Game Dev Tycoon: Entwickler verteilen abgeänderte Version über Torrent und die Ergebnisse sind erschreckend

Interessante aber zugleich traurige Story, die das kleine Spielstudio Greenheart Games heute in ihrem Blog veröffentlicht hat. Zwei Brüder haben am Wochenende das Spiel Game Dev Tycoon veröffentlicht, eine Art Wirtschaftssimulation wo man ein Spielestudio leitet und Videospiele entwickelt. Direkt nach offiziellem Verkaufsstart stellten die Entwickler eine leicht abgewandelte Version auf bekannte Torrent-Seiten, die die Spieler vor eine Überraschung stellte.

Spiele-Piraterie kreativ

[werbung] Nach dem Start erscheint alles völlig normal für den Spieler, allerdings bekommt er im weiteren Spielverlauf eine folgenschwere Nachricht, dass zu viele ihrer eigens entwickelten Spiele illegal heruntergeladen werden. Unausweichlich ist die darauf folgende Insolvenz, die sogleich in einigen Foren zu Protesten führte, weil die Spieler die Botschaft nicht begriffen. Im Blog beschreiben die Entwickler, dass einige sogar nach DRM-Schutz in der Wirtschaftssimulation fragten und wieso soviele ihre Version illegal herunterladen.

Soweit die mal etwas andere und kreativ umgesetzte Idee, um auf die aktuellen Probleme aufmerksam zu machen. Leider hat die Geschichte aber auch einen traurigen Aspekt, wie der Entwickler Patrick Klug beschreibt. Als er sich einen Tag später das Verhältnis zwischen legalen und illegalen Versionen im Umlauf anschaute, bekam er doch einen Schock. 93,6% (3104 User) benutzten die illegale Version, lediglich 6,4% (214 User) die legale.
Game Dev Tycoon Piracy Chart
Dabei sind nur die erfasst, die nicht hinter einer Firewall sitzen oder das Spiel einfach offline spielen. Die Daten wurden laut seinen Angaben anonym erfasst und auch nicht zurückverfolgt, dennoch ist ein solches Missverhältnis natürlich ein großes Problem für ein Indie-Game-Studio, welches viel Geld und Zeit in das DRM freie Spiel für Windows, Mac und Linux gelegt hat. Eine wirkliche Antwort für die Ursache hat er bisher allerdings auch noch nicht gefunden. Am Preis kann es zumindest nicht liegen, denn sie verlangen gerade einmal 6,49 € für das Spiel.

Klug will die Spieler auch nicht verurteilen, da er selbst früher illegale Versionen geladen hatte. Er will dies auch nicht über DRM regeln, da dies auch keinen wirklichen Schutz bietet, sondern appelliert einfach an die Vernunft der Menschen, dass sonst kleine Entwickler nicht überleben können. Über den Preis kann man die Leute wohl nicht überzeugen, wenn man sich nur an Falcon Pro erinnert, die damals 0,79 € kostete und ebenfalls sehr hohe Raten an illegalen Versionen aufwies. So muss sich immer jeder selbst hinterfragen, ob man nicht bereit ist ein paar Euro für die Arbeit solcher Entwickler zu geben. [Danke Boris!]

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Der Gastautor ist ein toller Autor. Denn er ist das Alter Ego derjenigen, die hier ab und zu für frischen Wind sorgen. Unregelmäßig, oftmals nur 1x. Der Gastautor eben.

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55 Kommentare

  1. ich hab mir das game gekauft und es lohnt sich definitiv.. wenigstens kein inapp kauf kram..

  2. @Alex
    Gut neben dem Verstehen fällt offenbar auch das Lesen schwer.. (falscher Ansprechpartner)
    Der Unterschied ist, dass hier bewusst verschleiert wurde, dass der Torrent vom Entwickler kommt. Klar ist die Version legal, nur die Leute waren sich dessen nicht bewusst. Das Szenario wäre gleich wenn der Download nicht von offizieller Seite gekommen wäre (höchstens wäre er bei einem so kleinen Team wohl nie gekommen).
    Der Unterschied ist dir nicht klar oder?

    Egal obs nun eine Rolex ist oder nicht, wenn die Quelle mit „CRACKED“ angegeben ist ist fast jedem klar, dass es keine offizielle Version ist (siehe Blog).

    Thalon

    • @Thalon unter einer Beleidigung machen wir es nicht, oder?

      Das Problem ist, dass hier die Simulation eines vermeintlich illegalen Uploads und dessen simulierte Folgen als Realität und echte Piraterie verkauft werden, sowohl von den Urhebern selbst, wie auch von vielen, die empört darüber berichten. Und das ist faktisch nun einmal falsch. Damit wird nicht nur den Downloadern etwas unterstellt, was überhaupt nicht wahr ist, daraus werden auch Schlussfolgerungen gezogen, die methodisch und interpretatorisch extrem fraglich sind. Wenn ich künstlich ein Angebot schaffe, das es so angesichts des nicht vorhandenen Bekanntheitsgrades der Firma wahrscheinlich nie gegeben hätte, und vorgebe, es sei illegal, obwohl es in Wahrheit legal ist, schaffe ich Grundannahmen, die mit dem, wie es ohne dieses künstliche Angebot abgelaufen wäre, in diesem Fall wahrscheinlich ziemlich wenig zu tun haben. Wir können aus dieser Simulation schlicht nicht valide schlussfolgern, ob es überhaupt ein illegales Downloadangebot für das Spiel gegeben hätte, also ob überhaupt das eingetreten wäre, was die Urheber durch ihre Aktion provoziert haben. Das wurde von den Urhebern aber automatisch unterstellt, obwohl es dafür keinen Grund gibt. Das Szenario wäre also in der Realität womöglich eben nicht gleich gewesen, weil es möglicherweise keine illegalen Angebote gegeben hätte und somit auch keine illegalen Downloads. Was hier passiert ist ist so, als würde die Bundesregierung einen Bombenanschlag inszenieren, um zu beweisen, wie gefährlich Terrorismus ist, den es möglicherweise ohne die Inszenierung des Bombenanschlags überhaupt nie gegeben hätte. Und darüber würde sich sicher auch jeder aufregen. Warum also nicht hier?

