Jabra PanaCast 20 im Test: 4K-Webcam mit intelligentem Zoom

Jabra ist ein dänischer Hersteller, von dem wir im Blog schon unterschiedliche Produkte getestet haben. Dazu zählen beispielsweise diverse In-Ear-, aber auch Over- bzw. On-Ear-Kopfhörer. In Zeiten des Hybrid-Workings oder sogar der kompletten Home-Office-Arbeit ist aber nicht nur ein Headset für den guten Ton wichtig. Schließlich gehören auch Videokonferenzen für viele Arbeitende mittlerweile zum Alltag. Webcams waren eine Zeit lang ein rares Gut, selbst ältere Modelle wanderten auf dem Second-Hand-Markt für mehr als den Neupreis über die Ladentheke. Mir liegt jetzt mit der Jabra PanaCast 20 eine Webcam zum Testen vor, die speziell für berufliche Videokonferenzen optimiert worden ist.

Womit soll die Jabra PanaCast 20 denn nun locken? Zum einen löst die Kamera mit bis zu 4K auf. Reduziert ihr die Auflösung auf 720p, dann kann die Cam quasi dreifach ohne Verlust zoomen, da ausreichend Spielraum vorhanden ist. Dabei gibt es einen intelligenten Zoom, der das Bild ohne euer Zutun so zurechtschneidet, dass ihr im Zentrum des Bildes bleibt. Es gibt auch eine physische Abdeckblende, die ihr jederzeit vor die Kamera schieben könnt.

Technische Daten der Jabra PanaCast 20

  • Sensorauflösung: 13 Megapixel
  • Videoauflösungen: 4K (3.840 x 2.160 Pixel @ 30 fps), 1080p (1.920 x 1.080 Pixel @ 30
    fps), 720p (1.280 x 720 Pixel @ 30 fps)
  • Bildsensor: 1/3,2″
  • Sichtfeld Horizontal: 90°, Vertikal: 75°, Diagonale: 117°
  • Bis zu dreifacher, verlustfreier, digitaler Zoom bei 720p
  • Brennweite: 2,26 mm
  • Blende: f/2.25
  • Mikrofone: 3 (MEMS)
  • Mikrofonempfindlichkeit: -37 dBFS
  • Mikrofon-Frequenzbereich: 100 – 8.000Hz
  • Abmessungen / Gewicht: 44 x 25 x 80 mm / 136 g
  • Anschluss: USB-C (Kamera) zu USB-A (Zuspieler)
  • USB-Version: 3.0
  • Zertifizierungen und Konformität: Microsoft Teams, Zoom, alle führenden UC-Plattformen
  • Besonderheiten: Intelligenter Zoom, Picture-in-Picture-Modus, HDR-Modus, manueller Pan-Tilt-Zoom
  • Kompatible Software: Jabra Direct, Jabra Xpress
  • Lieferumfang: Webcam, USB-Kabel, Kurzanleitung, Aufbewahrungstasche
  • Preis: 294 Euro
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Im Lieferumfang liegt zudem eine neutrale Stofftasche bei, in der ihr die Kamera plus Kabel transportieren könnt. Die Jabra PanaCast 20 kostet 294 Euro. Damit richtet sie sich nicht an Gelegenheitsanwender, sondern wirklich an solche, die regelmäßig Videochats durchführen und einen zuverlässigen Begleiter benötigen. Die Webcam ist zu sowohl Windows als auch macOS kompatibel.

Ausstattung und Verarbeitung

Die Jabra PanaCast 20 bringt nicht viel Klimbim im Lieferumfang mit, aber das ist auch in Ordnung. Mit 1,5 m ist das beiliegende USB-Kabel ausreichend lang und die Stofftasche gefällt mir richtig tut. Hier kann man die Webcam sicher für den Transport verstauen. Die Kamera selbst ist dank ihres Metallgehäuses exzellent verarbeitet und wirkt sehr robust.

