Firefox-Erweiterung Looking Glass verunsicherte Nutzer
Mozilla hat mit Firefox 57 aus meiner Sicht viel richtig gemacht. Man konnte Nutzer zurückgewinnen, wenn man den Aussagen der Mozilla-Verantwortlichen glauben möchte. Und ich habe immer gesagt, dass ich glaube, dass Mozilla für ein freies und offenes Web wichtig ist. Dann sind da aber manchmal Entscheidungen getroffen worden, da fasst man sich als Nutzer an den Kopf. Damit meine ich keinen Suchmaschinen-Deal mit Google, denn der Rubel muss auch bei den Mitarbeitern von Mozilla rollen, damit diese leben können.
Damals die Werbung in den Seitenvorschlägen? Ärgerlich, aber nun ja. Die Verzahnung von Pocket? Mmmmhh. Das Sammeln von Nutzerdaten mit Cliqz? Kam bei den meisten auch nicht gut an.
Keine Daten sammelte man die Tage, man verschreckte aber die Nutzer. Zahlreiche Anwender recherchierten in den letzten Tagen nach, ob sie sich Malware eingetreten haben oder ihr Firefox irgendwie kompromittiert wurde. Schuld war eine von Mozilla experimentell eingeschleuste Erweiterung namens Looking Glass.
Sie ist für ein Augmented-Reality-Spiel aus dem Mr.Robot-Universum gedacht, welches Mozilla wohl den Nutzern durch einen Deal mit NBC untergejubelt hat. Standardmäßig war die Erweiterung nicht aktiv, sammelte auch keine Daten. Sie war einfach nur da und vverunsicherte Nutzer, die keine Antwort fanden.
Mittlerweile hat sich Mozilla zu Wort gemeldet und versucht zu beschwichtigen, doch selbst Mitarbeiter sind über die Aktion sehr erbost:
How can we claim to be pro-privacy while surreptitiously installing software on people's computers?
More importantly, how did management not see this as a problem?
— Some(@steveklabnik) (@steveklabnik) December 15, 2017
(?°?°??? ???) pic.twitter.com/OiWIREd2OO
— Some(@steveklabnik) (@steveklabnik) December 15, 2017
Mittlerweile hat Mozilla reagiert. Die Erweiterung befindet sich nun im Store, des Weiteren hat man einen FAQ-Beitrag zur Erweiterung veröffentlicht. Dinge, die man vorher hätte machen müssen. Bei den wirklichen Hardcore-Usern, die Firefox auch wegen Mozillas Außendarstellung und Überzeugung nutzen, hat man wohl Sympathiepunkte verloren.
Einfach mal eine Frage in die Runde — wenn ihr unbedingt einen Browser wolltet, der aus zwei Buttons und einer Adresszeile besteht — warum habt ihr dann überhaupt Firefox genutzt, und nicht Chrome oder Safari?
Das war doch gerade seine Stärke, dass Firefox ein dicker Werkzeugkasten war und kein Steve-Jobs-Laufsteg.
FF Screenshot gleich deaktiviert, da alles in die Cloud gespeichert wird!
Sorry aber das geht garnicht !!!
@Jörg
Das ist der Punkt. Früher war er erweiterbar, jetzt funktionieren jede Menge geniale Addons nicht mehr.
Dazu bauen Sie sowas wie Pocket fest ein, das ist ein Addon und gehört nicht in den Core rein. Screenshots gleich in die Cloud speichern ist auch unsinnig.
Und dann noch diese Spysachen einzubauen, das ist schon echt krass.
Was solls, Vivaldi ist super und wird ständig verbessert. Und zwar bei den wichtigen Sachen, nicht so einen Scheiss wie Pocket, Hello und diesen ganzen Spy Kram.
Diese Erweiterung Looking Glass ist bei mir nicht vorhanden (FF57.0.2)!
FF-Screenshot wird gleich in der Cloud gespeichert? Woran siehst Du das @Torte? Ich klicke auf speichern und der Screenshot landet auf meinem PC!