  3. @Alex
    Sie hätte für dieses Spiel nicht stattgefunden. Bei anderen Produkten ist der Crack schon am ersten Tag (oder davor) verfügbar, hier können die tatsächlichen Zahlen meist nur geschätzt werden (bewegen sich idR aber auch um die 90%). Von daher wurde nur experimentell nachgewiesen was anderswo als Vermutung/Schätzung an Zahlen aufliegt.

    Klar mag es eine Marketing-Strategie sein, was aber an der Aussage nichts ändert: Wenn es zum Spiel am ersten Tag einen nichtoffiziellen Crack gegeben hätte wären über 90% der Downloads dort zu verzeichnen gewesen.
    Ob auch nur einer davon das Spiel gekauft hätte ist nicht zu sagen. Die Vermutungen liegen oft um die 10-20%, ich gehe eher von 1-3% aus. Dennoch zeigt es dass diese 90% eine Leistung konsumieren die sie nicht bezahlt haben obwohl sicherlich 90% davon bewusst ist, dass sie es eigentlich müssten.
    Auch wenn das Spiel defakto nicht gestohlen wurde wäre es bei einem gleichen echten Angebot so oft gestohlen worden.

    Thalon

  4. @Thalon

    „Auch wenn das Spiel defakto nicht gestohlen wurde wäre es bei einem gleichen echten Angebot so oft gestohlen worden.“

    Es hätte aber kein gleiches echtes Angebot gegeben. Was hier passiert ist, hat also nichts mit der Realität zu tun.

  5. Wieso sollte man ein DRM-freies Spiel auch extra noch einmal hochladen, wenn es schon eine andere funktionierende Quelle gibt? Das Spiel illegal zu veröffentlichen schafft JEDER der es auch herunterladen kann. Von daher würde ich nicht sagen, dass es kein gleiches echtes Angebot gegeben hätte.

  6. Auch wenn das eine sehr clevere Idee der Entwickler war und diese Meldung sicher noch ein wenig Verkäufe generieren wird, kann man sehen, dass es ein erhebliches Problem mit Raubkopien gibt.
    Und damit auch weiterhin kleine Entwicklerfirmen (auch Mojang mit MineCraft war anfangs solch ein kleines Studio) bestehen können, müssen die Spieler ihre Spiele auch bezahlen.
    Und das beste Mittel lautet auch hier Aufklärung:
    Man muss Raubkopierern eben bekannt machen, wie wichtig den entwicklern das Geld ist, damit auch weitere Spiele produziert werden können.

    Mehr dazu auch auf meinem Blog phimema.de

  7. DerTeufel says:

    Gab es doch schon alles. Ein Batman-Spiel hing doch gecrackt/kopiert an einer Stelle wo der Held hätte mit dem Umhang von einem Gebäude fliegen sollen. Der Umhang ging nicht auf. Der Held stürzte ab. Schon damals hab ich mich über die vielen Foreneinträge köstlich Amüsiert.

  8. Ein guter punkt.. aber es hat auch damit was zutun dass sie es über paypal nur direkt vom aufgeladenen konto, und nicht per lastschrift anbieten..

  9. @phimema Das ist wohl wahr, wobei minecraft aber gerade kein zu gutes beispiel ist, da notch persönlich sagte „Wer sich es nicht leisten kann, soll es sich ruhig cracken.“ Und komplette marktkontrolle wird es erst geben wenn alle .to, torrent seeder, ROM seiten und jegliche andere freiheit des internets permanent entfernt wurden. Was uns aber wieder zu einem großen negativ führt.

  10. was sind diese „Raubkopierer“?
    ist das was zum essen oder ein neues Modewort?

  11. Absoluter Schwachsinn. Die Zahl ist zwar im ersten Moment schockierend, aber die Frage ist wieviele derer die, die Software illegal heruntergeladen haben, nicht am Ende doch die Legale Version gekauft haben um die Gamedeveloper zu unterstützen. Schließlich will man vorher sehen was man kauft. WIe oft hat man schon ärger mit einem Spiel gehabt und hätte es am liebsten wieder zurück gegeben…

    Doch wenn das Spiel gefällt so soll man auch zahlen. Selbst von den bereitstellen dieser illegal hochgeladenen Spiele wird das erbeten. Ich glaube am Ende kommen die Firmen, wenn sie wirklich gute Arbeit geleistet haben, bei weitem auf ihre Kosten und einen viel größeren Unterschied zu früher wird es nicht machen, so wie die armen, armen Spiele und Filmbranchen immer behaupten. Sonst hätte der Markt schon längst einbrechen müssen. Tut er aber nicht. Komischerweise…

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