Logitech MX Creative Console ausprobiert: Viele Möglichkeiten für individuelle Workflows
Im vergangenen Herbst hat Peripherie-Spezialist Logitech mit der Logitech MX Creative Console eine neue Produktkategorie eingeführt. Logitech hat bereits über diverse Steuerungsmöglichkeiten in Tastaturen und Mäusen im Gespann mit der Options-Software einige Möglichkeiten im Gepäck, um diverse Arbeitsabläufe des eigenen Workflows zu erleichtern. Wir im Team setzen sehr gerne auf die MX-Master-Hardware, mich eingeschlossen. So nutze ich ein Gespann aus der MX Master 3S (Maus) und der Logitech Craft (Tastatur). Die MX Creative Console soll diese Möglichkeiten mit weiteren Steuergeräten erweitern und repetitive Aufgaben automatisieren. Vor allem an kreative Köpfe will man sich damit richten.
Da ich ein großer Freund von optimierten Workflows bin, habe ich in den vergangenen Wochen die Peripherie-Hardware genauer unter die Lupe genommen und sie an diversen Stellen versucht in meine Arbeitsabläufe einzubinden und diese dadurch zu verbessern.
Die MX Creative Console besteht aus zwei Komponenten: dem MX Creative Dialpad (einem anpassbaren Drehregler). Jener wird kabellos (per Bluetooth) mit dem Rechner verbunden. Teil zwei ist das MX Creative Keypad, welches kabelgebunden ist und wie ein Stream Deck ausschaut und mit LC-Displays. Ein entsprechendes USB-C auf USB-C-Kabel liegt dem Lieferumfang bei. Beide Geräte können in Kombination oder auch einzeln genutzt werden.
Rein optischer Natur machte die Creative Console auf mich einen hochwertigen, stimmigen Eindruck. Mit der sonstigen Verarbeitung der MX-Produkte und einem hohen Anteil an hochwertig anmutendem Aluminium dieser war ich beim Auspacken dann doch etwas enttäuscht: Beide Komponenten setzen größtenteils auf Kunststoff. Lediglich beim Dialpad ist die obere Ebene aus Aluminium gefertigt. Dadurch sind die Komponenten durchaus auch leichter als gedacht. Da waren zumindest meine Erwartungen etwas höher, wenngleich die Verarbeitung dennoch gewohnt top ist. Die Creative Console gibt es in Hellgrau sowie Grafit und damit farblich passend abgestimmt zu den anderen MX-Master-Produkten. Es haut nur bei meinem hellgrauen Testgerät nicht zur sonstigen dunklen Ausstattung hin.
Das Koppeln beider Komponenten war gewohnt einfach und wie von den Logitech-Produkten per Bluetooth gewohnt. Das Keypad wird einfach per USB-C angeschlossen. Prima, dass hier das Kabel extra ist. So kann man auf ein Kabel mit passender Länge setzen und das entsprechend mit einer Dockingstation auf die eigenen Gegebenheiten anpassen und auch austauschen. Mit dem Stromverbrauch des Keypads auch eine durchaus sinnvolle Entscheidung, dass man auf eine Kabelverbindung setzt. Da das Kabel direkt am Rechner hängen muss, braucht es ein Dock, damit das ordentlich verkabelt werden kann. Ich setze auf eine One-Cable-Verbindung per Thunderbolt direkt zu meinem Monitor und will da auch kein weiteres Kabel direkt an den Mac anstecken müssen. Alternativ zum Dock hätte Logitech das Kabel auch rein als Stromversorgung nutzen können und die Verbindung wäre kabellos – das ist nicht der Fall, wäre aber je nach Usecase praktisch. Das Dialpad setzt – überraschenderweise – nicht auf einen aufladbaren Akku, sondern zwei AAA-Batterien.
Wie bei Logitech üblich, lassen sich sehr individuelle Einstellungen über die Options+ -App festlegen. Jeder Knopf kann – auch auf Basis der derzeit verwendeten Anwendung – individualisiert werden. Kennen wir bereits von Maus und Tastatur.
