GfK: Steigende Sparneigung schadet dem Konsumklima enorm

In der aktuellen Wirtschaftslage ist mancher mit dem Geldausgeben vorsichtiger. Das ist oft nicht einmal freiwillig, sondern schlichtweg notwendig: Wenn die Güter des täglichen Bedarfs zum Teil Preissteigerungen von 50 % oder mehr erleben, dann bleibt weniger Budget für andere Anschaffungen übrig. Und das, was übrig bleibt, legt man dann vielleicht lieber beiseite, falls man weitere Preissteigerungen abfedern muss. Laut der GfK sei dies in Deutschland stark zu merken: Es sei eine sprunghaft steigende Sparneigung zu erkennen, welche dem Konsumklima schade.

Immerhin sieht es offenbar im August auf einem niedrigen Niveau stabil aus: Sowohl die Konjunktur- als auch Einkommensaussichten verzeichnen minimale Zuwächse, während die Anschaffungsneigung nur leichte Einbußen hinnehmen muss. Die Sparneigung ist aber eben sprunghaft gestiegen. Deswegen prognostiziert die GfK für das Konsumklima für September 2022 -36,5 Punkte und damit 5,6 Punkte weniger als im August dieses Jahres (revidiert -30,9). Die Sparneigung der Bundesbürger legt im August um satte 17,6 Punkte zu und klettert damit auf 3,5 Punkte. Laut den Marktforschern sei dies der höchste Wert seit mehr als elf Jahren.

Viele Haushalte sparen laut GfK Geld, weil sie weiterhin steigende Energiekosten befürchten und nicht in eine Schräglage geraten möchten. Logischerweise bleiben dann andere Anschaffungen außen vor. Man rechnet damit, dass sich diese Situation in den kommenden Wochen und Monaten verschärfen wird, wenn die Heizperiode beginnt. In Deutschland bleibe die Rezessionsgefahr hoch, denn ein Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sei aktuell nicht absehbar.

Viele Unternehmen machen sich derzeit Sorgen um die Entwicklung der Energiepreise. Zumal Bedenken bestehen, dass die Industrie im Winter überhaupt genügend Energie zur Verfügung haben wird. Und auch die Lieferketten haben sich von der Corona-Krise immer noch nicht erholt. Sollte es dann zu Produktionseinschränkungen kommen, wäre eine Rezession kaum noch abzuwenden.


Die Privatkunden wiederum dürften auch im Winter 2022 mehr Geld für Lebensmittel und Energie ausgeben müssen, sodass es Zurückhaltung bei anderen Anschaffungen geben dürfte. Ich selbst bemerke das auch bei mir und versuche möglichst viel zu sparen, denn die aktuelle Lage drückt schnell aufs Gemüt. Man kann es natürlich als Einzelner kaum beeinflussen und sollte versuchen, es zu akzeptieren, doch einige Sorgen begleiten einen durch den Tag. Wie geht es euch da?

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

41 Kommentare

  1. Der Winter 2022 ist schon rum, du meinst 2023?

    • Der Winter beginnt im Dezember 2022 und endet im Februar 2023. Welches Problem hast du?

      • er hat kein Problem aber du hast eins, weil du offentsichtlich unfähig bist normal zu antworten, immerhin konntest dir noch das „wallah“ am Ende unterlassen, aber vielleicht solltest nochmal die Kinderstube besuchen und das Thema Manieren nachholen, wallah!

  2. Das wird sich noch weiter verstärken.
    Im Moment geht es auf ein Sterben der Gastronomen zu. Die sitzen ja richtig zwischen Baum und Borke.

    Seit der Döner hier 7,50€ kostet und die Curry mit Pommes + ner 0,2L Cola 9,50€, sind die Läden immer leer.
    In der Dönerbude wurde zum Mittag immer so großer Mega-Spieß auf das Krusell gestellt und war am Abend meist restlos verkauft.
    Heute hängt er zum Mittag die mini-Version rein und auf dem Abend sieht der noch fast genauso aus.
    Da ist das Ende schon fast vorprogrammiert. Mir sind die Preise auch zu hoch, weshalb ich lieber drauf verzichte.

