Google will Gesundheitsinformationen der Regierung weiterhin bevorzugen

Kritisches Thema: Google bevorzugt in seiner Suche aktuell in einer Informations-Box Inhalte des vom Gesundheitsministerium getragenen Portals gesund.bund.de. Sucht ihr also bei Google nach „Corona“, dann tauchen dort zuerst die entsprechenden Inhalte auf. Nun reicht Google Berufung gegen das Gerichtsurteil ein, welches diese Praxis untersagen sollte.

Auch ich selbst sehe die Vorgehensweise kritisch: Schließlich wird in Deutschland oft darüber gespottet, welchen Einfluss die chinesische Regierung auf mediale Inhalte im eigenen Land nimmt – freilich auch im Web. Hier wird nun durch die Kooperation von Google und der Bundesregierung zumindest auch eine Verzerrung der Suchergebnisse vorgenommen. Das mag man in diesem Fall noch in Ordnung finden, denkt man ein paar Schritte weiter, wird es aber schon kritisch. Schließlich gibt es ausreichend Fälle, in denen durch Politiker versucht wird die mediale Berichterstattung zu lenken – eines der bekanntesten Beispiele der jüngeren Zeit ist der Trubel um kostspielige Immobilien des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn.

Doch zurück zum aktuellen Thema: Google will jedenfalls nicht von seinem Pfad abweichen und wehrt sich gegen das vorläufige Verbot, was unter anderem die FAZ in ihrer Berichterstattung aufgreift. Kritik kam vor allem von unabhängigen Verlagen und Medienportalen. Betreiber von Gesundheitsportalen befürchten wirtschaftliche Nachteile. Deswegen hatte der Konzern Hubert Burda Media über eine Tochterfirma dann auch vor dem Landgericht München gegen Google geklagt – und Recht bekommen. Man befürchtete Nachteile für sein Portal net.doktor.de.

Im Februar 2021 wurde daher ein Kartellverstoß festgestellt, denn die Vereinbarung zwischen Google und dem Gesundheitsministerium schränke den Wettbewerb ein. Google legte gegen das Urteil beim Oberlandesgericht München jedoch Berufung ein. Von der Bundesregierung gab es da bisher nur zu hören, dass man die Entscheidung für sich prüfen wolle. Muss man eben nun mal abwarten, wie es da weitergeht. Habt ihr da eine Meinung zum Thema?

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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8 Kommentare

  1. Ich empfinde es richtig, dass Google in diesem Fall den Informationen der offiziellen Stellen den Vorzug gibt. Es geht um Gesundheitsdaten und da gibt es leider im Moment viel zu viele Fakenews die im Umlauf sind.

  2. Man sollte das aber im Kontext sehen und nicht abschweifen was wäre, wenn. Hier versuchen die üblichen Verdächtigen wieder möglich Geschäftsfelder über Gerichte zu privatisieren, die eindeutig in der Staatshoheit liegen sollten und das sollte der Diskurs zu dem Thema sein.

  3. Karsten Meyer says:

    In diesem Fall bin ich absolut für Google. Es kann nicht sein, dass irgendwelche Firmen verhindern, dass offizielle Informationen verbreitet werden. Im Übrigen erinnert mich das Ganze an den Zwang für die öffentlich-rechtlichen Sender, ihre Sendungen nach einer gewissen Zeit löschen zu müssen. Auch das wurde von der Privatwirtschaft betrieben. Ein Unding!

    • „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ Gesundheitsministerium wird vom Staat bezahlt also werde auch die Interessen vom Staat verbreitet.

      • Karsten Meyer says:

        Richtig AlexE. Und ich will da gerne die Informationen von _meinem_ Staat sehen. Lieber als von jedem anderen, hinter dem ich irgendwelche Interessen vermuten muss, Schließlich vertraue ich meinem Staat.

  4. Die Sache ist rechtlich eindeutig, Google darf hier niemanden bevorzugen, speziell so gesondert herausstellen und damit den Anschein von unabhängiger Information vortäuschen.

    Eine staatlich gelenkte Einrichtung, die ja im vorliegenden Fall nichts anderes macht, als der private Wettbewerb, nämlich Informationen dritter redaktionell aufzubereiten und gemäß Interesse des Geldgebers zu gestalten-ist gegenüber freifinanzierten Produkten nicht zu bevorzugen.

    Wenn Google hier eine unabhängige und gemeinnützige Stelle wie die Verbraucherzentralen herausstellen würde, wäre das was völlig anderes.

    Zumal man auch fragen muss, wieso Google wohl meint, die gleiche Information sei höher zu bewerten, wenn sie von einer Regierung kommt? Das mag in Gottesstaaten so sein, wo der Ayatollah immer Recht hat, weil er über selbigem steht, in vorgeblich demokratischen Ländern ist sowas schlicht nicht erlaubt.

  5. Sind die offiziellen Corona-Informationen denn schon mal wissenschaftlich falsch gewesen?
    Da die Verbreitung von Falschinformationen im Fall Corona zu den größten Problemen gehört, finde ich es richtig, wie Google hier vorgeht: Die vertrauenswürdigsten Informationen ganz oben. Wird die Schwurbler und Covidioten zwar nicht zurück holen, aber vielleicht verhindern, dass sich weitere Frustrierte von der Wissenschaft abseilen.

  6. Die Frage ist: bekommt Google vom Ministerium bzw. den staatlichen Stellen Geld für die placierung der meldungen oder nicht ? Wenn nicht ist das doch gemeinnützig und hat immer Vorrang vor gewerblichen Anbietern. Sonst könnte man ja auch tafeln oder die Hinweise auf Tafeln bei google verbieten , weil man eine Döhner-Bude hat und meint einem würden dadurch Verdienste entgehen. ist doch das gleiche unglaubliche Geldschefeln-Sicherungs-Gebaren beim sog. Wettbewerbsrecht wie weiland mit der Wetter App des DWD. Die war ja auch kostenlos und lieferte sogar die eigenen DWD informationen kostenlos . Da haben sich ja auch privatwirtschaftliche „Geier“ per Gerichtsbeschluß ihre Pfründeaufgrund des Wettbewerbsrechts sichern lassen damit sie ihre kostenpflichtigen Apps verteilen konnten. Aus Spenden oder Steuermitteln finanzierte und frei für bürger bzw. zum Selbstkostenpreis für bedürftige angebotene Leistungen sollten aus dem Wettbewerbsrecht völlig herausgenommen werden.

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