Instagram Stories: Ich habe Snapchat den Laufpass gegeben

artikel_instagramIch lebe und arbeite im Netz – probiere natürlich dementsprechend vieles aus. Doch nicht immer erschließen sich mir Dienste. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, nicht auf jeder Hype-Welle mitreiten zu wollen. Täglich sehe ich bei Facebook, Twitter und in anderen Netzwerken die Sorte Mensch, die ich gerne als Schwätzer bezeichne. Die erkennt man meistens daran, dass sie beruflich irgendwas mit Medien machen (oder sie behaupten einfach, sie sind Entrepreneur), sich zusätzlich selber Influencer oder Digital Native nennen – und gerne „Im Internet seit 1991“ bei Linkedin oder Xing verwenden. Sie schauen aus einem Elfenbeinturm ohne Wert auf die herab, die nicht den drölfzigsten Fotodienst nutzen, auf dem sie ihre Sushi-Teller teilen.

instagram stories

Nutzen Anwender Dienst XY nicht, so werden sie von eben beschriebenen Personen so hingestellt, als seien sie zu dumm den Dienst zu verstehen. Oder zu alt. „DU MUSST DAS NUTZEN! ES IST DER HEISSE SCHEISS“. Ich weiss nicht, was die Schwätzer machen. Wirklich jeden fucking Dienst nutzen, in der Hoffnung, dass dieser was wird – und man sich auf eine unwichtige Stage stellen kann, mit der Mate in der Hand, um als selbsternannter Experte zu speaken und Seminare abzugeben? Dies konnte ich besonders gut bei Snapchat beachten.

(Da schreibe ich doch lieber in ein Blog! Ha! Selffail! Und nicht falsch verstehen: Ich mag Menschen, die einen Dienst leben, weil sie ihn mögen.)

Die Nutzerzahlen sind hoch, der Dienst stark frequentiert. Hier in Deutschland ist Snapchat aber doch erst für viele spät angekommen. Ich guckte früh rein, versuchte aber erst später wieder mein Glück, als Mitblogger Sascha Ostermaier mich zwang seine gelungenen Fotos anzuschauen. Ich war kein aktiver Nutzer. Ich persönlich mag die GUI nicht. Die Bedienung. Die Filter sind stimmig und machen Spaß. Dennoch für mich zu wenig.

Ich fand einige nette Menschen, aber irgendwann verliert man sicher das Interesse, sich wirklich jeden Scheiss und alle Facetten anzuschauen. Und ja, diesen sprichwörtlichen Scheiss teilen eine Menge Menschen. Ich bilde da keine Ausnahme. Wie erwähnt, mein Empfinden, meine Meinung. Letzten Endes war es dann auch so, dass es wie mit Messengern ist. Es gibt gefühlt 100.000, man nutzt aber dennoch die, über die man viele Kontakte erreichen kann. Snapchat bot mir da nie den wirklichen Mehrwert. Ich bin weder zu dumm für die Nutzung, noch zu alt. Denke ich.

Es ist einfach: Man hat Interesse an einem Dienst – oder eben nicht. Da braucht man nicht überrascht tun, wenn einer eben nicht bei Twitter ist. Oder Instagram. Oder Snapchat. Oder Facebook. Nicht überraschend finde ich hingegen, wenn jemand nicht Google+ nutzt (just kidding!).

So funktionieren Instagram Stories

Neu sind Instagram Stories. Ich applaudiere, andere fluchen. Bislang war Instagram ein reines Netzwerk für Bilder, später kamen Videos hinzu. Bild oder Video machen, Filter drüber, Beschreibung rein – ab dafür. Einfach und genial. Liken und kommentieren. Simpel, aber ausreichend für eine große Masse an Nutzern. Ich bewege mich mehrmals täglich bei Instagram – hier schaue ich aus Interesse gerne, was die Menschen machen. Meist wird da halt nicht jeder Scheiss gepostet, da die Inhalte, sofern nicht gelöscht, auf dem Profil des Nutzers einsehbar sind. Ja, mir fehlte die Möglichkeit, da gelegentlich mal temporäres Geschehen einzustellen.

Natürlich könnte ich Bilder machen, posten – und diese dann später löschen. „Wie, das darf man nicht? Man muss Instagram anders nutzen?“. Mir klingeln schon die Worte der Internet-Erklärer und -Aufpasser im Ohr, die erklären wollen, wie man ein Netzwerk nutzt. Oder nutzen muss. Vergesst es. Nutzt ein Netzwerk, so wie ihr es wollt – nicht wie andere es sagen. Logo, einige Dinge sollte man vielleicht besser beachten, aber es gibt kein Müssen.

