Jabra Elite 10 Gen 2 und Elite 8 Active Gen 2 im Vergleich

Jabra hat im Juni zwei neue Kopfhörermodelle in den Handel gebracht: die Elite 10 Gen 2 und Elite 8 Gen 2. Bedauerlicherweise werden die beiden TWS-Earbuds wohl die letzten Exemplare ihrer Art sein. Denn der dänische Hersteller kündigte kurz nach der Vorstellung an, dass die Elite-Reihe eingestellt wird. Während ich bereits die Jabra Elite 10 Gen 2 getestet habe, hat Olli inzwischen auch seinen Testbericht der Elite 8 Active Gen 2 veröffentlicht. Ein guter Anlass, um beide Modelle noch einmal kurz für euch im Vergleich unter die Lupe zu nehmen.

Vorausschicken möchte ich, dass ich es schade finde, dass Jabra die Elite-Reihen einstellt. Über die Jahre habe ich mir viele Kopfhörer des Herstellers angehört und sogar einmal deren Firmensitz besucht. Dort habe ich damals ein sehr kompetentes und sympathisches Team kennengelernt, das voll hinter seinen Produkten steht. Für immer bei mir ins Gedächtnis eingebrannt haben sich die Jabra Elite Sport – meine ersten TWS-Kopfhörer überhaupt. Leider hat der Hersteller jenen nie einen vollwertigen Nachfolger spendiert.

Da kommen wir aber auch zu manchen Fehlern, die sicher zum Ende der Jabra Elite beigetragen haben. So zog das Unternehmen etwa nie zu anderen Anbietern gleich, was hochwertige Bluetooth-Codecs betrifft. Auch die Jabra Elite 10 Gen 2 und 8 Gen 2 unterstützen deswegen nur SBC und AAC. Das sollte bei Flaggschiffen im Jahr 2024 anders laufen. Zumal günstigere Modelle, wie die Elite 4, aptX geboten haben.

Ob die Jabra Elite 10 Gen 2 und Elite 8 Active Gen 2 jetzt noch am Markt ein letztes Aufbäumen bewältigen? Schauen wir doch einmal genauer auf das, was die Kopfhörer so anbieten.

Jabra Elite 10 Gen 2 und Elite 8 Active Gen 2: Die Kernfunktionen

So haben die Jabra Elite 10 Gen 2 und Elite 8 Gen 2 durchaus einige Gemeinsamkeiten. Etwa bieten beide Exemplare das neue Smart Case. Jenes könnt ihr über das beiliegende Kabel auch mit konventionellen Ports für 3,5-mm-Audio verbinden. Der Clou: So könnt ihr Bluetooth-Sound von so gut wie jedem Gerät erhalten, ein Cinch-Anschluss genügt. Denn das Smart Case verarbeitet den Ton dann weiter und schickt ein LC3-codiertes Signal mit niedriger Latenz an die Earbuds.

Für Telefonate verwenden beide Modelle zudem sechs MEMS-Mikrone und unterstützen die aktive Geräuschunterdrückung auch für Anrufe. Gemeinsam ist den beiden Kopfhörer-Varianten ebenfalls eine Sidetone-Funktion, über die ihr bei Anrufen eure eigene Stimme hört. Auch die Trageerkennung ist bei sowohl den Elite 10 Gen 1 als auch den Elite 8 Active Gen 2 vorhanden. Selbiges gilt dann auch für Bluetooth Multipoint, Spotify Tap, Fast Pair und Swift Pair.

Beide TWS-Kopfhörer bringen Öffnungen zum Druckausgleich mit, um den Tragekomfort zu erhöhen. Sie decken gleichermaßen einen Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hz ab. Mono- und Transparenz-Modi? Auch das bieten beide Varianten. Selbst Wireless Charging ist bei sowohl den Jabra Elite 10 Gen 2 als auch den Elite 8 Active Gen 2 vorhanden. Was also die Features betrifft, so gibt es auf den ersten Blick keine wahnsinnigen Unterschiede.

