GLS Bank führt „True Name“-Kreditkarte ein
2020 berichteten wir darüber, dass Mastercard die „True Name“-Karte nach Deutschland brachte, im Mai 2021 war dann deren Nutzung bei bunq möglich. Nun zieht mit der GLS Bank ein weiteres Institut bei Kreditkarten nach, nachdem man es bereits bei Girokarten anbot. Für viele Menschen auf der Welt repräsentiert die Identität auf ihren Karten nicht ihr wahres Ich. Der Name auf der Karte kann Transgender-Personen und Menschen mit nicht-binärer Geschlechtsidentität in unangenehme Situationen bringen und sie verlegen machen, zumal eine rechtliche Namensänderung je nach Land und Umfeld ein langwieriger und mühsamer Prozess ist. Mastercard hat „True Name“ laut eigener Aussagen konzipiert, um dies zu ändern und allen Personen zu ermöglichen, ihren bevorzugten Namen auf der Karte anzugeben, egal, ob es eine behördliche Namensänderung gibt oder nicht.
Grundsätzlich ist so eine Entwicklung zu begrüßen. Allerdings frage ich mich, ob dadurch nicht Probleme an anderer Stelle entstehen. So gibt es noch immer Läden, in denen man sich mit Ausweis identifizieren muss, sobald man mit KK zahlt. Das wird dann schwierig und für Betroffenen wieder unangenehm.
Alle Card Networks haben in ihren Merchant Agreements und Akzeptanzregeln einen Absatz zu der Thematik drin:
– Ein Händler kann nach einem Ausweisdokument fragen, darf das Vorzeigen aber nicht verpflichtend Verlangen um einen Verkauf durchzuführen.
– Maximal darf ein Ausweis verlangt werden, wenn die Karte nicht unterschrieben ist. In diesem Fall muss die Karte direkt vor den Augen des Händlers unterschrieben werden. Alternativ kann auch eine andere, bereits unterzeichnete Karte vorgelegt werden.
Da kann man auch gerne Mal die Händler drauf hinweisen und – bei Bedarf – auch bei den Card Networks anschwärzen. Die haben das garnicht gern, wenn Händler ihre eigenen Regeln erfinden.
Tatsächlich ist die Unterschrift heutzutage auf einem Kreditkartenbeleg auch nichts mehr Wert. Der Händler bekommt eine Beweislastumkehr nur noch, wenn eine Transaktion per Tap, Chip und/oder PIN validiert wurde. Dementsprechend kann man bei diversen Kartenterminals bzw. Netzbetreibern mittlerweile auch das Erfassen der Unterschrift abschalten lassen – zählt eh nix mehr und hält nur den Betrieb auf.
In den ganzen 25 Jahren mit Kreditkarten wurde ich noch in keinem Ort auf fast der ganzen Welt nach einem Ausweis bei der Zahlung mit KK gefragt. Nicht mal, wenn da offensichtlich ein Name vom anderen Geschlecht draufstand. Wo kommt sowas noch vor? 🙂
Ist mir auch noch nie passiert, selbst wenn ich mit offensichtlich nicht meiner eigenen Karte bezahlt habe.
Die Kreditkarte von Apple hat überhaupt keinen Namen drauf.
Wenn ich mir dem Handy oder der Uhr zahle, sieht man da weder einen Namen noch eine Kreditkartennummer.
Anonyme Guthabenkarten haben auch keinen Namen drauf.
Find ich cool. Am Anfang dachte ich mir, das sowas nicht notwendig ist, weil wieviel Leute betrifft das schon.
Mein Arbeitgeber hat das letztes Jahr intern umgesetzt. Wir haben Mitarbeitern aus über 100 verschiedenen Ländern, viele verwenden Ihren 2., 3. oder Spitznamen in der Arbeit (und im Leben) und nicht den, der in ihren Dokumenten steht. Sprich diese Leute zu kontaktieren ist mühsam, da man dazu auch ihre offiziellen Namen wissen muss.
Diese können jetzt E-Mail Adressen und Namenschilder mit ihrer „gelebten“ Identität verwenden. Macht das arbeiten für mit angenehmer und die müssen sich nicht mehr mit Namen rumschlagen, die sie so nie verwenden.
Das Bergrüße ich, mein Rufname ist nämlich nicht mein erster Name. Was teilweise echt anstrengent ist. Vorallem wenn dann in Formularen nur mein erster Name statt allen verwendet wird.
Im Zweifel wäre aber immer noch eine Zuordnung via Perso möglich, was bei „True Name“ ja anscheind nicht immer der Fall sein muss.
Das ist ja mal eine echte Innovation;)
Für dich vermutlich egal, für andere Menschen ein ganz wichtiger Schritt.
Also erspar dir und uns doch einfach deine Polemik und freu dich stattdessen über Neuerungen, von denen du profitierst, hm?
Das heißt, man könnte auch „James Bond“ angeben?
Oder Namen aus der Geschichte?
Nur wenn Du bereits „Bond“ mit Nachnamen heißt.
Die GLS verlinkt zum dgti-Ergänzungsausweis und dort heißt es:
„Der dgti-Ergänzungsausweis ist ein standardisiertes Ausweispapier, das alle selbstgewählten personenbezogenen Daten (Vorname, Pronomen und Geschlecht) dokumentiert.
(…)
Der Nachname muss immer mit dem Namen auf dem amtlichen Dokument übereinstimmen.“
Wird es also nichts mit manchen Namen… Dachte mir schon, dass die wahrscheinlich etwas zu „true“ sind, wie Joseph Stalin oder Mao Zedong… Den anderen spreche ich jetzt besser mal nicht an;)
Das war auch mein erster Gedanke. Ich hätte gerne eine Karte mit „James Bond“.
USA. Da geht das.
Derzeit nutze ich noch bunq (Metal) und auf der Karte habe ich nur den Familiennamen stehen.
Das ist ist sehr entspannt, weil so auch die Kinder oder Frau meine Karte nutzen können, ohne dass es mit dem Namen Probleme gibt. Das sollte man bei allen Anbietern so machen.
Sehr guter Ansatz
Wann macht sowas denn bitte Probleme? Ich zahle die letzten 7 Jahre so gut wie alles mit Kreditkarte sehr oft Kontaktlos, dabei hat mich noch niemand nach meinem Namen gefragt.
Ich habe schon mal eine Kreditkarte bekommen mit einem falschen Nachnamen drauf. Dabei habe ich mich schon gefragt, wie das passieren kann, insbesondere, weil die Daten bei der Bank korrekt hinterlegt und im Online-Bereich auch so angezeigt wurden. Zudem stand der falsche Name auch auf der Briefumschlag, mit dem die Karte übersandt wurde. Insofern bin ich schon froh, dass mich die Karte überhaupt erreicht hat. Letztlich hat das nicht wirklich gestört, nach einem Ausweis wurde ich auch nie gefragt. Aber seltsam war das schon.
Sei vorsichtig mit deinen Wünschen – so eine Technik ist vielversprechend, so könnte dann z.B. nach einem „lustigen“ Abend im Internet am nächsten Morgen sowas wie „Trottel“ auf dem Schild stehen…
GLS? Die sollen erstmal lernen Pakete vernünftig zuzustellen 🙂