Kommentar: Google zündet mit dem Motorola Moto G die Bombe
Google hat heute in Form der aufgekauften Firma Motorola die Bombe gezündet. Das Motorola Moto G kostet ab 169 Euro und bringt alles mit, was der normale Benutzer so benötigt. Er bekommt ein großes Display, jede Menge Performance und viele Dinge, die auch wichtig sind: bunte Cover zum Personalisieren des Gerätes.
Das Motorola Moto G ist eine schallende Ohrfeige für viele andere Hersteller. Ob das Gerät nun durch Google irgendwie quersubventioniert ist oder nicht: es wird den Kunden nicht jucken. Er legt 169 oder 199 Euro hin und macht sich keine Gedanken. Es gibt in dieser Preiskategorie so unfassbar viele Geräte, die ich gerne als Mullu Mullu bezeichne, doch dies will und darf das Motorola Moto G nicht sein.
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Viel zu wichtig sei ein gutes Erlebnis, wie man auf der Präsentation erwähnte. Hier wurde die Software anderer Hersteller verteufelt, da sie unter Umständen das System ausbremse und damit dazu beitragen würde, dass der Kunde keine gute Nutzung hätte. Zahlreiche Vergleiche zog man, sei es der Preis – oder die Leistung, Samsung und Apple bekamen Ansagen verpasst.
Nun stellt man sich natürlich die Fragen: reicht mir die Kamera? Reicht mir das Display? Reicht mir der Akku? Doch um uns geht es nicht. Ich kenne zahlreiche Menschen, die eben nicht 400 oder mehr Euro für ein Smartphone ausgeben. Wie oft stellte man mir die Frage, ob ich ein Smartphone um 200 Euro empfehlen könnte. Und dann stand ich dann da mit meinem Latein.
Welches Smartphone kann man denn wirklich mit gutem Gewissen empfehlen? Kann ich dem nicht so versierten Benutzern gleich ein China-Gerät aufs Auge drücken, oder soll ich ihm irgendwelchen Discounter-Kram empfehlen? Da wird doch bei vielen Geräten eher der S04 deutscher Meister, bevor die ein Update bekommen – mal davon ab, dass sie oftmals ein schrottiges Nutzerlerlebnis bieten! Die Suche nach einem günstigen und guten Gerät mutiert oft zur sprichwörtlichen Trüffelsuche und nichts ärgert doch mehr, als ein mülliges Gerät in den Händen zu halten, mit dem man nicht zufrieden ist, weil man lediglich Kompromisse, keine Lösungen gekauft hat.
Diese Menschen will Motorola nun adressieren. Mit einem Paukenschlag meldet man sich zurück. Gute Hardware hat man verbaut, zudem sichergestellt, dass das Verkaufsargument „rasche Updates“ auch gegeben ist. Davon lassen sich Menschen gerne überzeugen – weil Menschen wie du und ich so ticken. Klar empfehlen wir unseren Bekannten Geräte, von denen wir überzeugt sind – von Firmen, die sich in Sachen Updates nicht lumpen lassen. Niemand kauft gerne Ware, die nicht gepflegt wird.
Nein, das Motorola Moto G wird vielleicht nicht die anlocken, die sich über einen Vertrag ein neues Samsung-Flaggschiff oder ein iPhone kaufen, es spricht den Barzahler an, der sich für kleines Geld ein aktuelles und gutes Smartphone kaufen möchte und irgendeinen Prepaid-Kram nutzt. Dazu gesellt sich dann noch die große Auswahl im Google Play Store und bei den Preisen wird auch das günstigste Windows Phone meiner Meinung nach Schwierigkeiten bekommen.
Google ist eine absolute Ausnahme und nutzt seine Stellung mit dem Moto G geschickt aus. Entwickler nutzen Plattformen, auf denen sie ihre Apps verkaufen können. Nutzer kaufen gerne gute und günstige Geräte, achten aber sicherlich auf Empfehlungen bezüglich des Ökosystems. Hier gibt es an Google nichts auszusetzen. Apps hat man in Hülle und Fülle und man bietet noch wesentlich mehr an. Musikdienste, Videos, Bücher und all die Dienste, die man so gerne nutzt: Mail, Kalender und der ganze andere Spaß ist so geschickt und bequem verpackt – da gibt es nicht viel zu diskutieren.
Google spricht mit dem Motorola Moto G sicher auch den Freak an – der bekommt vielleicht ein günstiges Zweithandy. Das Wichtigere ist: man adressiert einen unfassbar großen Markt mit potentiellen Kunden weltweit, die es satt haben, ihr Altgerät zu nutzen und jetzt auch ein günstiges und gutes Smartphone wollen. Bei vielen Herstellern wird man die heutige Vorstellung sicherlich mit großen Augen gesehen haben. Ich stelle mir vor, wie sie da saßen – Augen, wie ein Igel im Scheinwerferlicht.
Die Zeit der fetten Margen ist bei vielen eh vorbei, nun wird es noch eine Ecke schwieriger. Wer auf Android setzt, muss mit seinen Geräten neue Zeichen setzen. Es wird schwer, wirkliche Alternativen haben viele Hersteller nicht.
Google hat die Bombe gezündet.
Bevor S04 Meister wird, erhalten die China Phones ein Update.
