Gaming-Monitor KTC H27E6 mit 300 Hz im Test
Ich habe mir in den vergangenen Tagen einmal den neuen KTC H27E6 genauer angeschaut, einen Gaming-Monitor, der auf dem Papier einiges verspricht: 27 Zoll, WQHD-Auflösung, 300 Hz Bildwiederholrate und das Ganze zu einem recht annehmbaren Preis von derzeit rund 300 Euro. KTC, vielleicht noch nicht jedem ein Begriff, ist einer dieser aufstrebenden Player aus Fernost, die versuchen, mit entsprechender Preisgestaltung und solider Technik den Markt aufzumischen.
Bevor wir uns in die Details stürzen, hier erst einmal die Spezifikationen, wie sie der Hersteller angibt:
KTC H27E6 – Technische Daten (Herstellerangaben)
Gaming-Monitor KTC H27E6 Spezifikationen | |
---|---|
Allgemein | |
Marke | KTC |
Typ | Gaming-Monitor |
Modell | H27E6 |
Farbe | Weiß |
Display | |
Panelgröße | 27 Zoll |
Paneltyp | Fast IPS |
Bildformat | 16:9 |
Auflösung | 2560 x 1440 bei 300 Hz |
Hintergrundbeleuchtung | ja |
Bildwiederholfrequenz | 300 Hz |
PPI | 109 |
Betrachtungswinkel | ±89 (H), ±89 (V) (Typ.) |
Helligkeit | 450 cd/m² (Typ.) |
Kontrastverhältnis | 1000:1 (Typ.) |
Reaktionszeit | 1 ms (Typ.) |
Farbumfang | 102 % NTSC, 114 % Adobe RGB CIE1976, 106 % DCI-P3, 144 % sRGB |
Farbunterstützung | 16,7 M (8 Bit) |
Hintergrundbeleuchtungssteuerung | DC |
Schnittstellen | |
HDMI | 2 x HDMI 2.1 (2560 x 1440 bei 300 Hz) |
DisplayPort | 2 x DP 1.4 (2560 x 1440 bei 300 Hz) |
USB | 1 x USB 2.0 |
Audio | 1 x Kopfhörer |
Eigenschaften | |
Blaulichtfilter | Ja |
Flimmerfrei | Unterstützt |
HDR 400 | Unterstützt |
MPRT | Unterstützt |
KVM | Nicht unterstützt |
FreeSync und G-Sync | Unterstützt |
PIP/PBP | Nicht unterstützt |
RGB-Licht | Unterstützt |
MCC PC-Client | Unterstützt |
Mechanisch | |
Neigungswinkel | -5°-20°(±3°) |
Schwenkwinkel | ±45° |
Drehwinkel | ±90° |
Höhenverstellung | 130 mm (±5 mm) |
Wandhalterung | 100 mm x 100 mm |
Leistung | |
Stromeingang | DC 12 V/4,5 A |
Strombedarf für Adapter | 100 V ~ 240 V/AC, 50/60 Hz |
Standby-Verbrauch | ? 0,5 W |
Betriebsverbrauch | ? 54 W |
Gewicht & Maße | |
Produktgewicht (mit Ständer) | 5,95 kg |
Produktmaße (ohne Sockel) | 616 x 364,3 x 59,76 mm |
Produktmaße (mit Sockel) | 616 x 536 x 212,8 mm |
Verpackungsmaße | 805 x 175 x 480 mm |
Ausgepackt und Aufgebaut
Der KTC H27E6 kommt in einem relativ schnöden Karton daher, wie man es von vielen Monitoren kennt. Styropor, Folie, das Übliche eben. Im Lieferumfang finden sich neben dem Monitor selbst der zweiteilige Standfuß, ein externes Netzteil (im Defektfall leichter zu tauschen), ein DisplayPort-Kabel, ein HDMI-Kabel und der obligatorische Papierkram. Der Aufbau ist einfach und werkzeugfrei erledigt: Standfußarm in die Halterung am Monitor einklicken, Fußplatte mit einer Flügelschraube am Arm befestigen – fertig. Das Ganze dauert keine fünf Minuten.
