Forrester Research: Tablets werden im Business-Umfeld an Bedeutung gewinnen

Nach einem rasanten Aufstieg der Tablets, beginnend mit dem iPad 2010, kam vergleichsweise schnell die Ernüchterung. Der Erfolg der Smartphones hat sich nicht wiederholen lassen, im Gegenteil, Smartphones tragen sogar Mitschuld an schwächelnden Tablet-Verkäufen. Das soll aber nicht dauerhaft so bleiben, meint zumindest Forrester Research, die den Tablets ein Comeback im Business-Bereich prophezeien.

Forrester_Tablets

Dass Tablets nicht wie warme Semmeln über die Ladentheke gehen, hat mehrere Gründe. Zum einen ist da ein halbwegs gesättigter Markt, das zeigen nicht zuletzt die niedrigen Preise, zu denen Tablets mittlerweile angeboten werden. Auf der anderen Seite werden Tablets anders genutzt als Smartphones. Besitzer eines Tablets benötigen nicht immer das neueste Modell, der Upgrade-Zyklus ist wesentlich weiter gezogen als bei Smartphones.

Zum anderen sind Tablets eine eigene Kategorie in vielen Haushalten. Sie ersetzen den PC nicht, sondern sind Beiwerk. Für die Couch, das Bett oder den Küchentisch. Solange sie an diesen Orten ihren Dienst verrichten, tauscht man sie nicht aus, wenn sie nicht kaputt sind. Das gilt sicher nicht für alle Tablet-Nutzer, aber für die breite Masse.

Der dritte Grund für schwächelnde Tablet-Verkäufe sind Smartphones selbst. Dank immer größer werdender Displays dienen diese quasi als Hybrid-Geräte, machen die Nutzung eines Tablets in vielen Fällen überflüssig. Samsung gilt mit seiner Note-Reihe hier als Trendsetter, mittlerweile gibt es kaum einen Hersteller, der nicht mindestens ein Gerät jenseits der 5 Zoll im Portfolio hat.

Das alles sind allerdings nur Gründe, warum Tablet-Verkäufe beim Privatverbraucher nicht mehr so gut ankommen, im geschäftlichen Bereich sollen sie eine große Zukunft haben. Business-Menschen nutzen Tablets als Zusatzgerät für Desktop oder Laptop. Bekommen sie kein Gerät vom Arbeitgeber gestellt, bringen sie ihr eigenes mit. Laut Forrester sind die Unternehmen aber gewillt, in solche Geräte zu investieren.

Die Wahl des richtigen Tablets für die Unternehmensumgebung gestaltet sich nicht immer einfach. Es muss sich schließlich in die Arbeitsumgebung integrieren. Hier liegt auch die große Chance der Hersteller. Sie können mit dem richtigen Produkt dafür sorgen, dass die Wahl nicht mehr so schwer ist, indem sie eine zugeschnittene Lösung präsentieren. Dass dies funktionieren kann, zeigen die Tablet-Hersteller, die auch heute noch auf Wachstumskurs sind, wie zum Beispiel Lenovo. Als Grund für dieses Wachstum werden eben größere Displays und passende Produktivitätslösungen herangezogen.

Sollten die Voraussagen von Forrester Research zutreffen, werden sich Tablets auch in den nächsten Jahren weiter verkaufen. Statt mit sinkenden Verkäufen kämpfen zu müssen, müssen die Hersteller für den Markt passende Lösungen bieten. Heißt der Markt Unternehmen anstatt Privatkunde, bietet der Markt ein Potential, um in den nächsten Jahren rund 20 Prozent zuzulegen. Ein schlechter Ausblick ist dies nicht unbedingt.

(Quelle: Forrester Research, via TechCrunch)

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11 Kommentare

  1. Das wird schwierig werden! In welchem Firmennetzwerk sind denn größere Mengen von den – bei uns beliebten – Android-Geräten nahtlos integriert? Und welche Apps gibt es für die überhaupt, mit denen „Business-Menschen“ arbeiten können? Habe ich da was übersehen? Eine Office-Suite auf einem Tablet ist mit einer Office-Suite auf einem Desktop-PC nicht gleichzusetzen. Wer tippt schon Briefe auf einem Tablet? Auch müssten zahllose Lösungsansätze erstmal mühselig neu programmiert werden. Die Firmen werden genau hinschauen, ob sich ihre Investition in neuer Hardware und neuer Software rentiert. Wobei es letztere häufig noch gar nicht gibt.

  2. Gerade hier könnte Microsoft Surface richtig auftrumpfen – iOS oder auch Android ist in so einem Umfeld ja nicht mehr als eine Spielerei.

