nach oben zeigen. Damit auftretende Feuchtigkeit auch ja nicht den Weg in die Dose verfehlt.

      • Generell würde ich auch anhand des Bildes behaupten, dass sich die Antennen in einem unmittelbar senkrecht abfallenden Seitenbereich der Röhre befinden, der für Fahrzeuge gar nicht befahrbar ist, da da wie für gewöhnlich irgendein Betongeh/Wartungsstreifen ist und selbst Fahrzeuge auf (theoretisch) gleicher Höhe wie die Antennen problemlos vorbeifahren könnten..

        • Ich würde behaupten, dass man solche Antennen möglichst in der Mitte eines Tunnels installiert, um die größtmögliche Abdeckung und die kleinstmögliche Störung durch Reflexion zu erreichen.

          Im Beitrag wird ja auf die speziellen Anforderungen im Tunnel hingewiesen. Wenn schon die typische Luftbewegung und Vibrationen die Ausbreitung der Funkwellen behindert. Tja, weil wir in DE so starke Luftbewegungen haben, ist die Mobilfunkversorgung so schlecht. 😉

  4. Na Hallo, da hat man doch verstanden: „Dabei setzt man auf Effizienz: Pro Tunnel ist ein Netzbetreiber für die Infrastruktur verantwortlich, die anderen Anbieter können ihre Technik andocken. “ – was im Tunnel effizient ist , ist es auf der Oberfläche auch … aber nein da ruft ja alles wider „Wettbewerb“!

    Gegenseitige Konkurrenz und Buhlen um gute Standorte ist eben nicht effizient … sonst würde man es im tunnel ja auch machen.

    • Im Fehlerfall sehe ich in angedockter Technik eher ein Problem. Da schiebt es dann jeder Beteiligte auf einen anderen. Kennt man ja auch vom Telefonnetz.

  5. Solche Entwicklung sind ja geschäftschädigend für die Funkloch Deutschand AG, wobei hier mehr das Ziel ist die Funklöcher auf den ländlichen Raum weiter auszubauen. Um das mit den richtigen Worten zu sagen: „5G ist nicht an jeder Milchkanne notwendig“ [Anja Karliczek (CDU)] – PS: Das ist Satire 😉

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