Interview: Telekom verteidigt Drosselung
Die deutsche Telekom kommt nicht aus den Schlagzeilen. Logisch – ist sie nicht nur der größte Anbieter von DSL-Anschlüssen in Deutschland, sondern auch ein Unternehmen, an dem Vater Staat die größten Anteile hält. Der Deutschlandfunk in Person von Tobias Armbrüster hat sich knapp 6 Minuten mit dem Telekom-Sprecher Philipp Blank in einem Telefon-Interview über die Drosselung an Telekom-Anschlüssen unterhalten.
So heißt es seitens der Telekom, dass eine Preiserhöhung (und nichts anderes ist ein zubuchbares Zusatz-Pack) nie gut ankommt und dass man mit derartigem Feedback schon gerechnet hätte. Fakt soll sein: Drei Prozent der Kunden verursachen mehr als 30 Prozent des Datenvolumens. Das bedeutet für die Kunden: Lieschen Müller subventioniert bisher den Heavy User.
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Auf die Frage, warum eine Flatrate nun keine echte Flatrate mehr ist, wurde so argumentiert: „Die Alternative wäre gewesen, die Preise pauschal für alle Kunden zu erhöhen. Dagegen haben wir uns bewusst entschieden. Stattdessen sagen wir: Kunden, die überdurchschnittlich viel Highspeed-Volumen benötigen, werden das in Zukunft nachbuchen können.“
Das Interview steht in kompletter Länge hier in Textform zur Verfügung.
Die 3% stimmen wahrscheinlich nicht. Aber dass man als Familie mit 4 Personen keinesfalls mit 75 – 400 GB im Monat auskommt stimmt halt auch nicht. Ich habe hier ein Netz mit 60 User. Incl. täglichen Teamviewer-Sitzungen über 8 Stunden von im Schnitt 15 Personen und allen Updates, MSDN-Downloads, Internetnutzung, Remotesitzungen (VPN-RDP) und 24/7 Sync der Exchange-Daten an 35 User komme ich keinen Monat über 250 GB. Manche tun ja gerade so, als ob man mit dem täglichen Wetterbericht die 75 GB Grenze überschreitet.
@FlyingT: na du wirst dich aber freuen, wenn jetzt alle Kabel wollen 😉
Bei Kabel hast du Line Sharing, d.h. wie bei einer Funkzelle müssen sich alle die maximale Kapazität teilen. Als hier die ersten Threads bezüglich Telekom Drosselung kamen, haben bereits einige Kabel-User berichtet, wie langsam bei ihnen der Anschluss zu den Hauptnutzungszeiten ist.
Kabel ist nur attraktiv, solange wenige am Strang hängen bzw. dein Strang gut ausgebaut ist. Ansonsten fällst du durchaus auf DSL 6000 Niveau oder darunter.
@FlyingT
Du schreibst: du bezahlst bei Hetzner 6,90 Euro 1TB Volumen für synchrone (!!!) 100MBit Übertragung. Ich leg noch nen Zehner drauf und würde gerne für 3 Terabyte volumen bei synchronen 100 Megabit 30 Euro pro Monat zahlen. Wo gibts das?
Traffic kostet echt nix, Der größte Kostenblock sind technische Wartungen, aber Bits und Bytes haben die eigenschaft, in keinster weise irgend etwas abzunutzen. So einem Router ist es vollkommen Schnuppe, wieviele Bytes da durchrauschen, der macht einfach seine Arbeit.
Die Telekom will uns 75Gigabyte (=0,075TB) für 30 Euro im Monat verkaufen, und das im schlechtesten Fall bei 128kBit Upload und 384kBit im download…
nö, ich bin dann mal weg…
@lowtraffic:
bei uns sind es drei Teenager und deren Freunde – das bedeutet YouTube 27/7 🙂
In deinem Firmen-Szenario sind nicht gerade große Bandbreitenfresser vertreten: Teamviewer und RDP brauchen recht wenig, der Exchange Sync hält sich auch in Grenzen.
Online Videos, (Live-)Streaming-Dienste und Online Backups treiben bei uns den Traffic.File Sharing geht bei uns nicht (habe ich blockiert). Wir hatten in den letzten beiden Monaten jeweils ca. 300GB Traffic. Das ist meiner Meinung die Größenordnung die bis in zwei Jahren für einen großen Teil der Nutzer normal sein wird. Entweder hat die Telekom bis dahin Nachgegeben oder sie werden einen großen Teil ihrer Nutzer verlieren.
