Fitbit Charge 6 im Test

Ende September 2023 hat Google seinen neuesten Fitnesstracker, den Fitbit Charge 6 vorgestellt. Ich selbst habe schon Erfahrungen mit dieser Reihe gesammelt und z. B. den Charge 4 damals hier im Blog getestet. Das passte es ganz gut, sich auch das neue Wearable einmal genauer anzuschauen. Vorweg kann ich schon festhalten: Mein Gesamteindruck ist positiver als noch beim Charge 4.

So störte ich mich anno dazumal etwa an der störrischen GPS-Erkennung. Die lief bei mir im Test des Fitbit Charge 6 ebenfalls nicht immer zuverlässig, hatte aber deutlich weniger Probleme mit Abbrüchen. Auch das Design des neuen Fitnesstrackers ist natürlich wesentlich moderner und inzwischen darf ein farbiges AMOLED-Touch-Display ebenfalls nicht fehlen.

Technische Daten des Fitbit Charge 6

  • Fitness-Armband mit AMOLED-Display (1,04 Zoll)
  • Optischer Herzfrequenzsensor
  • Dreiachsiger Beschleunigungsmesser
  • Integriertes GPS + GLONASS
  • Rot- und Infrarotsensoren zur Überwachung der Blutsauerstoffsättigung (SpO2)
  • Vibrationsmotor
  • Umgebungslichtsensor
  • NFC-Chip
  • Mit EKG-App und EDA-Scan-App
  • Bis zu 7 Tage Akkulaufzeit.
  • Always-on-Displaymodus
  • Aufladedauer: ca. 2 Stunden
  • Verbindung zu mobilen Endgräten: Bluetooth
  • Wasserabweisend bis 50 m Tiefe (5ATM)
  • Lieferumfang: Fitbit Charge 6, zwei Armbandgrößen, Ladegerät, Anleitung
  • Preis: 159,95 Euro
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Das Gehäuse des Fitbit Charge 6 besteht aus Aluminium, Glas und Harz. Das Standard-Armband besteht aus Silikon und verfügt über eine Aluminiumschnalle. Was einigen sauer aufstoßen könnte: Zur Nutzung benötigt ihr mittlerweile ein Google-Konto. Bei der Ersteinrichtung der Begleit-App dürft ihr dabei optional eure Daten aus einem Fitbit-Konto umziehen. Der Kauf des Fitbit Charge 6 berechtigt euch zudem, für 6 Monate Fitbit Premium kostenlos zu nutzen. Anschließend fallen entweder 8,99 Euro im Monat oder 79,99 Euro im Jahr. Ob diese Kosten gerechtfertigt sind, um z. B. auf erweiterte Schlaf-Metriken und Co. zuzugreifen, überlasse ich euch.

Ausstattung und Verarbeitung

Der Fitbit Charge 6 benötigt die offizielle Begleit-App, um überhaupt den Betrieb aufnehmen zu können. Hier muss ich erwähnen, dass die Einrichtung sich bei mir als extrem hakelig erwies. So benötigte ich ca. 45 Minuten, bis es nach mehreren Neustarts des Trackers und der App endlich gelang, eine stabile Bluetooth-Verbindung aufzubauen. Zuvor brach die Verbindung immer wieder ab. Nach der Einrichtung hatte ich diese Verbindungsprobleme bei der Synchronisation glücklicherweise nicht mehr.

Am Charge 6 findet ihr im Gegensatz zum direkten Vorgängermodell, dem Charge 5, einen haptischen Button. Bedauerlicherweise ist dieser abermals auf der linken Seite angebracht. Ich fände eine Platzierung auf der rechten Seite persönlich ergonomischer und das würde aus meiner Sicht auch eher Fehlbetätigungen ausschließen, wenn man das Handgelenk anwinkelt. Über den Button kehrt ihr zum Homescreen zurück oder könnt z. B. Workouts pausieren.

Das AMOLED-Display des Wearables habe ich als ausreichend hell und scharf empfunden, sodass ich es auch bei direktem Sonnenlicht gut ablesen konnte. Zumal ihr zwischen drei Helligkeitsstufen wechseln könnt. Positiv kann ich hier auch vermerken, dass der Screen sich zwar beim Anheben des Arms von selbst aktiviert, aber nicht zu empfindlich ist. Beispielsweise schaltet er sich nicht ständig an, wenn ihr den Tracker beim Schlafen tragt und euch bewegt. Das passiert etwa gerne mal beim Amazfit Bip U Pro.

Allgemein wirkt der Fitbit Charge 6 sehr wertig und trägt sich angenehm unauffällig.

Die neue Fitbit-App

Fitbit hat seine App grundlegend überarbeitet. Das ist auch dringend notwendig gewesen, denn die alte Oberfläche versprengte wichtige Informationen und Funktionen. Generell war die Anwendung sehr überladen und wenig benutzerfreundlich. Nun empfinde ich die neue App zwar als enorme Verbesserung, generell ist auch sie aber immer noch etwas vollgepackt und aus meiner Sicht z. B. nicht so intuitiv zu bedienen wie etwa die Anwendungen von Amazfit (Zepp) oder Xiaomi.

