Flappy Bird kommt zurück (könnte Spuren von Meinung enthalten)

Disclaimer: Wer mit Meinung nicht klar kommt, liest bitte ab hier nicht mehr weiter.

Nun ist es also raus, Dong Nguyen, seines Zeichens Entwickler von Flappy Bird, gab über Twitter bekannt, dass der kleine Vogel zurückkommen wird. Dies deutete er neulich schon in einem Artikel des Rolling Stone Magazines an. Ihr erinnert Euch vielleicht noch an die Geschichte des tragischen Entwicklers, der vor lauter Erfolg nicht mehr wusste, wohin damit? Die Konsequenz war, dass das Game aus den App Stores verschwand, damit Herr Nguyen nicht mehr so belastet ist. Ich mochte Flappy Bird schon damals nicht, ich zweifelte Nguyens Aussagen sowohl zu den Einnahmen, als auch zu seinem Stresslevel an, und ich tue dies auch heute noch.

FlappyBird_Clones

Meine Abneigung gegen Flappy Bird ging sogar so weit, dass ich mich gegenüber Caschy weigerte, hier darüber zu schreiben. Ein oder zwei Mal musste ich doch in den sauren Apfel beißen. Ich fühlte mich nicht wohl dabei. Einem Entwickler Aufmerksamkeit verschaffen, der durch ein paar Stunden Coding ein primitives Spiel zurecht klöppelt und damit richtig Asche macht. Da ist kein Neid im Spiel, ich gönne es jedem, der mit seiner eigenen Idee Erfolg hat. Bei Flappy Bird war aber nichts neu, weder die Idee, noch die Grafiken.

Nun soll das Spiel, dessen Klone immer noch die Download-Charts in den Stores verunreinigen, also zurückkehren. Und es wird wieder einen Hype um das Spiel geben, wenn es so weit ist. Einen ungerechtfertigten Hype. Da draußen gibt es hunderte Entwickler, die richtig coole Sachen für Smartphones machen, die werden mit dem Arsch nicht angeschaut, aber ein Vogel, der durch Lücken manövriert werden muss, darauf fahren die Leute ab. Sie fahren so sehr darauf ab, dass ich heute wieder über dieses Spiel schreiben muss. Ein Skandal.

Und wieder einmal frage ich mich, was mit den Menschen eigentlich generell nicht stimmt. Warum sie so anfällig für Hypes sind, warum sie sich nur mit der Masse bewegen, sogar wenn es sich nur um ein popeliges Smartphone-Game handelt. Und ich frage mich, warum die Menschen nicht merken, wenn sie verarscht werden. Etwas anderes hat Nguyen nicht gemacht. Er hat den Hype perfekt ausgenutzt, hat durch die Ankündigung des Offline-Nehmens des Spiels noch einmal Millionen an Downloads generiert. Das Spiel ist seitdem über diverse Wege noch verfügbar, zumindest für Android, es generiert wahrscheinlich immer noch höhere Einnahmen als manche „echte“ App.

Ich möchte kein Flappy Bird mehr sehen, weder in den App Stores, noch auf Tech-Blogs. Dieser Wunsch wird mir nicht erfüllt werden, wahrscheinlich nicht einmal auf diesem Blog, aber Ihr solltet einmal darüber nachdenken. Ob man jeden Mist cool finden muss, nur weil es gerade in ist. Ob man solche Entwickler unterstützt, in dem man ihre Spiele lädt. Ich stelle hier ja öfter Titel vor, die Abseits vom Mainstream sind, die aber meistens auch gut gemacht sind (oftmals ist das natürlich Geschmackssache). Und ich sehe deutlich, wie wenig das die Leser interessiert. Aber bei Flappy Bird, da kommen sie gerannt. Ich begreife es nicht.