@FlyingT:
„Naja ich gehe schon aus das ein Provider Kosten hat, und diese, wie überall, an den Bedarf/Verbrauch gekoppelt sind. Aber es stimmt schon so genau kenn ich mich mit den kosten nicht aus.“
Im Gegenteil. Ein Zugangsprovider hat mehr Fixkosten als variable Kosten.
Der Großteil der Kosten sind Personalkosten. Daher ist es egal wie viel Traffic jemand verbraucht.
„Aber wenn Traffic nix kostet, warum verlangen dann Root Server Anbieter dafür extra Geld? Bei Manitu sind es 0,09€ pro GB oder bei Hetzner sind es bei 100mbit anbindung 6,90€ pro TB. Warum haben diese Anbieter keinen zugriff auf den Kostenlosen Traffic sondern müssen ihn, wahrscheinlich, Bezahlen? Und an wenn bezahlen sie ihn, kostet doch niemanden Geld? Und warum akzeptiert man beim externen housting die kosten, aber die private Cloud muss kostenlos bleiben?“
Peering bedeutet einfach das sich die Provider gegenseitig nicht das aufrechnen was sie in das Netz des anderen leiten da man davon ausgeht das sich das ganze mehr oder minder ausgleicht. Manitu und Hetzner sind zwar Hosting Provider aber sie sind keine Backbone Provider. Ihre Leitungen sind angemietet.
Backbone Provider sind z.B Vodafone (ehemals Cable & Wireless), UUNet die Telekom oder AT&T.
Selbst wenn manitu oder Hetzner Peering betreiben dann haben sie garantiert nicht die Konditionen der Telekom.
Übrigens bezahlen auch Hostingprovider keinen Traffic nach GB sondern sie bezahlen für verbrauchte Bandbreite. In gewissen Zeitabständen wird die aktuell verwendete Bandbreite gemessen. Dann wird je nach Vertrag ein gewisser Prozentsatz der Peaks rausgerechnet und aus dem Rest der Durchschnitt gebildet. Das ist was berechnet wird aber nicht jedes GB.
Hosting Provider berechnen Traffic um ihre Kosten für die Anbindung weitergeben zu können. Das Berechnungsmodell der Carrier ist aber eher ungeeignet. Daher wird nach GB aberechnet und glaub nicht das z.B. die 0,09€ pro GB auch nur im Ansatz der Einkaufspreis ist. Der liegt bei den meisten Hostingprovidern unter einem Cent.
„Und wenn der Netzausbau gar nicht so teuer ist, warum zieht dann nicht einfach Vodafon, Telefonica oder sonst wer sein eigenes Netz in der Pampa, wo es nur dsl Light gibt, hoch? Kostet doch nix, so wie der Traffic…. es wäre eine Goldgrube.“
Der Ausbau in diesen Gegenden würde sich nicht so schnell amotisieren wie die Firmen es gerne hätten. Man muß ein großes Gebiet abdecken mit vergleichsweise wenigen potentiellen Kunden.
Es ist sogar so das die Gemeinden oft genug selbst die Kosten für den Ausbau tragen müssen da sonst die Provider einfach „Nein“ sagen. So spart man sich die Investitionskosten. Man muß nur warten bis die Gemeinde das ganze zahlt.
Zugangsprovider bauen da aus wo viele Menschen auf engem Raum leben und so wird der Gewinn maximiert. In manchen Gegenden weiß man garnicht zu welchem Provider man gehen soll da einen die Angebote erschlagen.
Ich frage mich jetzt auch ein bisschen wo die Auswertung des ganzen von Caschy bleibt. Klar, du bist kein T-Com Kunde, aber du hast es dir sicherlich angehört und kannst ja mal deine Meinung dazu kundtun. Dafür lesen wir doch deinen Blog 😉
Dann subventioniert der Nichtnutzer von T-Movie und wasweißich alles aber auch die Leute, die das nutzen und TV läuft halt viel, ebenso wie deren Streamingangebote, die man dann subventioniert. Ich persönlich nutze das nicht. Bekomm ich jetzt alles billiger? Warum ist das gerecht und wird nicht „eingerechnet“? Sie jammern doch grad, daß ihnen der Traffic zu hoch sei.