Defintiv ein gutes Angebot, und endlich eine Android-Alternative in dem Segment, die nicht Android-Launcherverseucht ist. Sony setzt extrem auf diesen Markt, Samsung (bei den Einsteigergeräten) ebenfalls. Das dürften nach dem heutigen Event die Verlierer sein…
„Da wird doch bei vielen Geräten eher der S04 deutscher Meister, bevor die ein Update bekommen – mal davon ab, dass sie oftmals ein schrottiges Nutzerlerlebnis bieten!“
Nach dem Teil hattest du mich 😀
Danke für den Artikel – ist mal wieder klare Sprache. Klipp und klar, rein rumwursteln. Cool.
Ich bin auch einer der vielen der (noch) kein Smartphone hat, eben weil ich „Barzahler“ bin und mich nicht zwingend mit nem Vertrag auf x Jahre an einen Provider ketten will.
Das Nokia Lumia 520 (zu welchem es hier im Blog einen wunderbaren Testbericht gibt) liegt an der Preis-Grenze, wo man ohne Vertrag zugreifen kann – nicht mehr brandneu, aber immer noch cool mit der Offline Navi.
Oder denn eben das Moto G – mal schauen, wie hier die Preisgrenzen gesetzt werden. Wahrscheinlich empfiehlt sich auch hier, den Kaufentscheid sechs Monate aufzuschieben und so nochmals Geld zu sparen.
Boooah, Kein Wechselakku? Keine Speichererweiterung? Und extra für die EU bauen sie den Dual-SIM-Support aus? Kein LTE?
Siehste, schon nach 6 Stunden ist einiger Glamour weg, der Hype in sich zusammensackend … Das sind denn eben doch schon wieder viele Kompromisse – für den Preis.. Schade schade.
Dann vermutlich doch lieber das Nokia Lumia 520.
„Da wird doch bei vielen Geräten eher der S04 deutscher Meister, bevor die ein Update bekommen“
Genial!!! Hoffen wir auf Updates 😉
Supi, endlich mal ein günstiges Handy ohne diesen ganzen Nerd-Scheiss, z.B.
– kein LTE, funktioniert bei Prepaid eh nicht
– keine SD Card; habe ich aktuell, brauch ich aber nicht wirklich
Ich hab‘ es mir vorbestellt… 😉
Doch genau darum gehts. Ich hab zur Zeit ein 230ppi-Display, eine 5 Megapixelkamera und nen Akku der etwas mehr als nen Tag hält. Display kann auch gerne so bleiben, die Kamera sollte einfach nur besser in schlechten Lichtverhältnissen arbeiten und der Akku im Notfall auch mal ein Wochenende halten. Mehr brauch ich nicht. Das Moto G „reicht mir“ also wohl vollkommen.
Hmmm … bin eigentlich ein Fan (naja …) von Motorola und derzeit auf der Suche nach so einem günstigen Einsteiger-Smartphone für die bessere Hälfte … iss ja scho bald Woihnachten 😉 Zwei Punkte sprechen für mich klar gegen das Teil: Fehlende Erweiterbarkeit des Speichers sowie die doch eher bescheidene Kamera. Zur Zeit bin ich da eher beim neuen MEDION X4701 bei Aldi. Gleiche Preisklasse – aber deutlich mehr für’s Geld (bis 32 GB erweiterbar, 8 GB Karte inkl., Kamera 8 Megapixel). Schau mer mal … 🙂
Das muss man wirklich anerkennen. Für diesen Preis ist das Gerät derzeit wirklich konkurrenzlos auf dem Markt.
Ein HTC One mini z.B., welchens sogar über schlechtere Specs verfügt, kostet ca. das Doppelte, sprich 379€. Ein Alu-Body ist für diese Zielgruppe sowieso nicht ausschlaggebend, wohl eher die farbigen Cover.
Für mich persönlich wäre dieses Gerät, vorausgesetzt es hält in Tests was es verspricht, das Gerät welches ich preisbewussten Käufern empfehlen würde. Selbst das anspruchsvollere Klientel bekommt hier Mittelklasse-Technik zum Einstiegspreis.
Kompliment und ähnlich wie bei den Nexus-Geräten, wenn natürlich subventioniert durch Google, ein weiterer und hoffentlich anregender Zeigefinger in Richtung Samsung, HTC und Co. Diese müssen ja nicht die Preise der „Google“-Geräte bieten, aber 600-700€ Einführungspreis ist selbst für die Oberklasse ein Wucher, von Apple mal ganz abgesehen.
Das Moto G soll nur dem Windows Paroli bieten. Windows läuft flüssiger auf Handys mit „Mittelklasseharadware“. Das beste Beispiel ist ein Ativ S, es hält locker mit S3 und kostet nur die Hälfte…
Falls das jemand nicht kennt: xiaomi
http://de.wikipedia.org/wiki/Xiaomi_Tech
http://www.xiaomi.com/event/buyphone
😉
Ist ja schön, das nach größer und noch größer jetzt billiger und billiger kommt… aber wie wärs mal mit klein und vernünftig? Ich suche seit geraumer Zeit nach einem kleinen Smartphone, dass einen halbwegs performanten Unterbau hat, aber nicht größer ist, als das iPhone 5(s|c). Die mini-Versionen von HTC und Samsung finde ich nicht so prall und hoffe mal auf Sony…
„kein LTE, funktioniert bei Prepaid eh nicht“
Bei congstar schon…
also den artikel hätte man auch um einige zeilen kürzen können. irgendwie hat der mir ohnehin nichts so richtig mitteilen können.