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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70 Kommentare

  1. Flappy Bird hatte ich Installiert und Kurz angetestet, bis Röhre 10 gekommen. Mehrmalige Fehlschläge. App deinstalliert. Warum? Ein für mich dämliches Spiel(Prinzip).
    Ob das nun wieder kommt oder nicht ist mir relativ

  2. @leo
    Selbst um auf dem Klo oder zur Kaffeepause mal für 5 Minuten zu daddeln gibt es bei weitem bessere Spiele. Dieses hier erfüllt seinen Zweck auch: die Zeit totschlagen. Aber da kann man auch Zuckerwürfel feilen oder Zahnstocher schnitzen. Macht wahrscheinlich auch mehr Spass als Flappy Bird.

  3. @name
    natürlich hat sascha hier nicht völlige narrenfreiheit. caschy spricht selbstverständlich mit ihm ab worüber geschrieben wird und worüber nicht. ohne absprache passieren sonst auch solche dinger, dass beide über das gleiche thema schreiben. was ist daran lächerlich? das ist doch hier kein freizeitblog.

  4. @Andy:
    Nein. Es geht nur um den Hype…wenn jeder im Büro sein Glück damit versucht, so lädt man es sich auch herunter und lacht ein wenig über das eigene Versagen. Lässt den kleinen Drehstuhlknecht zwei Monitore und drei Kaffeetassen weiter halt einmal seine 5min. Ruhm weil er es eine Röhre weiter geschafft hat.
    Klar…könnte man auch kollektiv versuchen Papierkügelchen in einen Becher zu schnipsen, aber das wäre nunmal entgegen der Zielgruppe.
    Es geht und ging bei dem Hype nur um kurze Selbstdarstellung. Lauffeuer, Gruppeneffekt…man will dabei sein. Sein Los ausspielen…vielleicht ist man ja doch überraschend gut darin obwohl man Jahre kein Spiel mehr angerührt hat („früher habe ich mal gespielt…aber heute habe ich keine Zeit mehr“).
    Für die Generation um 35 und aufwärts war es kurzzeitig das Büro-Statussymbol mit der Aussage: Ich bin noch hip, gehöre noch dazu und habe mich kurz profiliert oder freiwillig geschlagen gegeben.
    Dazu kommt in allen Nutzerschichten noch ne gehörige Portion „Trendsetter“-Bonus für diejenigen, die es im Bekanntenkreis verteilt haben.

    Das Spiel an sich ist völlig nebensächlich.
    Und gerade dadurch so treffend.

  5. and your point being is?

  6. „Flappy Bird“, darauf reimt sich doch „Fucking Jerk“. Mmh, naja. Hab auch schonmal bessere Reime gehört.

  7. Leute die eine tolle „Alternative“ zu flappy bird suchen:
    https://play.google.com/store/apps/details?id=com.frogmind.badland

    Alternative deshalb in Anführungszeichen, weil das Spielprinzip doch ein bisschen anders ist (nicht ganz so simpel, aber dennoch nicht ganz so frustrierend schwer) und weil es im Gegensatz zu flappy bird grafisch einfach toll ist!

  8. Mein Kommentar says:

    Immer diese Hypes – So langsam gerate ich doch in Versuchung….., meinen Gameboy nochmal auszugraben und eine Runde Super Mario zu spielen 😉

  9. It’s the economy, stupid!

  10. Kurz und knapp: Richtig guter Artikel!

  11. Glückwunsch zu dem schönen Kommentar @Sascha! Bin da ganz Deiner Meinung.

    Allgemein kann ich sagen, dass mich keines der verfügbaren Mini-Smartphonespiele auch nur im Geringsten juckt. Das Einzige Spiel, welches ich länger unter Android gespielt habe, war GTA Vice City. Allerdings habe ich nie die Story gespielt, sondern bin nur durch die Stadt gefahren (savegame aus dem Netz).
    Bin noch längere Zeit nicht 18 und scheine wohl anders als andere Leute in meinem Alter zu ticken: Für mich sind nur Simulatoren und Aufbauspiele spannend. Ich brauche irgendwie ein Spiel, welches meinen Geist fördert. So muss man sich in OMSI 2, wenn man durch die Stadt fährt, immer irgendwas ausdenken, damit das Spiel richtig Spaß macht. Auch der Euro Truck Simulator macht nur Spaß, wenn man nebenbei noch was zu Denken hat oder Musik/Radio hört. Ich beschäftige mich dadurch, im Gegensatz zu vielen Hardcore-Gamern, beim Spielen am PC viel mit meinem realen Leben, da ich während dem Spielen der Simulatoren viel Zeit habe über mich oder aktuelle Themen nachzudenken. OMSI 2 an sich ist schnell langweilig. Mit genug Fantasie ist es aber ein endlos spannendes Spiel.
    Was mich interessieren würde ist, ob ich da wirklich so alleine bin oder ob es doch noch mehr Leute gibt, die so ticken.

