Internet: 96,6 Prozent aller Schulen in Deutschland haben mindestens 16 Mbit/s

Wie steht es eigentlich um das Internet an deutschen Schulen? Darauf gibt es nun eine Antwort. 37,2 Prozent der 33.282 Schulen in Deutschland verfügten Ende 2020 über Breitbandinternet mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von mehr als 1.000 Mbit/s. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervor. Internetverbindungen mit mindestens 16 Mbit/s standen der Vorlage zufolge 96,6 Prozent aller Schulen zur Verfügung. Aus Sicht der Fragesteller sei ein flächendeckendes und hochleistungsfähiges Glasfasernetz besonders im Bereich der Bildung elementar, um die bestmögliche und zeitgemäße Lehre zu gewährleisten. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schulschließungen verdeutlichen auf dramatische Art und Weise die Auswirkungen. Nun ja, wir sprechen hier von Schulen – vielleicht sollte man da tatsächlich mal ansetzen und die 37,2 Prozent in andere Höhen bringen.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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47 Kommentare

  1. Wenn man dann noch berücksichtigt dass es auch heute noch vereinzelt Lehrer gibt die Textseiten als A4 Tiff Scan mit 20+MB versenden…

  2. Das es die Stufe „16 Mbit“ da überhaupt gibt ist erschreckend. Ich meine unter 100 Mbit, vielleicht 50 bei kleinen Schulen, sollte an einer Schule als „Offline“ gelten. Wir reden hier ja nicht von einem Anschluss der von wenigen Personen genutzt wird.

    • Das war auch mein erster Gedanke. Alles unter 50/100 Mbit ist quasi offline bei einer Schule.

    • So sehe ich das auch! 16 Mbit für 2-3 Leute oder einen Haushalt ohne große Ansprüche, meinetwegen. Aber für eine ganze Schule? Und das im Jahr 2021…

      • Black Mac says:

        16 Mbit ist sogar im privaten Haushalt lächerlich. Heute erscheint endlich (!) der MS Flugsimulator für die Xbox. Der soll etwa 80 GB gross sein. Bei 16 Mbit dauert der Download 11 Stunden – aber nur, wenn alle anderen im Haus während dieser Zeit die Füsse stillhalten und auf WhatsApp verzichten.

        Das war vielleicht um die Jahrtausendwende akzeptabel. Heute ist alles unter 200 Mbit ein Trauerspiel.

        • Nicht jeder lädt große Dateien herunter. Klar ist 16Mbit/s auch für einen 2-3 Personen Haushalt schon kritisch, aber kann trotzdem angemessen sein. Gerade wenn man nur einen günstigen WLAN Anschluss für den Laptop der Großeltern benötigt reichen die 16Mbit/s locker aus um mal per Video zu chatten oder damit die Großeltern etwas surfen können.

          • Ja, aber in dem Artikel geht es ja nicht um Privathaushalte mit 2 Personen. In dem Artikel geht es um Schulen. Schon eine einzige Klasse besteht Minimum aus 20 Schülern. Und die teilen sich dann 16Mbit/s? Eine Realschule hat aber schon mindestens 6 Klassen. In der Praxis eher 12 Klassen wenn jeder Jahrgang über 2 Klassen verfügt. Gut, es sind nicht alle Klassen gleichzeitig online. Aber schon wenn es nur 2 Klassen sind, die sich 16Mbit/s teilen.

            Ein Witz…

  3. Für Hamburg gibt es hier eine ganz gute karte.
    Vor allem auch mit der Info Speed pro Kopf.
    https://voss-hh.de/bandbreiten/

  4. 16MBit? Für Schulen? Das ist angesichts der Schülerzahlen nicht mal Grundversorgung.

  5. 16MBit…das ist dann aber pro Schüler, oder? *SCNR*

  6. Woher bekommt man denn in Deutschland mehr als 1.000 Mbit/s, und das an 37% der Schulen?

  7. 16 Mbit/s an einer Schule für hunderte / tausende Schüler.
    Und die Politik feiert das auch noch. Die sollten sich in die Ecke stellen und schämen.

