Internetbasierte Fahrzeugzulassung i-Kfz: Fahrzeugzulassung künftig online möglich

Manches dauert eben länger. Aber es wird besser. Die Bundesregierung hat heute bekannt gegeben: Der Kfz-Zulassungsprozess soll in Zukunft hundertprozentig digital durchgeführt werden. Das bundesweite Projekt i-Kfz macht es möglich. Bereits seit Oktober 2017 konnte die Wiederzulassung online beantragt werden – vorausgesetzt, Halter, Zulassungsbezirk und Kennzeichen bleiben dieselben – vorausgegangen war am 1. Januar 2015 die Möglichkeit für Privatpersonen, ihre zugelassenen Fahrzeuge in Deutschland über das Internet außer Betrieb setzen.

Die nun beschlossene Verordnung weitet die internetbasierte Fahrzeugzulassung auf alle Standardverfahren der Zulassung aus: Neuzulassung, Umschreibung, Kennzeichenmitnahme auch bei Halterwechsel und Adressänderung. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer sagte, die neuen Regelungen sollten „im Laufe des Jahres“ in Kraft treten. Zunächst muss noch der Bundesrat zustimmen. Nachdem dann Privatpersonen alles online erledigen können, möchte man das auch auf „juristische Personen“, sprich Unternehmen, ausweiten. Voraussetzung: Neuer Personalausweis (nPA) oder elektronischer Aufenthaltstitel (eAT) mit aktivierter Online-Ausweisfunktion (eID) – ein vorgesehenes Kartenlesegerät oder ein Android-Smartphone mit kostenloser „AusweisApp2“.

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29 Kommentare

  1. Quatermass says:

    Voraussetzung ist jedoch – wie heute morgen in den Medien berichtet wurde – ein Personalausweis mit Chip UND ein Kartenlesegerät. Ich denke mal, für die wenigen Kontakte, die man tatsächlich mit Behörden hat, wird sich niemand einen Kartenleser kaufen.

    • Handy mit NFC und App sowie die PC Anwendung sollten doch auch genügen oder?

      • Neuer Personalausweis (nPA) oder elektronischer Aufenthaltstitel (eAT) mit aktivierter Online-Ausweisfunktion (eID) – ein vorgesehenes Kartenlesegerät oder ein Android-Smartphone mit kostenloser „AusweisApp2“ (www.ausweisapp.bund.de) wird benötigt

        • Die App ist ja mal gruselig umgesetzt, aber ich bin zumindest mal soweit gekommen, dass er den Ausweis per NFC lesbar kann und dann eine PIN möchte. Mit etwas Glück habe ich den Brief dazu sogar noch Zuhause :).

    • Das geht prinzipiell per 0815 NFC fähigem Smartphone. Das Grundproblem ist aber, dass die klassischen Alternativen zu bequem bzw die Behördengänge so selten sind. Ich muss zB nur alle paar Jahre ein neues Auto zulassen. Ich wohne auch nicht im failed state Berlin, stundenlange Wartezeiten auf Behörden kenne ich in meiner Kommune nicht. Und in der Zeit bis ich mich in die Anwendung reingefriemelt habe kann ich es auch gleich persönlich erledigen und bei der Gelegenheit das neue Kennzeichen im Geschäft gegenüber mitnehmen. Ist ne Sache von 15 Minuten.

      Ähnlich ist es mit allem anderen. Briefwahlunterlagen kann man formlos per kurzer Email an die Gemeinde anfordern, ganz ohne ePerso. An und Abmeldung bei Wohnortwechsel geht üblicherweise per online Formular, schlimmstenfalls muss ich ein PDF Formular ausdrucken und abschicken. Dito irgendwelche Urkundenbestellungen.
      Die Steuererklärung kann ich auch ohne ePerso per Elster rein elektronisch machen, meiner Krankenkasse per App auch ohne ePerso die AU digital schicken, etc.

      Es geht halt gut ohne ePerso. Darum nehmen die Bürger ihn nicht an. Sie brauchen ihn nicht.

      • Verstehe deinen Kommentar nicht ganz. Dass du scheinbar kein digitales Angebot der Verwaltung benötigst ist ja okay. Dass du noch gerne Briefe verschickst auch.
        Aber damit gehörst du zu ner aussterbenden Spezie. In 10 Jahren wird es kaum noch Briefe geben glaube ich. Und das ist gut so..

        Aber auch die Einkommenssteuer wird nicht mehr allzu lang mit Elster funktionieren. Das Verfahren ist eigentlich bereits jetzt zu unsicher. (Siehe BSI-Richtlinien)
        Das wird nur weiterhin noch eingesetzt, weil das Elster-Zertifikat ne „Erfindung“ der Landesfinanzbehörden war (man kann noch mehr mit Elster-Zertifikat machen als nur die Lohnsteuererklärung) und die aus Pragmatismusgründen daran festhalten.
        Dem nPA gehört die Zukunft.

