Ghostery blendet nun Partnerangebote ein
Das Anti-Tracking-Tool Ghostery kennen sicherlich viele Anwender, zumindest vom Hören. Ghostery soll Tracker auf Webseiten erkennen und kann diese blocken. Die Open Source-Software ist auch als Erweiterung für Browser zu haben. Ins Gespräch kam man 2017, da wurde Ghostery von Cliqz übernommen.
Dieser Browser hat sich nach eigenen Aussagen die Privatsphäre der Nutzer auf die Fahnen geschrieben. Cliqz wiederum gehört zu Hubert Burda Media, die als international agierendes Medien- & Technologieunternehmen ihre Finger in ganz vielen Unternehmen haben, darunter Chip, Focus, Bunte, XING, Debitor-Inkasso und auch beim Händler Cyberport. Seit 2017 ist die Hubert Burda Media da alleiniger Gesellschafter.
Ghostery gehört also zu Cliqz, die wiederum zu Hubert Burda Media, die die Finger über Cyberport haben. Seit einem Update Anfang Juli gibt es eine neue, standardmäßig aktivierte Funktion in Ghostery, die so genannten Ghostery Rewards. Ghostery Rewards soll Ghostery unterstützen – indem man bei Partnern einkauft.
Dafür gibt es Rabatte und Sonderangebote, die von einer weiteren Schwesterfirma namens MyOffrz abgewickelt wird. Ghostery blendet diese Partnerangebote beispielsweise bei Media Markt und Notebooksbilliger ein. Eingeblendet wird dann eine Offerte mit dem Verweis auf einen anderen Shop. Zu den Partnern gehört unter anderem auch Cyberport. Die ja auch zu Burda gehören.
Könnte einigen sicherlich unangenehm aufstoßen bei der Struktur – vielleicht sogar den Betreibern aus dem Wettbewerb. Vielleicht müssen die ja jetzt selber Partner von Ghostery werden, da sie sonst keinen Einfluss nehmen können, was an Konkurrenzangeboten über Ghostery auf ihren Seiten eingeblendet wird.
Das richt nach ner Klade von MM wegen Wettbewerbsverzerrung
Wenn ein Angebot mit niedrigerem Preis als das angeschaute eingeblendet wird, warum nicht? Ein Live Preisvergleich ist nichts Schlechtes.
Wenn diese Funktion nicht abschaltbar sein sollte, ist Ghostery nur ein weiteres tolles Werkzeug, das von Werbefuzzis aufgekauft und danach plattgemacht wurde. War beim Messenger nicht anders, erst den Leuten in die Tasche lügen und dann doch Werbung einbauen samt Abgreifen von Nutzerdaten. Wir bekommen, was wir verdienen.
Zumindest die ersten beiden Sätze sprechen gegen die eigentliche Idee des PlugIns. Dazu mal ein Zitat aus der Wikipedia: „Ghostery ist eine Software, die den Anwender beim Surfen auf versteckte Dienste hinweist, die im Hintergrund private Daten an Seitenbetreiber übermitteln, und diese auf Wunsch blockiert. “ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ghostery). Wenn mir nun ein Preisvergleich angezeigt wird, dann werden entgegen meiner bisher getroffenen Einstellungen, doch Daten an versteckte Dienste übermittelt.
Das aktuelle Handeln, auch wenn optional abschaltbar, spricht der eigentlichen Idee der Software aber doch entscheidend entgegen.
Letztendlich geht hier Ghostery den gleichen Weg wie AdBlock Plus in der Vergangenheit.
Schon lange vor dem Kauf durch Cliqz, habe ich wertlose Tool deinstalliert.
Das mache ich alles mit uBlock Origin.
Gilt leider so nicht! UBlock funktioniert wie die anderen klassischen AdBlocker auch – d.h. er wird mittlerweile regelmäßig erkannt. Ghostery hingegen wird nahezu nie erkannt – selbst auf faz.net, wo ein wirklich sehr effizienter AdBlock Erkenner vorgeschaltet wurde, der sogar Adguard erkennt, wird bei einem reinen Einsatz von Ghostery nicht angeschlagen. Dementsprechend bleibe ich bei Ghostery als sekundärem AdBlocker – Privacy Badger soll ja im Gegensatz zu Ghostery nicht als zusätzlicher Adblocker dienen.
Sorry, aber das ist Schwachsinn. uBlock Origin wird bei mir von keiner einzigen Seite erkannt, auch nicht von faz.net. Die statischen Filterlisten von uBO mit den dynamischen vom Privacy Badger sind ein perfekter Trackingschutz. Dann braucht man auch keine komische Extension die komische „Partnerangebote“ (Werbung) einblendet.
Danke Dir für Deinen hilfreichen Kommentar! Ich habe jetzt mal rein basierend auf Deiner Antwort alle anderen Addons deaktiviert und in der Tat springt die Detection bei faz.net z.B. nicht mehr. Anscheinend hat UBlock Origin da mit einem anderen Filteraddon kollidiert und erst dadurch gelang die Antiadblock-Detection.