  8. Peinlich, peinlich…

  9. Ich muss zugeben, dass die 37,2% mich positiv überraschen. Ich hätte mit deutlich weniger gerechnet.

  10. Schule meiner Freundin (Lehrerin): Hybrid-Unterricht klappt mehr schlecht als recht. Spätestens wenn mehrere Lehrer:innen in Quarantäne (oder von Präsenzpflicht befreit, da zB schwanger) sind und in Klassenzimmer streamen wollen, bricht alles zusammen.
    Wäre enorm wichtig, dass weitere Schulschließungen und hohe Quarantäne-Quoten verhindert werden können. Lasst euch impfen, (und seid froh, dass wir dieses Privileg überhaupt haben).

  11. @Caschy, ich denke die Aussage „mehr als 1000“ sollte wohl besser „mindestens 1000“ heissen. Das sind dann nämlich genau 1000 und nicht mehr.
    Die Anfrage war nach „mindestens“ laut meiner Recherche.

  12. Hier in der Gegend wurde vor Kurzem die Verlegung von schnellerem Internet für eine kleine Schule abgelehnt weil der Ausbau 150-200.000€ gekostet hätte. Brauch ich jetzt wohl nix dazu sagen …

    Zu dem Link von weiter oben mir der Karte zu Hamburg … mitten in der Stadt 10 Mbit? und ab 100 Mbit ist grün? und Durchschnitt pro Kopf ist 0,07 Mbit … sachma Leute gehts noch?

    Bin mal gespannt wann der erste auf die Idee kommt dafür einfach 1-2 Starlink aufs Dach zu packen und dann wieder irgendwelche Behörden/Datenfutzis ums Eck kommen und sagen das es wegen Datenbullshitargumenten nicht geht …

  13. Ernst gemeinte Frage: was machen Schulen bzw. Lehrer mit dem Internet im Unterricht? Worin liegt der Unterschied bzw. Mehrwert (sonst bräuchte man es nicht machen) zu bisherigen Methoden?

    • Die Frage meinst Du jetzt ernst? Was man 2021 mit dem Internet an Schulen will? Ich bin nur halb vom Fach, da ich ab und an meinen Kollegen vertrete, der hier in der Kommune die Schulen betreut und habe somit keinen umfassenden Einblick, aber von Video-Beiträgen auf diversen Plattformen zur Veranschaulichung des Stoffes, über Anwendungen, bis hin zur Videokonferenz wegen Hybrid-Modellen in der Anwesenheit, kannst Du Dir jetzt gerne was aussuchen. Inzwischen gibt es an 2 Schulen auch kaum noch eine richtige Tafel, sondern Smartboards und da ist Internet dann schon eine wirklich feine Sache.

      • Worin genau besteht denn dabei der Mehrwert gegenüber bisherigen Lernmethoden? Lernen die Schüler nun schneller, mehr oder gar beides? Was ist, unter dem Strich, der Vorteil, wozu ist ein schneller Internetanschluss in der Schule unabdingbar?

        „Video-Beiträge auf diversen Plattformen“ hört sich für mich nach einer eleganten Umschreibung an, die Schüler vor Youtube zu parken.

        • Ich finde schon die Frage nach dem Mehrwert irritierend. Wenn ich unterstelle, dass ein neues Medium, eine neue Methode o. Ä. einen Mehrwert gegenüber anderen haben muss, damit es legitim ist, diese einzusetzen, dann hätte ich gerne einmal sicher empririsch belegt, worin genau der Mehrwert einer Tafel, eines Tageslichtsprojektors, eines Plakates etc. für den Unterricht besteht. – Es muss nicht immer einen Mehrwert geben; ein Gleichwert dürfte doch auch reichen. Auch ist das Internet keine Lernmethode! Ob Schüler:innen nun schneller oder mehr lernen hängt wohl weniger vom Medien als von der Passung der Inhalte ab. Ohne weiter ins Detail gehen zu wollen, ist es hilfreich Lernenden möglichst differenzierte Wege zu Bildung zu ermöglichen und dabei kann moderne Technik (und somit auch das Internet) sehr bedeutsam sein. Und sei es nur deshalb, dass es damit einfacher möglich ist, mehr Wahrnehmungskanäle anzubieten. Und ein leistungsfähiger Internetanschluss als Zugangsweg zu Wissen ist in Schule genauso unabdingbar wie leistungsfähige Lehrwerke. Und ganz allgemein: Die Gesellschaft ist wohl immer mehr als eine Wissensgesellschaft anzusehen, in der der Umgang mit diversen Medien enorm wichtig ist. Aufgabe von Schule kann es somit nicht sein, nur Sachen/Inhalte/Kompetenzen der Vergangenheit zu bewahren und zu vermitteln; Schule muss auch in die Gegenwart und Zukunft blicken. In Schule muss all das sinnvoll genutzt werden, was einen Lernprozess anregt, ermöglicht, unterstützt, verstärkt, …

        • Ich bin am Ende keine Lehrkraft und kann Dir natürlich nicht Deine Antworten auf dem von Dir offensichtlich gewünschten Silbertablett präsentieren, aber finde es einigermassen befremdlich, dass Internet. An Schulen. In 2021. überhaupt noch auf Mehrwert diskutiert wird.

