Gerichtsurteil: DWD WarnWetter-App darf nicht kostenlos angeboten werden

Ihr kennt die App vermutlich, viele dürften sie sogar auf ihrem Smartphone installiert haben: Die kostenlose WarnWetter-App des Deutschen Wetterdienstes. Ein Gericht hat nun entschieden, dass die App nicht mehr kostenlos angeboten werden darf, wie die Westfalenpost berichtet. Die Begründung ist der erweiterte Inhalt, der über Warnungen hinausgeht. Laut Gericht informiert die App umfassend über das Wetter. Geklagt hatte ein privater Anbieter aus Bonn, der in dem Angebot eine steuerfinanzierte Wettbewerbsverzerrung sieht.

Das sieht auch das Landgericht Bonn so. Zwar verfolge der DWD keine Gewinnabsichten mit der App, agiere aber wie ein wirtschaftliches Unternehmen. Denn mit dem Angebot wird die Bekanntheit des DWD gesteigert, was letztendlich zu einer Steigerung der Markmacht führt. Gegen das Urteil kann allerdings noch Berufung eingelegt werden.

Der DWD äußerte sich zunächst nicht direkt, man müsse erst die vollständige Urteilsbegründung abwarten. Aber ein Sprecher des DWD betonte noch einmal, dass keine kommerziellen Ziele verfolgt werden, vielmehr möchte man dem Nutzer Hintergründe zu Wetterwarnungen über ein zeitgemäßes Medium präsentieren.

Noch kann die App kostenlos geladen werden und ich gehe davon aus, dass dies auch künftig so sein wird. Verstehen kann man durchaus beide Seiten, eine sehr spannende Sache, die ein wenig an die Streitereien mit den Meidathek-Apps der öffentlich-rechtlichen TV-Sender erinnert.
https://play.google.com/store/apps/details?id=de.dwd.warnapp
https://itunes.apple.com/de/app/warnwetter/id986420993

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46 Kommentare

  1. Zur Not wird die App halt für paar Cent vertrieben 🙂
    Anderseits die app pushed so und so nur falsche Informationen. App ist somit schon lange bei mir wegen totaler Unauigkeit geflogen

  2. Gleich mal 1 Stern bei WetterOnline dagelassen.

    Die DWD-App ist wirklich klasse, und sie ist mit Steuergeldern bezahlt. Hier geht es ums Prinzip und nicht um 10 Cent.

  3. Muss mich etwas revidieren: laut n-tv: Nach Überzeugung der Bonner Richter verstößt das Angebot der DWD-App gegen das Gesetz über den Deutschen Wetterdienst (DWDG). Danach habe der DWD für seine Dienstleistungen in der Regel eine Vergütung zu verlangen. Einzelne im Gesetz geregelte Ausnahmen seien im vorliegenden Fall nicht einschlägig. Die Richter verwiesen in diesem Zusammenhang darauf, dass in der App nicht nur über amtliche DWD-Warnungen, sondern umfassend über das Wetter informiert werde. Auch nach einer Novelle des DWDG in diesem Jahr sei das Angebot einer unentgeltlichen Wetter-App durch den DWD nicht zulässig. Zitatende

    Demnach wäre auch die Exekutive, sprich unsere Bundesregierung gefragt…

  4. Mei wie alle losbashen… ohne die Hintergründe zu kennen. Danke Ecki… ich hatte im Leben schon einige Male mit dem DWD zu tun und dessen Daten kosten schon immer richtig viel Geld. Um so mehr hatte mich die App gewundert, da sie sehr umfassend und kostenlos war. Dass das dem Gesetz zuwiderhandelt (das natürlich von unserer Regierung geändert werden kann und vlt auch sollte) wird natürlich von privatwirtschaftlich arbeitenden Unternehmen (die ja selbst ihre Daten u.a auch beim DWD kaufen müssen) dagegen geklagt.

    Bitte Leute kümmert euch um details, gerade bei Gerichtsverfahren.

  5. Da ich Wetter Online im Browser normalerweile nutze fliegt dieser endgültig raus, an alle bekannte ist die Info schon raus. Normal machen die bei sowas gerne mit und kicken solche Seiten auch aus dem Hausgebrauch raus.

  6. @Lukas: https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2017/20170725_dwd-gesetz.pdf%3F__blob%3DpublicationFile%26v%3D6

    “ Außerdem wird der DWD seine Wetter- und Klimainformationen weitgehend entgeltfrei zur Verfügung stellen“

    Abgesehen davon: Die WarnWetter App ist für uns Bürger, die letztendlich auch mit ihren Steuern die Dienste und die App finanzieren. WetterOnline und anderen Dienste würden die Wetterdaten jedoch nutzen, um anders bzw. noch mehr Kohle damit zu machen, sei es durch Premium Abos oder indirekt durch Werbung oder die Daten der Besucher.

