FCC-Vorschlag könnte Ende der Netzneutralität in den USA bedeuten

Erinnert Ihr Euch noch an den Fall Drosselkom? Es ist ja etwas still um die Pläne der Telekom geworden. Es ging um angebliche Entwürfe, dass bei der Telekom nach Einsetzen der Drosselung in den DSL-Tarifen, Dienste – wenn sie die Telekom dafür bezahlen – trotzdem ungedrosselt beim Verbraucher ankommen, beziehungsweise erst gar nicht in das Volumen fallen.

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Eine Verletzung der Netzneutralität, so die allgemeine Stimme. Die USA stehen vor einem ähnlichen Problem. Die FCC (unabhängige Behörde, regelt die Kommunikationswege Rundfunk, Satellit und Kabel) will genau so ein Vorgehen erlauben. Eine schnelle Leitung für zahlende Content-Dienste, wie zum Beispiel Netflix oder Google.

Zwar geht es in den USA nicht um gedrosselte DSL-Anschlüsse, das Prinzip ist aber das Gleiche. Dienste zahlen, um garantiert schnell genug beim Kunden anzukommen. Durch extra schnelle Leitungen. Dienste, die sich diese Bevorzugung nicht leisten können, haben das Nachsehen. Sie müssen auf die üblichen Leitungen ausweichen, die bei Überlastung schon einmal dafür sorgen können, dass der Nutzer nicht die gewünschte Performance eines Dienstes erhält.

Verbraucherschützer sehen in diesem Vorschlag eine Diskriminierung von Start-Ups und kleinen Unternehmen, die diese Gebühren für die schnelle Weitergabe nicht aufbringen können. Tom Wheeler, Vorsitzender der FCC, widerspricht den Vorwürfen, da alle Dienste gleich behandelt werden würden. Auch wäre ein für den Kunden oder Wettbewerb schädliches Verhalten untersagt.

Auf die Vorwürfe, dass die Preise für schnelle Leitungen für die Dienste steigen würden und sich das nur große Unternehmen leisten können, geht Wheeler allerdings nicht ein. Das Argument, dass ein solches Modell als Start-Up-Bremse dienen würde, wird ebenfalls links liegen gelassen.

Die genauen Vorschläge der FCC werden am 15. Mai veröffentlicht. Letztendlich kann man erst dann genau sagen, wie gerecht oder ungerecht diese aussehen. Zwar ist es korrekt, dass eine solche Bevorzugung von Diensten unter Umständen schlecht für die sein kann, die es sich nicht leisten können.

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8 Kommentare

  1. Ich meine mich erinnern zu können, dass Netflix (gefühlt vor zwei Monaten) einknickte und Abgaben an die großen Provider zuließ um ungedrosselt beim Kunden anzukommen.

    http://online.wsj.com/news/articles/SB10001424052702304834704579401071892041790?mg=reno64-wsj&url=http%3A%2F%2Fonline.wsj.com%2Farticle%2FSB10001424052702304834704579401071892041790.html

  2. Netflix schließt seine Server direkt an die Providerleitungen an – ist aber für die Leute in Amerika was anderes und „okay“.

  3. Im Land der Freiheit ist es doch normal das alles aber absolut alles so geregelt wird das es den Lobbyisten zu gute kommt. Da macht das auch nichts mehr.

  4. Anderer seits sascha muss man sagen, dass die,Leitung zu stoss zeiten ausgelastet wird, weil es datenintensive dienste nun mal gibt. 🙂 wie,Netflix. Der Vorschlag sieht ja keine drosselung vor und Benachteiligung.

  5. @ namerp: Volle Zustimmung!

  6. @mini:
    „Der Vorschlag sieht ja keine drosselung vor und Benachteiligung.“

    Doch, genau das tut er.
    Der ‚Sinn‘ hinter dieser Geschichte ist doch, dass die Zugangsanbieter ihren extra zahlenden Goldkunden deren Pakete priorisieren können. Im Falle von ausgelasteten Leitungen würde das bedeuten, dass eben diese Pakete zuerst oder gar überhaupt noch durchkommen und die der anderen Kunden am Schluß bzw. gar nicht.
    Das ist eine Benachteiligung durch Drosselung.

    Mal ganz davon abgesehen: Ich weiß nicht, wie es im Moment in den Staaten aussieht, hier bei uns in Europa waren Ende letzten Jahres die Knotenpunkte nicht einmal zu 10% ausgelastet. Auch zu Spitzenzeiten nicht. Es besteht zumindest hier gar keine Knappheit an Volumen, die zu solchen Maßnahmen der Priorisierung führen muß. Und ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, dass es in den USA nicht ungleich schlimmer sein kann.

  7. Wenn da mal nicht absichtlich gedrosselt und behauptet wird, die Leitung sei von Premium Kunden belegt gewesen. Und man solle doch selbst einer werden.

  8. Schlaumeier says:

    Ich halte es durchaus verständlich, dass die Telekom-Provider von den Firmen die 10 – 20 % des Traffics verursachen (und damit den Rest des Netzes verlangsamen, also insbesondere große Videodienste wie Netflix oder Youtoube) mehr Kohle sehen wollen.
    Allerdings darf sowas nicht zu Lasten der Netzneutralität gehen. => Als Vorschlag für die Regulierungsbehörden könnte man doch fordern, dass Firmen die mehr als 10 Prozent des Traffics verursachen, in eine (noch zu schaffende) Stiftung einzahlen müssen, aus deren Topf dann Förderungen für den Netzausbau erfolgen.
    Warum kommen eigentlich die Regulierungspolitiker oder die Netzbetreiber nicht von alleine auf solche Ideen?

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