ING: Point-and-Pay-App „Near“ pilotiert bald auf Samsung-Smartphones

Möglichkeiten für Peer-to-Peer-Zahlungen, also von einer Person an eine andere, gibt es wohl einige. Einige Messenger-Dienste haben solche (teils in anderen Ländern) beispielsweise schon integriert. Ein aufwendiger Überweisungsvorgang entfällt damit. Die ING Bank N.V. arbeitet derzeit zusammen mit NXP Semiconductors und Samsung daran, solche Zahlungen auch auf die Ultrabreitbandtechnologie zu bringen.

Die Ultrabreitbandtechnologie (UWB) findet inzwischen in einigen Smartphones (jüngeren iPhones, ausgewählten Samsung-Smartphones oder auch dem Pixel 6 Pro) ihren Platz. Häufiger Einsatzzweck derzeit ist in Trackern wie dem AirTag, so ist eine genaue Positionierung möglich. Leider noch weniger verbreitet ist UWB zum Entsperren von Autos. Kam hier im Blog schon öfters zur Sprache, kam bisher aber noch nicht der große Durchbruch und der Einsatz über diverse Hersteller hinweg.

Statt Daten auszutauschen oder auf NFC zu setzen, wird die ING die nach eigenen Angaben erste Peer-to-Peer-Zahlungs-App („Near“) auf Basis von Ultrabreitband entwickeln. Es genügt, das Smartphone der einen Person in Richtung einer anderen Person zu richten. Die bloße Nähe reicht hier also aus, bei NFC muss man da beide Geräte bekanntlich, wie der Name schon sagt, „nahe aneinander“ bringen. Das dürfte bei UWB wesentlich komfortabler sein. Dürfte zudem einen zusätzlichen Sicherheitsfaktor schaffen, denn die Smartphones wissen ja auch Bescheid, wie nahe sich beide sind. Zudem müssen keine persönlichen Daten ausgetauscht werden, eignet sich also nicht nur als PayPal-Friends Ersatz, sondern lässt sich auch mit „Fremden“ durchführen.

Derzeit befindet sich die Technologie noch in einem frühen Stadium. Man wird da bald auf kompatiblen Samsung-Smartphones (Samsung Galaxy S22 Ultra, Galaxy S22+, Galaxy S21 Ultra, Galaxy S21+, Galaxy Note 20 Ultra, Galaxy Z Fold2 und Z Fold3) pilotieren. Nötig ist es, dass sowohl Zahler als auch Empfänger die ING-App und auch die Near-App auf dem Smartphone haben. Die Pilotphase wird in den Niederlanden noch im zweiten Halbjahr 2022 starten.

Man gibt zudem einen Ausblick, dass in Zukunft auch Verkaufsstellen auf UWB setzen könnten. NXP wird das als Chip-Entwickler sicherlich noch weiter vorantreiben. Ultrabreitband bietet einige künftige und vor allem spannende Anwendungszwecke. Für mich beispielsweise nach wie vor schade, dass die HomePod Minis von Apple keine Indoor-Ortung zur Automation des eigenen Smart Home anbieten. Die haben nämlich ebenfalls einen UWB-Chip inne und das dürfte zahlreiche Möglichkeiten in den heimischen vier Wänden bieten. Sind wir mal gespannt, was da noch so kommt.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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7 Kommentare

  1. > Dürfte zudem einen zusätzlichen Sicherheitsfaktor schaffen, denn die Smartphones wissen ja auch Bescheid, wie nahe sich beide sind.

    Könnt ihr das bitte Mal was genauer ausführen? Also wo liegt der Sicherheitsgewinn, wenn die Geräte nicht mehr „nur nach beieinander“ sein müssen? Zeigt die App dann an „Zahlung an ein 97,46cm entferntes Gerät autorisieren?“ Oder was?

    Aktuell klingt das für mich irgendwie so, als würde ich schreiben „Die Zahlung funktioniert jetzt via WiFi, was auch zusätzlich die Sicherheit erhöht, da sich die Endgeräte auch durch Wände hinweg erreichen können.“

    • UWB kann nicht nur die Entfernung genau ermitteln, sondern auch die Richtung. Es wird also das Geld nur an das Smartphone gesendet, auf das ich mit meinem Smartphone zeige. Und nicht etwa das hinter mir.

      Das soll (wenn ich mich richtig erinnere) auch gegen Relay-Angriffe schützen, wofür z.B. Keyless Go anfällig ist. Dabei wird das Signal des Autoschlüssels an den Dieb, der vorm Auto steht, weitergeleitet. Der Autoschlüssel kann beliebig weit vom Auto entfernt sein.
      Da UWB aber die Entfernung und Richtung ermittelt, ist dieser Angriff so nicht mehr möglich.

  2. Macht auch Sinn proprietäre Technik zu nutzen statt der Feld Wald und Wiesentechnik NFC. Das dürfte eine ungleich höhere Anzahl an Menschen nutzen. Bis UWB in einer brauchbaren Menge Geräten ist dürfte wohl noch dauern. In der Kategorie Preis Leistung wohl eher nicht.

    • GooglePayFan says:

      Ich hab keine Ahnung ob UWB wirklich ein geschlossener Standard ist, wie du schreibst oder doch offen.

      NFC war jedenfalls auch nicht von Anfang an in jedem Smartphone drin, vor allem bei Xiaomi oder anderen China Handys nicht.
      Und ich wüsste auch nicht, wieso das ein Problem sein sollte. Die Käufer der Billig-Billig-Handys reden sich ihre mangelnden Features doch ohnehin schön und wollen sowas neues gar nicht nutzen.

  3. Die haben doch giropay jetzt, warum diese Funktion?

    • Naja, je mehr desto besser, oder? Wenn giropay scheitert stehen sie sonst ja wieder bei Null.

      • Das ist bedingt besser. Wenn jede Bank ihr eigenes Süppchen kocht, bringt das keinem etwas. Wäre schön, wenn das dann mal in GiroPay integriert wird. Oder noch besser in einer EU-weiten Lösung (z.B. EPI).

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