          Es ist natürlich am Ende wieder nur konsequent und bezeichnend für unser Land, das wir die Diskussion führen. Dieses ominöse „Land der deutschen Ingenieurskunst“, in dem man sich aber so dermassen lustvoll gegen jeden technischen Fortschritt, den es seit 1970 gab, zu stemmen scheint, dass man fragt, wie wir uns überhaupt diesen Ruf erstolpert haben. Solange kein Auspuff dran ist, oder kein Lenkrad, Steak oder Fussball, muss es hier erstmal kritischst beäugt werden, die Stirn kraus gezogen und gefragt, ob man das überhaupt braucht, ob sich das jemals durchsetzen und wo bitte die 50000% Verbesserung sind, die es bringen muss, damit die Nutzung hier auch nur in Erwägung gezogen wird.

          Ja, ist eine sehr polemische Antwort, die Dir Deine Frage nicht beantworten kann. Aber ich bin – Wiederholung – eben auch kein Lehrer. Und finde trotzdem die Frage nach Sinnhaftigkeit von Internet im Unterricht ziemlich kauzig. Selbst wenn es blosser Selbstzweck wäre, gehört das Internet zum Leben seit spätestens 2007 und der Smartphone-Revolution dazu und wenn wir ein Interesse daran haben, eine halbwegs relevante Rolle in der Welt von heute oder morgen zu spielen, kann man sich die blasiert-deutsche Einstelllung gegenüber Neuen Technologien an der Stelle nicht mehr wirklich leisten. Bei den EE haben wir uns ja schon abhängen lassen, um das tote Pferd Kohle noch ein bisschen länger reiten zu können. Wäre doch toll, wenn wir das nochmal mit irgendwas schaffen.

          • Also beide, Maik und lame, sind alleine schon aufgrund der Frage empört, wie jemand überhaupt fragen kann, wozu das Internet in der Schule so entscheidend wichtig sein soll, geschweige denn es wagen die Frage zu stellen, wo denn nun überhaupt der Vorteil dabei liegt. Beide finden Internet in der Schule zwar total wichtig, können aber noch nicht einmal kurz und nachvollziehbar darlegen, warum sich die Investition lohnen soll. Da wird dann etwas herumgedruckst nach dem Motto frag‘ nicht so blöd, nun gibt es das Internet nun einmal und irgendwie müssen wir es halt auch einsetzen, vielleicht kann es ja ganz bedeutsam sein.

            Versteht mich nicht falsch, mir würden jede Menge Dinge einfallen, wie ich den Unterricht mit aktueller Technik sowohl für die Lehrer einfacher (damit die sich mehr um die zunehmende Zahl der Problemschüler kümmern können) als auch für die Schüler interessanter und knackiger (damit die überhaupt mitmachen) gestalten würde. Mal das beibringen, woran auch Abiturienten scheitern, weil sie die Noten mittlerweile geschenkt bekommen, dafür aber nichts mehr tun müssen. Umgang mit der Tastatur und Maus zum Beispiel. Können die vielfach einfach nicht, weil auch zu Hause kein PC mehr steht. Oder mal der Umgang mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Co. Oder, noch viel grundlegender, wie ein Dateisystem so mit Wurzelverzeichnis, Ordnerhierarchie und Dateien so aufgebaut ist. Oder worin der Unterschied zwischen Betriebssystemen liegt. Mir wird regelmäßig berichtet, dass Studenten (denen man eigentlich mit dem Abitur eine allgemeine Hochschulreife attestiert hat) regelmäßig versuchen, ein reines Windows-Programm auf dem heimischen Mac zu installieren und dann frech werden, wenn sie darauf hingwiesen werden, dass das nicht funktioniert. Ansätze gäbe es da jede Menge.

