Microsoft und Google legen mäßige Quartalszahlen vor
In diesen Tagen schneien uns von allen möglichen Unternehmen die Quartalszahlen ins Haus. Microsoft und Google waren nun auch an der Reihe und bei allen sonstigen Unterschieden ist den beiden dieses Mal eine Gemeinsamkeit nicht zu nehmen: während Microsoft sowohl bei Gewinnen als auch Umsätzen Rückgänge zu verzeichnen hatte, hat es Google immerhin „nur“ beim Gewinn erwischt, während die Umsätze weiter anzogen. Dort war es aber u.a. der Übernahme von Motorolas Mobil-Sparte geschuldet, dass man unter dem Strich weniger in der Kasse hatte.
Dabei ist den Jungs von Google ein besonderer Klopper unterlaufen: man rückte versehentlich die Zahlen nämlich viel zu früh raus. Normalerweise wird abgewartet, bis die Wall Street nach getaner Arbeit ihre Pforten schließt. Google hat die Quartalsergebnisse einfach mal zwischendurch veröffentlicht, wenn auch ungewollt. Das quittierte die Börse direkt mal mit ’nem feinen Einbruch der Aktie, die über 9 Prozent verlor, bevor der Handel damit ausgesetzt wurde.
Grund für den Abwärtstrend waren die Zahlen, die sich nicht so erfreulich lasen, wie man es von Google gewohnt war. Der Umsatz im dritten Quartal um 45 Prozent auf 14,1 Mrd. Dollar, beim Gewinn hingegen musste man Einbußen von 20 Prozent auf 2,2 Mrd. Dollar hinnehmen. Das Unternehmen litt im Quartal unter anderem darunter, dass die Werbekunden bei den Klicks deutlich weniger Einnahmen generierten – um 15 Prozent Rückgang hat man hier zu beklagen.
Bei Microsoft sah es nicht gerade besser aus: hier war es gerade der Rückgang in der Sparte der klassischen PCs, den man nicht mit den besser funktionierenden Sparten wie den Servern oder der Software auffangen konnte. 4,47 Milliarden Dollar betrug in diesem Quartal der Gewinn, was einem Rückgang von 22 Prozent entspricht. Beim Umsatz sah es ähnlich aus: Mit nun 16,01 Milliarden Dollar fiel der Rückgang mit 8 Prozent hier aber ein wenig moderater aus.
Wenn man davon spricht, dass sich die klassische PC-Sparte so negativ entwickelt, haben wir natürlich den mobilen Markt mit Smartphones und Tablets im Blick. Mit ein Grund für die Entwicklung ist aber logischerweise auch das kommende Windows 8, welches im abgelaufenen Quartal den ein oder anderen vom Neukauf abgehalten hat. Während ich bei Google nicht einschätzen kann, wohin die Reise mit den Werbe-Einnahmen geht, bin ich bei Microsoft guter Dinge, dass man vielleicht nicht im laufenden, aber bestimmt dann im nächsten Quartal wieder erfreulichere Zahlen verkünden kann.
Was ist das für eine Welt in der man bei 2,2 bzw. 4,47 Mrd. Gewinn von mäßigem Ergebnis spricht?
First World Problem Google Style: Nur 2,2 Milliarden Dollar Gewinn in 4 Monaten 😉
…und wieder vergleichen die Leute absolute mit relativen Zahlen.
Wäre der Fehler mit dem Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht passiert wäre dann der Einbruch an der Börse für Google denn nicht einfach am nächsten Tag gekommen? Oder hätte man das dann mit Erklärungen verhindern können?
Der Umsatz im dritten Quartal um 45 Prozent auf 14,1 Mrd. Dollar, […]
Fehlt hier nicht ein Wort? „siteg“ eventuell?
MfG
Wirklich zu krass… ‚wieder erfreulichere Zahlen verkünden kann‘, mannomann.
Marcus hat als ersten Kommentar gleich das richtige geschrieben. Das sind wirklich Probleme dieser Welt… F*** Börse und Aktionäre…
Völlig unverständlich, daß hier gleich wieder auf die Aktionäre geschimpft wird. Auch wenn das ja toll wäre aber, immer nur Aktien kaufen geht eben nicht, es muss auch mal in die andere Richtung gehen. …und daß an der Börse zum großen Teil mit Zukunftserwartungen gehandelt wird ist auch nicht neu und trifft einen Konzern wie Google bei natürlich besonders stark.
Wenigstens bewegt man sich hier mit einem Kurs-Gewinn Verhältnis von um die 17 im Gegensatz zu früheren Jahren auf einem nicht mehr ganz so fiktionalen Bewertungsniveau.
Mal ein Lob an Casi: „…Einbruch der Aktie, die über 9 Prozent verlor …“ Der Spiegel faselte heut dagegen was von Milliarden, die Google angeblich verloren hat und meinte damit wohl den Unternehmenswert, der um Milliarden zurückging und den die Aktionäre virtuell verloren haben.
Ich denke es ist nicht sicher, dass bei normalem Ablauf auch ein Minus von 9% entstanden wäre. Die Börsianer waren sicherlich mental überfordert, hier plötzlich Zahlen zu bekommen, die für später angekündigt waren, wussten nicht, was sie damit anfangen sollten und als dann der erste verkauft hat, sind sie einfach ihrem Herdentrieb gefolgt.
Nicht Google, sondern RR Donnelley hat die Zahlen zu früh veröffentlicht. Ein kleiner aber feiner Unterschied.