Google soll starkes Interesse an eigenem Chip-Design für Android-Geräte haben

artikel google logoWie gut ein perfektes Zusammenspiel aus Hard- und Software funktionieren kann, zeigt Apple Jahr für Jahr mit dem iPhone. Trotz technischer Spezifikationen, die bei Android-Geräten schon Jahre vorher zu finden waren, läuft das System flüssig, Anwendungen liefern eine gute Performance und es mangelt dem Nutzer nicht an Geschwindigkeit oder Arbeitspower. Schuld daran sind die Eigenkreationen, die seit dem A6-SoC von Apple designt werden. Ähnliches ist auch bei Windows Phone zu beobachten, das System läuft auch mit vermeintlich schwacher Hardware sehr flüssig, obwohl Microsoft hier nicht auf selbst designte Chips setzt. Bei Android kommt es hingegen selbst bei Geräten mit einer Ausstattung, die fast schon an einen Desktop-PC erinnern, zu Rucklern, langsamer App-Nutzung und anderen Störfaktoren.

Gleichzeitig sorgen die vielen unterschiedlichen Hardwarekomponenten auch dafür, dass Android-Updates erst vom Hersteller aufwändig angepasst werden müssen, bevor sie beim Nutzer landen – falls sie das überhaupt tun. Die aktuelle Android-Verteilung ist ein Trauerspiel, ein Großteil der Nutzer ist mit einem System unterwegs, das schon zwei Jahre auf dem Markt ist. Googles Bemühungen, Android schneller an die Nutzer zu bringen, blieben bisher erfolglos, auch neue Funktionen werden durch die große Hardware-Vielfalt eher gebremst als gefördert.

Nach einem Bericht von The Information (Paywall) soll Google nun starkes Interesse daran haben, ebenfalls ein eigenes Chip-Design auf den Weg zu bringen. Hier sollen Komponenten wie Kameras profitieren, aber auch ein erhöhter CPU-Cache würde Vorteile bringen. Es wird wohl eine Mischung aus beidem sein, die Versorgung mit schnelleren Updates und die Hardware-spezifischen Vorteile, die Google zu diesem Schritt veranlassen. Wenn es denn wirklich zutrifft, die Behauptungen stammen nämlich von einer nicht verifizierten Quelle, sodass dies durchaus als Gerücht eingestuft werden muss.

Auch wird es noch eine ganze Weile dauern bis das Custom Chip Design in Geräten ankommt, sollte Google wirklich diesen Schritt gehen. Bisher soll Google nur bei Herstellern angeklopft haben, die Verwirklichung soll dann in den nächsten Jahren über die Bühne gehen. Wird spannend zu sehen sein, wie sich das entwickelt, gerade im Bezug auf die günstigeren Chips die heutzutage in Smartphones verwendet werden. Auch müssten dann ja alle Hersteller auf diese Chips setzen, damit Android als System davon profitieren kann.

Schlecht wäre so ein Schritt sicher nicht, er würde aber mit Sicherheit auch dafür sorgen, dass es eine gewisse Vereinheitlichung der Geräte gibt, was wiederum eigentlich gegen das Offenheitsprinzip von Android spricht. Andererseits macht Google bei der Implementierung von Fingerabdruckscannern heute schon vor, dass man durchaus gewillt ist, den OEMs Vorschriften zu machen. Warum also nicht auch beim Prozessor oder anderen Komponenten. Der Nutzer würde sich sicher ein reibungslos funktionierendes Android in der aktuellen Version auf dem Smartphone wünschen.

(via Engadget)

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15 Kommentare

  1. Karl Kurzschluss says:

    Das Problem ist die romantische Verklärung von „frei“ und „offen“ im Zusammenhang mit Linux, was die Basis für Android liefert. Es heisst völlig zurecht: „Viele Köche verderben den Brei.“ So langsam zeichnet sich ab, was es bringt, wenn Jeder am System rumwurschteln kann. Nix.

  2. Wunderwuzzi says:

    @Karl Kurzschluss: Der Name ist Programm

  3. @karl aber wenn google sagen würde ne ab jetzt nur noch stock das käme gleich die klage von der eu 😉

  4. Google nähert sich immer weiter dem iPhone! Da hat Apple wohl direkt alles richtig gemacht!

  5. Karl Kurzschluss says:

    @Marcel Kommt eine Klage von der EU bei Apple? Oder bei Windows Phone? Google soll die Hersteller an die kurze Leine nehmen. Es ist ihr Betriebssystem und kein Wanderzirkus. Aber nee… Sie wollen ja so hip, so modern, so offen sein. Geht ja nicht. Google sind die Guten (denken sie).

