Medion will das SmartHome mit erweiterbaren Sets erobern
Auf der IFA 2016 will Medion seine große Smart-Home-Offensive starten. Dabei bewertet der Hersteller drei Aspekte als am wichtigsten: Sicherheit, Komfort und Energie. Entsprechend veröffentlicht Medion dann auch bald drei Pakete, welche sich eben dem jeweiligen Thema zuordnen lassen. Im Set „Sicherheit“ bündelt Medion eine Smart-Home-Zentrale, zwei Tür- und Fensterkontakte, einen Bewegungsmelder, einen Erschütterungssensor, einen Rauchmelder, eine IP-Kamera und ein Netzteil. Für die Verbindung mit dem Internet ist Wi-Fi 802.11 b/g/n bei der Zentrale vorhanden, die einzelnen Komponenten verbinden sich via Bluetooth 4.0 LE.
Nachträgliche Erweiterungen sind natürlich möglich: Bis zu 16 Accessoires lassen sich mit einer Smart-Home-Zentrale koppeln. Es können aber auch mehrere Smart-Home-Zentralen im Tandem werkeln. Die Verbindungen sollen bei Distanzen von 60 m (draußen) bzw. 15 m bei gemischtem Aufbau halten.
Kosten soll das Sicherheits-Set laut Medion 249 Euro. Für das Smart-Home-Paket „Energie“ veranschlagt Medion dann übrigens 219 Euro. Hier sind im Lieferumfang abermals eine Zentrale, zwei Tür- / Fensterkontakte, ein Bewegungsmelder, ein Zwischenstecker, eine LED-Leuchte und ein Netzteil enthalten. Die weiteren, technischen Einzelheiten gleichen dem Sicherheits-Set.
Hinzu kommt dann noch das Set „Komfort“ mit erneut einer Schaltzentrale, zwei Zwischensteckern, zwei LED-Leuchten, einer IP-Kamera, einem Bewegungsmelder, einem Wandschalter und einem Netzteil. Auch hier sind die weiteren Spezifikationen rund um Wi-Fi und Bluetooth identisch. Als Preis veranschlagt Medion für sein Smart-Home-Komfort Set 269 Euro.
Zusätzlich gibt es noch große und kleine Starter-Sets. Die kleine Variante fürs Smart Home kostet bei Medion 199 Euro. Enthalten sind natürlich die Smart-Home-Zentrale und dann vier Tür- / Fensterkontakte, ein Bewegungsmelder, ein Erschütterungssensor, ein Rauchmelder plus ein Netzteil.
In der großen Variante sind dann neben der Zentrale vier Tür- / Fensterkontakte, ein Bewegungsmelder, ein Erschütterungssensor, ein Wettersensor, ein Heizkörperthermostat, ein Zwischenstecker, ein Rauchmelder, eine IP-Kamera und ein Netzteil enthalten. Als Preis stehen 349 Euro fest.
Die Steuerung der Zentrale und der einzelnen Komponenten funktioniert über Medions Smart-Home-App für sowohl Android als auch Apple iOS. Über die App können etwa die LED-Leuchten gedimmt werden, die Thermostate eingestellt, die Daten der Wetterstation abgerufen und Benachrichtigungen der Kontakte bzw. Sensoren an Türen und Fenstern eingesehen werden. Weitere Smart-Home-Accessoires will Medion laut eigenen Aussagen in den nächsten Wochen und Monaten nachreichen. Dabei sind die Datenübertragungen zwischen den Komponenten und der App 128-bit-verschlüsselt. Fast alle Komponenten lassen sich laut Medion ohne Werkzeuge anbringen.
Empfindet ihr Medions Smart-Home-Offensive als gelungen? Stimmen für euch die Preise? Oder wollt ihr euch erstmal von App und Verarbeitung der Teile überzeugen? Falls ihr auf der IFA 2016 seid, könnt ihr ja eventuell bereits Eindrücke sammeln.
Bis zu 16 Accessoires?
Da hätte ich noch nicht mal alle Fenster und Türen im EG mit abgedeckt. Why the Face?
Ich denke Medion könnte ein starker Player werden aber was ist denn das für eine Begrenzung? Haben das andere auch?
Mal ganz abgesehen von dem grundsätzlich vorhandenen Sicherheitsisiko das man eigeht wenn man sich in Richtung Smart-Home bewegt sind mir die einzelnen Komponenten einfach viel zu teuer.