Instagram Stories erweitert das eigenständige Social Network um die Funktion, die ich schon lange wollte. Ja, ich möchte einfach mal eine Momentaufnahme aus meinem Leben da posten (call it Bierlaune), um meinen Followern etwas zu zeigen – aber ich möchte eben nicht, dass jeder Scheiss in meinem Profil zu sehen ist. Auf der anderen Seite will ich auch nicht jeden Scheiss von anderen in meinem Stream haben.

Das erlauben die Instagram Stories. Nach einem Update der App, welches mittlerweile für Android und iOS zu haben ist, nimmt die neue Funktion Einzug. Instagram ist quasi nun ein geteiltes Netzwerk, welches auf der einen Seite aus eurem herkömmlichen und bekannten Stream mit den einzelnen Profilen besteht, während sich Instagram Stories im oberen Bereich der App abspielen.

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Will man sich die Storys anderer Nutzer anschauen, so seht ihr diese in der oberen Leiste visualisiert. Kommen neue Fotos hinzu, so wird der Avatar des Nutzers mit einem Ring in Instagram-Farben versehen. Per Klick auf den Avatar kommt ihr auf die Story. Jedes Bild wird eine kurze zeit angezeigt, per Tap gelangt ihr schnell zum nächsten. Like und Kommentare? Nö, nur direkte Nachrichten.

Kann man natürlich schlecht finden, aber es nimmt den Druck von einigen Nutzern und Attention Whores. Im Neuland Podcast #74 sprach ich mit Sascha Pallenberg über dieses Phänomen.  Laut seinen Aussagen fühlte er sich mit der Zeit genötigt, „liefern zu müssen“. Das ist natürlich Blödsinn, wenn man in so ein Netzwerk reingeht, mit dem Hintergedanken, dass welche etwas von euch erwarten. Überraschung: Tun sie in den meisten Fällen nicht.

Nach 24 Stunden ist der Zauber verflogen, denn mit Überschreitung dieses Alters gehen die Bilder aus den Instagram Stories ins digitale Nirvana. Habt ihr eure eigenen Bilder nicht gespeichert, so sind sie weg, auch die Bilder der anderen verschwinden.

Selbst eine Story erstellen

Unschwer zu erkennen: Der Punkt, die eigene Story zu erstellen. Oben links findet sich das entsprechende Pluszeichen. Einmal draufgeklickt, landet man in der Kamera (alternativ von links nach rechts wischen im Hauptbildschirm). Front- oder rückseitige Kamera ausgewählt und die Szenerie abgelichtet. Um Bilder und Videos aus der Galerie zu wählen, einfach in der Kamera nach unten wischen, so ergibt sich der Zugriff auf die letzten Aufnahmen.

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Oben ganz rechts findet der Nutzer den Textpunkt, hier kann er einen frei platzierbaren Text auf sein Bild via Tastatur schreiben. Daneben findet sich das Symbol für das freie Zeichnen. Verschiedene Farben können hier gewählt werden, sodass ihr frei auf dem Bild herummalen könnt. Geckige Filter fehlen derzeit noch auf Instagram Stories.

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Im unteren Bereich kann der Vorgang abgebrochen werden, das rechte Symbol sorgt für ein lokales Speichern des Bildes, der mittige Button sorgt für die Veröffentlichung.

In der eigenen Instagram Story

Das erste Bild, vielleicht das zweite, ist rausgesendet? Wunderbar. Ihr könnt nun sehen, wie viele Menschen das Bild betrachtet haben, aber ihr könnt es auch hinterher löschen.

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Oben links seht ihr kleine Balken, sie visualisieren die Anzahl der vorhandenen Bilder. Kleiner Tipp: Per Tap kommt ihr zum nächsten Bild. Tippt ihr euer Display aber auf der linken Seite an, so wird ein Bild zurückgesprungen. Falls euch die paar Sekunden nicht reichen, könnt ihr euch so ein Foto anschauen. Wieder und immer wieder – es gibt keine Begrenzung, ausser die erwähnten 24 Stunden.

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Im unteren Bereich wird die Anzahl der Views eingeblendet, klickt man auf das Menü rechts, so bekommt man ein Menü angeboten. Hier kann man das Foto löschen oder noch einmal speichern. Auch das Teilen ist möglich, hier landet das ausgewählte Bild im normalen Instagram-Interface und kann auf bekannte Weise geteilt werden. Die Einstellungen für Stories beherbergen Einstellungen zur Sichtbarkeit. Man kann die Story für bestimmte Personen verbergen, man kann zudem einstellen, ob man Antworten empfangen möchte, hier findet man „Alle“, „Personen den man folgt“ und „Aus“ vor.