    • Ich hatte letzte Woche mit einem Gastwirt im Nachbarort gesprochen. Er hat dort eine größere Kneipe mit einer angeschlossenen Festscheune die er im Sommer für Hochzeiten etc. vermietet. Das ganze ist vor ein paar Jahren ziemlich teuer renoviert worden und ist in einem top Zustand.
      Er hat jetzt die Info mit den neuen Abschlägen von seinem Gas- und Stromanbieter bekommen und es sieht wohl danach auf dass er den Betrieb im Herbst zumachen wird. Wenn er diese Kosten auf das Essen und die Getränke umlegt kostet das Schnitzel über 25€ und dann kommt niemand mehr.
      Die Gastronomie wird gerade auf der Kosten- und der Nachfrageseite in die Zange genommen.

    • Ist in meiner Stadt auch so. Dürum normal satte 4€ teurer! Aber kleinere Portion, gleiches billiges TK Fleisch und Pulversoßen. Hab ich einmal bezahlt und jetzt gehe ich nicht mehr hin. Energiekosten hin oder her, dass ist das Produkt Döner schlicht nicht wert.

      Seitdem überall tote Hose in den Imbissen. Gastro wird folgen, wenn man der Tellerpreis für Standards Richtung 35€ klettert-und das wird im Winter der Fall sein, wegen zusätzlicher Heizkosten.

      Ist aber auch beides verzichtbarer Luxus. Schlimm sind die immer mehr steigenden Lebensmittelpreise, Energiepreise und Mieten.

      • Wo wohnt ihr? Bei mir in der Gegend ist alles maximal zwei Euro teurer geworden!

      • GooglePayFan says:

        Die Gastro wird jedenfalls viel länger Überleben als so eine Dönerbude.

        Je teurer das Essen an sich wird, desto geringer ist (anteilig) der Aufpreis für Bewirtung (und sauberes Ambiente) die man im Restaurant zahlt und umso mehr lohnt es sich sogar für die Leute die Imbissbude zu meiden.

        Außerdem gibt es genügend Anlässe, bei denen man einfach nicht aufs Lokal verzichten kann. Geschäftsessen, erste Dates, Hochzeitstage, Vereinstreffen usw.

        Hinzu kommt, dass bei Gastrobetreibern die bisher richtig versteuert haben, natürlich das Potential für staatliche Hilfen viel größer ist.

        • Die Dönerbude meldet einfach Insolvenz an und ein Bekannter übernimmt. Zack, neue Firma auf dem Papier. Für erste Dates würde ich nie ins Kino oder was essen gehen und fürs Vereinstreffen gibt es normaler weiße ein Vereinsheim. Wenn die Qualiät und vor allem der Service stimmt, kann ich mir vorstellen, das die Leute gerne mehr zahlen und auch Verständins haben das es jetzt mehr kostet.

          • „Für erste Dates würde ich nie ins Kino oder was essen gehen“

            Du nicht, ich bspw schon, so what?

          • „gerne mehr zahlen“ … öhm der Arbeitgeber zahlt den Leuten ja auch gerne mehr, das diese sich das noch leisten können…

        • Geschäftsessen und Vereinsgeschichten fallen als erstes während einer Rezession weg-zur Kostenersparnis und weil sie unnötig sind. War ja schon beim Mittagstisch so, wegen home office.

          Und mit den paar Hochzeitstagen und Dates kann man nicht wirtschaftlich arbeiten. Du fängst ja nicht an zu arbeiten, wenn der Gast da ist, sondern lange vorher. Je weniger Gäste, desto mehr Kosten pro tatsächlichem Gast.

          Nee, die Gastro ist tot, bei den momentanen Teuerungen bei Energie, Lebensmitteln und Mieten kannst du von 90-95% Schließungen rechnen.

          Übrig bleiben die, denen das Gebäude gehört und die zusperren können. Wer pachtet oder mietet, wird das nicht überleben können.