  6. @Karl Kurzschluss
    Google würde aber bei bestehendem Geschäftsprinzip bei Android eine Marktmacht ausnutzen, wenn plötzlich die Hersteller an bestimmte Hardwarekomponenten gebunden werden würden. iOS gibt es nur auf einem iPhone und ein iPhone gibt es nur mit iOS.

    Allgemein wäre das echt mal zu begrüßen. Hoffentlich werden da aber nicht die seltsamen Samsung-SoCs genutzt, oder eine Intel-Lösung. Lieber irgendwas auf Basis eines Snapdragon. Wenn dadurch nämlich die Möglichkeit weg fiele, selbst weiterhin zum Beispiel eine Custom ROM installieren zu können, würde ich das als negativ empfinden. Diese Wahl ist nämlich genau der Punkt, der mir an Android am meisten gefällt.

  7. So groß kann der Leidensdruck ja nicht sein. Solange Google statt funktionaler Verbesserungen und Bugfixes lieber Kapazitäten für überflüssige Dinge wie z.B. Material Design, AndroidTV oder AndroidAuto usw. verschwendet, ist die Welt doch in Ordnung! 😉

  8. @Sascha

    „perfektes Zusammenspiel aus Hard- und Software“ – nennt sich im Allgemeinen Treiber die gibt es für Win/Linux/OSX vom jeweiligen Gerätehersteller.

  9. @Martin
    Material Design war das beste was Android je passieren konnte.

  10. Ich kann mich mit meinem Nexus 5 nicht beschweren. Das Nexus rennt wie Schmitz Katze – und ich habe auch keine Schwierigkeiten mit Android 6.

  11. Karl Kurzschluss says:

    @icancompute Google war recht clever (?) und hat die Hardware-Hersteller einfach gewähren lassen. Und so wurde eine immer größere Marktmacht gewonnen. Mag ja sein, daß Android weltweit führend ist, aber es ist absehbar, daß das Chaos nunmal da ist. Andere Betriebssystem-Hersteller lassen halt Patches und Updates einfliessen. Egal, welcher Hersteller das Gerät produziert hat. Bei Google ist das anders. Und es ist schlecht. Und so werden auch noch in 5 Jahren Smartphone und Tablets mit ur-alten Android-Versionen im Netz unterwegs sein. Ich finde das eher abschreckend. Wer an seinem System herumfrickeln will, der soll halt frickeln. Ich interessiere mich nicht für Curstom-ROMs. Aber eine kontinuierliche Update-Politik sollte der Hersteller des Betriebssystems einfach haben. Sonst ist er in meinen Augen eine Pfeife. Und das Theater mache ich auch ehrlich nicht länger mit. Mein Moto X 2014 hat immer noch kein Android 6. Das schaue ich mir noch ein paar Wochen an, und dann geht es den Weg zu ebay, wie die letzten 3 Android-Tablets zuvor.

  12. @Karl Kurzschluss
    Das ist dann ja nicht bei Google schlecht, sondern ein Nachteil an Android bzw. eben den Herstellern. Prinzipiell stimme ich dir dabei zu. Rechtlich könnte Google mit dem Vorgehen nur eben andere Konsequenzen erleben, als Apple. Apple verkauft Hard- und Software als ein Produkt. Schon immer. Deshalb kann man da auch nicht von einer marktbeherrschenden Stellung reden, die Apple ausnutzt. Das impliziert deshalb auch die Bindung an Apples Ökosystem. Wie ich schon sagte: Willst du iOS nutzen, MUSST du ein iPhone kaufen. Willst du Android nutzen, kannst du ein Samsung S6 oder auch ein Moto G kaufen. Hat eines der Geräte auf dem Markt dann aber vielleicht nicht den Google SoC, sind bestimmte Geräte sicherlich benachteiligt, sollte Google den SoC zur Voraussetzung machen, dass Android unterstützt wird. Da kann ich dann durchaus den Vorwurf nachvollziehen, dass Google seine Marktstellung zum eigenen Vorteil ausnutzt. Hersteller, die sich dem nicht unterwerfen würden, hätten dann eine Benachteiligung. Windows läuft ja auch nicht nur mit CPUs von AMD oder Intel, sondern mit Prozessoren beider Hersteller.