Das unterscheidet die beiden TWS-Earbuds

Natürlich lohnt aber der Blick in die Details. So unterstützen zwar beide TWS-Kopfhörer ANC, doch bei den Jabra Elite 10 Gen 2 ist es eine höherwertige Variante. Dann gibt es Unterschiede, was den Spatial-Klang betrifft. Das Flaggschiff kann mit Dolby Atmos aufwarten. Bei den Jabra Elite 8 Active Gen 2 ist es nur Dolby Audio. Die kleineren Treiber des zuletzt genannten Modells begrenzen zudem die Klangqualität.

Jabra Elite 10 Gen 2 Jabra Elite 8 Active Gen 2
Treibergröße 10 mm 6 mm
ANC Advanced ANC Adaptive Hybrid ANC
3D-Audio Dolby Atmos Dolby Audio
Design Geschlossen Halboffen
Tragekomfort ComfortFit ShakeGrip
Akkulaufzeit Bis zu 36 Stunden (ohne ANC) Bis zu 56 Stunden (ohne ANC)
Preis 279,99 Euro 229,99 Euro

Der Blick in die Tabelle zeigt euch, dass andere Unterschiede schlichtweg neutral sind. So sind die Jabra Elite 10 Gen 2 dank des ComfortFits-Designs für besonders lange Tragedauern ausgelegt. Die Jabra Elite 8 Active Gen 2 hingegen setzen auf eine ShakeGrip-Oberfläche. Dadurch sitzen sie fester und sicherer im Ohr, was euch beim Sport gelegen kommen dürfte. Auch weisen sie eine wesentlich längere Akkulaufzeit auf, was dem kleineren Audiotreiber geschuldet sein dürfte.

Als Flaggschiff kosten die Jabra Elite 10 Gen 2 50 Euro mehr als die Jabra Elite 8 Active Gen 2. Das geschlossene Design sorgt beim zuerst genannten Modell für eine noch etwas bessere, passive Geräuschisolierung.

Jabra Elite 10 Gen 2 vs. Elite 8 Active Gen 2: Meine Meinung

Ich konnte mir in den letzten Wochen nicht nur die Jabra Elite 10 Gen 2 anhören, sondern auch die Elite 8 Active Gen 2. Ich bin der Meinung, dass sich Jabra mit beiden Modellen würdig aus dem TWS-Segment verabschiedet. Dabei fällt für mich persönlich weder Dolby Atmos noch Dolby Audio als Kaufargument ins Gewicht, da ich das als reine Spielerei ansehe, die für mich keinen echten Mehrwert hat. So sehr ich Surround- und 3D-Sound im Heimkino liebe, so überflüssig finde ich die Simulation bei Kopfhörern bzw. Musik. Ist das Ganze für euch wichtig, dann sind die Elite 10 Gen 2 aber die bessere Wahl.

Die Geräuschunterdrückung sehe ich weder bei den Elite 10 Gen 2 noch den Elite 8 Active Gen 2 an vorderster Front im TWS-Bereich. Dennoch hat sich Jabra hier gegenüber den Vorgängermodellen stark verbessert. Wer sich stärker isolieren möchte, ist da mit dem Flaggschiff am besten bedient. Daher würde ich die Elite 10 Gen 2 z. B. zum Pendeln in öffentlichen Verkehrsmitteln vorziehen. Beim Sport gewinnen aber, wenig überraschend, die Elite 8 Active Gen 2, deutlich. Sie sitzen wegen ihrer ShakeGrip-Beschichtung wesentlich sicherer im Ohr.

Was Telefonate betrifft, sehe ich beide Modelle gleichauf, was mir meine Gesprächspartner auch so bestätigt haben. Aber: Die Musikwiedergabe ist ein Vorteil der Jabra Elite 10 Gen 2, denn die deutlich größeren Treiber spielen da ihre Stärken aus. Der Klang ist voller und dynamischer, was man sowohl bei melodie- als auch rhythmusbetonter Musik rasch zu schätzen weiß. Als Allrounder sind die Elite 10 Gen 2 also definitiv besser geeignet. Für den Sport sind die Elite 8 Active Gen 2 aber wegen des wesentlich besseren Sitzes vorzuziehen.