Optisch reißt er sicherlich keine Bäume aus, aber das muss er in dieser Preisklasse auch nicht. Wir haben hier ein Kunststoffgehäuse in Schwarzweiß. Die Displayränder sind an drei Seiten angenehm schmal, nur der untere Rand ist etwas breiter und beherbergt mittig das KTC-Logo. Die Verarbeitungsqualität geht für den Preis absolut in Ordnung. Nichts knarzt oder wirkt übermäßig billig, auch wenn man natürlich keine Premium-Materialien wie Aluminium erwarten darf. Der Kunststoff fühlt sich solide an. Dennoch muss ich gestehen, dass direkt nach dem Auspacken kurz der Gedanke aufkam “Puh, das sieht schon erstmal billig aus.” Aber erste Eindrücke sind auch dazu da, dass man sich mit ihnen täuschen darf.
Der Standfuß sorgt für einen einigermaßen sicheren Stand, beim Tippen auf der Tastatur meines MacBooks sind dann aber leider auch immer mal wieder leichte Wackler wahrzunehmen – das ist aber Jammern auf hohem Niveau und in dieser Klasse sicherlich nicht ganz unnormal. Was die Ergonomie angeht, müssen wir allerdings Abstriche machen. Der Monitor lässt sich nur recht begrenzt neigen (-5° bis +15°). Hinzu kommt eine Höhenverstellung, eine Schwenkfunktion und auch die Drehung ins Hochformat ist möglich. Ihr bekommt eine VESA-Vorbereitung (100 x 100 mm), sodass man den H27E6 problemlos an einem alternativen Monitorarm befestigen könnte.
Anschlussseitig finden wir auf der Rückseite, nach unten ausgerichtet, die bereits erwähnten Ports: Zweimal HDMI 2.1, zweimal DisplayPort 1.4, einmal USB-2.0 und der 3,5-mm-Klinkenausgang für Kopfhörer oder externe Lautsprecher. Ein USB-Hub fehlt, aber das ist in diesem Preissegment auch nicht unbedingt zu erwarten. Für die meisten Setups dürften die Anschlüsse aber ausreichen.
Bildqualität: Scharf, schnell und farbenfroh?
Kommen wir zum wichtigsten Punkt: dem Bild. KTC verbaut hier ein sogenanntes „Fast IPS“-Panel, was auf schnelle Reaktionszeiten bei gleichzeitig guten Farben und Blickwinkeln hoffen lässt. Die WQHD-Auflösung (2560 x 1440 Pixel) auf 27 Zoll ergibt eine Pixeldichte von 109 ppi. Das ist ein guter Kompromiss aus Schärfe und Performance-Anforderungen. Text ist knackig scharf, Bilder wirken detailliert, und man hat merklich mehr Arbeitsfläche als bei Full HD.
Im Auslieferungszustand macht das Bild bereits einen ordentlichen Eindruck. Die Farben wirken lebendig, aber nicht übermäßig gesättigt. KTC wirbt mit einer hohen sRGB-Abdeckung und auch einer guten DCI-P3-Abdeckung, was ihn auch für Hobby-Bildbearbeiter interessant machen könnte, wobei hier natürlich eine Kalibrierung Pflicht wäre. Fürs Gaming und den Multimedia-Alltag ist die Farbdarstellung aber „out of the box“ schon mehr als brauchbar. Der Weißpunkt erschien mir minimal zu kühl, aber das lässt sich im OSD (On-Screen Display) leicht anpassen.
Die Helligkeit ist mit angegebenen 450 cd/m² ausreichend für die meisten Innenräume. Bei direkter Sonneneinstrahlung könnte es eng werden, aber in einem normalen Büro oder Gaming-Zimmer ist das Bild hell genug. Der statische Kontrast von 1000:1 sorgt für ein ordentliches Schwarz, auch wenn es natürlich nicht an das tiefe Schwarz eines VA- oder gar OLED-Panels herankommt.
Mein Testgerät zeigte leichtes IPS Glow in den unteren Ecken, was man bei komplett schwarzem Bild in einem abgedunkelten Raum sehen konnte. Im normalen Betrieb, also beim Spielen oder Arbeiten, fiel das aber kaum bis gar nicht auf. Backlight Bleeding war nur minimal vorhanden. Hier gibt es aber wie so oft eine gewisse Serienstreuung, man kann also Glück oder Pech haben. Für die Preisklasse war das Ergebnis meines Modells aber absolut in Ordnung.
