Gastbeitrag: Der Gigant Google – Datenspeicherung & Monopolstellung?

Hallo, liebe Leser! Der folgende Gastartikel ist mein erster Versuch, einmal einen Gastbeitrag in einem anderen Blog zu schreiben. Ich heiße Matthias Liedtke und betreibe einen kleinen Blog über meinen Schüleraustausch in Argentinien, der sich mittlerweile so langsam aber sicher dem Ende neigt. Nebenbei versuche ich mich ein bisschen an PHP & MySQL, entstanden ist dabei ein kostenloser Online-Vokabeltrainer, der allerdings vom Design „mal so gar nicht“ überzeugen kann. Herzlichen Dank an Caschy für das Veröffentlichen meines Beitrags! Über Feedback und konstruktive Kritik zu diesem Gastartikel würde ich mich sehr freuen! 🙂


Google – Einleitung

Google. Wer kennt Google nicht? Wer kann nicht aus dem Gedächtnis mindestens 3 Google-Dienste benennen? Wer hat noch keinen Beitrag über die Macht von Google oder die „Datensammelwut“ Googles gelesen? Tatsächlich ist die 1998 von den Studenten Larry Page und Sergei Brin gegründete Firma in aller Munde. Vor allem das Internet enthält eine unglaubliche Vielfalt an Artikeln über Google; die SEO befasst sich neben den allgemein nützlichen Methoden vor allem mit der Optimierung für die Suchmaschine „Google“. Viele lassen dabei sogar Yahoo und Bing außen vor. Doch steht hinter der Google Inc. viel mehr als nur die gleichnamige Suchmaschine. Google bietet immer mehr Dienste an und erreicht damit immer wieder neue Zielgruppen.

Google-Dienste – Ein Überblick

Um einen kleinen Überblick über die Tragweite Googles zu bekommen, hier die bekanntesten der von Google bereitgestellten Dienste:

  • Google Adsense: ermöglicht das einfache Einbinden themenrelevanter Google-Anzeigen in eigenen Webseiten, mit denen Geld verdient werden kann.
  • Google Adwords: Mit Google Adwords können Anzeigen gekauft werden. Bezahlt wird pro Klick auf die eingestellten Anzeigen (pay per Click).
  • Google Analytics: Statistik-Tool, das einen Überblick über die Besucher der eigenen Webseite erfasst und umfangreiche Informationen bereitstellt.
  • Google Bildsuche: Zuständig für die Suche nach Bilddateien im Web.
  • Google Blogsuche (Blogsearch): Wie die Google Suchmaschine, jedoch begrenzt auf Blogs.
  • Google Bookmarks: Googles eigener Bookmark-Dienst.
  • Google Buzz: Erweiterung des E-Mail-Dienstes Googlemail zu einem sozialen Netzwerk.
  • Google Chrome: Eigener Browser von Google.
  • Google Earth: Software, die Satelliten-Fotos unterschiedlicher Auflösungen der Erde bereitstellt.
  • Google Finance: Suche nach Nachrichten aus der Wirtschaft und Börseninformationen.
  • Google Groups: Größtes öffentlich zugängliches Usenetarchiv.
  • Google Mail / Googlemail: Googles kostenloser, webbasierter E-Mail-Dienst.
  • Google Maps: ist ein Kartendienst, der die Suche nach Adressen und Orten ermöglicht. Google Maps bietet darüber hinaus auch einen Routenplaner.
  • Google News: ist eine Nachrichtenseite, die vollkommen automatisch aus unzähligen Quellen die wichtigsten News bereitstellt.
  • Google Übersetzer: übersetzt Texte aus einer Vielzahl an Sprachen.
  • Google Video: Googles eigenes Video-Portal.
  • Blogger: Von Google aufgekaufter Bloghosting-Dienst.
  • Picasa: Von Google aufgekaufte Bildverwaltungs-Software.
  • Youtube: Von Google für umgerechnet 1,31 Milliarden Euro aufgekauftes Video-Portal.
  • Natürlich ist dies nur eine kleine Auswahl der verfügbaren Google-Dienste, tatsächlich stellt Google eine Vielzahl kleinerer Dienste dar, die einer Vielzahl an Internetnutzern gar nicht bekannt ist. Dennoch fehlen auch viele große Internetdienste in dieser Liste, um sie nicht allzu unübersichtlich zu machen. Wer Informationen zu weiteren Google-Diensten haben möchte, sollte hier vorbei schauen. Die erste Auffälligkeit der Google-Dienste ist, dass ein Großteil absolut kostenlos zur Verfügung steht. Tatsächlich sind Programme wie Google Earth, Picasa oder Google Analytics kostenlos erhältlich. Viele Dienste scheinen noch nicht einmal eine Gewinn-Absicht zu enthalten.

    Google in der Kritik

    Dennoch oder gerade deswegen steht Google aber häufig in der Kritik.