        • Peter Brülls says:

          Der nPA ist eine Sache des Bundes. Der es nicht mal gebacken kriegt, die Armee kriegsfähig zu halten, obwohl er bei den Sachfragen keine Akzeptanzprobleme beim Bürger hat und es keinen föderales Gezoff gibt.

          Natürlich wird es in zehn Jahren noch Briefe geben, genauso wie es in zehn Jahren noch massig Bargeldverkehr geben wird.

  2. Wie sieht das dann wohl mit der „Hardware“ aus, also Kennzeichen, Plaketten, Kfz-Brief? Kriegt man die Plaketten dann beim Schilderpräger und schickt den Brief samt Schein ein?

    • Laut anderen Quellen werden die notwendigen Plaketten zugesandt. Schilder muss man mit einem Ausdruck der Anmeldung weiterhin an der Schilderbude machen lassen. Da die meist in der Nähe der Zulassungsstellen sind… den Rest spar ich mir 😉

      • Peter Brülls says:

        Gut, da spricht ja nichts dagegen, die sich zuschicken zu lassen. Macht Amazon halt auch Nummernschilder. Ist ja nun kein prinzipielles Problem.

        • KraftKlotz says:

          DIN-zertifizierte Kfz-Kennzeichen kann man schon bei Amazon kaufen, zugesandte Plakette drauf und fertig ist der Hobel.

    • Genau das frage ich mich auch. Entstempeln geht über neue Plaketten, die beim Entwerten einen Code freigeben, mit dem man dann online die Abmeldung bestätigen kann. Aber wie eine neue Plakette ans Kennzeichen (und auch genau an das richtige Kennzeichen) kommt und wie Brief und Zulassungsbescheinigung aktualisiert werden, ist fraglich. Per Post? Zu gefährlich. Wer verschickt freiwillig seinen KFZ-Brief? Das Ding liegt im Tresor.

      • Matze, ich habe ein paar Jahre in Irland gelebt und dort wird es genauso gemacht. Es gibt nur einen Brief und der wird beim Verkauf des Fahrzeugs mit den Daten des neuen Eigentümers ausgefüllt und per Post an die entsprechende Behörde (in Shannon) verschickt. Ein paar Tage später ist ein neuer Brief in deinem Briefkasten.
        Da die Autos die Kennzeichen ein Leben lang behalten und die Plaketten („TÜV“, Steuer, Versicherung) in Papierform in eine Tasche in die Windschutzscheibe gesteckt werden, ist das alles sehr stressfrei.

      • ist wie Lasse schrieb, in NL ähnlich. auch da bekommt das Auto einmalig ein Kennzeichen, fertig.
        Das wäre mal echt für D eine Innovation und Erleichterung.

        • Peter Brülls says:

          In einem Land in dem signifikante Teile der Bevölkerung Geld für personalisierte Numnmern ausgeben, sehe ich mit der Akzeptanz fahrzeugbezogener Nummernschilder eher schwarz.

          • naja, das kann man ja weiterhin anbieten. allerdings ist es so, das man jedes Mal neu blechen muss, wenn man das Fahrzeug wechselt, obwohl das Kennzeichen einem ja quais „gehört“. Die Zulassungsbehörde knöpft dir dann erneut die Gebühr ab.

      • „Wer verschickt freiwillig seinen KFZ-Brief? Das Ding liegt im Tresor.“

        Wieder jemand, der 1. nicht weiss, dass es seit 2005 keinen Kfz Brief mehr gibt und 2. denkt, dass das so eine Art Eigentumsurkunde wäre. Dabei steht auf der Zulassungsbescheinigung sogar ausdrücklich „Der Inhaber der Zulassungsbescheinigung wird nicht als Eigentümer des Fahrzeugs ausgewiesen.“

        Bewahr lieber den Kaufnachweis mit der Fahrzeug-Identifizierungsnummer sicher auf, darauf kommt es im Zweifel an.

        • Tja, auf der Bescheinigung steht viel seltsames Zeug. Bei mir finde ich da den Text „Zulassungsbescheinigung Teil II (Fahrzeugbrief)“. Aber dort steht auch in der ersten Zeile „Europäische Gemeinschaft“, wie übrigens auch in Teil I (Fahrzeugschein). Bei mir sind beide Dokumente von 2018, doch die EG gibt es seit fast zehn Jahren nicht mehr. Wenn es der mit der Umsetzung von „i-Kfz“ ähnlich lange dauert … 😉

  3. Fritz Weberling says:

    „… vorausgegangen war am 1. Januar 2015 die Möglichkeit für Privatpersonen, ihre zugelassenen Fahrzeuge in Deutschland über das Internet außer Betrieb setzen.“ – Was nützt die grundsätzliche Möglichkeit, wenn der Zulassungsbezirk den Service schlicht nicht anbietet? Genau – Nichts!
    Das Quengeln entsprechender Stellen beim Bund, der „Bürger“ würde die Ausweisfunktion nicht nutzen (wollen), sollte eigentlich besser in Kontrollen ob der Umsetzung auf Seiten der Ämter umgewandelt werden.

