Im Schatten von Facebook: Badoo wächst und wächst

In meinen Anfangstagen als Blogger habe ich mich ausschließlich dem „Web 2.0“ gewidmet und in diesem Rahmen sehr gern ein Social Network nach dem nächsten unter die Lupe genommen. Noch bevor jemand „Beta-Phase“ rufen konnte, war ich schon angemeldet. Fast gleichzeitig vollzog ich meinen virtuellen Umzug von MySpace zu Facebook. Wo Facebook heute steht, muss ich niemandem erzählen, was aus all den WKWs, StudiVZs und MySpaces geworden ist, hat ebenso jeder mitbekommen. Schwierige Zeiten also für ein Netzwerk, sich im Schatten von Facebook etablieren zu können. Wenn selbst ein Gigant wie Google zu kämpfen hat, kann man sich vorstellen, wie groß die Erfolgs-Chancen sind, heute ein Network aus dem Boden zu stampfen, welches die Massen anzieht.

 

Dem Russen Andrey Andreev ist exakt dieses Kunststück gelungen. 2006 hat der Kamerad sein Netzwerk badoo ins Rennen geschickt und seitdem beharrlich seine User-Zahlen in die Höhe geschraubt. Mittlerweile ist man bei 150 Millionen Nutzern angekommen, hat ein funktionierendes Geschäftsmodell – und keine Werbung. Somit scheint Andreev exakt das gelungen zu sein, was Mark Zuckerberg partout nicht gelingen will: ein veritables Finanzmodell zu etablieren!

Innerhalb eines Jahres konnte man in Deutschland seine Nutzerzahl  um 148 Prozent auf 2,3 Millionen anschwellen lassen, wie ComScore ermittelt hat. Doch da hört es mit den beeindruckenden Zahlen noch lange nicht auf: Badoo gehört zu den drei beliebtesten Facebook-Apps und die mobile Anwendung findet sich bei Google Play in den Top Ten wieder.

Wie das passieren konnte, ohne dass ihr jemals davon erfahren habt? Kann ich euch erklären: Badoo setzt darauf, dass wir eben nicht nur mit unseren Hintern vor den Rechnern hocken und uns vernetzen wollen. Stattdessen setzt man auf echte Kontakte. Badoo möchte, dass wir Bekanntschaften schließen, die wir nicht virtuell anstupsen oder gruscheln – sondern real treffen. Dabei gibt sich Badoo natürlich betont geschmeidig: ihr sollt angeben, ob ihr daran interessiert seid, mit jemandem einen Kaffee zu trinken, ins Kino zu gehen, spazieren zu gehen, whatever. Das ist natürlich sehr oberflächlich betrachtet, denn wenn Junge X bei Badoo Mädchen Y treffen will, dann haben beide tendenziell andere Dinge im Kopf als Kaffee oder Kino! Knallhart gesagt: Badoo wächst und wächst, weil es ein nahezu unendlich großer Kontakthof ist. Von der ebenso spontanen wie schnellen Nummer über eine wie auch immer geartete Beziehung ist alles möglich und wird auch dementsprechend genutzt. Seinerzeit habe ich mal bei Wired einen sehr interessanten Artikel dazu gelesen – die anschließende Anmeldung dort war übrigens nur zu Studienzwecken meinerseits erfolgt 😉

Aber wie finanziert sich die Bude denn, wenn dort keine lästigen Werbeeinblendungen das Flirt-Vergnügen einschränken? Ganz einfach: man setzt auf ein Freemium-Modell, welches sich im Ansatz vielleicht mit einem Netzwerk wie StayFriends oder auch Social Games wie Farmville vergleichen lässt. Ihr könnt euch Menschen in der Nähe anzeigen lassen, könnt auch deren Profil aufrufen, seht aber beispielsweise nur ein Foto anstelle des kompletten Albums. Es gibt die Möglichkeit, „SuperPowers“ zu erwerben, mit deren Hilfe ihr feststellen könnt, wer bei Badoo bereits angegeben hat, dass ihr ihm oder ihr gefallt. Desweiteren könnt ihr durch eben diese SuperPowers dafür sorgen, dass ihr viel prominenter auf Badoo wahrgenommen werdet, egal ob es dabei um die Startseite geht, bei denen ihr gegen Kohle euer Foto im Bilder-Stream wieder finden könnt, oder ob ihr einfach nur im Postfach des angebeteten Menschen ganz oben erscheinen wollt.

Diese Dienste lässt sich Badoo entlohnen: Soll meine Birne auf der Startseite kurzfristig auftauchen, kostet mich das 100 „Punkte“. 550 Punkte kann ich erwerben, das kostet mich schlanke 10 Euro. Wollt ihr die SuperPowers erwerben, die euch virtuelle Geschenke verteilen lassen und ähnliche Späße mehr, die euch Aufmerksamkeit bringen. Für drei Monate kostet dieses Abo dann insgesamt ca 20 Euro.