@Jörg: Ich bin auch alles andere als begeistert über den Wegfall von XUL, aber *keine* Speicher- und Performanceprobleme hatte der Firefox bis 56 höchstens, wenn man nicht mehr als drei Tabs gleichzeitig offen hatte. Ich hab irgendwas in Richtung 400 Tabs offen, da waren bei einzelnen Tabs massive Hänger mehrmals am Tag völlig normal. Ich weiß, dass 400 Tabs schon ordentlich viel ist, aber auf einem i7-6700 mit 32GB RAM *hat* das nichts zu hängen, selbst wenn der Prozess 3-4GB RAM belegt. Das mit den Hängern *ist* mit 57 erheblich besser geworden, muss ich zugeben. Ob der Speicherbedarf bei 57 in Summe wirklich geringer ist, wage ich mal zu bezweifeln, aber das ist mir bei meinem System am Ende auch herzlich egal.
@Torte: What? In welcher Cloud sollten denn deine Screenshots gespeichert werden?
Ich habe seit Jahren weder unter Firefox noch unter Chrome jemals „Hänger“ gehabt, und ich habe ungefähr 15 AddOns drin gehabt, die alle sehr Performancerelevant sind: Entwickler-Tools und Privacy-Tools. Beide Sorten AddOns parsen auf Teufelkommraus im Code rum.
Mir ist aber auch echt eines unklar: Ich nutze den Browser tatsächlich als Arbeitsoberfläche, also Ticketsystem und so — wie man, auch mit Hilfsmitteln, mehr als 20 Tabs noch sinnvoll nutzen will?
Ich will jetzt keinen damit angreifen, aber wen man in einer Textverarbeitung 400 Dateien aufmacht, die alle Makros/Scripte enthalten, naja… dann nutzt man das glaubich falsch.
@Jörg: Ist schon OK, ich kenne Leute, die haben eine vierstellige Anzahl an Tabs offen, da frage ich mich dann das gleiche wie Du Dich bei mir. 😉
Aus Jux hab ich mir ein Addon runtergeladen, das die Zahl der offenen Tabs zeigt. Derzeit sind es doch „nur“ 307. Ich hab Tabs zu den unterschiedlichsten „Baustellen“ bzw. Themenfeldern offen, an denen ich arbeite. Wenn es erledigt ist, werden die entsprechenden Tabs geschlossen. Das könnte man auch sicher auch irgendwie über Bookmarks realisieren, das wäre aber um Längen unpraktischer. Die Tabs organisieren sich quasi selbst, die Bookmarks müsste ich aufwändig von Hand organisieren.
@Zarrooo
> Ich hab Tabs zu den unterschiedlichsten „Baustellen“ bzw. Themenfeldern offen
Verstehe. Wir arbeiten nicht mehr mit lokalem Office, sondern verwenden GoogleDocs. Da lege ich mir „Themen-Dokumente“ an, die Kommentare enthalten und Links auf Tickets, Doku etc., dann bin ich mit 2 Klicks da.
Ich lege mir dann eine Bookmark auf solch ein Dokumente in die Bookmark-Leiste. Erledigen, priorisieren, kommentieren — kann ich dann alles im Dokument „Notizen Bohrschleck-Projekt“.
Mein Haupt-Werkzeug ist:
Ich habe mir als Neuer-Tab-Startseite ein eigenes Dashboard gesetzt. Das holt sich eine bestimmte Kategorie Bookmarks direkt aus der Sqlite-Datenbank von Chrome, ergänzt das durch Links auf meine Tickets und meine Projekte.
Ich habe also alles, wo ich hinmuss, auf jeder „Neuer Tab“-Seite im Content. Dadurch mache ich alles sofort wieder zu, denn es ist ja mit einem Klick wieder da.
Ich bin vom neuen 57er Fuchs überzeugt und bin von Vivaldi zurück gewechselt. So performant und funktionell war er noch nie. An Pocket schätze ich die Empfehlungen, finde immer wieder interessante Artikel dadurch.
Die Aktion hier und Cliqz war allerdings mal ein böser Griff ins Klo von Mozilla, sowas sollte nicht nochmal vorkommen!