Netatmo stellt smarte Heizkörperthermostate vor – Siri reguliert auf Wunsch daheim die Temperatur
Smart Home-Lösungen von Netatmo hatten wir ja bereits schon häufiger vorgestellt. Nun stellt uns das Unternehmen eine neue Reihe von smarten Heizkörperthermostaten vor, die dem Anwender vor allem im Winter Einsparungen von bis zu 37% bei den Heizkosten versprechen. Nutzbar sind die neuen Geräte wohl zum Einen in „individuellen Heizungsanlagen, die bereits mit einem Netatmo Thermostat ausgestattet sind, zum Anderen auch mit Gemeinschaftsanlagen.“ heißt es in der Pressemeldung. Schließt man das Thermostat an den Warmwasserheizkörper an, so können die einzelnen Räume angeblich individuell reguliert werden, ganz automatisch.
So heißt es weiter, dass die Geräte eine Art Beheizungsplan entwerfen und nutzen würden, der sich dem Rhythmus des Bewohners anpasse. Räume, die über Tage wenig bis gar nicht genutzt werden, würden demnach automatisch in der Temperatur heruntergefahren und erst am Abend, wenn der Anwender daheim ist, wieder wärmer temperiert. So sollen außerdem Räume mit geöffneten Fenstern selbstständig erkannt werden, was bedeutet, dass das Thermostat die Heizung in dem Raum entsprechend deaktiviert.
Weiterhin sollen auch externe Bedingungen, wie die Isolierung des Hauses, die Anzahl der im Raum befindlichen Personen oder auch das Wetter mit in die Berechnung des Beheizungsplans mit einfließen. Klingt interessant, muss sich aber meiner Meinung nach erst noch im Langzeittest beweisen. Wer sich nicht allein auf die automatische Regulierung der Temperatur verlassen will, der kann zum einen auch weiterhin manuell, also mechanisch oder über die App, diese erhöhen oder senken.
Die App kann per Smartphone, Tablet, PC oder Mac angesteuert werden und zeigt nebenbei auch noch den Energieverbrauch eines jeden Raumes an.
Besonders komfortabel finde ich die Einbindung von Apples HomeKit. So kann man fein über Siri eine Sprachsteuerung seiner heimischen Smart Home-Geräte nutzen. Der Anwender ordert also „Hey Siri, erhöhe die Temperatur im Schlafzimmer um 8 Grad.“ wenn er abends im Winter auf dem Heimweg ist und kann sicher sein, dass er nach der Dusche ins wohlig warme Schlafzimmer kann. Netatmo verspricht, dass die Thermostate extra für den europäischen Markt konzipiert wurden und so mit rund 90% aller Heizkörper hier funktionieren sollen. Ende 2016 soll das Ganze dann im Handel erhältlich sein und als Starterkit (ein Relais, zwei Thermostate) dann 179,99€ kosten.
Als Heizungstechniker kann ich über die Versprechen nur lachen. Die Dinger machen nur eins, dem Käufer das Geld aus der Tasche ziehen. Heizkörperthermostate an sich sind Gift für moderne Heizungsanlagen. Kontinuierliches Heizen ist dort die Devise. Einen Raum runter kühlen lassen um ihn abends wieder zum Nutzen hoch zu heizen kostet mehr Energie als Temperatur halten. Thermostate an den Heizkörpern dienen lediglich um die Raumtemperatur zu begrenzen. Ich habe bei mir selbst in den letzten Jahren alles probiert. Seit ich an den Dingern nicht mehr drehe habe ich den besten Gasverbrauch.
Fragwürdig… die Grundidee ist gut, wie aber die verschiedenen externen Faktoren (Isolierung besonders) mit einfliessen sollen ohne größeren Aufwand darf bezweifelt werden. Denn davon hängt auch viel Ersparnis ab. Senke ich die Temperatur zu sehr, braucht der Raum viel zu viel Energie um wieder auf die gewünschte Temperatur zu kommen.
@Martin Ich seh schon … ich bin nicht allein mit der Meinung 😉
Die Dinger sind wenn überhaupt nur für Mietwohnungen mit einer zentralen Heizungsanlage geeignet, wo mittels „Zählröhrchen“ (oder digitalen Alternativen) an jedem Heizkörper der Verbrauch „gemessen“ und dann in Rechnung gestellt wird. Da ist es egal, ob die Heizungsanlage unnötig „wummert“, um die Temperatursprünge, die der User haben will, zu realisieren, da nur das, was am Heizkörper ankommt bezahlt wird.
