Internet Archive prüft Klage wegen Urheberrechtsverletzungen
Wir berichteten davon, dass das Internet Archive von Musikfirmen verklagt wurde: Die Universal Music Group, Sony Music Entertainment und andere Plattenfirmen haben das gemeinnützige Internet Archive wegen Urheberrechtsverletzungen im Zusammenhang mit seiner Streaming-Sammlung digitalisierter Musik von alten Schallplatten verklagt. Unter anderem klagt man da gegen das »Great 78«-Projekt, einer Gemeinschaftsinitiative zur Bewahrung, Erforschung und Entdeckung von 78-U/min-Schallplatten, die teilweise 70 bis 120 Jahre alt sind.
Erwähnenswert ist das »Great 78«-Projekt, das seit 2006 läuft, um der Öffentlichkeit freien Zugang zu einem weitgehend vergessenen, aber kulturell wichtigen Medium zu verschaffen. Durch die Bemühungen der Bibliothekare, Archivare und Tontechniker habe man Hunderttausende von Aufnahmen konserviert, die auf Schellackharz, einem veralteten und brüchigen Medium, gespeichert sind. Die so konservierten Aufnahmen bewahren die Kratz- und Knackgeräusche, die in den analogen Artefakten enthalten sind; Geräusche, die moderne Remastering-Techniken entfernen. Man gibt gar einen Einblick in die Nutzung, im Durchschnitt wird jede Aufnahme in der Sammlung nur von einem Forscher pro Monat aufgerufen.
Das Internet Archive führt an, dass man die Vorwürfe sehr ernst nimmt und dass man die Klage mit einem Rechtsbeistand prüfen werde. Kommentar von Brewster Kahle, digitaler Bibliothekar des Internet Archive:
»Wenn Menschen Musik hören wollen, gehen sie zu Spotify. Wenn Menschen Tonaufnahmen studieren wollen, wie sie ursprünglich entstanden sind, gehen sie zu Bibliotheken wie dem Internet Archive. Beide werden gebraucht. Hier sollte es keinen Konflikt geben.«
Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf gelangt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir eine kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.
Moin,
also ich stehe ganz hinter der Plattform und die gierige Musiklobby soll doch endlich mal ruhig sein. Irgendwann machen die gar keine Umsätze mehr.
Die können prüfen und prüfen und nochmal prüfen. Wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts nutzen. Die Musikindustrie gewinnt sowieso.
Ist die Frage ob es an so alten Stücken von vor 70 bis 120 Jahre überhaupt noch ein Urheberrecht gibt?
Weil sich in den USA die Musiklobby mal wieder durchgesetzt hat. Das Copyright dort ist nun ca. 150 Jahre lang gültig.
150(!) JAHRE: WTF … und wegen knacksiger Schellackplatten-Aufnahmen vor Gericht ziehen, weil sich etwa einer pro Monat(!) da mal hin verirrt. Kannst du dir nicht ausdenken so was …