So lässt sich auch beim kabellosen Dialpad jeder Knopf mit verschiedensten Systemaktionen belegen. Logitech bietet hier eine große Auswahl an Media-, System- sowie auch Navigationsoptionen an. Und beim Dialpad ist es da fast auch nichts Neues, das bin ich in ähnlicher Manier bereits von meiner Logitech Craft und deren Scrollrad gewohnt.
Wie der Name schon sagt, liegt der Fokus beim Dialpad auf dem Scrollrad. Jenes kann diverse Funktionen übernehmen, die sonst das Scrollrad an der Maus übernimmt: wie etwa das Zoomen. Es können hier aber auch ergänzende Funktionen abgelegt werden. Hierzu setzt Logitech auf verschiedene Plugins – der Fokus liegt hier ganz klar auf Adobes Kreativ-Anwendungen, wie Photoshop, Illustrator, Premiere Pro sowie After Effects. Die Auswahl der verschiedenen Aktionen dieser Anwendungen sind super umfangreich. Hier sind dann Optionen wie die Pinselgröße denkbar. Spezielle Funktionen für das Drehrad sind softwareseitig hervorgehoben.
Die taktilen Drehregler am Dialpad sind sehr präzise. Ähnlich wie bei der Maus wäre jedoch mein Wunsch gewesen, nicht nur stufenlos steuern zu können, sondern dass es optional auch „einrastet“, etwa wenn man verschiedene Lautstärkestufen steuert. Wäre zumindest von der Haptik beim Bedienen so das i-Tüpfelchen gewesen. Ich kann mir das Drehrad aber vor allem im Einsatz beim Videoschnitt sehr gut vorstellen, weil man da bequem durch die Timeline gleiten kann.
Der softwareseitige Action-Ring ist eine nett gemeinte Idee, war für mich aber als zusätzliche Ebene nicht nötig. Zudem war ich öfters verleitet per Scrollrad durch die Funktionen des Action-Rings zu scrollen und diese nicht per Maus auszuwählen um dann – je nach Funktion – mit dem Drehrad Einstellungen wie die Helligkeit oder den Kontrast in Photoshop anzufassen.
Beim Keypad ist es ähnlich. Über Options+ lassen sich die neun anpassbaren Vollfarb-LCD-Optionen mit verschiedenen Aktionen versehen. Auch die Helligkeit des Dialpads lässt sich anpassen, diese ist mit bis zu 600 Nits ausreichend hell. Die LC-Displays lassen sich zudem sehr gut ablesen. Ihr müsst euch nicht auf neun Aktionen beschränken, sondern könnt mit zwei Paging-Tasten quasi durchs Menü zappen. Zudem wechseln die Aktionen, je nach geöffneter Anwendung im Vordergrund.
Die Anpassungsmöglichkeiten hier sind sehr individuell und damit auf eigene Workflows anpassbar. Besonders für repetitive Aufgaben oder Shortcuts ist das Keypad geeignet. Es lassen sich neben Programmen und Funktionen auch Dateien zum Öffnen ablegen. Praktisch für Dateien, die ihr ständig braucht, da muss man sich dann nicht durch einen Unterordner wühlen. Auch die Symbole lassen sich personalisieren.
Hier liegt der Plugin-Fokus abermals auf den Creative-Cloud-Anwendungen. Dort gibt es verschiedene (vorgefertigte) Presets. Alles andere (beispielsweise Office) ist zwar auch möglich, aber man muss hier selbst diverse Tastaturshortcuts mit einem Tastendruck verzahnen. Das kann schnell anstrengend werden. Schade, dass hier nicht weitere Anwendungen zahlreich vertreten sind. Gerade im Office-Bereich oder für Favoriten im Browser (wie bei der Touchbar) könnte ich mir da einiges sehr gut vorstellen. Da ist man von Haus aus sicherlich stark unter den Möglichkeiten unterwegs – zumindest was den derzeitigen Stand angeht.