Das wird dem Vernehmen nach auch von den Nutzern sehr gern in Anspruch genommen. Klar, wenn ich plane, möglichst viele Menschen real zu daten, um was-auch-immer mit denen zu treiben, dann hau ich vermutlich auch gerne mal 20 oder 30 Euro für ein paar Monate raus. Jetzt die Preisfrage an euch: kennt ihr Badoo, seid ihr dort angemeldet – und wenn ja: habt ihr es bislang lediglich als einen weiteren Facebook-Klon wahrgenommen oder nutzt ihr es so, wie es scheinbar der Großteil der dort Angemeldeten tut?

Quelle: Focus.de via WiWo

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Der Gastautor ist ein toller Autor. Denn er ist das Alter Ego derjenigen, die hier ab und zu für frischen Wind sorgen. Unregelmäßig, oftmals nur 1x. Der Gastautor eben.

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40 Kommentare

  1. HansSprungfeld says:

    hoert sich fast an wie gayromeo fuer heterosexuelle^^

  2. Liest sich wirklich wie ein bezahlter Artikel.

    Auch in dem verlinkten Artikel von Wired(in den comments) wird eher davor gewarnt, bzgl. Spam, Datenschutz etc.

    Leider bietet gerade dieser Blog hier eine ausgezeichnete Plattform um solche Trends auszulösen. Hoffentlich ist es nicht so 🙁

    Ich lese auf dem Blog hier wirklich gerne Artikel, aber dieser hier könnte definitv etwas kritischer sein.

  3. ich schließe mich den Kritikern dieses Artikels an… kommt wie schlechte Werbung rüber. ….Daumen runter !

  4. Headhunter says:

    Wer „Partner-Vermittlungen“, egal wie elitär ihr Auftreten, zum Teil sehr viel Geld in den Rachen wirft, kann nur naiv oder dumm sein. Es gab einen Test von Stiftung Warentest bzw. Finanztest, nach meiner Erinnerung war das Ergebnis bei fast allen nur negativ.

  5. Casi soll auf sein eignens Blog zurück

  6. XeniosZeus says:

    Bitte dann auch einen Bericht über das „soziale Netzwerk“ Faceporn… 😀

  7. Hallo Caschy,
    Nach 4 Jahren Leserschaft werde ich deinen Blog aus meinen Quellen löschen.
    Zweifel das es sich hier um Privatmeinungen handelt, hatte ich schon lange, mitlerweile sehe ich es als erwiesen an das es sich nicht mehr um „[…]ein privates Blog von Carsten Knobloch.“ handelt. Der Hinweis ist, wenn ich recht sehe auch tatsächlich verschwunden.

    Auch wenns nur SEO ist. Ich finde hier keinen Mehrwert mehr, nach jedem Artikel den ich dann mal lese, habe ich das Gefühl Zeit verplempert zu haben.
    Die wenigen interessanten Themen finde ich in vielen anderen Quellen besser dargestellt. Und mal ehrlich, 3-4 Todo List Apps in der Woche? Ernsthaft?
    Wenn es dann zusätzlich dermaßen unkritisch wird bin ich geneigt zu denken das einem die Rechte der Leser egal sind und finde das gefährlich. Man geht auf die Straße um u.a. für Datenschutz zu kämpfen und muss dann sowas in deinem Blog lesen. Als ursprünglich mal aus der IT stammende Mensch solltest du aufgeklärter und kritischer sein, als das du solche Artikel auf deinem Blog zulässt.

    Ich würde mich freuen eine Diskussion auslösen zu können und natürlich auch wenn sich ein Verantwortlicher hierzu oder den anderen Kommentaren äußert.

  8. Haha, musste da doch lachen.

    Wenn (konstruktiv) Kritik geübt wird, hat sich hier noch nie eine verantwortliche Person gestellt. Entweder wird gebahsed oder man wird gebeten zukünftig den Blog einfach nicht mehr zu lesen.

    Die Qualität der Artikel ist mMn ebenso in den letzten Monaten ins Bodenlose gesunken. Persönlich ist hier nichts mehr.

  9. Also mal ganz ehrlich. Diesen Beitrag hier zu finden erschüttert mich.
    Badoo ist der letzte Spammerdreckhaufen. Wer sich mit denen schon mal auseinandersetzen musste der wird nicht anders reagieren wie ich.
    Also ganz ehrlich. Für den „Artikel“ sollte sich nicht nur der Autor schämen. Ich komme mir hier langsam vor wie bei der Tagesschau. Halbwahrheiten und Manipulation der Zuschauer. Als nächstes sollen wir für den Blog wohl noch eine Art GEZ bezahlen damit weiterhin Unvoreingenommen berichtet werden kann. Ich hab nix gegen Werbebanner. Aber die Artikel sollten schon noch ein gewisses Niveau haben!