Alternativen gibt es da natürlich einige. Für kleines Geld und wenn der Klang im Vordergrund steht, kann ich etwa als Geheimtipp die kürzlich von mir angehörten Audio-Technica ATH-CKS30TW+ empfehlen. Und im Apple-Kosmos bevorzugt sicher mancher Leser die AirPods-Varianten, gerade wenn Spatial Audio gewünscht ist. Für den Sport wiederum sind ja gerade Open-Ear-Kopfhörer diverser Hersteller im Kommen. Ihr habt da also reichlich Auswahl.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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5 Kommentare

  1. Ich bin mit meinen 85t bereits sehr zufrieden und würde vielleicht schon mal upgraden.
    Aber wie kommt man auf den Bolzen, einen Launch mit der Einstellung der Serie zu kombinieren. Von der Rezeption her fühlt sich das DOA an. Da spare ich lieber mein Geld.

  2. Als fast schon am traurigsten finde, ich, dass du Andre keine Jabras Testberichte mehr schreiben kannst. Mochte die immer sehr gerne und haben mich bei mehreren Kaufentscheidungen begleitet.
    Bei mir stehen bald neue Kopfhörer an. Die active kommen hier in Frage. Was mittlerweile aber neben Sport wirklich wichtig geworden sit, ist die Unterdrückung von Nebengeräuschen beim Telefonieren. Meine 75t active sind nicht zu gebrauchen, wenn ich durch die Stadt oder gar an einer Straße entlang gehe. Da muss ich immer auf das Telefon umschalten, sonst bekommen meine Gesprächspartner einen Knall. Ich hatte letztens Bohse Over ear auf und da haben meine Gesprächspartner nicht einmal die Baustelle gehört.

    Daher vielleicht die Frage an dich, der glaube ich jeden Jabra schon im Ohr hatte: Kannst du sagen, ob diese Unterdrückung sich stark verbessert hat oder wir stark du den Unterscheid etwa zu Sony einschätzt? Du sprichst ja zumindest von einer Verbesserung. Ansonsten bleiben vermutlich nur die Sony MX5, aber die sind nicht so wasserdicht und haben auch keine physischen Buttons …

    • André Westphal says:

      Also die 85t hatten meiner Ansicht nach einen echt guten Klang, da hat Jabra ja damals die größten Treiber verbaut – 12 mm. Bedauerlicherweise macht man da dann mit dem Nachfolgemodell 7 Pro einen Rückschritt und verwendete plötzlich Mini-Treiber – wohl zugunsten des überarbeiteten Designs. Die waren aber in Sachen ANC / ENC schon deutlich besser als die 75t Active, wenn ich mich da noch recht erinnere.

      Wenn ANC der Schwerpunkt ist, würde ich persönlich aber wohl In-Ears von Sony nehmen. Wie die jedoch beim Sport sitzen, ist wieder ne andere Sache, da „befürchte“ ich, werden die Jabras dann doch im Vorteil sein. Da ist aber ja auch jedes Ohr anders – was z. B. bei mir zu locker ist, kann bei dir super passen.

      Zumindest bei den Jabra Elite 10 Gen 2 und 8 Active Gen 2 merkt man aber beim Sport z. B. schon, dass die Beschichtung des Active-Modells was bringt.

      Ansonsten kannst du dir überlegen, speziell beim Sport z. B. Open-Ear-Kopfhörer zu nutzen, was ich persönlich klasse finde, und für den Alltag ein abweichendes Modell – wenn dir 2 Kopfhörer das Geld wert sind.

  3. Hi Andre, danke dir für deine Antwort! Ja, da habe ich noch deinen Bericht im Hinterkopf, bei dem du die kleineren Treiber kritisiert hast. Mein Fokus liegt eindeutig beim Sport, deswegen muss ich vielleicht einfach ein paar Abstriche machen:-) Ich muss ja schon kämpfen, dass ich mein Set Kopfhörer nicht verliere. Wenn jetzt noch ein zweites dazu kommt 😀

    Ich glaube, ich werden dem activ Modell eine Chance geben, aber noch ein wenig auf den Preisrutsch warten. Ist vielleicht auch aus Nachhaltgikeitsgründen nicht so abwegig.

    Übrigens: Wie bei dir waren die Elite Sport meine absoluten Lieblinge! Sportsession und Training am Ohr starten, Puls… Unfassbar gut. Dazu der Sitz. Hach, da kann ich fast nostalgisch werden 😉

    Danke dir noch einmal und schöne Grüße!

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