    • Ich lebe noch heute in dem Stadtteil, in dem ich aufgewachsen bin. Als ich Kind war, gab es hier weniger als halb so viele Gastro-Läden. Gefühlt würde ich sagen so zwischen einem Drittel und der Hälfte der Läden wo heute Gastro drin ist, waren damals schon Gastro. Es leben aber nur ca 10% mehr Menschen als damals hier im Stadtteil… mein Papa hat sich zum Mittagessen immer was von zu Hause mitgenommen, „Reste vom Vortag für die Mikrowelle“, heute gehen alle zum „Mittagstisch“. Ob das insgesamt betrachtet eine gute Entwicklung war, möchte ich angesichts der Müllberge und der Menge an weggeworfenen Lebensmitteln bezweifeln.
      Ich merke es bei mir selbst: Früher hatte ich oft mal Hunger zwischendurch und bin eben rüber zur Dönerbude gegangen eine Kleinigkeit essen. Habe ich am Anfang der Pandemie sein lassen und fange jetzt nicht wieder damit an, weil mir ehrlich gesagt überhaupt nichts fehlt. Ganz im Gegenteil kann ich jetzt eine Portion Pommes wieder richtig genießen und nicht nur als „schnell satt“ in mich rein drücken.

  3. Wer sich aktuell wundert, dass die Leute ihr Geld zusammenhalten, der ist weltfremd. Jeder hat schon Post von seinem Energieversorger bekommen und wahrscheinlich Bauklötze gestaunt, wie die Abschlagszahlungen anziehen. Und angeblich ist das Limit noch längst nicht erreicht. Ich kann auch nur jeden Euro ein Mal ausgeben, daher fehlt das Geld an einer anderen Stelle. Alles was nicht notwendig ist, kommt auf den Prüfstand. Die Abos durchforstet, welche man canceln kann, ohne dass es weh tut.

  4. Ich bin da mittlerweile auch „Schwabe“. Streamingdienste gekündigt, Readly gekündigt, AppleOne gekündigt, seit Monaten keine neue Hardware mehr angeschafft. Es gab keinen direkten Zwang, aber ich will zu einem Reserven haben, falls die Energiekosten noch weiter steigen. Auf der anderen Seite ist mir die Zeit für die ganzen Streamingdienste zu schade und der Trend zum Abo bei Apps geht mir auch auf den Senkel. Jetzt mach ich wieder Sport auf die günstige Art. Laufen, Radfahrern, Bodyweight usw. Ich war ursprünglich auch großer Fan von Smarthome. Mittlerweile bin ich es Leid mit den Kommunikationsproblemen, permanenten Updates, Batterientausch und neuen Gerätegenerationen. Das ist alles nicht nachhaltig, sackteuer und gibt am Ende des Tages nur jede Menge Elektroschrott. Alles nicht wirklich umweltfreundlich. Apple regt mich mit seinen fehlerhaften Systemen (Siri, HomeKit usw.) und seiner wahnwitzigen Preispolitik nur noch auf. Technisch leider oftmals auch nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Und wenn es dann mal zu einer Verbesserung reicht, z.B. einer ordentlichen (nicht herausragend!) Webcam reicht, dann werden direkt mal ein paar hundert Euro mehr verlangt.

    • deswegen bastelt man ja auch kein „smarthome“ sondern setzt etablierte Hardware ein, die auf mehr als zwei Jahre Lebenserwartung ausgelegt ist.

    • Ich war noch nie Fan von Smarthome, sah das schon immer als unnötige Ressourcenverschwendung an.
      Allein der Standby-Verbrauch, wenn alle in Deutschland wieder aufstehen würden, um das Licht einzuschalten, würde das auch sicher sehr viel Energie sparen.

  5. Ist natürlich ein Kreislauf des Todes:
    Sparen die Leute immer mehr und geben immer weniger aus wird alles teurer und die Wirtschaft geht den Bach runter.
    Dann wird alles noch teurer und man spart noch mehr: Joa, irgendwann ist die Wirtschaft dann völlig ruiniert.

    Zur Zeit müsste man daher eigentlich kaum sparen und richtig gut Geld ausgeben, macht aber natürlich keiner. Gefährlich…

    • Klär mich auch, ich dachte bisher, wenn der Konsum einbricht und dann auch die Produktion, nennt man das Rezession. Und in einer Rezession sinken die Preise eher, weil die Unternehmen mit niedrigeren Preisen versuchen die Nachfrage anzukurbeln.

      • Habe ja keine Rezession beschrieben…

      • Ja, normalerweise ist das der Fall. Nur haben wir hier einen Faktor, der sonst nicht für eine Rezession verantwortlich war. Energiepreise. Und solange diese nicht sinken, kann die Wirtschaft die Preise nicht senken, weil sie eben diese Kosten hat. Und solange die Energiewirtschaft die Preise nicht senkt, geht es mit dem Rest der Wirtschaft weiter berg ab und wird die Inflation weiter anheizen.