  10. Tja, das war vergangenen Freitag auch bereits in FocusOnline nachzulesen, und zwar hier: http://www.focus.de/digital/computer/internet-bericht-dating-plattform-badoo-legt-in-deutschland-zu_aid_758371.html

  11. danke caschy!

    klasse einwurf, einfach herrlich die kontroversen und z.t. angep…… reaktionen
    herrliche unterhaltung, you make my day…

    weiter so, ich bleibe fan

  12. Ernsthaft? Badoo?

    Ich kann Uli da nur beipflichten, auch Freunde von mir und ich selber bekamen damals Mails mit geklauten Informationen und fingierten Sachverhalten. War auch in aller Munde. Nur so ist man so groß geworden! Ob das Portal gut ist, spielt da für mich keine Rolle.

  13. Junge, Junge,

    das schlägt dem Fass den Boden aus!
    Deine Artikel fallen mir seit einiger Zeit in erste Linie durch stetig sinkendes Niveau auf.

    Dieser ist das absolute Negativ-Highlight!

    Ordinäre Flirt-Abzocke-Plattformen als soziales Netzwerk anzupreisen ist einfach nur peinlich!!
    Wie viel hast du denn dafür bekommen, Caschy?

    Dieses Blog fliegt aus meinen Subscriptions und wird durch BILD.DE ersetzt. Da weiss ich zumindest gleich, dass ich verarscht werde.

    Adois Caschy!

    PS: Bück dich nicht noch weiter runter, mein Lieber.

  14. Bei Facebook gab oder gibt es noch eine Anwendung, die Dir vorgaulkelt, das jemand etwas über Dich gesagt hat und wenn man das wissen will, muss man der Anwendung zustimmen, damit diese auf Deine Daten zugreifen darf. Ich war damals unvorsichtig und schwups hatte ich ein Profil bei Badoo mit meinem Namen im Klartext meinem Facebookprofilbild und weiteren Angaben über mich. Ich hatte dann das Profil wieder gelöscht. Als Antwort erhielt ich: „In 30 Tagen wird es dann unwiderruflich gelöscht.“ Das ist jetzt über ein Jahr her!
    Nach dem Bericht hier, dachte ich, ok, probierst Du es nochmal aus. Aber meine Mailadresse war schon im Datenbestand, also habe ich einfach mal ein neues Passwort angefordert, mich eingeloggt und ALLE MEINE DATEN WAREN NOCH DA, Profilbild, persönliche Angaben, Favoriten und Mails. DAS FINDE ICH HÖCHST BEDENKLICH !
    Über die Facebookanwendung bekommt auch gar nicht so richtig mit, das da von einem ein Profil angelegt wird. Ich denke mal, die meisten Facebooknutzer klicken auf die Anwendung und wissen gar nicht, dass Sie ein Profil bei Badoo haben, deswegen schaukeln sich die Mitgliederzahlen hoch. Die meisten nutzen das nicht und eine Löschung des Profils gibt es dort nicht wirklich. HÄNDE WEG VON BADOO !!!

  15. seppmüller says:

    ich muss ebenfalls sagen, dass der Blog für mich gestorben ist. nach über drei Jahren verschwindet er jetzt aus den Favs. und tschüss!

  16. BOA!

    Seid ihr arme Säue geworden!!!

    Die letzten kritischen Kommentare einfach löschen. Zensur nennt man sowas!!!!

    Ich hoffe dafür schieben euch die Sponsoren eine nagelneues iPad quer in den Arsch…

    Tiefer, tiefer… JA, KAPITALISMUS fick mich, fick mich!!!

  17. Wie auch eben bei Facebook geschrieben: dort hast du behautet, dies wäre Paid Content. Hättest du Casis Beitrag gelesen, die Quellen verfolgt, dann wärst du ein wenig schlauer. So bleibt die Tatsache, dass du nur pöbeln willst.

  18. Nicht wichtig says:

    Angemeldet seit Bericht in GQ (Juni 2012). Und zwar mit der iPhone APP. Kostenlos kann man zwar viel eingeben und über sich preisgeben, aber ich habe nicht wirklich das Gefühl das das was bringt. Und ständig wird man gebeten, kostenpflichtige Bestandteile in Angriff zu nehmen, um z.B. zu sehen wer sich für einen interessiert oder um mehr Funktionen frei zu geben. Ich habe spaßeshalber versucht mit der einen oder anderen Person einen Chat zu beginnen, bekam aber nie eine Antwort, ich bin auch nicht sicher ob die Nachricht den Empfänger überhaupt je erreicht hat. Einige Teilnehmer sehen regelrecht nach Fakes aus, z.B. wenn jemand angibt 39 Jahr alt zu sein, aber auf dem Foto wie 19 aussieht. Ich beobachte das nun weiterhin, da ich neugierig bin, wie weit man ohne kostenpfl. Bestandteile kommt. Vermutlich aber nicht weit!

  19. Der erste Eindruck war gar nicht so schlecht, wie hier alle schreiben. Vielleicht hat sich mit der Zeit ja was getan. Speziell wenn man mit Handy nach Leuten sucht, kann man das ja direkt und man sieht wer online ist.

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