Die Blickwinkelstabilität ist sehr gut. Auch von der Seite betrachtet bleiben Farben und Kontrast weitgehend stabil. Die HDR10-Unterstützung ist vorhanden, aber man sollte hier keine Wunder erwarten. Ohne Local Dimming und mit der begrenzten Spitzenhelligkeit ist das eher ein „HDR auf dem Papier“. Aktiviert man HDR unter Windows oder an der Konsole, wirkt das Bild zwar teilweise etwas brillanter, aber ein echtes HDR-Erlebnis wie bei deutlich teureren Monitoren kommt hier nicht auf. Nice to have, aber kein Kaufgrund.
Gaming-Performance
Wie schlägt sich der KTC H27E6 beim Zocken? Kurz gesagt: ziemlich gut! Die Kombination aus WQHD-Auflösung und maximal 300 Hz ist einfach angenehm für die Augen. Vorausgesetzt natürlich, eure Grafikkarte ist potent genug, um Spiele in dieser Auflösung auch mit entsprechend hohen Bildraten zu befeuern.
Bewegungen wirken extrem flüssig, das Zielen in schnellen Shootern fühlt sich direkter und präziser an. Auch in Rennspielen oder allgemein bei schnellen Kamerafahrten lohnt sich die hohe Bildwiederholrate.
KTC gibt eine Reaktionszeit von 1 ms MPRT (Motion Picture Response Time) an. Dieser Wert wird oft durch Techniken wie Backlight Strobing erreicht, was zwar Bewegungsunschärfe reduziert, aber auch die Helligkeit verringern und zu Flimmern führen kann. Die relevantere GtG-Zeit (Grau-zu-Grau) liegt bei Fast-IPS-Panels typischerweise eher im Bereich von 3 bis 5 ms.
Im OSD des H27E6 lassen sich verschiedene Overdrive-Stufen einstellen, um die Reaktionszeit zu optimieren. Auf den mittleren Stufen („Fast“ oder „Faster“) war das Ghosting (Schlierenbildung) erfreulich gering, ohne dass störendes Inverse Ghosting (helle Kanten an bewegten Objekten) auftrat. Für die allermeisten Gamer ist die Bewegtbildschärfe hier daher vermutlich mehr als ausreichend.
Dank AMD FreeSync Premium und G-Sync-Kompatibilität gehört Screen Tearing der Vergangenheit an. Davon gehe ich zumindest auf dem Papier aus, kann dies aufgrund fehlender Hardware leider nicht testen. Darum habe ich mir zumindest Sohnemanns PS5 für ein paar Tage gegriffen und den H27E6 dort angeschlossen.
Die Schärfe von WQHD ist ein deutlicher Vorteil gegenüber Full HD, und die 300 Hz sorgen für ein ziemlich responsives Spielgefühl. Auch VRR funktionierte an der PS5 problemlos im kompatiblen Frequenzbereich von HDMI 2.1, was zusätzliches Tearing und Ruckler in unterstützten Spielen eliminiert. Die Farben wirkten auch an der Konsole knackig und lebendig. Klar, 4K wäre noch schärfer, aber ich bleibe dabei: Preislich bekommt ihr hier ne Menge für euer Geld. Der KTC H27E6 ist somit definitiv auch eine hervorragende Option für Konsolenbesitzer, die einen dedizierten Gaming-Monitor suchen und nicht unbedingt einen 4K-TV nutzen wollen oder können. Zusätzlich bietet der Monitor noch typische Gaming-Features im OSD, wie ein zuschaltbares Fadenkreuz (verschiedene Designs), einen Timer und eine FPS-Anzeige. Ob man das braucht, sei dahingestellt, aber es ist nett, dass es an Bord ist.
OSD und Bedienung: Funktional, aber nicht perfekt
Die Bedienung des Monitors erfolgt über einen kleinen Joystick auf der Rückseite, rechts unten. Das ist prinzipiell die beste Lösung für die Menünavigation – deutlich besser als fummelige Tasten an der Unter- oder Rückseite. Der Joystick reagiert präzise, und man kommt schnell durch die Menüs.