        Die Löhne zu erhöhen, bringt leider auch nicht viel. Denn höhere Löhne wirken auf den Wechselkurs des Euros. Und so wird der Energieimport wieder teurer. Teufelskreislauf.

        Einzige Möglichkeit ist hier die Energiepreise günstig zu bekommen. Und das nach Möglichkeit gleich durch mehr Unabhängigkeiten vom Import (egal wo her). Gas könnte man z.B. zu einem guten Teil selbst herstellen. Stichwort Stadtgas. Vor dem massenhaften Import aus Russland, haben die Klärwerke aus den Abwasser Stadtgas gewonnen. Die Gasometer in den Städten sind ja leider fast alle weg und die wenigen noch vorhandenen Industriedenkmäler. Gepaart mit Biogas, wären wir ein ordentliches Stück unabhängig und klimafreundlich.

        Auch Öl-Import könnte man deutlich reduzieren, indem man E-Fuels nutzt. Die sind zwar von der Energieeffizienz nicht ganz vorn dabei, machen aber als Brückentechnologie aktuell mehr als Sinn.
        Wir könnten ein Großteil der Ölimporte einsparen und würden den kompletten Verkehr auf einen Schlag Klimaneutral bekommen, wenn wird regenerative Energien dafür nutzten. Und mit diesen Maßnahmen würden auch die Energiepreise wieder Sinken und uns unabhängiger von der Preispolitik der OPEC-Staaten oder dem Gasmarkt machen. Besonders, wenn man auf Bio-/Stadtgas und E-Fuels auf die Steuern verzichten würde.

      • Wie man es von Ökonomen gewohnt ist, gibt es da unterschiedliche, in Konkurrenz stehende Ideen. So angebotsorientierte und nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik und so. Löst sich im Pragmatismus heute aber alles ein bisschen auf. 😀

        Rezession wäre in Europa meist wohl einfach zwei Quartale mit stagnierenden oder sinkendem BIP. Zumindest schön greifbar. ^^

    • Dennis, ganz richtig ist Ihre Aussage nicht.
      Wenn fûr Angebote respektive Ware das Interesse sinkt, dann geht auch der Preis runter.
      Das ist die Marktwirtschaft: Angebot und Nachfrage.
      Also ist das Angebot größer wie die Nachfrage sinkt der Preis.
      Ist die Nachfrage größer wie es das Angebot hergibt, steigt der Preis.
      Das was passieren könnte, wäre das tatsächlich das Angebot reduziert wird.

  6. Ich finde es Interessant wie ich immer wieder lese und höre das Leute jetzt erst anfangen zu sparen. Auf der Arbeit und im Bekanntenkreis höre ich immer öfter, „Wie kannst du dir das Leisten?“ und „Du musst jetzt doch sparen!“ Vor nicht allzulanger Zeit wurde mir noch unterstellt ich könnte mir kein Mittagessen in der Kantine oder beim Döner leisten oder ich wäre zu geizig für Spotify und Amazon Prime und hätte angeblich Schulden, das sieht man schon an meiner Kleidung. Jetzt schauen sie alle blöd und ich hole die Retourkutsche raus. 🙂

  7. Ich neige ohnehin eher zu einer gewissen Sparsamkeit und jetzt wird das halt noch verstärkt.

    Das fängt bei Kleinigkeiten an, bei denen ich manchmal vielleicht ein bißchen fahrlässig war (die aber auch nicht viel Ersparnis bringen sondern eher gefühlsmäßig wichtiger geworden sind).

    Die Geschirrspül- und die Waschmaschine liefen auch schon mal wenn sie noch nicht ganz voll waren, usw.

    Eigentlich wollte ich mir z.B. in den nächsten paar Wochen ein neues Smartphone gönnen, dass lasse ich jetzt bleiben. Echte Notwendigkeit für eine Neuanschaffung bestand ohnehin nicht.

    Aber gerade der „Haben-wollen-Faktor“ wird bei mir in nächster Zeit viel kritischer hinterfragt werden als früher.