    Google hätte Motorola vielleicht doch nicht abstoßen sollen…

  13. FriedeFreudeEierkuchen says:

    @Karle: Google ist da durchaus in einer Zwickmühle: wenn du Vielfalt erlaubst (viele Hersteller), entsteht automatisch das Problem der Abgrenzung untereinander. Jeder Hersteller muss zeigen, dass er nicht nur ein „me too“ ist, sondern was besonderes zu bieten hat. Wozu sollte sich jemand ein Smartphone von Motorola kaufen, wenn das Geräte von Huawei fast identisch ist?
    Ich stimme dir allerdings zu, dass das Chaos bei Android extrem schädlich ist. Wenn Sicherheitsupdates nur selten zu den Kunden durchkommen, werden wir noch einige blaue Wunder erleben.
    Zum Teil liegt der ganze Murks aber auch an der komplett unnötigen Einmischung der Provider, die alle Prozesse nochmals weiter verzögern. Hier wäre tatsächlich mehr Druck von Google nötig.
    Ein anderer Teil des Problems liegt in der Architektur von Android. Das Mutterschiff „Linux“ kommt mit extrem unterschiedlicher Hardware zurecht, da wird nur grob nach Plattformen (x86, ARM etc) unterschieden. Eine normale Linux-Distro läuft auf zig verschiedenen Rechnern. Unter Android wird alles viel zu stark auf das jeweilige Gerät zugeschnitten, das macht Updates extrem Ressourcen-Intensiv.
    Sony hat hier umgedacht. In einem Interview auf XDA erfährt man, dass Sony inzwischen nur noch einen Kernel für alle Geräte hat, anstatt wie früher für jedes Geräte eine eigene Version. Das spart enorm Ressourcen und macht es viel einfach Updates zeitnah raus zu bringen. Man sieht es auch praktisch in Sonys Update Politik, dass die Strategie aufgeht. Selbst alte Geräte bekommen noch neue Android Versionen.
    Es scheint also schon noch deutlich Luft für Verbesserungen zu geben, ohne dass Google alles bis ins kleinste vorschreiben muss.

  14. Karl Kurzschluss says:

    @FriedeFreudeEierkuchen Es hört doch gar nicht bei den Updates auf. Das Android-OpenIrgendwas-Dilemma zieht sich doch noch weiter. Ich arbeite im Medienbereich, und da sehe ich ständig, warum die Leute aus guten Gründen mit Apple unterwegs sind. Weil es dafür das nötige Zubehör gibt. Die kaufen sich ein iPhone und ein iRig und gehen unter die Reporter. Und verdienen damit Geld. Bei Android gibt es nicht mal das Zubehör, das man dazu bräuchte. Weil man nie weiß, ob das Ding auch mit Geräten von Motorola, Sony oder Huawei zusammenarbeitet. Sicher, wenn man irgendwie keine großen Ansprüche hat, außer auf dem Klo Nachrichten auf dem Tablet zu lesen, dann juckt das nicht. Aber die Leute, die Content produzieren und ihn nicht bloß konsumieren, sehen natürlich schon, wo es mehr „Bang for the Buck“ gibt. Und das ist nicht bei Android. Wenn man gewillt ist, technische Spezifikationen nicht nur festzuzurren, sondern auch durchzusetzen, dann ist das natürlich einer gewissen Vielfalt schädlich. Aber brauche ich die? Google macht es sich hier einfach und ruht sich auf seinem Erfolg aus. Die Frage ist, ob die Ansprüche bei den Kunden immer so niedrig bleiben. Übrigens: Ich habe gar kein Apple-Gerät. Noch nicht! Ich schaue bloß mit großen Augen, was möglich ist.

  15. Google ist ja nicht mal WILLENS, die eigenen Nexus-Geräte länger als 24 Monate mit Updates versorgen, obwohl rein technisch überhaupt nichts dagegenspricht.

    Ein eigenes Chip-Design würde bei der Verbreitung neuer Android-Version also rein gar nichts helfen!

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