Das OSD selbst ist übersichtlich aufgebaut und bietet die üblichen Einstellungsmöglichkeiten: Helligkeit, Kontrast, Schärfe, verschiedene Bildmodi (Standard, Spiel, Film, Text etc.), Farbtemperatur, Gamma-Werte, Overdrive-Einstellungen, FreeSync/G-Sync aktivieren/deaktivieren und die genannten Gaming-Features. Auch ein Blaulichtfilter lässt sich in mehreren Stufen zuschalten. Die deutsche Übersetzung ist okay, wenn auch nicht immer perfekt. Insgesamt ist das OSD funktional und bietet alles Nötige, ohne überladen zu wirken.
Sonstiges: Kein Sound, externes Netzteil
Integrierte Lautsprecher hat der KTC H27E6 nicht. Das ist aber kein wirklicher Nachteil, da die Dinger in Monitoren meistens ohnehin nur eine flach klingende Notlösung sind. Wer vernünftigen Sound will, nutzt Kopfhörer (über den Klinkenausgang) oder externe Lautsprecher.
Das externe Netzteil hatte ich ja schon erwähnt. Es ist relativ kompakt und wird im Betrieb nur handwarm. Der Vorteil ist, wie gesagt, die leichtere Austauschbarkeit und auch weniger Wärme im Monitor selbst. Der Nachteil: Man hat halt ein weiteres kleines Gerät statt nur einem Kabel irgendwo herumliegen.
Fazit: Viel Monitor fürs Geld
Was bleibt also unterm Strich nach einiger Zeit mit dem KTC H27E6? Ich muss sagen, ich bin positiv überrascht. KTC liefert hier ein Gesamtpaket ab, das in dieser Preisklasse wirklich überzeugt. Man bekommt einen scharfen 27-Zoll-WQHD-Monitor mit einem schnellen 300-Hz-IPS-Panel, das nicht nur am PC, sondern auch an der Konsole eine hervorragende Figur macht.
Die Bildqualität ist für Gaming und Multimedia absolut tauglich: Gute Farben, ausreichende Helligkeit und vor allem eine super Bewegtbildschärfe dank hoher Bildwiederholrate und schneller Reaktionszeit sorgen für ein flüssiges Spielerlebnis.
Natürlich gibt es auch Kompromisse. Die Ergonomie ist vor allem bei der Neigungsfunktion stark eingeschränkt. Wer mehr Flexibilität braucht, kommt um einen VESA-Arm kaum herum. Die HDR-Performance ist vernachlässigbar, und die Verarbeitungsqualität ist solide, aber eben nicht premium. Auch beim Thema IPS Glow / Backlight Bleeding muss man mit einer gewissen Serienstreuung leben. Ach, und dass kein USB-C unterstützt wird, könnte dem einen oder anderen auch negativ auffallen – störte in meinem Fall aber nun gar nicht weiter. Liegt natürlich klar am Einsatzbereich.
Für wen ist das Ding also?
Der KTC H27E6 ist mit Sicherheit etwas für preisbewusste Gamer, die einen schnellen WQHD-Monitor suchen und dabei nicht allzu tief in die Tasche greifen wollen oder können. Er eignet sich sehr gut für schnelle Spiele. Wer hauptsächlich daddelt und gelegentlich mal Multimedia-Inhalte konsumiert oder im Home-Office arbeitet, macht hier wenig falsch.
Profis im Bereich Bildbearbeitung sollten aufgrund der nicht perfekten Farbtreue ab Werk und der fehlenden Hardware-Kalibrierungsmöglichkeiten eher zu spezialisierten Monitoren greifen. Und wer absolute Top-Ergonomie ohne Zusatzkosten erwartet, wird hier ebenfalls nicht fündig.
Aber für die breite Masse der Gamer, die einen spürbaren Leistungssprung von älteren Full-HD- oder 60-Hz-Monitoren suchen, bietet der KTC H27E6 ein ziemlich starkes Preis-Leistungs-Verhältnis.
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Hm…, schon mal eine widescreen Monitor gesehen?
Danach erledigt sich doch jedewede Betrachtung von etwas anderem.
ist heutzutage nicht jeder Bildschirm im widescreen Format (16:9 oder 16:10)?
Hab mir die 4k Variante in 27 zoll von der Firma geholt (H27P22S) mit160hz jetzt brauch ich wohl eine schnellere Gk.
Bin mit dem Monitor zufrieden hab aber auch nur mit Versand 300 bezahlt.