  8. Wenn es jedoch dem Klima zu Gute kommt, weil weniger sinnlos und in Massen konsumiert wird. Finde ich das gut!
    Das sich JEDER ALLES leisten kann und es Flugreisen für jeden gibt etc. ist bei den heutigen Bevölkerungszahlen schlicht vorsätzlicher Mord am Planeten Erde.

    Ich finde es jedenfalls entspannter, dass es nicht mehr so voll ist überall. Da zahle ich auch gern das Doppelte.

  9. In unserem Wirtschaftsystem wirkt sich die Sparsamkeit unmittelbar auf den Geldbeutel anderer Leute aus, bzw haben Einzelhändler oder Gastwirte Sorge, dass alles noch viel schlimmer werden könnte. Die sparen dann auch, deren Kunden und Mitarbeiter merken es oder haben zumindest Angst davor usw…

    Ich bin ja weder Volkswirt noch Wirtschaftswissenschaftler, aber nach meinem Gefühl ist das Hauptproblem bei vielen Haushalten (noch) nicht die Höhe der aktuellen Belastung sondern die Sorge vor den kommenden Lasten.

    Zumindest ist es bei mir so. Strom und Fernwärme sind bei mir auf dem gleichen Preisniveau wie vor einem Jahr (Strom durch Wegfall der EEG-Umlage sogar niedriger und bis ins Frühjahr mit Preisgarantie). Die höheren Supermarktpreise merke ich aber kann ich verkraften. Aber wer weiß, wann mein Wärmeanbieter wie viel erhöht oder ob meine Stromanbieter Pleite geht?

    Eigentlich schon länger geplante Investitionen um das abzufedern (Hausdämmung,Photovoltaik) scheitern aus der Kombination aus gestiegenene Preisen, Handwerkermangel und Zinswende.

    Ich frage mich, ob ein Energiepreisdeckel für Privatkunden die Konsumlaune nicht wieder verbessern würde? Wenn ich z.B. wüsste, meher als das Doppelte als bisher wird mich Energie diesen Winter nicht mehr kosten, könnte ich das einpreisen und planen. So ist es einfach nich kalkulierbar. Aber das Riskio einfach auf den Staat abwälzen? Auch nciht ungefährlich.

    Also bin ich vorsichtig und der Hof wird dieses Jahr doch nicht wie geplant neu gepflastert und das funktionierende Smartphone wird noch behalten. Das hat ja auch durchaus ökologische Pluspunkte. Nur halt doof, für die die damit ihr Geld verdienen wollen.

  10. Die ökonomische Unterschicht steht vor einer harten Bewährungsprobe, die Mittelschicht kann sich hier und da ein wenig einschränken (vor allem durch Vermeidung unnötiger Energiekosten) und die Oberschicht (und obere Mittelschicht) wird – wie immer – von der Situation profitieren.

    Aus politischer und ökonomischer Sicht ist das alles halb so wild, auch wenn die Schwarzmalereimaschinerie natürlich wieder auf Hochtouren läuft. Auf und ab’s gehören dazu. Allerdings brauchen die Schwächsten in der Gesellschaft – und wir reden hier von Millionen Bürgern – tatsächlich schnell Unterstützung.

    • Ich gebe Dir vollkommen Recht.
      Rein rechnerisch wird uns dies alles nicht umbringen.
      Menschlich wird es allerdings viele Menschen in Angst und Depressionen stürzen.
      Es gibt sicherlich viele Menschen, die sich jeden Tag anstrengen, um auf einen grünen Zweig zu kommen und vielleicht ihren Kindern ein besseres Leben ermöglichen wollen.
      Diesen wird mit der aktuellen Entwicklung schlicht die Perspektive genommen. Ja, sie werden bestimmt Unterstützung bekommen, denke niemand mit Einkommen wird diesen Winter erfrieren müssen.
      Aber es macht etwas mit den Menschen.
      Sie verlieren u.U. Vertrauen (sofern noch vorhanden) in die Institution Staat, was wiederum extremen politische Gesinnungen Vorschub leisten kann.
      Aber vielleicht zieht Habeck ja auch für jeden nen 4k Gutschein aus dem Hut und alles ist gut. Bis die Bundeswehr weiss, wofür sie die 100 Mrd. ausgeben wollen, liegen die ja nur rum. 😉

      Am Ende bleibt bei mir in dieser ganzen Diskussion immer wieder eine Frage unbeantwortet:

      Wie konnten wir uns als Staat in eine so missliche Lage manövrieren und warum kann man dafür niemanden zur Verantwortung ziehen.