            Nur irgendwer muss in irgend einem Ministerium oder Bezirksregierung das Geld dafür bewilligen. Würde ich nun dort im Ministerium oder der Bezirksregierung sitzen und ihr würdet bei mir ankommen und wollt entsprechende Mittel haben, könnt mir aber keine Begründung abliefern, nicht darlegen, worin der Mehrwert besteht, sondern nur darauf hinweisen, dass jegliche Begründungsnachfrage schon „kauzig“ sei und ein schneller Internet-Zugang einfach so mal ganz nice wäre, warum sollte dann dem Anliegen stattgegeben werden?

            Der Hinweis auf den dringenden Handlungsbedarf in Sachen Umgang mit Technik, insbesondere IT-Themen, ist völlig richtig. Nur: was nützt ein noch so schneller Internet-Zugang, wenn es den Lehrern flächendeckend (bis auf ganz wenige Ausnahmen) am Umgang mit Technik mangelt und selbst grundlegende Fähigkeiten wie das Erstellen eines PDFs weder beherrscht werden noch die Bereitschaft besteht sich hier fit zu machen? Im Gegenteil, bei vielen Lehrern besteht regelrecht eine Aversion gegen jedes Technische, weil Technik ja denen gegenüber so ausgrenzend ist, die davon auch keine Ahnung haben (das eigene iPhone stets ausgenommen)… Mir scheinen die Schwierigkeiten wesentlich tiefgreifender zu liegen als nur auf mangelnde Internetanschlüsse zu verweisen. Wo war es, ich meine Kanada. Da hat man jetzt Mathe als rassistisch erklärt, weil nicht alle mitkommen. Da weiß man gar nicht wo man anfangen soll, bei so einer Einstellung ist das Thema Schule erledigt, da kommt es auf einen Internet-Zugang auch nicht mehr an. Höchstens um gucken zu können, was woanders besser gemacht wird… 😉

            • Ich wundere mich etwas. Das ist ein sehr guter Text, und ich verstehe nicht, wie Du auf dieser Basis dann trotzdem noch hinterfragst, wozu „Internet an der Schule“ eigentlich notwendig wäre. Die Schule soll doch auf das Leben vorbereiten und dieses abbilden — und „das Leben“, insbesondere das Berufsleben, findet heutzutage nunmal hauptsächlich digital statt. Also muss die Schule das abbilden.

              Die von dir aufgelisteten Probleme innerhalb der Schule, insbesondere eine auffällig „Lebensfremdheit“ und Digitalverweigerung seitens der Lehrer sehe ich ja auch — aber das kann ja kein Grund sein, es dann gleich ganz bleiben zu lassen, so nach dem Motto „Wenn das Dach kaputt ist, können wir die Wände ja auch gleich weglassen“.

              Und mal abgesehen von „Digitalen Inhalten als Unterrichtsstoff“, also, sagenwirmal, eine Note in Informatik und eine Präsentation in „Deutsch“ zu machen, fehlt mir da ja komplett der Computer als _Werkzeug_, sprich: Der Stundenplan im Kalender, die Hausaufgaben in ToDos.app, die Gruppenarbeit in einem kollaborativen Tool,…

              Will sagen: Wer heutzutage in einem Büro arbeitet, arbeitet häufig mit Methoden, die aus der Digitalkultur kommen: Agile Frameworks wie Scrum oder Kanban mit Feedbackmeetings, Qualitätssicherung, ticketbasierte Workflows,…

              Ich sag mal so: Die Hausaufgaben, die meine Tochter von den Lehrern aufbekommt, würden bei uns in der Qualitätssicherung weg-geohrfeigt zurück an den start. Fragestellungen sind mehrdeutig oder unklar, Musterlösungen sind falsch oder widersprüchlich. Das muss man sich mal vorstellen: Als 52jähriger Senior-Softwareentwickler scheitere ich an den Hausaufgaben einer 11jährigen, weil es entweder mehrere Lösungen gibt oder die Fragestellung schwammig ist. Gern gibt es auch mal 2-3 Transportwege (Heft, Online, eMail), und in jedem davon steht die Aufgabe _anders_.