Bei der Ersteinrichtung könnt ihr dabei jetzt einen Fokus setzen – etwa, ob ihr eher Gewicht verlieren oder mehr die allgemeine Gesundheit verbessern wollt. Der Startbildschirm der App zeigt euch wiederum jetzt übersichtlich Metriken wie zurückgelegte Schritte, geschlafene Stunden und verbrannte Kalorien an. Wollt ihr zu eurem spezifischen Gerät, in meinem Fall zum Fitbit Charge 6, müsst ihr aber weiterhin über einen eher unscheinbaren Reiter am linken, oberen Bildschirmrand wechseln und anschließend euer Wearable auswählen.

Generell ist die Frischzellenkur der App aber gelungen und im Vergleich mit dem hausbackenen und verworrenen Design der vorherigen Version geradezu ein Quantensprung. Ihr habt dabei euch leichter auf dem Startbildschirm nicht nur aktuelle Daten im Blick, sondern könnt leicht über den Pfeil-Button ein paar Tage zurückspringen. Der Unterbereich Coach ist dabei eher eine Maßnahme, um euch zu Fitbit Premium zu drängen. Hier findet ihr Video-Workouts, von denen aber das Gros ohne Abonnement gesperrt bleibt. Da gibts kostenlose Alternativen, die wesentlich mehr im Programm haben – z. B. Nike Training.

Der Bereich „Ich“ enthält dann Social-Funktionen, die Möglichkeit eure gesetzten Ziele zu verwalten und auch euere Abzeichen. Hier könnt ihr euch auch mit anderen Nutzern vernetzen oder eben eure anfänglich gesetzten Ziele abändern.

Praxistest des Fitbit Charge 6

Der Fitbit Charge 6 beherrscht viele Funktionen, wie man sie durch die Bank von Fitnesstrackern kennt: Er kann Benachrichtigungen von freigegebenen Apps anzeigen, den Schlaf und Workouts tracken und tatsächlich dank NFC und Google Wallet auch für mobile Zahlungen herhalten. Auch die kontinuierliche Pulsmessung, die Schätzung der Blutsauerstoffsättigung und eine EKG-Funktion sind an Bord – alles nichts Neues für Kenner der Reihe.

Aufgebohrt hat Fitbit die Workout-Auswahl, die inzwischen 40 Sportarten umfasst. Obendrein könnt ihr euch mit kompatiblen Fitnessgeräten via Bluetooth vernetzen und so die Pulsmessungen des Charge 6 weitertratschen. Ebenfalls ist der Zugriff auf Google Maps möglich. Das müsst ihr erst am Smartphone starten und könnt euch dann am Armband Navigationshinweise anzeigen lassen. Finde ich persönlich für mich aber wenig nützlich, da sind die Sprachansagen über Kopfhörer der bessere Weg. Auch die YouTube-Music-Wiedergabe könnt ihr am Handgelenk steuern. Unverständlicherweise funktioniert das aber z. B. nicht mit Spotify – für mich ein erhebliches Manko. Dafür könnt ihr, nutzt ihr YouTube Music, die Wiedergabe auch bei laufenden Workouts regeln. Offline-Downloads könnt ihr wiederum nicht auf den Tracker ziehen.

Es gibt auch die Option den Bildschirm in einen Always-On-Modus zu schalten, wodurch sich natürlich die Akkulaufzeit erheblich verkürzt – auf ca. 3 Tage. Ohne Always-On-Display kam ich auf in etwa fünf Tage. Das kann man aber schwer verallgemeinern, denn es hängt auch davon ab, wie oft ihr trainiert und die Standorterkennung verwendet. Die saugt am kräftigsten am Akku. Es gibt auch eine automatische Workout-Erkennung, die bei mir gut funktioniert hat bei Aktivitäten wie „Gehen“ und „Laufen“.

Die Messungen des Pulssensors kommen mir realistisch vor und der Schrittzähler hat besonders gut gearbeitet. Es wurden beim Tippen am Rechner etwa keinerlei Phantomschritte gezählt. Ich selbst bin dabei normalerweise kein Uhrenträger, konnte mich aber mit dem Fitbit Charge 6 rasch arrangieren. Ab Werk stehen natürlich auch mehrere Watchfaces zur Auswahl, die ihr zudem manuell anpassen könnt. Habt ihr Probleme, den Screen abzulesen, könnt ihr eine Art Lupe aktivieren: Dreimaliges Antippen zoomt dann an Inhalte heran.

Fazit

Der Fitbit Charge 6 ist ein guter Fitnesstracker, mit einigen Abstrichen. Dass man etwa nur die Musikwiedergabe von YouTube Music steuern kann, ist Mist. Ebenfalls strapazierten die Bluetooth-Probleme bei der Einrichtung meine Nerven. Ich heiße auch nicht gut, dass Fitbit erweiterte Metriken sowie Audio- und Video-Workouts mit Fitbit Premium hinter eine Bezahlschranke packt.