Da sie an der vorderen Unterseite sowie an der hinteren „Lasche“ jeweils eine Silikonbeschichtung an der Innenseite mitbringt, ist sie perfekt gegen Rutschen abgesichert. Generell ist die PanaCast 20 super ausbalanciert. Etwa saß die ebenfalls von mir getestete Anker PowerConf C300 wesentlich wackeliger.

Sehr gut gefällt mir auch die physische Abdeckung, die ihr vorne über einen kleinen Schieber an der Unterseite vor- und zurück rücken könnt. Das Gehäuse der Jabra PanaCast 20 besteht, wie schon erwähnt, aus Metall und agiert wohl auch als Heatsink für den verbauten Prozessor. Das erklärt, warum die PanaCast 20 im Betrieb ziemlich warm wird. Es wird nicht bedenklich, aber im Winter könnte man da schon seine kalten Hände aufwärmen.

Praxistest

Für die Nutzung der Jabra PanaCast 20 empfiehlt sich auch die Installation der Software Jabra Direct. Die wird zwar nicht zwangsweise benötigt, erlaubt aber den Zugriff auf Firmware-Updates und erweiterte Konfigurationseinstellungen. Etwa lassen sich dort zwei Presets abspeichern. Den intelligenten Zoom HDR und den Bild-im-Bild-Modus könnt ihr in der App ebenfalls an- und ausschalten. Auch sind hier Feineinstellungen zu Kontrast, Schärfe, Helligkeit und Co. möglich.

Ich habe Jabra Direct an einem Mac mini (M1) verwendet. An dem ARM-System läuft die App recht langsam, sodass zu hoffen bleibt, dass Jabra noch einmal eine native App nachreicht. Die aktuelle Anwendung ist offensichtlich nur für x86-Systeme optimiert. Wer mit ein paar Lags leben kann, darf sich hier die Darstellung übersichtlich konfigurieren. Ständig in der App herumwursteln wird man wohl ohnehin nicht, hat man einmal für sich passende Settings gefunden und als Presets gespeichert.

Die Kamera verfügt über drei integrierte MEMS-Mikrofone. Man erreicht hier sicherlich mit den internen Möglichkeiten nicht den Klang eines guten Headsets oder gar eines dedizierten Mikrofons, kommt aber wesentlich klarer weg, als etwa mit einem Notebook-Mikrofon. Hier profitiert Jabra von seiner umfangreichen Audio-Erfahrung.

Jabra PanaCast 20: Gedämpftes Licht, intelligenter Zoom aktiv

Der intelligente Zoom funktioniert übrigens absolut fehlerfrei. Ich hampelte für den Test natürlich mit Absicht ordentlich vor der PanaCast 20 herum. Dennoch schaffte es die Kamera, mich stets extrem flott wieder ins Zentrum zu rücken. Ihr solltet euch jedoch keine Illusionen machen: Da hier digital hereingezoomt und das Bild beschnitten wird, ist ein deutlicher Qualitätsverlust zu bemerken. Je weiter ihr von der Kamera weg sitzt bzw. je mehr ihr euch an die Ränder bewegt, desto mehr leidet die Darstellung.

Allerdings kann man das für Videochats verschmerzen, denn die Bildqualität ist dennoch noch eindeutig überdurchschnittlich. Wer aber die Möglichkeit hat, auf den intelligenten Zoom zu verzichten, da Abstand von der Kamera und Sitzposition ohnehin passen, der kann eine bessere Bildqualität erreichen. Letztere hängt aber natürlich auch stark vom Umgebungslicht ab, wie meine eingebundenen Vergleichsbilder zeigen.