Dass der Filter von Ghostery aber dennoch weniger leicht erkannt wird, darauf bleibe ich bestehen – ein Beispiel habe ich auf die Schnelle auch gefunden: Mit UBlock Origin aktiviert erkennt leo.org einen aktivierten Adblocker, mit nur Ghostery aktiviert nicht. Und da werden sich auf weitere Webseiten finden, bei denen eine Erkennung zum Ausschluss führt. Allerdings werde ich jetzt doch mal testen, Ghostery durch den Privacy Badger zu ersetzen. Auch wenn man bei der „anonymen“ Datenweiterleitung in den Einstellungen ein Opt-Out vornehmen kann, bleibt das ja dennoch so eine Vertrauenssache…
Man kann dafür „uBlock Origin Extra“ installieren, welches vom selben Entwickler ist.
Seitdem wird der uBlock Origin nahezu nie als Adblocker erkannt (bei Videos vielleicht).
Ghostery nutze ich aus den Gründen nicht, die Kalle unten auch nennt. Sie werten die geblockten Elemente aus und nun gibt es sogar Rewards.
„…ein perfekter Trackingschutz“ kommt drauf an wie man’s sieht. Nur mit geblocktem Javascript oder mit etlichen Maßnahmen (siehe z.b. https://www.torproject.org/projects/torbrowser/design/#Implementation ) Ist man verhältnismäßig sicher. Privacy badger schützt hauptsächlich vor klassischem Tracking mit Cookies, bringt aber relativ wenig gegen fingerprinting. Wobei bei geblocktem third party Seiten wenigstens nur First party fingerprinting möglich ist – also schon Mal besser als nichts.
Da ist mir uBlock trotzdem lieber. Hat man schon geprüft, auf Basis welcher Daten die Rewards getriggert werden? Da kommen bestimmt auch anonym einige Daten zusammen, die für Unternehmen wertvoll sind. Auch eine Art Ghostery zu monetarisieren.
Guter Ersatz: Privacy Badger von der EFF.
https://www.eff.org/de/privacybadger
Warum glaube ich, dass das so enden wird wie mit Stylish? Ein Addon das mit der Wahrung der Privatsphäre wirbt, macht nun – wenngleich mit Zustimmung – den Umkehrer. Weswegen glaubt man, dass man solche Dinge bei einer Erweiterung solcher Art bei den Nutzern rechtfertigen kann?
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Skandal an die Tür klopft. Nur eben mit anderem Namen – selbe Masche.
So effizient Ghostery auch sein gewesen sein mag, so verspielt hat man es sich mit den Anwendern. Ich bin mir sicher, dass sich auch andere Finanzierungsmethoden bewährt hätten. Patreon als Beispiel genannt. Spenden via PayPal. Oder irgendwelche anderen Dinge: Nur eben nicht via Tracking. Nicht bei Hilfsprogrammen, die genau das verhindern sollen.
Ich bleibe bei meiner Alternative: Adguard im Tag-Team mit Nano Adblocker + Nano Defender. Und weil wir schon bei Stylish waren: Es gibt eine sehr gute Alternative hierzu: Stylus – macht genau das, was Stylish auch einmal konnte: Effizient sein.
Wie man sieht, kann man sich nur auf die kleineren Programmierer verlassen, welche das Herz noch mit Ideologie füllen. Eine, leider sehr aussterbende Rasse an Menschen, die den Codex „Für andere und gegen die Masse“ verfolgen. Danke für all die wundervollen Alternativen und danke an die Entwickler.
OT: „Für andere und gegen die Masse“ klingt irgendwie nach „Hauptsache gegen Mainstream“ und „Die anderen sind immer die Bösen“ 😉
Wenn ich mir die Zustände der letzten Zeit so ansehe, dann ist es gut, dass mein Statement hierzu so bei den Lesern ankommt.
Ich betreibe auch kleinere Projekte, bei denen ich keine Werbung schalte und auch daran nichts verdiene. Ich schreibe ebenfalls ab und an den ein oder anderen Codeschnipsel für AOSP oder Linux. Ich bin auch so ein Mensch, der noch den Idealismus lebt :-).
Ich arbeite für mein Geld. Und wenn mir mein Beruf nicht mehr das nötige Kleingeld bringt, dann muss ich hier um eine neue Stelle ansuchen. Oder mich hocharbeiten. Oder kommerzielle Projekte auf die Beine stellen. Aber ich käme nie auf die Idee, ein Projekt – bei dem mir viele Menschen vertrauen – dermaßen mit den Füßen zu treten, indem ich den Vertrauensgrundsatz mit so einer Entscheidung schädige bzw. töte.
Es gibt bei uns hierzu eine Redewendung: „A aufrichtiga Michl sein“. Und nachdem das anscheinend heutzutage „gegen die Masse“ ist, dann bin ich stolz darauf. Und ja: Die Masse rennt blindlings dem Rubel nach, mit aller Gewalt. Und das ist so einfach nicht richtig.
Wenn ein Tool nicht das tut wofür man es eigentlich installiert hat – weg damit! Ganz einfach!
Webseiten die sich gegen Werbeblocker sträuben und ihre Inhalte verwehren – auf die kann ich genau so verzichten.
Es ist manchmal nicht einfach, aber es gibt immer alternativen…
So ist es mit dem Handelsblatt.
Ich besuche es nicht mehr. 80% hinter der Paywall.
Dann halt halt nicht mehr.
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