@Andreas G.
Nur weil Provider ihre Kosten gegenrechen sind die doch nicht weg, die fallen doch trotzdem an. Wenn also die Telekom ein peering mit anderen hat, hat die Telekom doch trotzdem kosten. Ob man jetzt für jedes GB die Euros von rechts nach links und wieder nach rechts schieb oder sagt passt schon ändert doch nichts daran das diese kosten anfallen.
Hostingbetreiber verrechnen also die Kosten die ihnen z.b. die Telekom auflegt. Diese kosten werden, natürlich mit einer Gewinnspanne, anfallen. Sonst würde ja einfach der Houster seinen eigenen Backbone betreiben. Warum sollen diese Kosten nur gegenüber dem Houster anfallen aber nicht gegenüber Lieschen Müller?
Und ganz ehrlich der Artikel mit Fefe ist doch irgendwie murks…
„Man kann sich das ein bisschen wie Flughäfen oder Krankenhäusern vorstellen. Die kosten eine relativ fixe Menge Geld, ob da jetzt viele oder wenige Leute fliegen oder krank werden. Einzelne Operationen kosten Geld, das ist auch im Internet so.“
Das ist doch BWL erste Vorlesung verschlafen.
@Glenn: Deine Rechnugn kann ich nicht nachvollziehen.
50 MBit/s macht grob durch 10 wegen TCP-Paketoverhead rund 5 MByte/s, 75 GByte ( kleinste Paket ) sind gleich 76800 MByte / 5 MByte/s macht 15360 Sekunden = 256 min. = grob 4.2 Std.
Aber egal, trotzdem finde ich den Weg, den T-Kom da geht vollkommen erschreckend und eine Verar……. der Kunden. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die anderen Provider auf den Zug aufspringen, auch wenn Vodafone und Co. heute noch das Gegenteil behaupten. Sobald die erkennen, es lässt sich damit Geld verdienen, haben die ihre Wort von gestern eh vergessen.
Im Mobilfunk wird ja schon lange so verfahren, trotz grosser Flatrate-Tarifwerbeversprechen ist nach 1,5 oder 10 GB Volumen Schluss mit lustig und man surfte nur noch mit 32 oder 64 Kbit/s rum, ein Rückfall in die Steinzeit, wo es nur ISDN-Anschlüsse gab.
Entweder ich fahre als Provider eine Mischkalkulation, wo alle das selbe zahlen und ich damit leben muss, das ein paar % der User das eben halt ausnutzen und das x-fache an Datenvolumen habn als der Normaluser, oder ich biete Volumenbasierte Tarife an, alle gleich schnell aber mit 1, 5, 10 100 und 1000 GB Inkl-Volumen und danach gedrosselt. Dann kann sich jeder aussuchen, wieviel er braucht und Lieschen Müller könnte denoch schnell im Internet Schuhe kaufen und ihr Onlinebanking machen, mal das eine oder ander Youtube-Video anschauen usw. und der Powersurfen eben sein TeraByte an Daten runterladen, aber dann zu realen Kosten.
@FlyingT: So wie du rechnet nur ein BWLer, der keine Ahnung von der Materie hat oder sein Ziel durchsetzen will. „Lieschen Müller“ zahlt schon seit Jahren viel zu viel und eine Preissenkung steht offensichtlich nicht an.
Eins, die Kosten für den Übergabepunkt hat jeder Netzbetreiber. Zwei, in dem Moment, wo man die Netzneutralität aufkündigt, zerstückelt man das Internet und drei, wir landen wieder alle in einem geschlossenen System, wie es in Form von BTX zum Glück nicht mehr gibt. Aber dein Name lässt mich darauf schließen, du findest das sogar gut.
Bin ich froh im Moment bei 1&1 zu sein 🙂 Bin gespannt, wann die Telekom merkt, dass sie sich damit ins eigene Fleisch schneiden und ihnen die Kunden davonlaufen. Erinnert mich irgendwie an Sky: „Wir haben lieber wenige Kunden die viel bezahlen, als viele die weniger bezahlen (aber genausoviel in Summe)“. Naja…bis 2016 fließt hier noch ganz viel Wasser den Rhein hinunter…was jetzt über Dinge aufregen, die in 2,5 Jahren sind?