Google beerdigt FLoC, Topics soll die Cookies-Nachfolge für Werbung antreten
Wir erinnern uns: Google plante mit FLoC (Federated Learning of Cohorts) eine neue Grundlage für Werbung im Internet. Nach der Argumentation von Google sollten davon die Nutzer profitieren, denn es werden einzelne Anwender nicht mehr für die Werbetreibenden sichtbar. Stattdessen können Nutzergruppen anvisiert werden, die eben gleiche Interessen und Vorlieben haben.
Dafür steckte Google Kritik ein. FLoC würde den Browserverlauf von Chrome-Benutzern verwenden, um ein Clustering durchzuführen. Es wird Browsing-Muster studieren und Gruppen von ähnlichen Nutzern generieren und dann jeden Nutzer einer Gruppe (genannt „Flock“) zuordnen. Am Ende des Prozesses erhält jeder Browser einen „Flock-Namen“, der ihn als eine bestimmte Art von Web-Nutzer identifiziert. Viele Anbieter sorgten seit der Ankündigung dafür, dass ihre Software Googles Anstrengungen blockierte. Google beerdigt FLoC nun und stellt das Modell „Topics“ vor.
Mit Topics bestimmt der Browser eine Handvoll Themen, wie z. B. „Fitness“ oder „Reisen & Transport“, die auf der Grundlage des Browserverlaufs die wichtigsten Interessen für diese Woche darstellen. Die Themen werden nur drei Wochen lang gespeichert und alte Themen werden gelöscht. Die Themen werden vollständig auf eurem Gerät ausgewählt, ohne dass externe Server, einschließlich Google-Servern, beteiligt sind.
Wenn Nutzer eine teilnehmende Website besuchen, wählt Topics nur drei Themen aus, jeweils ein Thema aus den letzten drei Wochen, die der Website und ihren Werbepartnern mitgeteilt werden. Topics ermöglicht es Browsern, Nutzern eine Transparenz und Kontrolle über diese Daten zu geben. In Chrome entwickele man Nutzerkontrollen, mit denen Anwender die Themen sehen, unerwünschte Themen entfernen oder die Funktion vollständig deaktivieren können.
In Kurzform: Lokal werden Themen auf Basis eures Verlaufs erstellt. Auf Basis jener Themen wird Werbung angezeigt. Ihr habt die Wahl, ob Themen passen oder nicht.
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Ich bin kein Sicherheitsexperte aber das hört sich doch erstmal nicht falsch an. Das Internet kann natürlich nicht nur kostenlos und ohne Werbung sein. Wie Cookies sollte sich das wenn man will mit Browsereinstellungen oder komplett anderen Browsern unterbinden lassen.
Die Bemühungen von Google mit Chrom sind ein Grund warum ich lieber Safari und Firefox mit Adblocker nutze.
Die ganzen Ad Netzwerke sind schlimmer als man es den Geheimdiensten je zugetraut hat.
Frage ist halt nur, wie sich Angebote im Internet finanzieren sollen. Die Zahlungswilligkeit der meisten Nutzer tendiert gegen Null. Gleichzeitig müssen aber Entwicklung, Server, Redakteure, etc. bezahlt werden. Bleibt also nur Werbung. Alles gratis und das auch noch werbefrei kann nicht funktionieren.
Auf diesem Weg bleiben sonst nur noch Angebote mit fragwürdigen Werbedeals (Werbung als Content) oder großen Unternehmen im Hintergrund übrig. Von daher ist es im Interesse aller und der Informationsfreiheit, dass eine für alle Seiten tragbare Lösung gefunden wird. 3rd-party-Cookies waren es schon einmal nicht, von daher finde ich es grundsätzlich gut, dass Google hier voran geht und neue Wege ausprobiert.
Da bin ich ganz ehrlich gespannt, was bei mir in der Liste auftauchen wird.
Die Antwort auf die Frage, wo die Topics denn herkommen, ist etwas versteckt auf Github zu finden:
> The topics will be inferred by the browser. The browser will leverage a classifier model to map site hostnames to topics. The classifier weights will be public, perhaps built by an external partner, and will improve over time. It may make sense for sites to provide their own topics (e.g., via meta tags, headers, or JavaScript) but that remains an open question discussed later.
Also zumindest in der Anfangsphase nur der Hostname per künstlicher Intelligenz lokal im Browser, der Text oder gar Bilder werden nicht untersucht. Wer dann sein Techik Blog Stadt-Bremerhaven.de genannt hat, läuft dann halt unter Öffenrliche Verwaltung oder so .
Ich versteh einfach nicht warum überhaupt irgendwas kompliziertes in meinem Browser oder verhalten analysiert werden muss.
Das ist doch immernoch eine eine abgewandelte Form des Usertrackings um repititive Werbung zu zeigen. Nur in der klaren Form wird es nicht erläutert.
Wenn es wirklich darum ginge, für mich interessante Werbung zu zeigen, dann könnte man wenn ich zb. auf spiegel . de einen Artikel über Fitnesstracker lese daneben Werbung für Apple Watch oder Garmin etc. anzeigen.
Oder wenn ich etwas über die Inflation in der Türkei lese, dann sollen mir daneben Urlaubsangebote gemacht werden.
So bleibt man am besten weiterhin dabei regelmäßig seine Browserdaten zu löschen und Chrome sowie Varianten zu meiden.