    Ergebnisfilterung

    Ein Kritikpunkt ist die Ergebnisfilterung. Google filtert bestimmte Suchergebnisse, um die Gesetze der jeweiligen Länder nicht zu brechen. Vor allem China wird dabei gerne als Beispiel erwähnt, da hier alle Seiten, die den Behörden nicht gefallen, gesperrt werden, aber auch in Deutschland werden die Suchergebnisse gefiltert. Bei der Suche nach Begriffen, die auf der Zensurliste stehen, wird jedoch darauf hingewiesen.

    Monopolstellung

    Darüber hinaus wird oft die Monopolstellung Googles kritisiert. So hat die Suchmaschine Google in Deutschland einen Marktanteil von 89%, in Brasilien sind es sogar 97%. Weltweit sieht es weitaus besser aus, hier kann Google „lediglich“ einen Marktanteil von 55% als sein Eigen nennen (Auf dem zweiten Platz steht Yahoo mit 11%). So schreibt Wikipedia über die Google Inc.: „Googles Expansionsstrategie ähnelt der von Microsoft, nur agiert Google viel schneller.“

    Datenschutz

    Die größte Kritik gegenüber Google wird jedoch in Bezug auf den „Datenschutz“ verübt. Durch die große Anzahl an Diensten und gigantischen Marktanteilen ist es Google bereits jetzt möglich, Unmengen an Informationen über den User zu erlangen. Durch die Verknüpfung der unterschiedlichen Dienste mit dem Google-Account können so Informationen aus gänzlich unterschiedlichen Bereichen erfasst und zusammengetragen werden.

    Bereits im Oktober 2006 schrieb Jo Bager in der c’t: „Spinnt man den Gedanken eines Google weiter, das möglichst viele Daten sammelt, und nimmt an, der Suchmaschinenriese würde nicht nur seine Nutzer, sondern alle Surfer ausspionieren wollen, so ergäbe sich eine fast Orwellsche Vision der totalen Überwachung. Das Erschreckende daran ist, dass auch hierfür viele technische Voraussetzungen bereits existieren.“

    Kritisiert werden zum Beispiel die Cookies bei der Suchmaschine. Laut Google dienen diese Cookies einzig und allein dem Zweck, Einstellungen zu speichern. Statt die Einstellungen jedoch direkt im Cookie und damit offline zu speichern, wird eine 30 Jahre gültige Identifikations-Nummer gespeichert, die mit den online gespeicherten Daten verknüpft ist. Experten nehmen daher an, dass Google die Cookies vor allem zur Analyse des Surfverhaltens nutzt. (Dies wird auch dadurch unterstützt, dass über eine gewisse Zeit hin die Einstellungen auch bei deaktivierten Cookies ohne Probleme funktionierten; mittlerweile ist dies aber nicht mehr möglich.)

    Auch Google AdSense steht mit einem ähnlichen Vorwurf in der Kritik: Google AdSense hat einen Marktanteil von über 80%. Dadurch ist es teilweise möglich, den Webseitenverlauf eines Besuchers nachzuverfolgen. Gerade in letzter Zeit steht auch Google Analytics im Sperrfeuer der Datenschützer: So speichert Analytics zentral Daten wie Webanfrage, IP-Adresse, Browsertyp, Browsersprache, Datum und Uhrzeit. Bei Google Mail wird kritisiert, dass alle gesendeten und erhaltenen Mails durchsucht und analyisiert werden, um kontextbezogene, speziell auf den User bezogene Werbung schalten zu können.

    Zuletzt trifft auch Googles Browser Chrome Kritik, da zum Beispiel jedes Zeichen, das oben in die Adresszeile eingegeben wird, mit mindestens einer eindeutigen ID unverschlüsselt an Google gesendet wird.

    Fazit & Eigene Meinung

    Im Laufe der Zeit ist Google zu einem gigantischen Imperium angewachsen, dessen zentraler Bestandteil das Sammeln an Daten über Nutzer und die Erstellung von Nutzerprofilen zu sein scheint. Deswegen wird Google und sein Verhalten oft kritisiert, genau wie die Monopolstellung, die ein Großteil der Google-Dienste inneträgt.

    Und auch in Zukunft scheint Google vorzuhaben, diese Strategie weiterzuverfolgen. Mit dem Google Chrome OS oder auch Chromium OS genannt, will Google nun auch den Bereich der Betriebssysteme in Angriff nehmen, mit dem Nexus One stellte Google bereits sein erstes eigenes Smartphone her. Die EU hat bereits erste Schritte unternommen, um der Monopolstellung Googles Abhilfe zu schaffen.

