Magic: The Gathering – Das neue Set „Ätherdrift“ angeschaut
Kaum hat Wizards of the Coast das Set „Innistrad Remastered“ auf den Markt gebracht, folgt auch schon die nächste reguläre Erweiterung: „Ätherdrift“ oder auch „Aetherdrift“ für Magic: The Gathering (MTG). Dieses Mal geht es nicht um Vampire, Werwölfe und andere mystische Kreaturen, sondern um Benzin, Motoren und Rennstrecken – sprich, Racing. Ich konnte bereits einen Blick auf einige Karten werfen und schildere ich in diesem Beitrag meine groben Eindrücke.
Dabei bin ich „nur“ ein einfacher MTG-Spieler, kann euch also hier keine detaillierten Analysen über die besten Synergien, die Karten mit der potenziell besten Wertentwicklung oder Wahrscheinlichkeitsberechnungen dazu liefern, ob sich die Play- und / oder Sammlerbooster wirklich rechnen. Wobei jeder MTG-Spieler wohl mittlerweile weiß: Habt ihr es auf ganz bestimmte Karten abgesehen, dann ist der Kauf von Einzelkarten immer der bessere Weg, als das Kaufen von Boostern.
Für mich persönlich gehört aber auch der Spaß dazu, einen Booster zu öffnen und am Ende etwas Unerwartetes in der Hand zu halten. Klar, hätte ich auch gerne den auf 500 Stück limitierten und nummerierten „Ätherfunke“, ich freue mich aber auch über andere Karten, die ich einfach für ein Deck gebrauchen könnte, oder die mich mit ihren Artworks begeistern. Allerdings ist „Ätherdrift“ hier ein Set, das mit Sicherheit polarisieren wird.
Bunte Stilmischung für „Ätherdrift“
Beispielsweise gibt es vom Künstler Ryan Roadkill gezeichnete „High Performance Karten“, die mehr an urbane Graffitis erinnern, als ans klassische Fantasy-Setting früherer Editionen von Magic: The Gathering. Irgendwo finde ich diese Karten ja interessant, weil sie komplett aus dem Rahmen fallen, sie hätten sich aber wohl besser als separates Secret-Lair-Set gemacht, denn als eingestreute Sonder-Artworks in regulären Boostern. Manche MTG-Veteranen erfreuen die Karten aber vielleicht auch?
Generell bugsiert Wizards of the Coast ein wahres Sammelsurium verschiedener Sonder-Designs in „Ätherdrift“. Die Japanese-Showcase-Karten kehren genau so zurück, wie die Factured Foils. Dann gibt es auch noch „Fahrersitz Länder“ mit großflächigen Zeichnungen und gelbem Rand sowie die First-Place-Karten, die nur in Box-Toppern zu finden sind – auch als normale und als Foil-Versionen. Und Special Guests sind dann auch noch erneut mit von der Partie. Wer hier also alle Karten, inklusive alternativer Artworks, sammeln möchte, kann schonmal sein Monatsgehalt zur Seite schaffen. Zumal es auch wieder Karten mit erweitertem Kartenrand gibt.
Ich selbst bin zudem kein Fan der Racing-Thematik, die mir den Spielraum bei der Gestaltung der Karten zu sehr einschränkt. So empfinde ich viele Artworks als eher generisch und gleichförmig. Das steht im krassen Gegensatz zu etwa „Innistrad Remastered“ oder auch „Bloomburrow“, wo ich eher den Eindruck hatte, die Künstler konnten ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Aber das Flavor ist natürlich immer Geschmackssache.
Die Mechaniken von „Ätherdrift“
Neu ist in „Ätherdrift“ die Mechanik des Tempos – passend zum Racing-Szenario. Karten mit „Starte die Motoren!“ erhöhen dabei das Tempo auf 1 und dann jede Runde einen weiteren Punkt darüber hinaus. Und da gibt es dann eben andere Karten, die mit dem aktuellen Tempo arbeiten und dadurch ihrerseits Fähigkeiten auslösen können. Das Maximaltempo beträgt allerdings 4 und es kann eben sinken, wenn bestimmte Fähigkeiten aktiviert werden. Auch werden die Gegner ein Interesse daran haben, andere Spieler im Tempo zu bremsen.