              Gerade in diesem Bereich der Arbeitsmethodik ist die Schule geschätzt 30 Jahre hinterher. Die heutigen Zustände sind eine direkte Folge davon. Allein bei dem Vorschlag, die „Firma Schule“ könnte doch vom „Kunden Schüler/Eltern“ mal ein bewertendes Qualitätsfeedback einholen führt ja schon zu Schnappatmung. „Ich Chef, du nix.“

              • „Als 52jähriger Senior-Softwareentwickler scheitere ich an den Hausaufgaben einer 11jährigen, weil es entweder mehrere Lösungen gibt oder die Fragestellung schwammig ist. Gern gibt es auch mal 2-3 Transportwege (Heft, Online, eMail), und in jedem davon steht die Aufgabe _anders_.“

                Ich möchte mir diesen Satz einrahmen und Dir vor Freude schluchzend um den Hals fallen. Ich weiss nicht, wer diese Bücher schreibt und wer die dann gegenliest und wie dann beide Parteien sagen können, das kann so auf den Markt geschmissen werden. Ich habe mich mit 43 Jahren und Kultivierung von sowohl Agiler Methodik, als auch ganz pragmatischen Ansätzen aus der Realisierung von Infrastruktur im Beruflichen, für komplett bescheuert gehalten, wenn ich in der Heimbetreuung mal wieder vor diesen Texten sass, in die man ungefähr 14 Kilometer Lösungsspielräume reininterpretierne konnte und die einem das herrliche Gefühl gaben, man hat die letzten 20 Jahren in irgendeiner Höhle verbracht. Kurze, griffige Rückkommunikation war natürlich auch nicht möglich, da die Lehrkraft natürlich maximal über ein privates WhatsApp zu erreichen war, anstatt eine Lösung zu nutzen, die man vielleicht nicht unter dem Zeitdruck einer Pandemie mit Blumendraht und PDF umgesetzt hat, sondern die man sich vielleicht schon ohne äusseren Einflüsse und aus Lust am Neuen oder der Zukunft angegangen war.

                Hier wurde wirklich unter dem Brennglas sichtbar, das die Kultusminister einen bornierten Dornröschenschlaf an den Herausforderungen moderner Arbeitswelten vorbei halten und ich kann verstehen, warum man die heilige Kuh Präsenzunterricht nicht opfern will: Man hat schlicht keine Konzepte und Antworten auf die Herausforderungen und die Fragen von morgen. Und das Schild dürfen sich nicht nur die KMs umhängen.

                Wie gesagt, herzlichen Dank für das Bestätigen meiner Auffassungen an der Stelle. Ich hab mich schon für irgendwie schräg gehalten.

        • Als Vater einer 11jährigen wünsche ich mir, dass meine Tochter lernt:

          – Tippen statt Schreiben. Mit allem, was dazugehört: Autokorrektur statt auswendiglernen, wann macht Diktieren Sinn, etc.
          – Einfaches Programmieren statt Kopfrechnen
          – Wie man vertrauenswürdige Informationen im Internet findet, statt „das Bio-Buch“ auswendig zu lernen
          – Wie man seine Daten sichert
          – Wie man in Teams kollaboriert statt „jeder macht SEINE Hausaufgaben ALLEIN“
          – Umgang mit digitalen Medien, Medienrecht, technische Mediennutzung
          – Wie man Papier komplett ersetzt

          Ich will, dass meine Tochter, die in ~10 Jahren ins Arbeitsleben tritt, in der Schule das lernt, was für mich in Arbeit und Freizeit längst selbstverständlich sind: Alles digital. Alles. Bis hin zum Einkaufszettel und Kalender.

          Versteh mich nicht falsch: Ich bin ein großer Freund davon, dass man in der Schule werkt, backt, häkelt und malt. Wenn es aber im weitesten Sinne um „Getting things done“ geht, dann möchte ich, dass das auf der Höhe der Zeit passiert. „Ihr werdet nicht immer einen Taschenrechner dabei haben!“ gilt eben nicht mehr, wir haben ihn immer dabei, und er versteht sogar „diktieren“ und „Rechenaufgaben fotografieren“.

          Auch hier gilt natürlich, dass man z.B. die Addition erstmal herleitet — mit Übertrag und so, und ein Gefühl dafür, dass 9+8 niemals ein 3stelliges Ergebnis haben kann — aber dann ist auch mal Schluss.

          Es ist unfair, den jungen Menschen ein ganzes Museum der letzten 200 Jahre um den Hals zu hängen. NIEMAND von uns Erwachsenen kann noch ansatzweise schriftlich dividieren oder weiss, was ein „Pronomen“ ist — also was soll das reinfoltern von Blindtext auf Kosten der wirklich wichtigen Sachen?

