MyTaxi: Rabattaktionen verboten

artikel_mytaxiWeiter geht es im Kampf zwischen Taxi Deutschland und MyTaxi. Gegen MyTaxi hatte die Genossenschaft der Taxizentralen geklagt, weil es ihrer Ansicht nach unlauterer Wettbewerb sei, wenn MyTaxi dem Kunden Rabatte auf behördlich festgelegte Taxitarife gewährt. Heute ist dann der Preisnachlass von MyTaxi vom Landgericht Frankfurt deutschlandweit verboten worden. Dieter Schlenker, Vorsitzender der Genossenschaft Taxi Deutschland, die die gleichnamige Taxi-App betreibt, gab folgendes Statement ab:

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„Diese Entscheidung ist positiv für Verbraucher und für die mittelständischen Taxibetriebe und Taxizentralen, denn Mytaxi-Aktionen täuschen nur vor, Taxifahrten könnten billiger sein. Dabei wird der Rabatt vom finanzstarken globalen Unternehmen Daimler subventioniert. Mytaxi und Daimler warten mit einer Gewinnabschöpfung einfach, bis man den Ruftaxi-Mittelstand mit seinen rund Zehntausend Arbeitsplätzen vom Markt gedrängt hat. Ist die Konkurrenz tot und die Tarifpflicht aufgeweicht, kann der Kunde nichts mehr gegen höhere Preise oder weniger Service tun.

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Laut Ansicht der Kläger wolle MyTaxi den Tarif aufweichen und sich durch die Rabattaktionen Marktanteile erkaufen. Hier sieht man die Gefahr, dass auf lange Sicht die Verhältnisse kippen, MyTaxi zum Vermittlungsmonopol wird und so die entsprechende Provision höher wird, die von den Taxiunternehmen gezahlt werden muss.

In letzter Minute hatte MyTaxi bei Gericht einen Antrag auf Vollstreckungsschutz eingereicht, wie man seitens der Taxi Deutschland AG mitteilt. Er soll die Zwangsvollstreckung des Urteils bis zur Entscheidung in der nächsten Instanz verhindern. Begründet hatte MyTaxi den Antrag mit einer vermeintlich umstrittenen Rechtslage, die erst in letzter Instanz zu klären sei. Schlenker weiter dazu: „So will die Daimler-Tochter trotz eindeutiger Rechtslage so lange wie möglich unlauteren Wettbewerb betreiben. Ein solcher Antrag würde das heutige Urteil überflüssig machen, und wir waren zuversichtlich, dass das Gericht das anders sieht.“.

Ich bin gespannt, wie das Ganze weitergeht und wie sich das Beförderungsgewerbe in den nächsten Jahren entwickelt. Ich bin mir sicher, dass in dieser Thematik noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. MyTaxi glaubt nicht, dass die genutzte Praxis den Wettbewerb verzerrt. Man sei von der Rechtmäßigkeit überzeugt und will nun eine Revision prüfen.

MyTaxi

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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8 Kommentare

  1. Bei mir haben sie ihre Sympathiepunkte verspielt als sie damals fleißig gegen Uber wetterten. Entweder man möchte das Gewerbe aufwirbeln oder nicht, aber sich von beiden Seiten die Rosinen zu picken ist einfach unglaublich unsympathisch.

  2. Tito (@_T1t0_) says:

    Ich halte das für’n Riesen-Witz. Enen schlechten… Festpreise für Taxen, bloß kein Wettbewerb. So ein Schwachsinn. Was berechtigt Taxi-Unternhmen eigentlich noch zu diesem Festpreis-„Monopol“? In allen anderen Bereichen wird doch auch immer nach Wettbewerb geschrien (Energie, Mobilfunk).

  3. Ich höre immer wieder von Taxi-Fahrern, wie glücklich sie mit dem myTaxi-System sind, wie viel besser doch deren Abrechnung und Gebühren sind, etc. etc. Den klassischen Taxi-Zentralen laufen die Teilnehmer weg. Keiner hat mehr Bock auf deren mafiöse Strukturen, Gebühren und Zwänge. Da stimmen eben nicht nur die Kunden sondern auch die Fahrer selbst mit dem Fuß ab. Taxi-Zentralen sterben aus. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht zu lange dauert.

  4. Die Preise sollten nicht nach unten nicht unterschritten, sondern nach oben hin nicht überschritten werden dürfen. Das wäre zumindest mal eine sinnvolle Festlegung der Preise.
    Ansonsten weiß ich nicht sicher, was ich von der ganzen Situation halten soll. Natürlich mag es sein, dass MyTaxi sich mit Daimler im Hintergrund genau das ausgedacht hat, was denen nun vorgeworfen wird. Das kann letztlich auch für den Kunden schlecht sein. Sollte das nicht der Hintergrund sein, täte es dem Markt wohl gut, da irgendwelche Deckelungen aufzuheben. Dann könnte sich tatsächlich mal der Preis selbst regulieren. Aber vermutlich würden die Preise an Wochenenden dann exorbitant steigen und unter der Woche kann man fast kostenlos fahren.

  5. Zitat vom Betreiber der Taxi-App:

    > Ist die Konkurrenz tot und die Tarifpflicht aufgeweicht, kann der Kunde nichts mehr gegen höhere Preise oder weniger Service tun.

    Ist ja lächerlich. Ich könnte zum Beispiel zur Konkurrenz gehen die billiger anbietet. Angebot und Nachfrage. Kennt er das Prinzip?

  6. Zumal es derzeit die Taxizentralen sind, die den Wettbewerb verhindern und ihre hohen Provisionen absichern wollen. Schon irgendwie doppelzüngig.

    @Leif
    Sehe ich anders. Es macht doch einen Unterschied, ob man den Taximarkt von innen aufmischen, oder unversicherte Privatleute in den Wettbewerb bringen will. Habe selbst auch Uber genutzt und kenne die Details auch aus Erzählungen der Fahrer recht gut. Insofern finde ich die Position von mytaxi nicht widersprüchlich. Wie man selbst zu Uber steht ist natürlich eine andere Frage.

  7. Absolut lächerlich, dass sie die Gerichtsentscheidung auch noch als Vorteil für den Verbraucher verkaufen. Wie sollen denn bitte die Preise für den Verbraucher ansteigen, wenn die behördlich festgelegt sind? Und weniger Service scheint mir auch kaum möglich zu sein. Ich habe schon erlebt, dass Strecken abgelehnt wurden, weil sie zu kurz seien, obwohl es eigentlich eine Beförderungspflicht gibt. Durch Freundlichkeit und Kundenorientierung fallen die meisten Taxifahrer auch nicht gerade auf. Der Staat sollte mal dafür Sorgen, dass ich jederzeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln alles erreichen kann. Es gibt viele Großstädte außerhalb von Berlin, in denen unter der Woche keine Nachtbusse fahren. So bleibt nur die Hoffnung, dass die Taxilobby durch die sich immer weiter verbreiteteren Carsharing Modelle unter Druck gerät.

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