      • André Westphal says:

        Das mit „den Kindern ein besseres Leben“ ermöglichen, ist auch schon bei der Generation vorbei, die jetzt um die 40 ist – die hat es ökonomisch auch schon schlechter als die davor. Der nächsten Generation wird es nochmals schlechter gehen. Es gab bis zu der genannten Generation, die in den 1970ern / 1980ern geboren worden ist immer mehr Zunahme an Wohlstand. Mittlerweile ist das aber nicht mehr der Fall, außer die Eltern waren eh schon in der Oberschicht.

        So sollen neue Generationen immer mehr Verantwortung übernehmen und erben die Probleme der vorherigen Generationen (Klimawandel), sollen mehr arbeiten (40-Stunden-Woche, erhöhtes Rentenalter) und haben es dennoch schlechter. Das wäre also illusorisch anzunehmen, dass Kinder aus dem unteren und dem Mittelstand es mal besser haben als die Eltern – zumindest ökonomisch ist das sehr unwahrscheinlich.

        • Kann sein, das ich in einer Blase lebe, aber die von Dir beschriebenen Gruppen sehe ich nicht mehr.
          Für mich teilt sich die nächste Generation auf in „Work-Life Balance ist wichtiger als Verdienst“ und „Harz 4, wie Mama & Papa“.
          Diejenigen, die sich wirklich krumm legen und reinhauen, sind Menschen mit ausländischen Wurzeln die dankbar sind die Chance zu haben und noch daran glauben das es Sinn macht, reinzuhauen um ein besseres Leben zu führen.

          Das wird jetzt sicherlich zu weit führen, nur bei dieser Diskussion um Wohlstand fällt mir immer wieder ein Aspekt auf, der als gegeben angenommen wird: Der Anspruch
          Wichtiger Hinweis: Ich spreche nicht von den Menschen, die trotz 2-3 Jobs nicht über die Runden kommen!!!

  11. Bleibt die Frage, ob neue Anschaffungen besser jetzt oder später realisiert werden sollten. Denn die derzeitige Situation bereinigt die jahrzehntelang extrem günstigen Preise für Lebensmittel und anderweitige Waren des täglichen Bedarfs in Deutschland. Von daher stimmt es sicherlich, dass wir das (sehr hohe) Wohlstandsniveau der vergangenen Jahre voraussichtlich nicht werden halten können. Insbesondere auch nicht durch Polen, Ungarn und Co., die die EU spalten.

    Also dann doch eher das Handy mit fünf+ Jahren Updates jetzt kaufen anstatt zu warten…

  12. Die Preise steigen und steigen (vermutlich an vielen Stellen aus Gier und weniger aus Notwendigkeit), die Inflation ist hoch und soll noch steigen, aber die Einkommen bleiben gleich niedrig. Ergo: Die Leute haben weniger Geld zur Verfügung.
    Gleichzeitig erzählt man den Leuten, dass es nächstes Jahr so richtig dicke kommt, wenn die Nebenkostenabrechnungen kommen und die Entlastungsideen der Regierung sind eher schwammig und werden zum Großteil eher sowas wie der Tankrabatt werden, also vor allem eine Entlastung für diejenigen, die es eher nicht nötig haben.
    Da kann es doch wirklich niemanden überraschen, dass die Leute versuchen, das bisschen Geld was ihnen bleibt zusammenzuhalten und nicht für irgendwelchen Scheiss rausballern.

  13. Das eigentliche Problem hat sich die letzten 20 Jahre über entwickelt, war in den letzten Jahren sehr oft Thema bei Demonstrationen, in Talkshows usw: Die Mieten.
    Würden wir heute Mieten zahlen, die gegenüber den Mieten vor 20 Jahren nur entsprechend der restlichen Inflation angestiegen wären, hätte jeder ein paar Hundert Euro mehr in der Tasche – da könnte man dann auch realisitische Energiepreise und Bio-Lebensmittel bezahlen, ohne zur Oberschicht zu gehören…
    Da hätten wir mal ernsthaft was unternehmen sollen, dann hätten die Leute auch genügend Geld in den Taschen gehabt, dass sie keine Angst vor der Energiewende gehabt hätten und jetzt würden wir uns über günstige Erneuerbare Energie freuen, statt Putler Milliarden zu überweisen.