Bei jedem, der ein Haus oder einen Wohnung mit eigener Heizanlage/Therme betreibt, sind die Dinger blanker Nonsens!!!
Besser ist es die heizungsanlage vernünftig zu programmieren (Nachtabsenkung) und die Räume nicht zu Überheizen.
Ich hab hier zwei Räume, in denen ich über so ein Smart-Home-System die allgemeine Nachtabsenkung etwas einbremsen will. In einem misst der Thermostat offenbar Mist; da sind an Winter-Morgenden dann auch mal 14°C; das andere ist ein Schlafraum, der im Grunde nachts fast mehr Heizung haben soll als am Tage.
Mal abgesehen vom praktischen Nutzen gilt hier wie wohl bei nahezu allen Produkten auch, dass sie noch viel zu teuer, um für eine nennenswerte Zahl von Nutzern interessant zu sein.
@MonteCaterno – Auch für den von Dir beschrieben Fall (Zählrörchen) ist das fragwürdig. Weil: Die Zahl am Ablese-Gerät (an jedem Heizkörper) ist ja nicht mit einem fixen Cent-Betrag verknüpft. Sondern es werden die real entstandenen Kosten (z.B. Ölverbrauch) auf alle Mietparteien verteilt. Der Verteilungsschlüssel sind dann diese Röhrchen.
Je mehr die Heizung also wummern muss, desto höher die Kosten pro Einheit.
Wenn die Thermostate so ungenau sind wie die Wetterstation dann spart man aber nicht wirklich irgendetwas
Tja, es ist genauso wie Martin es sagt.
Aber die Ironie ist ja, wenn die Dummen das Wort „Smart“ hören (egal, ob aus dem Bereich Energie, Sicherheit, oder Sonstiges), lassen sie sich mit größter Bereitwilligkeit ihr Geld aus der Tasche ziehen und glauben, sie wären smart und hätten etwas gespart.
@Martin: Kannst du das etwas weiter ausführen? Bzw. anhand folgendem Szenario: Ich bin frühstens 18 Uhr zu Hause und meist ab 23 Uhr im Bett. Natürlich will ich gerade im Winter die Wohnung nicht auskühlen lassen (ist m.W. auch rechtlich Pflicht wg Schimmeldbildung und so). Also hab ich mein Urlalt FS20 so eingestellt, dass generell eine Temperatur von 16°C nicht unterschritten wird, 18-23 Uhr aber 20°C sein soll. Wochenende 10-0 Uhr 20°C. Das klappt eigentlich ganz gut. Die Heizungsanlage im Haus (für alle; Mietswohnung) hat ja auch eine Nachabsenkung, d.h. müsste doch morgens sowieso den Raum wieder auf Temperatur bringen. Ob ich diesen Sprung nun in den Abend lege, müsste doch an Energieeffizienz nichts ausmachen, außer dass ich 8-18 Uhr dem Raum nicht unnötige Energie zum warm bleiben zuführen muss?
In der Regel sagt man dass eine Absenkung pro Tag OK ist. Klar Kleiner will nachts sinnlos heizen. Ich bin mindestens 9 Std aus der Wohnung. Meine Heizung z.B. geht um 5.30 auf 21,5°C (gemessen wird im größten Raum, bei mir das Wohnzimmer) und um 23.00 wieder runter auf 18°C. Das sind für mich gefühlt die besten Temperaturen.
Also eine Absenkphase ist ok. Mehrere, z.B. morgens 2 Std heizen bis alle aus dem Haus sind, dann wieder absenken bis der erste heim kommt, bringt keine Ersparnis. Die Absenktemperatur sollte auch maximal 3-4°C unter der Tagtemperatur liegen.
Bei Fußbodenheizung rentiert sich die Absenkung noch weniger da sie eine Trägheit von ca 3 Std hat.