Nehmen wir mal den Thermostat für Heizkörper. Hier sind zwar nur Set-Preise genannt, aber ich gehe mal davon aus, dass ein weiterer Thermostat bestimmt im Bereich 80-100€ angesiedelt sein wird. Mit einem Thermostat komme ich nicht weit. Wir bräuchten bei uns zu Hause 12 von den Dingern. Ich bin also mal eben die Kleinigkeit von ~1000€ los. Einfache elektronische Thermostate kosten mich in der Stückzahl 200€.
Ich soll also 800€ mehr ausgeben um ggf. die Heizung von unterwegs aus an oder aus zu drehen? Das ist mir die Sache nicht wert. Bei weitem nicht.
@Manuel: Die „Max!“ Thermostat-Serie und der zugehörige Hub von eQ-3 sind preislich sehr gut aufgestellt.
@ Manuel: Ich geb dir da vollkommen Recht, für so Anwendungen sind die DInger zu teuer. Es gibt aber abgesehen von so Spielzeug SmartHome Systemen auch professionelle. Hier sieht das auch wieder anders aus. Intelligente Raumsteuerungen beschatten, lüften und heizen selbständig und das geht nunmal nur mit so Thermostatköpfen.
Der Plan ist ja schon mal nicht schlecht – ob er eben so nachlässig verwirklicht wird wie bei Archos? Denn deren sehr, sehr ähnliches Smarthome Konzept läuft bei mir seit knapp 2 Jahren. Oftmals mehr schlecht als recht, denn die Bluetooth-Reichweite taugt m.E. für derartige Zwecke nicht. Die Sensoren, die quasi in Sichtkontakt arbeiten, funktionieren sehr gut, aber wehe, es stellen sich 2 Zimmertüren in den Weg. Häufige Verbindungsabbrüche verbunden mit exorbitant hohem Energieverbrauch sind die Folge. Bei den verwendeten Knopfzellen auch kein wirklicher Spaß (auch wenn die über ebay auch nicht die Welt kosten, trotzdem läppert es sich).
Zudem wäre für mich von entscheidender Bedeutung, ob man wieder an die Hersteller Server gebunden ist um „von außen“ auf die Zentrale zugreifen zu können. Hier hapert es nämlich bei Archos auch hin und wieder…
Grundsätzlich fände ich das Medion System interessant – aber nur, wenn die Erweiterungen auch wirklich zeitnah auf den Markt kommen und nicht nur (wie bei Archos) lediglich angekündigt werden.
Ich werde das sehr genau beobachten…
@Stefan:
Klar gibt es für den Business-Kunden auch professionelle Lösungen. Da reden wir aber auch von anderen Zielsetzungen und anderen Einsparpotentialen.
Wenn dort zentral vorgegeben werden kann, dass die Raumtemperatur in 100 Büroräumen bei 21°C liegen soll und nicht jeder nach seinem Belieben am Thermostat rumdrehen kann sind da schnell hunderte Euros pro Jahr einzusparen.
Ebenso wenn nach der Regelarbeitszeit alle Heizkörper auf 16°C runterfahren und nur noch die heizen wo auch jemand im Büro ist.
In Sachen Brandschutz macht es da auch durchaus Sinn per zentraler Steuerung nach Feierabend alle Steckdosen in den Büros abzuschalten in denen keiner am arbeiten ist.
Für zu Hause – und darauf sind die Smart-Home-Systeme ja ausgerichtet – ist der Schnickschnack einfach deutlich überteuert und befriedigt damit aktuell lediglich den „guckmalwasichhab“-Trieb.
In einem Single-Haushalt genügen die billigen E-Thermostate. Der Single weiß schließlich auf +/- eine Stunde wann er an welchem Tag zu Hause ist und kann somit die Zeitschaltuhr entsprechend einstellen. Gleiches gilt natürlich für Pärchen ohne Kinder.
Bei Paaren mit (kleinen) Kindern und einem Elternteil zu Hause ist das runterfahren der Heizkörper sinnfrei. Die wollen ja nicht zu Hause frieren nur weil einer arbeiten geht.
In Familien mit größeren Kindern ist es noch viel sinnfreier, weil da alle Nase lang irgendwer nach Hause kommt oder weg geht. Hier würde ein System helfen das registrieren kann wer zu Hause ist und welche Zimmer dementsprechend geheizt werden sollen. Dann widerum brauche ich aber soviele Sensoren und Aktoren, dass die 16 bei diesem System notwendigen hinten und vorne nicht ausreichen. Außerdem sind wir dann schnell wieder in finaziellen Größenordnungen in der der Break-Even von Investition zu EInsparung irgandwann in 20 Jahren erreicht werden wird.
