JBL Everest Elite 700 angehört: der Sound-Transformer unter den Bluetooth-Kopfhörern
JBL ist, nebst Bose, wohl die bekannteste Audio-Marke aus den USA. Während Bose jedoch beinahe ausschließlich im Premium-Segment anzusiedeln ist, baut JBL Geräte aus jeder Klasse. Für mich ist JBL bislang zwar omnipräsent in dem Bereich Bluetooth-Lautsprecher gewesen, aber nicht so wirklich im Bereich der Kopfhörer. Dies mag aber auch daran liegen, dass ich bislang nicht sonderlich begeistert von der Klangqualität der JBL-Geräte war.
Ich selbst besitze eine JBL Flip 2 Bluetooth-Box, die zwar sehr kompakt ist und eine gute Freisprechfunktion für Telefonie bietet, aber klanglich in meinen Ohren nicht besser ist, als ein 20 Euro Lautsprecher. Der erste Eindruck ist halt häufig entscheidend und schwingt lange Zeit mit. Daher war ich etwas skeptisch, als ich angeboten bekam, die JBL Everest Elite 700 Bluetooth-Kopfhörer zu testen.
Diese sind mit 279 Euro im mittleren Preissegment anzusiedeln, sollen aber mit Funktionen wie aktiver Geräuschunterdrückung und integriertem Mikrofon der Telefonie Oberklasse-Feeling bereiten. Ich glaube, die größte Skepsis rührte gar nicht mal so sehr daher, dass die Kopfhörer von JBL gefertigt werden, sondern daher, dass meine privaten Kopfhörer für mich als schlagbare Messlatte schwer zu überbieten sind.
Ich bin zu Anfang des Jahres komplett auf Bluetooth-Kopfhörer umgestiegen. Klar, die Klangqualität leidet ein Stückchen darunter, aber ich hatte Kabel satt, an denen ich immer hängen blieb und die mir die Kopfhörer von der Rübe rissen. Meine Kopfhörer der Wahl: Sony MDR-XB950BT. Satter Bass, geiler Klang. Wunschlos glücklich. Die JBL Everest Elite 700 müssen da erstmal rankommen.
Fangen wir zunächst mit dem Design der JBL Everest Elite 700 an. Es sind Around Ear-Kopfhörer, welche die Ohren gut umschließen sollen. In der Tat sind sie sehr bequem und trotz meiner recht großen Ohren drückt nichts und sie sind auch über längere Zeit sehr angenehm zu tragen. Die Kopfhörer sitzen ausreichend stramm am Kopf, sodass nichts wackelt – aber gleichzeitig nicht zu stramm, dass sie Kopfschmerzen bereiten.
Die schwarzen Kopfhörer sind matt, was mir äußerst gut gefällt. Ich kann Klavierlack-Optik einfach nichts abgewinnen. Hat man die Kopfhörer aufgesetzt, befinden sich rechts und links hinterm Ohr jeweils Bedienelemente. Rechts oben ist der Power- und Bluetooth-Koppelungsbutton, darunter befindet sich ein Smart-Funktionsknopf für den “Ambient aware-Mode” (Umgebungsgeräuschlevel), bzw. die aktive Geräuschunterdrückung. Auf der linken Seite befinden sich schließlich die Lautstärke-Tasten und mittig ein Knopf zum Start/Stopp der Wiedergabe, sowie zum Weiterschalten von Titeln.
Diese Knöpfe sind der erste Negativpunkt bei mir. Sie sind direkt am Bügel des Kopfhörers angebracht und man kommt nicht umher, sie aus Versehen beim Auf- oder Absetzen der Kopfhörer zu betätigen. Ich habe in zwei Wochen Nutzung nach wie vor keinen richtigen Griff gefunden, um die Kopfhörer anständig auf den Schädel zu bugsieren, ohne sie dabei auszustellen oder die Lautstärke zu verstellen. Ungünstig.
Der Ambient aware Mode ist hingegen ein ziemlicher Pluspunkt für mich. Insgesamt vier Stufen besitzen die Kopfhörer, die beim Betätigen des Funktionsknopfes von einer freundlichen, englisch sprechenden Dame angesagt werden: low, medium, high und off. Die low und high-Stufen werden mit dem Mikrofon gekoppelt, sodass Umgebungsgeräusche gefiltert wahrgenommen werden können. Falls man nicht alles in der Umgebung ausblenden möchte, ideal – auch wenn der Klang etwas metallisch ist.
Ambient aware off ist schließlich die komplette Geräuschunterdrückung, die einen Großteil der Umgebungsgeräusche abstellt. Alles filtern die JBL Everest Elite 700 leider nicht, doch es ist ausreichend, um Musik auf recht geringer Lautstärke genießen zu können, ohne etwas von der Umgebung mitzubekommen.