          • Genau das! Danke. Ebenfalls eine Tochter in dem Alter und es tat schon weh, wie das Thema Home Schooling aufgezogen wurde. Und ja, das Ausblenden von digitalen Grundkompetenzen, wie Du sie aufzählst, seit mittlerweile mindestens einem Jahrzehnt in den Lehrplänen von zumindest den Grundschulen, ist echt übel und fahrlässig.
            Ich hab einen Freund, der Lehrer in Norwegen ist und der fällt vor Lachen aus der Cloud, wenn ich ihm erzähle, wie wir hier das Thema als angebliches Hochtechnologieland aufziehen und so tun, als wenn das noch irgendwie voll in Ordnung wäre und die Welt sich da an unserem Pace orientieren wird.

  14. Ja gut. Das ganze jetzt noch verdreißigfacht und wir können für dieses Jahrzehnt zufrieden sein.

  15. Und nach wie vor wird die Digitalisierung der Schulen anhand derer Internetbandbreite bemessen. Vielleicht noch ein paar elektronische Tafeln, für die am Ende des Tages der Tafeldienst entfällt…

    Meine Schulzeit liegt gute 20 Jahre zurück. Und gefühlt hat sich nur wenig seitdem geändert. Weniger technisch, sondern viel mehr was den Unterricht betrifft. Was bringen schnell Leitungen, wenn Lehrer mit dem Internet nach wie vor nur wenig zu Lehrzwecken anfangen können?
    Ich erinnere daran, wie das Homeschooling zu Corona an vielen Schulen ablief. 1-2 Videokonferenzen in der Woche, die erst nach nem Monat wirklich flüssig liefen und ansonsten ausgedruckte Arbeitsblätter, die man sich teils nur abholen und nicht einmal zumailen lassen konnte.

  16. Das doch eine gelogene und betrügerische Aussage.

    Wenn man die Schulverwaltung und Lehrer abzieht, die auch auf der Leitung sind, und dann die schön Rechnerei über LTE noch abzieht, dann kommt da ganz große Scheiße bei raus.

    In unseren Schulen in Oldenburg, dürfen die Schüler nicht mal die Schul PCs anmachen, weil dann die gesamte Infrastruktur durch das Windowsupdate verstopft wird.
    Ja, das war zwar nur für 6 Monate, bis man das behoben hat, aber auch das war 6 Monate! Und auch ohne Updates, ist es nicht besser.

    WLAN in der Pause? Davon träumt die Schule.

    Ich kenne immer noch Firmen die 30millionen im Jahr Umsatz machen und ein 30mB pdf braucht 30 Minuten.
    Da ist man zuhause wesentlich besser dran.

  17. Warum nicht eine gut ausgestattete analoge Schulbibliothek? Kinder die wieder lernen schriftlich zu rechnen, Kopfrechnen, Dreisatz auf papier , all diese Grundkenntnisse die völlig offline funktionieren. Stift und papier und Bücher – ja so auf papier gedruckt funktionieren am Tage sogar ohne elektrisches Licht. Ich habe mein Abi und mein Fachhochschulstudium ohne PC absolviert , hatte einen Leseausweis nicht nur für unsere Bibliothek sondern auch für die der allgemeinen Hochschule am Ort. Und wozu WLAN in der Pause – für „social Media“? Wie wäre es , wenn schon PC im Unterricht , mit einem guten Intranet ? Lehrmaterialien auf einem schulinternen Server, ohne Gefahr von Infiltrationen von außen, von pädagogischem Fachpersonal gesichtete und aufbereitete Inhalte die allen Lernenden zu gleichen Bedingungen angeboten werden? Ohne Unterschiede ob zu Hause bei den Kids dann Glasfaser oder nur Klingeldraht anliegt? Wie gut die Kids in der Schule Inhalte (und nebenbei auch Werte !!) vermittelt bekommen hat nichts mit Technik zu tun sondern alleine mit dem Fleiß und engagement der Lehrkräfte. Sonst hätte es vor Internet und WhatsApp nämlich keinen Einstein, keie madame curie oder keinen Heisenberg gegeben. , Schulversagen und mangelnde Grundbildung , sowohl was Wissen wie auch ethische Werte angeht von SchülerInnen mit mangelnder Internetanbindung und Computerausstattung zu entschuldigen ist viel zu kurz gegriffen. Stekct erst mal Geld in eine fundierte LehrerInnenausbildung, gute Räumlichkeiten , funktionierende Schulsport- und mensa-einrichtungen und eine Schulbibliothek und Medienpools die diesen namen auch verdienen. Wieder Schulfernsehen in die Dritten der ÖR Programme – wie war das noch mit „Stabrechnen“ oder „Grundlagen der Boolschen algebra“ in den TV-programmen am Vormittag , mit Wiederholungen am Frühnachmittag ? Statt Kochsendungen? Hallo, habt Ihr alle kein Gedächtnis mehr wie man ausbildet?