Jabra PanaCast 20: nahezu Dunkelheit, intelligenter Zoom aktiv

Jabra wirbt da mit KI-Verbesserungen selbst bei wenig Umgebungslicht, am Ende sind das natürlich vielmehr Algorithmen, die nachhelfen und Kontrast- und Helligkeitseinstellungen sowie Schärfe und Filter im Hintergrund anpassen. Das funktioniert allgemein auch gut, hat aber freilich seine Grenzen. Bei sehr reduziertem Licht saufen die Details eben doch massiv ab und die Farben werden verfälscht. Es dauert aber tatsächlich beeindruckend lange, bis nur noch Pixelmatsch zurückbleibt. Wird es richtig dunkelt, erkennt man aber kaum noch etwas.

Jabra PanaCast 20: Direktes Licht, ohne intelligenten Zoom

Am Ende liefert die PanaCast 20 insgesamt wirklich gut ab und selbst in verhältnismäßig wenig idealen Zimmer kann die Webcam noch ein überzeugendes Bild liefern. Auch mein Arbeitsplatz ist etwa eine schwierige Umgebung, da das Licht von der Seite kommt. Kritikpunkt: Leider gibt es keinerlei Option, auch nicht auf niedrigeren Auflösungen, um mehr als 30 fps zuzuschalten.

Fazit

Die Jabra PanaCast 20 ist mit 294 Euro eine Webcam zum gehobeneren Preis, die allerdings auch exzellent verarbeitet ist und sogar brauchbare Mikrofone bietet. Auch die Bildqualität ist richtig gut und der intelligente Zoom macht seine Arbeit tadellos. Ein Kritikpunkt ist jedoch, dass die Framerate ungeachtet der gewählten Auflösung stets bei 30 fps verbleibt.

Ansonsten fällt es mir schwer, ernsthafte Mängel an der PanaCast 20 zu entdecken: Die Webcam saß wie angegossen auf meinem Monitor, lief zuverlässig mit Microsoft Teams und anderen Anwendungen und ließ sich über die Software Jabra Direct übersichtlich konfigurieren – kann aber auch ohne die erweiterten Einstellungsmöglichkeiten verwendet werden.

Optimieren könnte Jabra seine App noch für M1-Macs. Denn an meinem Mac mini kam es öfter zu Verzögerungen, wenn ich die App wieder aus dem Hintergrund aufrief oder sie schließen wollte. Bis auf diese kleineren Punkte ist die Jabra PanaCast 20 eine erstklassig verarbeitete Webcam mit sehr gutem Bild, wirklich überdurchschnittlichen Mikrofonen und breiter Kompatibilität. Aufgrund des Preises lohnt sich dieses Modell hauptsächlich für diejenigen, die viel im Home-Office arbeiten und nach einem flexiblen und zuverlässigen, täglichen Begleiter für Videokonferenzen suchen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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4 Kommentare

  1. sorry, Andre… aber was für Webkonfernzen hast denn Du?…
    knapp 300 Steine für ne Webcam, die auch nur ein Bild schickt?
    puuuhhhhh

  2. Zumindest gibt es bei Video einen Chance mitzubekommen, ob die Gegenüber mental noch in der Konferenz dabei sind oder schon auf der Tastatur eingeschlafen. Bandbreite sparen kann man ja immer noch. Oder gleich die unnötigen Meetings komplett streichen 🙂

  3. In der Preisklasse würde ich eher zur Obsbot Tiny 4k greifen. Die ist rund 50 Euro günstiger hat aber eine PTZ Funktion, ist also auch noch dreh- und schwenkbar und folgt und zoomt per Handgeste.

    Braucht übrigens kein Mensch für Videogespräche.

    Spannend wird sowas erst wenn man als Dozent frontal per Video unterrichtet und etwas mehr Abwechslung und die Veranstaltung bringen will.

  4. Strammer Preis! Die Konstruktion finde ich pfiffig. Ob der Preis trotz 4K und drei Mikrofonen angemessen ist, muss jeder für ich entscheiden. Die Jabra Software ist auch nur nett, da die viele auf ihren dienstlichen Notebooks nie installiert bekommen werden.

    Eine gute und für Onlinekonferenzen ausreichende Alternative ist die Microsoft Modern Webcam. Bei Amazon öfter für 33 Euro zu bekommen.

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