  12. @JMK: Wenn man schon einen coolen Kommentar ablassen muss, sollte man’s richtig machen, sonst ist’s einfach nur lächerlich.
    Mit anderen Worten: entweder „being“ oder „is“ ist zu viel.

  13. obwohl ich auch zu diesen leuten gehören, die die artikel von sascha einfach nur überfliegen, aber dieses postig ist erstklassig.

    @sascha
    ich hätte mir lieber nee abmahnung von caschy einkassiert, als nur ein wort über flappy birds zuschreiben, aber dann hätte man diesen guten artikel nicht lesen können.

  14. @sascha: https://www.youtube.com/watch?v=NCwBkNgPZFQ
    ps: sonst mag ich Deine Beiträge gar nicht aber diesem stimme ich zu!

  15. Flappy Bird mag weder ein innovatives Produkt, noch irgendwie tiefgründig, noch besonders aufwendig produziert worden sein. Dennoch haben millionen Menschen Spaß mit Flappy Bird. Das ist alles, was zählt, wenn es um Casual-Games geht. Die Umsetzung von Flappy Bird ist exzellent, darüber lässt sich nicht streiten: millionen Menschen spielen es und sind drauf hängengeblieben – das spricht Bände.

    Wie kann man ein Problem damit haben, dass ein Entwickler (der nicht mal Geld dafür verlangt!) gutes Geld verdient mit einem Produkt, das millionen von Menschen fesselt? Hier geht es nicht um jemanden, der Leute abgezockt hat. Die Leute, die dem Entwickler Geld bringen, haben Spaß mit dem Produkt und können sich in keinster Weise betrogen fühlen, wenn nicht, da sie nie einen Cent für Flappy Bird ausgegeben und jederzeit die Möglichkeit haben, das Spiel zu deinstallieren.

    Mir macht das Spiel auch nicht besonders Spaß, das heißt aber nicht, dass ich mich dadurch automatisch in der Position befinde, darüber urteilen zu können, ob der Entwickler den Erfolg verdient oder nicht. Wenn ein Entwickler millionen Menschen kostenlos Spaß bereitet und die Zeit vertreibt, dann gibt es meiner Meinung nach keinen Grund, ihm diesen Erfolg in irgendeiner Art und Weise abzusprechen.

    Die Wahrheit ist, dass keiner von uns es geschafft hätte, ein derart erfolgreiches Spiel mit solch einfachen Mitteln zu schaffen. Keine beschönigenden Grafiken, keine generischen Suchtmacher wie Erfahrungs-/Levelsystem, Achievements oder Freischaltungen. Flappy Birds Hype und Erfolg beruhen einzig und allein auf Gameplay, denn mehr ist das Spiel nicht. Das ist ein echtes Kunststück. Mir fällt es wirklich schwer nachzuvollziehen, dass weder Neid noch Missgunst im Spiel sind.

  16. ach Jeff, keine Ahnung, also Klappe halten. Oder den Macmillan aufschlagen

  17. Was für ein Quatsch. Was hat das mit „anfällig für Hypes“ zu tun? Ein User sieht ein kostenloses Spiel, dass ihm gefällt, und spielt es. Ganz egal, ob es kompliziert zu entwickeln war. Ganz egal, ob es eine neue Idee ist. Ganz egal, ob der Entwickler weiß, wie er das ganze geschickt verkauft und was er verdient. Ist doch super für ihn. Den User hat nur zu interessieren, ob es ihm gefällt. Und das tut es scheinbar vielen.

  18. Sich dafür entschuldigen lassen, dass man ne Meinung hat.

    Das neue große Ding.

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