    • André Westphal says:

      Insbesondere in Großstädten kann man das in der Tat nicht verneinen. Da frage ich mich auch, wie da noch Leute mit „normalem“ Einkommen wohnen sollen außer in WGs und Problem-Stadtteilen, wenn ich mir z. B. die Mieten in HH anschaue – die meistens auch noch Indexmieten oder Staffelmieten sind.

  14. Das viele Preissteigerungen von „Mitnahmeeffekten und Kriegsgewinnlern“ verursacht werden kann man sicherlich nicht bestreiten.

    Bei den Stromkosten müsste man schnellstmöglich von „Merit Order“ wegkommen, Habeck ist da wohl auch schon dran aber das wird sicherlich nicht so schnell gehen.

    Wer immer sich „Merit Order“ ausgedacht hat (mit Sicherheit die Große Koalition) hat das leider (wie üblich) handwerklich schlecht gemacht, offensichtlich hat man überhaupt keine Exitstrategie für ein Notfallszenario vorgesehen.

    • Die Krux an der Geschichte ist nicht nur diese.
      Sondern auch, das die grüne Energie nur welche liefern kann wenn der entsprechende Wind herrscht und/oder die Sonne scheint.
      Wie die Solaranlage hat auch die Windkraftanlage einen Arbeitsbereich.
      Wenn nun im besten Fall beide Anlagen laufen und es gibt einen Stromüberschuss, werden diese Anlagen vom Netz genommen. D.h. wir beziehen nur noch den teueren Strom. Um eine kurzfristige Spitze abzudecken gehen die Gaskraftwerke in eine höhere Produktion. Und das bei den Gaspreisen und der benannten Knappheit.
      Gesagt sein muss auch das ein Gaskraftwerk einen Wirkungsgrad von durchschnittlich 50% hat.
      Das soll heißen, daß bei einer Leistung von 10 GW etwa 2 Millionen Kubikmeter Gas verbraten werden.

      • Stromüberschuss aus Wind- und Solarkraft könnte man theoretisch z.B. auch dazu nutzen Wasserstoff herzustellen, zu speichern und später zu verwenden.

        Dazu hätte man halt die entsprechenden Anlagen schaffen müssen, was man nicht getan hat weil man sich auf das „billige“ Gas aus Russland verlassen hat.

        Ich finde es grundsätzlich nicht falsch das man versucht hat Russland durch wirtschaftliche Verflechtung näher an den Westen zu binden, aber der Versuch ist leider gescheitert.

        Was falsch war, dass man keinerlei Pläne oder Maßnahmen für das Scheitern dieses Palnes vorbereitet hatte und deshalb zu 100% mit herunter gelassenen Hosen erwischt wurde.

        Bei „schönem Wetter“ Politik zu machen und Leckerlis an alle zu verteilen ist kein Problem, dass können auch die größten politischen Nullen.
        Aber Krisenmanagement und „Vorbereitungen auf schlechte Zeiten“, dabei hat die große Koalition leider vollkommen versagt.

        • Dieser Artikel sagt eigentlich schon alles:

          https://www.sfv.de/lokal/mails/wvf/vorurtei

        • Ganz genau.
          Erneuerbare Energien ausbauen wollen, aber in den Flautezeiten keine Reserve haben.
          Es ist verschlafen worden die EE zB in Wasserstoff zu „speichern“. Akkus sind auch keine vorhanden.
          Von der EWE ist in Varel (LK Friesland) nur eine Versuchsanlage.
          Den H2 wollte man in Karvernen speichern. Diese Felder sind in Wilhelmshaven und bei Etzel zu genüge vorhanden. Diese werden aber für Öl und beim Zweiten Gas genutzt.
          Was aus der Geschichte eines Versuches zur Speicherung von H2 geworden ist habe ich nicht mehr mitbekommen.
          Allerdings braucht es auch eine Anlage die aus dem Strom das H2 produziert.
          Im Grunde ist die grüne Politik nicht verkehrt, allerdings geht sie an der Realität vorbei.
          Sie versuchen das Pferd von hinten aufzuzäumen.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.