Lootboxen: Gros der Werbeanzeigen für Spiele ignoriert die rechtlichen Vorgaben

Lootboxen in Spielen sind für viele Spieler ein Ärgernis. Denn im Grunde ähnelt das Schema dem Glücksspiel: Ihr sollt Geld für z. B. In-Game-Währung oder direkt für die Lootboxen ausgeben, wisst aber vor dem Öffnen jener Pakete gar nicht, was ihr erhaltet. Legendär ist da mittlerweile die Aussage einer EA-Managerin, welche dieses Prinzip als „Surprise Mechanics“ blumig beschrieben hat. Eine neue Studie stellt nun fest: Bei der Werbung in sozialen Netzwerken für entsprechende Spiele werden die rechtlichen Vorgaben meistens ignoriert.

So hat der Forscher Leon Y. Xiao im Rahmen einer Untersuchung festgestellt, dass nur etwa 7 % der Anzeigen für Games mit Lootboxen in der Werbung auch klar ausweisen, dass jene in den jeweiligen Spielen enthalten sind. Untersucht wurden dabei Werbeanzeigen bei Facebook, Instagram sowie bei TikTok. Somit halten sich die werbenden Unternehmen in der Regel nicht an die Vorgaben der EU bzw. Großbritanniens.

Laut Xiao war lediglich „The Elder Scrolls Online“ eine positive Ausnahme: In Anzeigen für das Spiel wurde sowohl klar ausgewiesen, dass es Lootboxen gibt als auch, dass In-Game-Käufe möglich sind. Spannend: Electronic Arts hält sich z. B. bei TikTok am häufigsten an die Regeln, während bei vielen großen Spielen von Publishern wie Activision Blizzard, Sony, Take-Two Interactive, Warner Bros. Games, und Ubisoft Hinweise auf die In-Game-Käufe und / oder Lootboxen gänzlich fehlten.

Xiao mahnt dabei, dass man Electronic Arts dennoch nicht als Vorbild bezeichnen könne. Denn die Verweise auf In-Game-Käufe oder Lootboxen seien zwar formal vorhanden, würden aber häufig so kurz als schwer lesbare Texte eingeblendet, dass man im Grunde die Anzeigen pausieren und hereinzoomen müsse, um aufgeklärt zu werden.

Letzten Endes kommt der Forscher also zu dem Ergebnis, dass sich die Publisher kaum um die rechtlichen Vorgaben scheren, allerdings bisher bei den zuständigen Behörden offenbar das gleiche Desinteresse herrsche.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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3 Kommentare

  1. Mild Shock.
    Wenn die Strafe einer Handlung geringer als die Einnahmen durch den Verstoß ist, wird der Verstoß begangen.
    Ganz einfache Kosten-Nutzen Rechnung.

  2. Naja niemand zwingt die Leute Geld dafür auszugeben. Kommt jetzt nicht mit Kindern! Die Spiele sind gar nicht für die Altersgruppe freigegeben, da sind also die Eltern Schuld, ebenso wenn die Mamis Kreditkarte nutzen.
    Wer Kinder in die Welt setzt hat auch Verantwortung!
    Erwachsene die nicht in der Lage sind sich selbst zu regulieren bestellt man nen Vormund.

  3. Du bist sicherlich noch nicht lange Erwachsen und glaubst die Welt zu verstehen.
    Es hat Gründe warum davor gewarnt werden muss das Glücksspiel süchtig macht, genauso wie Rauchen tödlich ist…

    Und natürlich sind die Spiele auch für Kinder, ganz besonders viele davon sogar.
    Zb. Ab USK 0: Fifa NBA2K, Clash of Clans oder Clash Royal, USK 12 Fortnite, USK 16 Overwatch… Um nur einmal die Bekanntesten und erfolgreichsten Spiele überhaupt zu nennen. Du hast also absolut gar keine Ahnung und behauptest völlig falsche Dinge.
    In China bsw sind Loot Boxen völlig verboten, das finde ich vorbildlich.

    Ja Eltern haben eine Aufsichtspflicht, aber das ist eben nur ein Baustein von vielen, unsere Gesellschaft und die Regeln die wir für uns festlegen für ein Gesundes und gutes Miteinander sind auch ein Baustein und ein weiterer Teil der Verantwortung liegt eben auch bei den Entwicklern.

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