  18. Viele überschätzen die Notwendigkeit für den Schulunterricht massiv. Erstens gibt es nach wie vor Schulbücher, der Lehrer teilt nicht nur Blätter aus oder tweetet nen Link, sondern erklärt an der Tafel und Schüler haben in Deutschland vermehrt gravierende Probleme mit der Lese- und Schreibkompetenz, die können im Internet sowieso nichts tun, ausser blind umherklicken.

    16mbit reichen also durchaus für den Informatikunterricht oder gezielte Recherchestunden. Wenn 25 Leute PDFs laden oder Webseiten ansurfen, die aus mehr als Video bestehen, reicht das Dicke. Zumal der Unterricht vorbereitet wird, datenintensive Dinge können auch über das Intranet verteilt werden.

    Das 500 Schüler gleichzeitig ins Netz gehen, kommt nicht vor-es gibt auch in Zukunft keinen Grund, weshalb das passieren sollte.

    • Ja, das hat schon mit 640kByte RAM oder dem weltweiten Bedarf von maximal 5 Computern ja sehr, sehr gut funktioniert, wenn man die eigene, mangelnde Vorstellungskraft zur Demarkationslinie irgendwelcher Entwicklungen erklärt.

  19. Ist doch egal. Die Schüler dürfen ja sowieso ihre Handys nicht mitbringen, um sich selbst zu organisieren. Die Papierschule braucht eigentlich nicht mal Strom.

    …und ich Dussel dachte am Anfang von Corona noch: Jetzt merken endlich mal alle, dass die „Notlösung“ die Zukunft ist, und wir werden auch nach Corona nicht mehr zum unsinnigen Präsenzunterricht zurückkehren…

    …falsch gedacht. Die Idioten schicken sogar während der Pandemie Kinder in die durchseuchten Schulen.

    Und im Beruf? Da sieht es natürlich GANZ anders aus. Bei uns wird ein großer Teil der Räumlichkeiten gekündigt, Homeoffice wird zukünftig der Standard sein.Ein Traum. Normale Arbeitstage in der Ferienwohnung an der Nordsee — kein Problem, solang da Netz ist, und nach 17 Uhr an den Strand. Da kann ich für die 6. Klasse meiner Tochter nur von Träumen. Die muss körperlich anwesend sein und auf Stinkepapier kritzeln, als gäb’s die Techniken der letzten 30 Jahre nicht. Ich besitze nicht mal mehr einen Stift.

    • Hallo Jörg, Schule ist nicht nur Vermittlung von Wissen: Schule ist _soziales_ Lernen. Team- und Gruppenfähigkeit, sich in eine Gemeinschaft von echten Menschen und nicht nur Avataren einordnen und einbringen ist eine Kulturtechnik. Auch HomeOffice ist nicht der Weisheit letzter Schluß – oder meinst Du so etwas wie Gemeinsinn, Teamgeist, ja vielleicht sogar gergeweerkschaftliches Engagement kann im HomeOffice wachsen? Gemeinsinn komt von „Gemeinschaft“ oder „Gemeinde“. Wer nur noch vereinzelt vor einem Screen arbeitet verlernt soziale Kernkompetenzen. Die sind in unserer Gesellschaft leider sowieso unterbewertet: oder was meinst Du wo FakeNews , KollegInnenBashing oder andere Unsitten lühen ? Im Präsenz-Büro oder in den angeblich sozialen netzen? Klar Mobbing gab es auch schon im Büroalltag vor HomeOffice – aber da wwar immer noch die Gruppe , die Vorgesetzten oder einfach die eine oder andere Freundschaft als Gegengewicht da. Es geht nicht nur um die Frage ob und mit welchen medien unsere Kinder lernen – es geht um das echte physische leben und Erlernen von Gemeinschaft. Dazu gehört die kleine Rangelei auf dem Schulhof genausow wie das Tauschen von Butterbroten oder der erste kuß hinter der Turnhalle. Aber klar das geht auch über ne 100-mBit-Leitung , oder ? Ich bin froh in einer Zeit großgeworden zu sein als ich meine ersten Fummeleien in der Schule noch ganz ohne tindeer und Co. anbahnen konnte. Ohne meine gelebte Schul-lebenserfahrung mit echten LehrerInnen, mitschülerInnen und einer echten „Penne“ aus Stein und bröckelndem Putz wäre ich sicher nicht der glückliche mensch geworden der ich bin.