Eigentlich eine ganz coole und passende Mechanik, die aber für einen Legacy-Spieler wie mich so eine Sache ist, weil sie nur mit anderen Karten aus dem Set Synergieeffekte eingehen kann. Da ist man also im Deckbau eher eingeschränkt. Das gilt dann auch für Überstrapazieren, eine andere Mechanik. Das sind Fähigkeiten, die einmalig aktiviert werden können. Hat man sie also mit einer Karte in einer Partie genutzt, kann man sie im selben Match nicht nochmals einsetzen. Was „Überstrapazieren“ konkret auslöst, variiert je nach Karte.
Dabei gibt es in „Ätherdrift“ auch erneut Fahrzeuge, die kennt man aber grundlegend schon aus etwa „Kaladesh“. Entsprechend kehren auch Mechaniken wie Bemannen und Aufsatteln zurück. Im Grunde braucht ihr also andere Kreaturen, die getappt werden müssen, um ein Fahrzeug wirklich als aktive Artefaktkreatur zu nutzen und damit anzugreifen oder zu blocken. Das ergibt Sinn, denn so ein Fahrzeug braucht eben einen Fahrer. Aufsatteln ist dann eben das Äquivalent für Reittiere. Die Funktionsweise bleibt aber ähnlich – außer, dass Aufsatteln leider nur wie eine Hexerei gespielt werden kann und andere Nebeneffekte bewirkt. Reittiere müssen zudem nicht zwangsläufig gesattelt werden und können im Gegensatz zu Fahrzeugen auch ohne Reiter blocken oder angreifen. Das Aufsatteln ist eher ein Bonus.
Andere wiederkehrende Mechaniken in „Ätherdrift“ sind die Umwandlung oder, was ich viel spannender finde: die Affinität. Karten mit Affinität können günstiger ausgespielt werden, wenn entsprechende Karten bereits im Spiel sind, zu denen sie Affinität haben. Ein Fahrzeug, das etwa „Affinität zu Artefakten“ aufweist, kostet für jedes bereits im Spiel befindliche Artefakt ein farbloses Mana weniger. Diese Mechanik spielte anno dazumal in „Mirrodin“ eine erhebliche Rolle und hat das mächtige Raffinity-Deck begründet, von dem ich bis heute eine Variante spiele.
Mein Eindruck von „Ätherdrift“
„Ätherdrift“ könnt ihr im Handel in Form von Play- und Sammlerboostern, einem Bundle sowie einem „Finish Line Bundle“, vorgefertigten Commander Decks und natürlich ganzen Booster-Displays kaufen. Das Flavor ist bei diesem Set weniger mein Fall, allerdings sind durchaus tolle Karten dabei, die auch außerhalb der Turnier-Formate funktionieren, welche nur die aktuelleren Sets berücksichtigen. „Ketramose, der neue Morgen“ wäre etwa so ein Kandidat, der auch langfristig in vielen Decks landen könnte.
Die Mechaniken wie Tempo finde ich durchaus cool, sie setzen aber Synergieeffekte voraus, die sich ausschließlich mit anderen Karten aus diesem Set erzielen lassen – nichts für Legacy- bzw. Vintage-Spieler. Bemannen und Aufsatteln sind spaßig im Flavor, aber im größeren Rahmen keine besonders mächtigen Mechaniken. Dass wiederum die Affinität zurückgekehrt ist, finde ich sehr stark. Ich selbst habe mir daher noch das Finish Line Bundle bestellt, werde es dann aber dabei belassen.
Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf gelangt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir eine kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.
Du willst nichts verpassen?
Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.