Ich hab in mein „Smart-Home“, so wie es in den Medien immer genannt wird, mittlerweile eine nette fünfstellige Summe investiert. Amortisationszeit? Keine Ahnung, sicher erst wenn ich 70 bin 🙂 Den meisten die ein Smart-Home sein Eigen nennen, geht es hier nicht um Einsparungen sondern um Komfort.
Hier mal zwei Beispiele:
Wenn ich Fernsehen will drücke ich im WZ einen Taster, das Licht geht aus, die Jalousien fahren runter, der Fernsehen geht an, der Verstärker fährt hoch und die indirekte Beleuchtung schaltet sich dezent ein. Mittlerweile habe ich auch meinen BlueRay so weit eingebunden so das bei einem Klick auf Pause das Licht dezent hochgefahren wird damit ich den Weg zum Kühlschrank oder Toilette finde.
Mein Haus weiß auch wer Zuhause ist und wer nicht. MIttels FIngerprint und RFID-Key und den Autoschlüsseln, die am Schlüsselbrett hängen, weiß mein Haus das meine Großen nicht zu Hause sind und wahrscheinlich wieder einmal bei deren Freundinnen übernachten. In diesen Zimmern wird dann ab 22:00 Uhr die Alarmanlage scharf gestellt. Kommt dann einer doch nach Hause schaltet sie sich in dem betreffenden Zimmer wieder aus.
Ich steh auf so Sachen. Bin ich reich und kann mir das alles leisten? Jein.
Aber mal so zum Vergleich: Mein Bruder hat ein 65000 Euro teures Auto in der Garage. Er fährt damit täglich vielleicht 20 Minuten und er ist Glücklich damit. Er hat einen 32-Zoll TV und jammert das er ihm zu klein ist. 1000 Euro für so einen neuen TV will er nicht investieren.
Ich hab einen 11 Jahre alten Ford Galaxy. Autos bedeuten mir nichts. Es muss mich von A nach B bringen und das tut er. Aber in meinem Haus, in dem ich täglich viele Stunden verbringe, das muss nach meinen Vorstellungen alles machen was ich will.´Und das tut es auch.
Und noch eins zu dem „guckmalwasichhab-Trieb“ Wenn heute Gäste zu mir kommen merken die nichts von meiner Haussteuerung. Einige bewundern vielleicht meine Glastaster, aber das war es dann auch schon …
@Stefan klingt sehr interessant
Was mich bei allen smarthome Lösungen tierisch nervt, wieso brauchen die alle Internet? Ich will das mein heim klug reagiert und nicht, dass ichs von überall steuern kann und muss. Ja, übers Netzwerk ansprechbar ist ein Muss, aber nach draußen sollen keine Daten. Gibt es da eigentlich Lösungen, die in nem bezahlbaren Rahmen liegen?
@Marcel Hoppe
Wenn Du Zeit hast und bereit bist, Dich in Neues einzuarbeiten, dann guck Dir mal FHEM an. Das ist eine kostenlose extremst mächtige Lösung, die komplett ohne Cloud auskommt, trotzdem aber von außen angesprochen werden kann (wenn man das möchte).
Hinzu kommt, dass man unzählige Hersteller/Protokolle (Homematic, FS20, KNX, Logitech Harmony, Philips Hue, und unzählige mehr) einbinden und miteinander verbinden kann. Somit können auch relativ günstige Komponenten verwendet werden.
Als Server kann z.B. ein günstiger Raspberry Pi eingesetzt werden.
Nachteil: Es ist keine Plug&Play Lösung und bedarf Einarbeitung.
http://fhem.de/fhem_DE.html
Danke für den Tipp, werd ich mir auf jedenfall anschauen hatte mir da auch schon mal hom.ee angeguckt, klingt auch sehr interessant, das problem war nur, dass man bei der Lösung auch aufpassen muss, was man genau nimmt, da es bei manchen Herstellern über die zentrale von denen geht, diese bräuchte aber wieder Netz
@Marcel: Ich hab bei mir alles mit Loxone realisiert: http://www.loxone.de
Einsteigen kannst du da mit einem Miniserver oder wenn du Nachrüster bist mit einem MiniserverGo der alles komplett per Funk macht. Es gibt hier dann jede Menge Erweiterungen, eigentlich alles was das Herz begehrt 🙂
Mein System schickt keine Daten nach Außen, außer ich will das: zB eine Pushbenachtichtigung das es an der Haustür geklingelt hat. Ich kann auch von außen zugreifen, aber nicht direkt auf das System (könnte man aber wenn man möchte) sondern nur über VPN.