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Wischt man aus der Ansicht, die die Views anzeigt, nach oben, so bekommt man das Menü noch einmal in anderer Form gezeigt.

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Hier sieht man genau, wer das Bild sah, anhand einer Leiste kann man schnell alle Bilder in einer Übersicht sehen. Auch hier machbar: das Aufrufen der Einstellungen, das Speichern, das Teilen und das Löschen.

In einer fremden Instagram Story

Wie bereits erwähnt: Viel Interaktion ist nicht möglich. Man kann ein Bild anschauen, aber auch eine Antwort schreiben. Diese ist nicht öffentlich einsehbar, stattdessen landet sie in der Inbox des Nutzers. Das Menü unten rechts visualisiert den Punkt melden – falls da mal jemand ein Bild postet, welches Pornografie, Selbstverletzung und ähnliches anzeigt.

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Und nun? Ganz ehrlich. Mir reicht es. Ich habe Snapchat gelöscht. Ich finde hier alles vor, was ich möchte. Ich brauche kein weiteres Netzwerk, ich bin sofort da, wo die Menschen sind, denen ich folge und die mir folgen. Man mag Instagram vorwerfen können, dass sie eine Funktion kopiert haben. Ist wohl billiger, als einen Konkurrenten zu kaufen. Doch schaut man sich bei den Großen so um, so kann man unschwer erkennen: Kopiert und inspiriert von anderen ist so vieles.

Letzen Endes ist es der guten Idee offensichtlich egal, wer sie gestohlen hat. Für mich haben die Instagram Stories halt den Vorteil: Ich kann posten, wie ich lustig bin. Keiner meiner Follower ist gezwungen, sich den Krempel anzuschauen, alles ist auf freiwilliger Basis, ich belästige keinen im Stream. Deshalb werde ich da sicherlich auch mehr irrelevanten Kram posten, eine Momentaufnahme diverser Aspekte – denn dafür ist der Kram ja ideal. Und ja, genau so etwas will ich persönlich sehen. Nicht nur die geschönten Momente. Und letzten Endes geht es ja auch um den Spaß. Was Firmen mit dieser neuen Funktion machen, welche Experten die Bühne nun besteigen – mir ist es egal.

Mich findet ihr bei Instagram hier – falls ihr da halbwegs aktiv seid und nicht nur Katzen postet, dann lasst mal euren Profillink da für mich.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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25 Kommentare

  1. Moin. Bin mir gerade total unschlüssig, was die Nutzung anbelangt. Mich nerven bei Snapchat tatsächlich die Lenses. Da touch ich immer drüber (sagt man das so eigentlich? Grübel). Dafür finde ich die Geofilter toll bei snapchat. Für Instagram spricht aber ganz klar die ab Beginn viel höhere Reichweite (weil einfach älteres Netzwerk mit vorhandenen Followern). Und auch die offenbar deutlich höhere Qualität der Videos. Oder bilde ich mir das nur ein? Das bringt mich aber auch zu einer Frage:

    Weißt Du (oder eine(r) der anderen Leser*Innen), ob/wo jemand einen Vergleich des verbrauchten Datenvolumens angestellt hat? Also wieviel verbraucht ein hochgeladener Snap im Vergleich zu einem „Instasnap“ (kein Plan, wie so eine einzelne Videosequenz bei Instagram heißt)? Und wie verhält es sich beim Anschauen? Ich vermute ja, dass es bei Instagram deutlich höher ist – was echt böse wäre, da snapchat schon mit schuld ist, dass ich bei über 20 GB im Monat mobil liege (wer sich jetzt wundert: ich habe tagsüber kein WLAN zur Verfügung..)

  2. moin, du schreibst mir aus der Seele 😉
    https://www.instagram.com/albersheinemann/

  3. Text hätte auch von mir sein können! Danke dafür! Ich spiele auch nur da mit, was mit Spaß macht und für mich persönlich Sinn ergibt.

    Wen ihr mögt, dann schaut doch mal rein: https://www.instagram.com/kmplng/

  4. Oh ja die Digital Natives mit MacBook und Mate … ich liebe sie.

  5. Florian Lauss says:

    http://www.instagram.com/flo330

    schau mal vorbei 😉

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