OK, nein zwei Absenkungen sind in der Tat quatsch, so versteh ich das. Morgens heize ich nur das Bad vor, andere Räume hab ich Morgens keine Zeit zu nutzen… 😉
Weiterer Punkt für Mieter – die Heizungskosten werden zu 30-50% verbrauchsunabhängig auf die Mieter umgelegt, diesen Anteil kann man selber nicht beeinflussen.
Dann werden die Regler einem Preis von etwa 180 Euro für ein Paar erst nach vielen Jahren Einsparungen bringen – wenn überhaupt. Nach wenigen Jahren sind die womöglich nur noch Elektroschrott, vor der Zeit, vor der sie sich lohnen.
Solche Regler lohnen sich in Häusern (USA…), die kaum isoliert sind und die Wärme größtenteils nach aussen abgeben. Nicht aber in Deutschland mit überwiegend gut isolierten Häusern.
Wer sich sowas kauft, nur unterm Strich zu sparen, darf sich nicht wundern. 😉 Aber ich gehe davon aus, die Mehrheit der Leute will es haben für a) Spieltrieb b) zur Raumüberwachung (in Zeiten wo Vermieter einen Verklagen, weil der Schimmel ja angeblich vom nicht kontrollierbaren Lüftungsverhalten her kommt, ein Segen!) c) Komfort (ich kann mir von unterwegs schonmal die Heizung einschalten). Wenn man dabei dann noch ein paar Euro sparen kann, warum nicht? Ich hab mit meiner Uralt FS20 Steuerung bei uns in Haus die niedrigsten Heizkosten, obwohl ich direkt über dem Keller bin. Das wird die Investition nicht gedeckt haben, aber wie gesagt: Netter Nebeneffekt.
@nsonic01: stimmt, das hatte ich nicht bedacht 😉
Also lohnen sich die Dinger eigentlich für niemanden, außer den Herstellern und Verkäufern 😉 Hauptsache es steht „smart“ drauf, dann wird es schon jemand kaufen….
@Eddie
Genau wegen b) habe ich schon mal daran gedacht, in unserer Mietwohnung solche Thermostate und Fensterkontakte anzubringen. Am Besten mit einem System, dass für jede Veränderung – Fenster geöffnet, HK runter regeln, Fenster geschlossen, HK hoch regeln – in einem Log speichert und sich dieses ggf. automatisch per Mail an einen gewünschten Empfänger verschicken lässt.
Unsere Hausverwaltung hat nämlich anfangs gegen unsere Vliestapeten gewettert, als nicht diffusionsoffene „Gummi-Tapete“. Klar, die kann uns nicht vorschreiben, was wir für Zeugs an die Wand klatschen, solange wir den ursprünglichen Zustand wieder herstellen können. Aber die hat damit dermaßen genervt, dass ich das echt überlegt habe. Jedes Mal, wenn ich das Fenster zum Lüften öffne, wieder schließe, die HK entsprechend automatisch reagieren, mit Dauer und vielleicht noch Luftfeuchtigkeit und Temperatur… ich hätte die gute Dame direkt in den Mailverteiler aufgenommen und ihr für jeden Vorgang automatisch eine Mail zukommen lassen. So lange, bis sie endlich mit ihrem Wahn aufgehört hätte. Hat sich zwar aus anderen Gründen bereits erledigt, aber da habe ich ernsthaft drüber nachgedacht.
Ansonsten stimmt es schon: Ich würde es nutzen, weil ich es geil fände. Aber definitiv nicht, um Heizkosten zu sparen. Das wäre eher der nette Nebeneffekt. 🙂
@icancompute
Stimme zu. Heizkosten spart man wohl nicht über die Dinger. Es ist zu einem gewissen Teil auch technische Spielerei („geil“)
Es ist ja auch nicht so, dass man mit diesen Dingern gezielt Räume bei Abwesenheit runterkühlen lässt und rechtzeitig wieder aufheizt. Das wäre eh IMHO falsches Heizverhalten.
Aber einen Raum wie zB das Bad kann man ja auch mal zu bestimmten Zeiten auf über normales Niveau aufheizen. Beispielsweise morgens und/oder abends, wenn man durschen oder baden will.
Genau für sowas hab ich ein einfaches Automatikthermostat eingebaut. Ohne „Smart“ oder so. Einfach nur, damit es mir morgens zum Aufstehen das Bad etwas wärmer macht als normal.