  7. Ich habe Wetteronline gerade eben auf die Blacklist für den Wifi-Hotspot bei mir im Betrieb gesetzt. 🙂 Privat sind die Wetteronline-Domains auch auf meine Fritzbox-Filterliste geflogen.

  8. Tito (@_T1t0_) says:

    Was für Pfosten… Habe bislang auch Wetter Online genutzt. Das „Regenradar“ ist ja ziemlich bekannt von denen. Funktionierte ja auch gut. Aber jetzt sehe ich, dass man beim DWD viel weiter reinzoomen kann.

    Dann werde ich wohl mal wechseln. Wenn DWD wirklich kostenpflichtig werden sollte, dann können sie sich ja für 10 Cent oder so entscheiden. Bleibt dann dank Google Umfrage App trotzdem ein Freebie! 🙂

  9. Die App ist teilweise etwas umständlich anzusehen, aber die Wettervorhersagen sind wenigstens sehr genau, während wetter.com etc nur scheiße vorhersagen

  10. Ok, ich versuche es mal. Die Richter werden sich schon irgendwas dabei gedacht haben, auch denen ist klar dass der DWD sich unter anderem durch Steuergelder finanziert. Sicherlich ist nicht die gesamte App das Problem, sondern nur ein Aspekt innerhalb der App und wenn der DWD diesen Teil aus der App entfernt wird das Ding auch weiterhin kostenlos bleiben und sicher auch weiterhin anzeigen vor Unwettern warnen usw.

    JustMy2Cents

  11. Super, man kann nicht editieren und ich habe im letzten Satz einen Fehler gemacht.
    @Redaktion: Kann man nicht wenigsten ein Zeitfenster von 5 Min. gewähren um sein Kommentar zu editieren? Bütte 🙁

  12. Für das Handy nutze ich DWD und meine Smarthomesteuerung FHEM nutzt Proplanta https://www.proplanta.de/.

  13. @ B M , wie es ja hieß akzeptiert das Gericht diese Gesetzes-Novelle nicht… Das ist nun vermutlich eine Auslegungssache (die ja auch evtl in der nächsten Instanz wieder gekippt werden kann). Ich bin kein Jurist, aber wie heißt es so schon „vor Gericht und auf hoher See…“. Vlt muss nur am Gesetzestext noch genauer gefeilt werden, damit es passend gemacht ist? Ich ärger mich nur, wenn hier Leute nun wetteronline die Schuld geben, dass sie etwas rechtlich prüfen lassen. Die zahlen ja auch Steuern und müssen für die Daten Gebühren zahlen an den DWD und wollen dann Geld verdienen… Ist doch voll okay, steckt ja auch Arbeit drin. Ich find deren App auch nicht so dolle, aber das Recht etwas juristisch prüfen zu lassen, ob ein Konkurrent im gesetzlichen Rahmen handelt, gestehe ich ihnen schon zu. Vielleicht liegt ja das Problem nur im Namen „WarnWetter“… vlt sollten sie das „Warn“ weglassen, wenn sie doch umfassender über das Wetter informieren, statt nur zu warnen.

    Übrigens: Nur weil „wir“ alle möglichen Steuern zahlen, heißt es nicht, dass „uns“ Sachen gehören. Mit dem gleichen kruden Argument behaupten ja Hundesteuerzahler immer, dass sie die Kacke nicht wegräumen müssten; macht doch der Staat, den sie angeblich dafür bezahlen.

    Naja, weltbewegend ists auch nicht. Warten wir doch einfach ab, welches Urteil letztendlich rechtsgültig wird.

  14. Sehr erfrischend ist die Einstellung von Jörg Kachelmann, der ja bekanntlich ebenfalls einen Wetterdienst betreibt:

    https://twitter.com/Kachelmann/status/806510937003933696?lang=de

  15. „Verstehen kann man durchaus beide Seiten“
    What the actual fuck? Wie kann man für den Kläger hier auch nur einen Funken Verständnis aufbringen?

  16. Diese sinnlosen Klagen gegen Mitbewerber die keine sind. Einfach mal das eigene Produkt so verbessern, dass es die bessere Lösung gegenüber der DWD-App ist. Aber um sich Mühe zu geben müsste man sich ja Mühe geben.

  17. Es sieht so aus das DWD den Auftrag hat mit der App zeitnah Warnhinweise bezüglich Wetter und Radioaktiviät darzustellen. Alles was darüber Hinaus geht ist Gegenstand dieses Verfahrens!

  18. Wie wäre es denn, die App auf Github zu werfen, MIT Lizenz dran, und gut ist. Um gesetzestreu zu sein kann man dann ja eine Light-Version bauen, die nur vor Wetterphänomenen warnt.

  19. WetterOnline gelöscht, DWD installiert.

  20. Mal sehen wie lange es dauert bis private Schulen die öffentlichen, kostenlosen Schulen verklagen- mit dieser Begründung kann man ja alles aus Steuergeldern finanziertes gegen kommerzielle Angebote….. (bei Twitter so ähnlich gepostet worden)

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