Ergonomisch und in der Verarbeitung ist der Fitbit Charge 6 sehr gelungen. Die neue Fitbit-App gefällt mir ebenfalls gut. Auch wurde die GPS-Funktionalität abermals verbessert. Im Gesamtbild ist jedoch ein Fitnesstracker entstanden, der auch die Aufgabe hat, euch stärker in den Google-Kosmos zu ziehen – kein Wunder, dass mittlerweile ein Google-Konto Voraussetzung ist.

Dass ihr den Tracker auch zu Trainingsgeräten im Fitnessstudio via Bluetooth verbinden könnt, Google Pay und Google Maps nutzen könnt, sind natürlich Pluspunkte. Im Ergebnis kommt es eben darauf an, was ihr mit dem Tracker so vorhabt – ich hoffe zumindest sehr, dass man vielleicht noch eine allgemeine Musiksteuerung als Update nachreicht.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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18 Kommentare

  1. Da steht Test, aber sich sehe keine Prüfung der ermittelten GPS- und oder HF-daten. Liest sich wie ein kurzer Bericht nach dem Auspacken.

    Ist die miserable parallel GPS/HF-Messung den jetzt besser? Mit welchen Geräten wurde die HF-Übertragung getestet (bisher Ausschlussgrund)? Wie genau im allgemeinen ist die GPS-Ortung? Kann ich das auch mit dem iPhone nutzen? Kann ich Daten von FitBit zu Garmin übertragen lassen?

    • Ja es gibt praktisch niemanden der Smart/Fit Watches auf Qualität testet. Schau dir „The Quantified Scientist“ yt an
      Der Testet HF, gps etc.

  2. Funktioniert denn Fitbit Pay gar nicht mehr? Bedeutet das, dass man nun auf dem iPhone nicht mehr die Uhr zum Bezahlen nutzen kann?

  3. Der ganze Abo-Quatsch macht das Gerät halt komplett uninteressant…

    Bei der Pixel Watch ist es noch schlimmer.

  4. Verbindungsprobleme zwischen Fitbit Charge und Smartphone ziehen sich anscheinend durch die Baureihe. Ich habe noch einen Fitbit Charge 2, der sich fast problemlos mit meinem Samsung S7 verbindet, aber überhaupt nicht mit meinem Huawei P20 Pro.

  5. Verbindungsprobleme auch bei meiner Versa 4, noch nicht mal ein Jahr alt, hat mich so genervt das ich die Uhr inzwischen entsorgt habe.

  6. Zählt es auch Schritte/Distanz bei niedrigen Geschwindigkeiten um 2-3 kmh?

  7. Hat die Charge 6 einen Höhenmesser? Der Charge 5 hat man den ja geklaut. Und da waren keine Etagenzählungen mehr möglich. Das war für mich das K.O.-Kriterium

  8. Klabautermann says:

    Danke für den Bericht mit der Charge 6.

    Ich vermisse eine Bemerkung/ Satz zum Treppen steigen da der Vorgänger Charge 5 keine Treppen zählt bzw keine Höhenmeter gemessen hat.
    LG der Klabautermann ‍☠️

    • André Westphal says:

      Der 6er hat auch keinen Höhenmesser.

      • Klabautermann says:

        Ich danke dir vielmals.
        Damit ist die Charge 6 schon bei vielen Usern aus dem Rennen da ja auch in Challenges Treppen steigen gezählt wird.
        Schade, googelfitbit hat nichts aus den Fehlern von fitbit gelernt.
        LD der Klabautermann

  9. Schon allein wegen den Abo hätte das Ding keine Chance.

  10. Gibt es denn empfehlenswerte Fitnesstracker oder sind die alle nur Plastikmüll?

  11. Scheint mir zu viele Einschränkungen zu haben. Google Maps, keine allgemeine Musiksteuerung. Bei Google Wallet muss man den Code sehr umständlich eingeben. Schade

  12. Sehr schade – wieder ohne Etagenzähler 🙁
    Damit scheidet sich die Fitbit charge 6 aus.
    Schade, dass man nicht auf die vielen User-Stimmen hört…

  13. Gunar Gürgens says:

    „bis es nach mehreren Neustarts des Trackers und der App endlich gelang, eine stabile Bluetooth-Verbindung aufzubauen.“
    Scheint inzwischen ein allgemeines Problem von Fitbit zu sein. Ich habe mir vor 3 Wochen eine Versa 4 geholt, bin mit dem Gerät super zufrieden, aber die Bluetooth Verbindungen werden ständig unterbrochen. Hab jetzt am Samstag die App neu installiert und heute morgen wieder, weil keine Synchronisation möglich war.
    Ich hoffe das bessert sich wieder. Mit der Charge 3 und der alten App hatte ich über die Jahre keinerlei Probleme.

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