  3. @KPKoch
    Bin da bei Dir.
    Wenn ich sehe, dass z. B. kein Dateiexplorer in iOS integriert ist. Dann müsste erst wieder ertwas programmiert werden um auf den Linux / Windows / Samba Server zuzugreifen und sich z. B. die PDFs auf dem iPad ansehen zu können.
    Und so richtig produktiv (wie uns die Apple Werbung erklärt) sind die aller Wenigsten.

    In vielen Bereichen der Firmen ist ein Notebook/MacBook viel eher produktiv, als ein eigentlich als Konsumgerät erdachtes, Tablet.

    Ich lasse mich überraschen, aber teile diesen prophezeiten Optimismus nicht.

  4. Wenn es nur gescheite Tablets ohne Kamera geben würde, ich arbeite in einem Bereich wo Kameras nicht erlaubt sind, und da ist es sehr schwer etwas zu finden (gibt es überhaupt richtige Tablets ohne Kamera?).
    Selbst Lapotops ohne Kamera findet man heutzutage nicht mehr so einfach…

    Ein Microsoft Surface ohne Kamera, das wäre was…

  5. @KPKoch
    Was namerp sagt. Mit Windows 10, dem Surface und einem Windows Smartphone (und das sagte und meinte ich damals als Microsoft endlich erkannte, wie sie das „verpennen“ wieder aufholen können) ist das ganze „Tablet wird an Bedeutung gewinnen) gar nicht so abwegig, wie man es im ersten Moment denkt.
    Gerade wenn man sieht, dass z.B. bei einem Familienmitglied von mir in einer großen Kaufhauskette auf Windowsphones als Firmenhandy umgestellt wurde.

    Ob und wie man nun ein Tablet für Präsentationen und den täglichen gebrauch auf Businessreisen (viele Jornalisten im Gaming-Bereich machen tatsächlich viel mit Tablets, wenn ich mich damals so umgeschaut habe oO) für einen selber besser ist als ein Notebook… bleibt abzuwarten. Aber ausschließen würde ich es im Hinblick auf Windows 10 nicht mehr (davor schon xD)

  6. @xdestitutex Ich denke auch, daß Microsoft in diesem Bereich einen riesengroßen Vorteil hat. Generell halte ich Tablets aber eher für Dinge, die man bei Endkonsumenten findet. Shoppen bei ebay oder Amazon ist dort – sofern man die Apps installiert hat – sehr einfach. Aber schon bei simplen Dateneingaben wie z.B. für die Hotelbuchung (ohne App) fängt das Grauen schon an. Diese Bildschirmtastaturen sind echt schlimm. Und beim ersten Brief an den Steuerberater kriechen alle wieder zum Blechonkel mit Windows 7 drauf zurück. Mir nutzt so ein Tablet leider nicht so viel, wie es tatsächlich kostet. Daher habe ich vorhin mein Nexus 9 eingepackt. Es geht zum Händler zurück. Sorry, aber knapp 400 Euro für ein Gerät, daß ohne Apps zu nichts zu gebrauchen ist und mir nicht mal alle meine Videos anzeigen kann (auch die VLC-App nicht), das ist es mir nicht wert. Da ist mir mein kürzlich gebraucht erworbenes Thinkpad X220 sehr viel lieber.

  7. Selbst bei einem industriellen Betrieb wie unseren werden die Vorteile von Tablets im gegensatz zu Laptops immer deutlicher. Der Touchscreen ist eigentlich immer bedienbar selbst mit ölverschmierten Fingern, der Akku hält doppelt so lang und auch das die meisten Tablets mit Gorilla Glas beschichtet sind kommt uns sehr entgegen. Doch sollte sich das Preis Leistungs Verhältnis nicht zu stark an Business Laptops orientieren das selbst einfache Tablets unter 100 Euro für den produktiven Einsatz im Betrieb mehr als ausreichend sind

  8. gadgetomobil says:

    Microsoft hat scheisse Software für Tablets weil das Bedienkonzept nicht runterskaliert.

  9. Bei uns dürfte sich da noch mehr ändern. Ich denke hier besonders an Tablets mit Windows-Betriebssystem für den Außendienst. Warum? Im Office ab an eine Dockingstation mit großer Tastatur, Maus und Monitor und unterwegs mit der mobilen Tastatur oder komplett ohne. Klein, handlich und mittlerweile für reine Büro-Anwendungen extrem leistungsstark. So abwegig ist dies also nicht!

  10. @Daniel B. Sicher. Aber es existieren bislang so gut wie keine produktiven Applikationen, die für den Touch-Screen optimiert wurden. Was wir bislang sehen, ist Kinderkram: Apps, um zu erfahren, wo das bestellte Paket ist. Apps um zu erfahren, wie hoch der Artikel bei ebay mittlerweile steht. Das ist aber nicht wirklich etwas, was man produktiv nennen kann.

  11. Für die meisten Außendienstler sind Tablets wie das Surface genial. Und wenn’s eine stabilere Tastatur sein soll, dann auch Convertibles wie das Yoga.

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