„Grid Legends“ angespielt: Die Konkurrenz schläft nicht
Mit „Grid Legends“ hat Codemasters bzw. deren Publisher Electronic Arts ein neues Rennspiel im Arcade-Stil veröffentlicht. In diesem Bereich ist die Konkurrenz aktuell stark. Zum einen wäre da Microsofts Hit „Forza Horizon 5“. Aber auch Codemasters macht sich selbst Konkurrenz – durch „Dirt 5“ zum Beispiel. Kann „Grid Legends“ also genügend aus der Masse herausstechen, um Genre-Fans zu fesseln?
Gleich vorneweg: „Grid Legends“ ist ein gutes Spiel! Allerdings fehlt dem Titel das gewisse Etwas, das eben ein „Forza Horizon 5“ zu einem Zugpferd macht, das auch Gamer anzieht, die sonst nichts mit Racern am Hut haben. So leistet sich der Titel von Codemasters zwar keine groben Patzer, kann aber auch in keiner Disziplin so stark punkten, dass man ihn höher platzieren würde als die Konkurrenz.
Grafisch etwa sieht „Grid Legends“ durchaus stark an der Xbox Series X aus – auch einen 120-fps-Modus gibt es übrigens – aber ein „Forza Horizon 5“ macht mit seiner Idylle eben doch mehr her. Aus dem Rahmen fallen möchte man insbesondere mit seinem Story-Modus „Driven to Glory“. Hier fahrt ihr mehrere Rennen, die immer wieder von Videoschnipseln eingerahmt werden, welche die Geschichte des Fahrers 22 erzählen, den ihr verkörpert. Der Protagonist schweigt jedoch und tritt nie in Dialogen in Erscheinung.
Erzählt wird die Geschichte wie eine Art Dokumentation. Allerdings versumpft das ganze doch arg im B-Movie-Brei. Ja, die Machart ist hochwertiger als bei FMV-Titeln aus den 1990er-Jahren. Aber irgendwie ist das Ganze so überdreht inszeniert, dass ich öfter schmunzeln als ernsthaft mitfiebern musste. Auch ist dieser Modus linear, ihr könnt hier also nicht irgendwie verzweigte Entscheidungen treffen, um völlig unterschiedliche Enden zu erreichen. Das Gameplay wird ebenfalls nur bedingt beeinflusst: Ihr müsst euch einigermaßen gut platzieren, dann geht es weiter zum nächsten Rennen. In gut sechs Stunden hat man diesen Modus dann auch durchgespielt und wenig Anreize, es erneut zu wagen.
Als Alternative gibt es noch den Karriere-Modus, indem ihr neue Rennen freischaltet, eurer Fahrzeug aufbohrt und rund um die Welt beweist, dass ihr es mit jedem Fahrer aufnehmen könnt. Dabei empfand ich die KI übrigens als recht unterhaltsam. Rempelt ihr etwa einen Kontrahenten besonders oft an, wird jener zu eurer Nemesis und hat es fortan auch auf euch abgesehen. Sein Groll kann, treibt ihr es zu weit, gar über mehrere Rennen anhalten. Dies kann jedoch auch zu beknackten Situationen führen: Wer oft durch die Kurven schlittert und dabei seine Gegner ohne großen Willen streift, hat bald die ganze Piste gegen sich aufgebracht.
Man versucht auch das typische Gummiband-Muster aufzuweichen, indem eure Rivalen auch „menschliche“ Fehler machen – also von der Strecke abkommen, einander im Weg stehen, etc. Das passt ganz gut. Im Karriere-Modus schaltet ihr übrigens nicht nur neue Strecken und Fahrzeuge frei, sondern könnt auch für Sponsoren besondere „Aufträge“ erfüllen. Mir selbst erschien das aber oftmals zu sehr wie Arbeit. Ich hatte wenig Lust unbedingt neue Sticker für mein Fahrzeug durch komplizierte Manöver freizuschalten, da ich im Kopf hatte, wie viel unkomplizierter dies etwa in einem „Forza Horizon 5“ lief.
Die 130 enthaltenen Strecken sind in „Grid Legends“ abwechslungsreich und führen durch Städte, Berge und klassische Rennstrecken. Aus über 100 Fahrzeugen kann man wählen. Wer Lust hat, baut über den Race Creator auch eigene Konstellationen, bei denen z. B. völlig unterschiedliche Fahrzeugklassen gegeneinander antreten dürfen – herrlich chaotisch. Natürlich gibt es auch den Online-Multiplayer, sollte euch das reizen. Über den Hop-in-Modus könnt ihr dabei auch in laufende Rennen einsteigen bzw. andere einsteigen lassen. Das soll lange Wartezeiten in Lobbys vermeiden.
Wer allerdings „Grid 2019“ gespielt hat, wird wohl doch am Ende in „Grid Legends“ mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede entdecken. Da sehe ich den neuen Story-Modus nicht unbedingt als Kaufgrund an. Eher sind es dann die erweiterte Streckenanzahl und der unkomplizierte Multiplayer, die zum Kauf verlocken. Es gibt auch noch andere Sonder-Modi, in denen ihr euch z. B. aufs Driften fokussieren müsst. Das unterhält dann eher kurzweilig.
Mir hat „Grid Legends“ beim Zocken Spaß gemacht, allerdings ist dies ein Arcade-lastiges Rennspiel, das vieles sehr gut macht, aber in keinem Bereich zum Maßstab für die Konkurrenten wird. Da müsst ihr also entscheiden, wie sehr ihr euch nach Abwechslung zu „Forza Horizon 5″, Dirt 5“ oder auch „F1 2021“ sehnt. Zumal der Februar 2022 ein Monat ist, in dem es vor hochkarätigen Veröffentlichungen nur so wimmelt – ich sage nur „Horizon Forbidden West“ und „Elden Ring“. Fans kann ich „Grid Legends“ jedenfalls empfehlen. Wer auf Rennspiele steht, wird seinen Spaß haben.
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Tip, mit Ea Access (Bestandteil von Gamepass), kann man das Spiel 10h kostenlos testen. Ich habe es mir daher mal reingezogen, als großer Fan des aller ersten Grid Teils damals. Die Grafik ist super, war damals schon überwältigend bei dem ersten Teil auf der 360 noch. Aber es hat sich bei anderen Spielen viel getan, gerade mit Horizon muss es sich messen. Mir gefällt an Grid allerdings mehr die klassische Rennstrecke (was dann eher Forza Motoraports wäre). Den Storrymodus finde ich jetzt bei Grid ebenfalls total überflüssig, der Sinn davon erschließt sich mir auch nicht. Er hat auch keine Auswirkungen, noch macht er Spaß. Im Karriere Modus ist es für mich undurchsichtig, wie ich aktuelle, notwendige Upgrades erreiche. Das letzte Rennen der Elektroserie kann ich nicht abschließen, weil mir ein Upgrade fehlt, ich habe keine Ahnung, wie ich daran komme – ich habe alles mit Gold bestanden, kann nichts kaufen und nichts ändern.
Driften macht mir wieder sehr viel Spaß, sich dort zu messen mach wirklich Spaß, davon ab, hatte ich Grid spaßiger in Erinnerung.