Facebook will uns alle zu Organspendern machen

Bei manchen neuen Features auf Facebook überlegt man erst einmal kurz, was dahinter steckt bzw welchen Antrieb Zuckerberg haben könnte, diese neue Funktion in das größte Social Network der Welt einzubauen. In den Vereinigten Staaten und Großbritannien könnt ihr nun bei Facebook angeben, dass ihr Organspender seid und bekommt auch Unterstützung bei der Registrierung als Organspender.

Wenn man sich bei dieser neuen Funktion fragt, was dahinter steckt, nennt Mark Zuckerberg zwei Namen: Steve Jobs und auch seine Freundin – eine Medizinstudentin – haben ihn dazu inspiriert. Ich bin gerade noch nicht völlig sicher, was ich davon halten soll. Im besten Fall bringt man sehr viele Menschen dazu, ihre Bereitschaft zur Organspende zu dokumentieren bzw überhaupt erst einmal darüber nachzudenken. Andererseits kann ich auch schon die Stimmen der Kritiker hören, die hinterfragen, was man denn nun noch alles von sich preisgeben solle.

Allein in den USA sterben jährlich 7.000 Menschen, während sie auf ein Spenderorgan warten und so wird diese Möglichkeit von Transplantations-Experten begrüßt. Ihr findet die Funktion  – wie gesagt bislang noch nicht in Deutschland – auf eurem Profil unter Lebensereignis und dann im Bereich Gesundheit und Wellness.

Quelle: Facebook

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54 Kommentare

  1. Ich habe mich vor langer Zeit entschieden, meine „Bauteile“ der Nachwelt zur Verfügung zu stellen. Ich bin mir aber auch sicher, das Facebook nicht alles wissen muss und auch nicht zur Entscheidungsfindung beitragen sollte.

  2. Hansbert says:

    @Martin: Danke für den Hinweis. Weiß man da genaueres in der Praxis? Eine Patientenverfügung ist ja an sich auch rechtlich bindend, allerdings in der Praxis eben auchmal nicht und ich erinnere mich auch an Rechtsstreite zum Thema. Wär ja schön, wenns die Probleme beim Organspendeausweis nicht gibt.

    @Steven: Über das „Facebook muss nicht alles wissen“ kann man in dem Fall sicher geteilter Meinung sein, aber warum sollte ein großes Unternehmen, das eine unvergleichliche Reichweite hat, nicht an der Entscheidungsfindung teilhaben? Sie werden ja wohl nur ein Häkchen anbieten, auch nicht viel anders als wenn die Tagesthemen melden, dass wir zuwenig Organspender haben, oder die Kirchen sich zum Thema XY äußern. Man könnte umgekehrt argumentieren, dass ein solches Unternehmen wie Facebook sogar die gesellschaftliche Pflicht hat, über das Gewinnstreben hinaus für die Gesellschaft von Nutzen zu sein.

  3. Nur mal für alle mit sehr viel Angst.
    Die Blutgruppe reicht noch lange nicht um jemanden mit einem passenden Organ zu finden. Die Gewebe Übereinstimmung und das Crossmatch sind genau so wichtig und es gibt noch einige Dinge mehr die zu beachten sind. Also keine Sorge nur wegen der Blutgruppe.

  4. @Martin Kalus
    Ein Organspendeausweis ist NICHT bindend ! Letztlich entscheiden die Angehörigen ob Organe entnommen werden oder nicht. Ein Organ-spendeausweis kann lediglich als Entscheidungshilfe dienen und auch nur dann, wenn ein Patient von zwei voneinander unabhängigen Ärzten für hirntot erklärt wurde. Ist ein Patient bereits gestorben werden keine Organe mehr entnommen, da diese nicht mehr verwendet werden können.
    Mehr Infos gibt es z.B.hier: http://www.ak-herztransplantation.de/
    (gilt auch für andere Organe, nicht nur für Herz)
    Hier kann man auch einen Organspendeausweis downloaden. Auf den meisten Webseiten der Krankenkassen übrigens auch. Auf dem Ausweis kann man auch ankreuzen, wenn man kein Organspender sein will.
    Jeder sollte so einen Ausweis haben.
    Übrigens: Organe spenden kann man bis ins hohe Alter. Die Transplantationsärzte checken die Organe vor der Entnahme.

  5. Nochmal, in möglichst kurzen, zusammenfassenden Happen…

    – Organe von Toten sind wertlos, ja. Organe von HIRNtoten, die an lebenserhaltenden Maßnahmen hängen, hingegen sehr gut verwertbar.

    – Wann ein Patient hirntot ist, diagnostiziert ein Arzt oder meinetwegen auch mehrere Ärzte.