Kommen wir zum Klang. Dieser erschien mir ab Werk etwas platt und dumpf. Auch könnte er für meinen Geschmack eine dicke Prise Bass vertragen. Die räumliche Breite ließ ebenso zu wünschen übrig. Jetzt kommt das dicke ABER. JBL hat einen Trick 17 in Form einer App für die JBL Everest Elite 700 parat. Diese dient als Schaltzentrale für Funktionsanpassungen und die Soundkalibrierung und sie poliert den Klang sowas von auf.
Hat man die App gestartet und die Kopfhörer gekoppelt, muss man nichts weiter tun, als die “TruNote” Autokalibrierung zu starten und schon eröffnen sich völlig neue Klangwelten. Hier ist der Unterschied wirklich klaffend groß zwischen Werkseinstellung und optimierter Version. Die Räume werden breiter, die Bässe satt und alles klingt voller. Toll. Wem die automatischen Soundeinstellungen nicht zusagen, kann auf ein Preset an Equalizer-Einstellungen zurückgreifen, das auch manuell justierbar ist.
Über die App lässt sich auch der physische Ambient aware-Knopf einstellen. Entweder man kann Ambient aware in vier Stufen einstellen (Standard) oder nur ein- und ausschalten. Andernfalls kann man einfach nur Noise Cancellation ein- oder ausschalten, ohne die Umgebungsgeräusch-Option. In der App befindet sich außerdem ein Regler für die Ambient aware-Stärke für das jeweils linke oder rechte Ohr. Falls die Kollegen links mehr Mitteilungsbedürfnis über Tag haben, als die auf der rechten Seite.
Die Frequenz-Range wird von JBL zwischen 10 – 22 kHz angegeben. Der Lautstärkepegel soll dabei bis zu 102 db erreichen. Die Akkulaufzeit der Bluetooth 4.1 Kopfhörer soll dabei bis zu 25 Stunden erreichen, was auch recht zutreffend ist. Ist der Saft mal aus, können die Kopfhörer aber durch das mitgelieferte 3,5 mm Klinkenkabel weiterbetrieben werden – nur auf die Geräuschunterdrückung muss man dann verzichten. Sehr cooles Feature, welches ich leider nicht ausprobieren konnte: dass man sich dank ShareMe 2.0-Funktion mit einem Bluetooth-Kopfhörer des Freundes verbinden kann und dieser dann auch Eure Musik mithören kann. Diese konnte ich jedoch nicht ausprobieren, da die App keine Einstellungsmöglichkeit hierfür hergab.
Als eine Art Fazit kann ich sagen, dass mich die JBL Everest Elite 700 ganz klar begeistert haben. Die anfängliche Skepsis gegenüber vorangegangener, schlechter Erfahrung mit JBL legte sich anfänglich zwar nicht, als ich die Kopfhörer in den Werkseinstellungen erstmals auf die Ohren setzte. Als ich die App (die kostenlos für iOS und Android verfügbar ist) installierte und die Kopfhörer kalibrierte, änderte sich meine Meinung schlagartig.
Der satte Klang, die wummernden Bässe und die klare, räumliche Breite hat mich wirklich begeistert. Klar, mit 279 Euro sind die Kopfhörer nicht gerade günstig, aber das Preis-Leistungsverhältnis ist absolut stimmig. Die JBL Everest Elite 700 bieten mit Bluetooth-Konnektivität und der aktiven Geräuschunterdrückung Oberklasse-Funktionen an. Luft nach oben ist klanglich sicherlich immer, aber für meine persönlichen Hörvorlieben sind die Kopfhörer ideal. Wer sich die Kopfhörer mal anschauen will, wird im JBL-Store fündig.
Update: Falsche Preisinformationen korrigiert und Textpassagen entsprechend angepasst.
Danke für das ausführliche review! Damit kommen die Elite jetzt in meine engere Auswahl 🙂
vielen dank für den ausführlichen test! was mir wichtig wäre weil ich den hörer nur unter windows betreiben würde (win 10 tablet und win 10 phone): wenn man mit einem android gerät den hörer einmal so einstellt wie man ihn haben möchte behält der hörer die einstellungen dann oder gelten die nur für das android gerät dann? die app gibts leider nicht für windows.
truenote kann man ja auch am hörer direkt einstellen aber bringt das auch ein gutes ergebnis ohne die app zu verwenden? wie war das im test gewesen, hat es etwas gebracht ohne die app?
Es ist nun möglich den Elite mit zwei Geräten gleichzeitig zu verbinden.