  4. Würde mich mal interessieren, was das für die ganzen Zulassungs-Dienstleister bedeutet… Und wo bekommt man die Plaketten her?

  5. Halbgar, abwarten!…

  6. Kommt eigentlich auch irgendwann der digitale Fahrzeugschein? Ich verstehe nicht, warum ich im Jahr 2019 noch ein unhandliches Papier ins Portmonee quetschen muss, was mit der Zeit völlig zerfleddert und zerknickt. Es sollte doch eigentlich ausreichen, wenn ich mich bei einer Verkehrskontrolle mit meinem Perso ausweise. In irgendeiner Datenbank müsste doch zu kontrollieren sein, ob zu dem Perso-Inhaber eine gültige Fahrerlaubnis vorliegt und dass das Fahrzeug auf den Perso-Inhaber zugelassen ist. Oder wo liegt da das Problem?

    • Peter Brülls says:

      Irgendwas, irgendwas, Datenschutz.

      Wobei ich den Führerschein einfach im Wagen lasse. Fertig. Nur da brauche ich ihn. Sollte ich mal zur Not ohne fahren müssen: Ja, dann habe ich ihn halt nicht mit. Stirbt auch niemand von.

      Den Personalausweis lasse ich zu Hause, da ich ihn nur alle paar Monate mal brauche und dann auch nicht überraschend.

      Wobei der aktuelle Führerschein ja nun nicht mehr aus Papier ist, sondern im üblichen Scheckkartenformat.

      • und der sogenannte Fahrzeugschein? den hast du immer am Mann bzw. im Haus? ich habe das umgekehrt, FzSchein im Auto, Fahrlizenz im Portemonnaie.

      • GooglePayFan says:

        Führerschein im Auto lassen funktioniert leider nicht, wenn man häufig unterschiedliche Fahrzeuge fährt.

        Und komplett ohne Identitätsnachweis herum zu laufen funktioniert auch nicht wirklich, wenn man viel unterwegs ist. Zwar bin ich außer im Urlaub nur im Schengenraum unterwegs, aber auch im Zug oder am Flughafen, beim Abholen eines Paketes usw. muss man sich ausweisen.

        Sicherlich, das weiß man meistens vorher, kommt aber viel zu häufig vor, dass es sich lohnen würde den Ausweis jedes Mal wieder aus dem Portmonee zu nehmen.

  7. Hier sind man wieder mal wie heterogen die Einstellungen zum nPA sind. Teilweise auch in sich widersprüchlich…
    Da wird gezetert und geschimpft (meist zu Recht), dass die deutsche Verwaltung in Sachen Digitalisierung mächtig hinterher hinkt. Gleichzeitig schaltet man aber die online-Funktion seines nPA nicht frei (zum Glück seit einiger Zeit opt-out).
    Aber stimmt schon: die Verwaltung muss in Vorleistung gehen und Angebote bringen. Selbst wenn einige am Anfang aufgrund der deutschen (und das ist wirklich typisch deutsch) Skepsis nicht angenommen werden.
    Gibt es erst mal ein großes Portfolio an Dienstleistungen und ist der nPA in breiter Masse akzeptiert, werden auch alle genutzt.

    Ich frage mich sowieso, wofür die Plaketten eigentlich noch benötigt werden. Also TÜV-Plakette bekommt man vom TÜV…easy. aber die Steuer(?)Plakette ist doch relativ sinnfrei. Kann man auch über Datenbank-Abfragen checken.

    Nummernschilder selbst bekommt man innerhalb 24 Stunden via Prime und Co.

    • Peter Brülls says:

      Heterogen ja, widersprüchlich nein. Es gibt ja keine echte Komplementärmenge zu „Ich finde digitale Verwaltung toll und möchte das überall benutzen“.

      Das Problem, dass ich bei der Digitalisierung sehe ist, dass erst mal das backend aufgeräumt werden müßte. Es nützt mir als Bürger nicht viel, zusätzliches Geld für Hardware auszugeben, wenn ich das alles minimal unbequemer traditionell machen kann und genauso lange auf alles warten muss wie vorher.

  8. Ich bin dafür, denn in einer Großstadt kann es schon Mal sein, dass man trotz Termins eine Stunde warten muss und dann frage ich mich jedes Mal, warum ich einen Termin mache(-n muss).
    Allerdings gibt es auch Unsicherheiten.
    Zulassungsbescheinigung per Post schicken? Ungern, auch wenn es nicht den Eigentümer ausweist.
    Eine Plakette per Post erhalten? Wer garantiert der Zulassungsbehörde denn, dass der Nutzer das richtige Kennzeichen beklebt? Denn dann fehlt entsprechend der Versicherungsschutz und das ist für andere Unfallbeteiligte echt übel.

    Den neuen BPA verwende ich ab und zu und er macht einiges einfacher und auch etwas günstiger. Man spart sich zum Beispiel Portogebühren.

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