      • ‚Tschuldigung, wenn ich mal ungefiltert raushaue: Die Schulen, und da bin ich mir mit den Eltern anderer 5.-Klässler einig, ist ein Irrenhaus voller Kinder, die kein Deutsch können, nicht schwimmen können, Kopftuch tragen, mit 11 Jahren Counterstrike zocken (Jungs) respektive Mode- und Modellkarrieren herfantasieren (Mädchen), und was nicht niet- und nagelfest ist, wird geklaut oder kaputtgemacht.

        „Sozialkompentenz“ und Kommunikationsfähigkeit hat meine Tochter ohne Ende. Gelernt hat sie diese in der Freizeit: Mit ihren Spielkameraden im Viertel oder, im Kleinkindalter, in Kursen. Und auf Augenhöhe mit den Eltern.

        Von Anfang an erzählen uns Pädagogen „Oho-oh, das Kind ist 4 Jahre und noch nicht im Kindergarten“, und „Was, sie wollen in der Schule keine Nachmittagsbetreuung???“ und „Wie? Sie wollen ihr Kind während Corona zuhause behalten? Ohgottogott!“

        Resultat: Das Kind ist mit einem Notenschnitt von 1,irgendwas Klassenbeste (Wir machen NULL Druck und sagen immer: Mittelgut ist gut genug!), war letztes Jahr als Klassensprecherin ja wohl ausreichend „sozial kompetent“ und fürchtet im Augenblick nur eines: Dass sie nach den Ferien wieder in den Präsenzunterricht muss.

        Die Hälfte der Kinder in der Klasse meiner Tochter wäre, wären es Erwachsene, fristlos gekündigt worden, weil niemand mit denen zusammen arbeiten wollte.

        Der Hammer daran ist: Wir wohnen eher noch in einem „besseren Viertel“. Ich möchte nicht wissen, wie es in Problemvierteln an der Schule aussieht.

  20. Die Angabe „37,2 Prozent der 33.282 Schulen in Deutschland verfügten Ende 2020 über Breitbandinternet mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von mehr als 1.000 Mbit/s“ erscheint mir aus Gesprächen mit Lehrkräften treffend. Ich würde mir wünschen, dass mehr Bildungseinrichtungen problemlos einen schnellen Internetanschluss bekämen.
    Aus der Praxis an einer Schule mit rund 900 Schüler:innen wage ich zu behaupten, dass für den schulischen Alltag pro Schüler:in mindestens 1 Mbit/s benötigt wird. An meiner Schule hatten wir den synchronen 1 Gbit/s-Anschluss zwar „schon“ Ende 2018, als das für die meisten Schulen in der Region noch utopisch war. Kurz vor der Pandemie haben wir die Leistungsfähigkeit dann auch auf 2 Gbit/s erhöht. Derzeit kommen wir damit ganz gut aus, zumal Updates etc. natürlich über einen Caching-Server laufen, sodass nicht alle rund 1000 mobilen Endgeräte bei Updates gleichzeitig den Internetanschluss lahmlegen.
    Bildung ist wie jeder weiß natürlich mehr als digitales Lernen. Digitales Lernen kann und sollte aber ein Teil von Bildung sein. Dabei darf man aber nicht gleich glauben, dass die Anzahl an Videokonferenzen guten Unterricht ausmacht. Gute Unterricht zeichnet sich nicht durch die Nutzung eines Formates oder einer Technik aus. Videomeetings können dabei ein Baustein sein.
    Statt mehr zu fordern, was Schule noch alles leisten soll, ist es wünschenswert, dass Schule mehr Freiraum bekommt. Die Vorgaben müssen den derzeitigen Bedingungen so angepasst werden, sodass es auch eine gewisse Planbarkeit gibt. Auch sollte jede Schule eine tatsächliche Flexibilität bekommen, um schnell eigenständig Lösungen für Probleme entwickeln zu können. Aber das führt hier zu weit …

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