    So wurde neulich eine Kooperation zwischen Microsoft und Yahoo! genehmigt. Auch wenn all die Kritik mehr als berechtigt ist und es meiner Meinung nach zwingend notwendig ist, Google Einschränkungen aufzuerlegen, so sollte man aber auch die andere Seite sehen: Google bietet eine Unmenge an kostenlosen Alternativen an, an frei zugänglichen Programmen, die vielen das Leben unglaublich erleichtern.

    Und auch wenn es fast immer eine Alternative gibt, so haben die meisten Google-Dienste eine sehr gute Qualität und sind für viele Internetnutzer nicht mehr wegzudenken. Doch nun zu euch: Was haltet ihr von Google und seiner Machtposition? Sollte man Google in die Schranken weisen oder freut ihr euch über jeden neuen Dienst, den Google herausbringt? Weiterführende Informationen zum Thema:

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    Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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    67 Kommentare

    1. Ihr glaubt doch wohl alle NICHT im Ernst, daß sich gooogle so lapidar mit „Cookies löschen“, „Analytics blockieren“ austricksen läßt???? Wer z.B. deren Scripte gelesen und verstanden hat, weis anderes zu berichten. Deswegen flog gooogle auch aus VRChina raus, NICHT wegen der für die Doofen gemachten Ausrede von Zensur.

      Und in BRD wird nicht nur „Nazizeug“ zensiert sondern alles unangehme zumindest nach „hinten“ verschoben und nur der der die sql Abfragerythmen drauf hat, findet auch was er will (siehe auch obigen Beitrag „andere Suchmaschine“).

      Als Beispiel sei mal diese Seite erwähnt:
      http://sklaven-ohne-ketten.blogspot.com/2010/05/automatisches-abzocken-mit-algos-und.html

    2. man kann doch über google sagen, was man will: Es nutzt als Suchmaschine doch immer noch jeder, oder?
      Zudem muss ich immer wieder feststellen, dass diese Dienste und Anwendungen, die google anbietet sehr durchdacht und professionell sind. Zudem braucht man dazu nur den Browser und es gibt dadurch weniger OS-Probleme.

    3. Nein, Michael, dieses Drecksding von Suchmaschine nutzt sicher nicht „jeder“ und v.a. nicht „immer noch“, vor Google gab es auch schon Suchmaschinen, weißt du?

    4. Moinsen!

      Ich wundere mich auch, warum PICASA auf einmal meine Gmail-Adresse kennt und auch andere Mailadressen in den Personenalben, ohne das ich was eingestellt hätte? Ich habe in Picasa nie meine Mailadresse eingetragen? Neues Feature? Greift das Ding etwa auf irgend eine WIN7-Schnittstelle zu und darüber auf die Kontakte in WIN-LiveMail?

    5. Weil es von Google stammt, denen ist alles zuzutrauen. 🙂
      Vllt. Cookiekopie?

    6. Danke für diesen tollen Artikel. Ich sage: Einfach immer meckern lassen.

    7. Alexander says:

      Ich nutze viele Google Mail-Accounts. Vor allem, weil GMail die bisher genialsten Filtermöglichkeiten bei gleichzeitig guter technischer Ausstattung kostenlos anbietet. Dass die Mails analysiert werden für die Werbung? Das ist mir in den meisten Fällen egal; besonders, da Google dies ja nicht geheim macht. Was Microsoft so alles im Geheimen bisher an Daten gesammelt hat ist sicher mehr. (s. XP Antispy & Co.)

      Wenn ich irgendein Projekt aufziehen will, hole ich mir eine GMail-Adresse aus den oben genannten Gründen. Außerdem finde ich die Aliase genial:
      account+wasweissich@gmail.com leitet die Mail weiter an account@gmail.com
      Daher brauche ich auch kein Trash-Mail & Co., da ich die E-Mail-Adressen nur in dumme Formulare tippe, die die Bedeutung nicht verstehen. Evt. muss man via Firebug ein Javascript entfernen oder deaktivieren, dass die E-Mail-Adresse überprüft und sich an dem + stört.

      Für meine private E-Mail-Adresse ist mir der Datenschutz aber doch wichtig. Blöd ist, dass die Konfigurierbarkeit der Filter lange nicht so einfach ist wie bei GMail und es unmöglich ist Aliase zu erzeugen.

      Da ich viele Projekt-GMail-Adressen habe und diese nur via IMAP (SSL) nutze, kommt es ab und zu mal vor, dass ich tagelang mit einer Projekt-Adresse bei Google angemeldet bin ehe ich mich abmelde. Das erschwert bestimmt die Datenaufbereitung. 😀

      Insgesamt denke ich, dass dadurch dass Google so gut kontrolliert wird von den Medien und von jedem einzelnen selbst, gar nicht so böse ist wie viele denken. Mit der Möglichkeit von Googles Diensten die Finger zu lassen, kann man Googles Datenhahn gut zudrehen. Im Gegensatz zu anderen Sachen, die man nicht so einfach abstellen kann.

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