Als Plugins steht beispielsweise Spotify zur Verfügung, um Spotify-Connect-Geräte (oder Musik von Apple Music) anzusteuern. Zudem gibt es eine Verzahnung mit Philips Hue. Gekoppelt an die Bridge kann man hier die Beleuchtung über die physischen Tasten des Keypads der MX Creative Console ansteuern. Funktioniert prima, und ist für diverse Szenen am Schreibtisch sicherlich nett – eine zusätzliche Hue-Fernbedienung tut hier vieles aber sicherlich ebenso, funktioniert aber auf alle Fälle tadellos. Praktisch fand ich da noch das Plugin für Microsoft Teams. Hier lassen sich dann verschiedene Funktionen (Mikrofon stummschalten, Kamera ein/aus) abrufen. Man kann per Tastendruck aber auch das Treffen verlassen oder das Chat-Fenster einblenden. Das ist wirklich praktisch. Und man hat unter anderem direkten Zugriff auf die Funktion zum Handheben sowie diverse Reaktionen (Beifall, etc.).
Softwareseitig habe ich zwar auf einige Systemaktionen zurückgegriffen, vieles der Logik habe ich dann aber über Raycast gelöst. Sämtliche Shortcuts und Funktionen von Raycast (AI Chats, Quicklinks, Snippets etc.) lassen sich über Logi Options+ abrufen, in dem man beim Ausführen den Deeplink zu Raycast hinterlegt. Man muss hier also nicht mal den Weg gehen, bei Raycast Tastaturshortcuts zu erstellen, um diese dann in Options+ abzurufen. Per Tastatur-Shortcut, den Options+ aufruft, lässt sich quasi aber jede andere erdenkliche Software (z.B. Rectangle oder Shottr) integrieren.
Der Kostenpunkt von 229,99 Euro für die MX Creative Console ist (für viele) sicherlich happig und viele Funktionen lassen sich – gerade was das Keypad angeht – auch per Tastatur-Shortcuts erledigen. Bei den Presets ist man derzeit stark auf Adobes Creative-Cloud-Anwendungen beschränkt, was schade ist. Man kann zwar quasi alles selbst individualisieren, aber das kann dann schnell zeitaufwändig werden ohne Vorlagen. Hier besteht Hoffnung, dass da künftig mehr über den Marktplatz kommt. Unterm Strich: Super individualisierbar und auf eigene Workflows anpassbar. Es benötigt für Programme außerhalb der Adobe-Anwendungen aber Zeit und/oder zusätzliche Tools wie Raycast, um das Maximale herauszuholen.
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kennt jemand vielleicht eine mini-windows software, bevorzugt opensource, die die am häufigsten benötigten programme, als shortcut-icon, anzeigt?
vielleicht geht’s auch als linke sidebar direkt in windows, ist mir soeben eingefallen.
wenn ich die wie gewünscht anpassen kann wäre super. mal sehen. werden aber vermutlich keine tollen icons oder nicht in größe anpassbar. ich glaube geöffnete fenster verbreitern es automatisch und ich will nur ’ne schmale rand symbolleiste.
das wäre die enfachste lösung, falls man kein profi bzw. fürs business braucht und es bezahlen kann.
auch datei- und link-verknüpfungen möglich.
flexible darstellung als leiste oder rechteckiges icon-sammlung, wie tab-darstellung in browsern wäre super!
bei ideen für ein programm bitte her damit!
besten dank!!!
Es ist einige Jahre her, aber Rocketdock müsste auch noch unter Windows 10 laufen: https://punklabs.com/rocketdock
Unter Windows 11 habe ich es nicht getestet.
Nette Geräte.
Aber wie du am Ende geschrieben hast, kann man mit Keyboard – Shortcuts ebenfalls alles erledigen und genau das. Habe ich mir sich angewöhnt.
Um dieses Logitech Keyboard blind bedienen zu können bräuchte ich ebenfalls viel Übung und wenn ich auf die Icons achten muss dann bin ich ja erst wieder langsamer und es stört meinen Arbeitsfluss.
Vielleicht fehlt mir auch nur die Erfahrung mit solcher Hardware.
Aber für den Preis wäre es mir so oder so zu teuer.