    – Man kann immer wieder miterleben, wie Menschen, die über ausreichend finanzielle, politische oder interne („ranghohe“ Ärzte z.B.) Macht verfügen, sehr zeitnah ein Spenderorgan erhalten im vergleich zu „normalen“ Menschen.

    – Man kann sich fragen, wie wahrscheinlich es ist, dass es purer Zufall ist, dass gerade für diese Menschen gerade zum benötigten Zeitpunkt ein geeignetes Organ verfügbar ist, das für KEINEN Menschen, der schon länger auf der Warteliste steht, geeignet wäre.

    – Man kann sich auch fragen, ob all diese Menschen als „Normalos“ überhaupt auf eine Warteliste gekommen wären. Man kommt da nicht bedingungslos drauf. Gewisse Krankheitsbilder schließen eine Aufnahme im Normalfall aus.

    – Man kann sich informieren, welches Finanzielle Volumen der Organhandel weltweit hat.

    – Man kann sich informieren unter welchen Arbeitsbedingungen Ärzte arbeiten müssen.

    – Man kann sich über Missbrauch von Substanzen unter Ärzten im vergleich zum Bevölkerungsschnitt informieren.

    – Man kann sich fragen, ob die Situation, dass Kliniken und Krankenkassen allesamt GEWINNORIENTIERTE unternehmen sind, dazu führt, dass Entscheidungen zuvorderst auf Basis einer Etragsprojektion getroffen werden und nicht aufgrund dessen, was für den einzelnen Patienten oder die Masse der Patienten therapeutisch am vielversprechendsten wäre.

    – Man kann sich fragen, wie die vorgenannten Punkte sich auf das Thema Korruption auswirken.

    – Beispiel Steve Jobs hab ich ja schon gebracht, aber das ist zugegeben ziemlich abgedroschen… Daher mal ein Weiteres: In der Stadt, aus der ich ursprünglich komme, gibt es eine ziemlich große Kreisklinik. Diese beschäftigte lange Zeit einen bestimmten Chefarzt – bis er sich seine dritte(!) Spenderleber kaputtgesoffen hatte.

    – Medienrelevanz hat, was möglichst viele Menschen so sehr interessiert, dass sie es kaufen/einschalten/wasauchimmer. Die meisten Menschen interessieren sich nicht für moralische Missstände, bei denen sie sich selbst an die Nase fassen müssten oder von denen sie selbst betroffen sein könnten, denn das ist unangenehm. Die meisten Menschen interessieren sich für Ikonen und Sündenböcke, damit sie Jemanden zum Auf- und Herabblicken haben und sich dadurch inspiriert oder besser Fühlen können.

    – Außerdem hinterfragen nur wenige Menschen ihre Wahrnehmung. Und hoch frequentierte Themen werden als präsenter wahrgenommen als niedrig frequentierte. Ein ehemaliger Lehrer sagte mal zu mir (als das Thema mal wieder „aktuell“ war): Früher gab es auch Amokläufe an Schulen, nur, dass es die Lehrer waren, die Amok liefen und es keinen Fernsehsender gab, der darüber berichtet hätte.

    – Man kann natürlich auch einfach jedwede Propaganda schlucken, die einem die Institutionen liefern. Ist auch bequemer… Und macht allemal ein besseres Gewissen. Ach und: Man fällt nicht unangenehm auf (siehe nächster Punkt)…

    – Argumentationshilfe: Wer so argumentiert, wie ich, muss ein Misanthrop sein. Ein Menschenhasser. Vielleicht sogar ein Terrorist. Eindeutig! Falls sich dies nicht untermauern lässt ist er zumindest schwer paranoid – das dürfte ja wohl jeder einsehen! Wir leben schließlich nicht in einem Dritte-Welt-Land!

  6. Hansbert says:

    @luxifer: Ich nummerier deine Punkte mal durch, damit es übersichtlicher wird:

    a) Ja.
    b) Ja.
    c) Ganz ausschließen kann man sowas nie. Aber wo sind die Belege? In der Regel nimmt man das nur so wahr, weil man nur die Fälle beachtet, die einem ins Schema passen. Wie bei Leuten die von jemandem träumen und am nächsten Tag von demjenigen angerufen werden etc. pp.
    d) Wenn man sich das fragen will, sollte man vielleicht Studien wälzen oder Experten befragen, einfache Mutmaßungen bringen niemandem etwas.
    e) Ja, für Alkoholiker wird es z.B. schwieriger werden, eine neue Leber zu bekommen.
    f) Wenn man sich informiert hätte, könnte man auch Zahlen und Quellen nennen.
    g) In Deutschland auf jeden Fall überaus gute!
    h) Kann man, hat aber mit dem Thema rein gar nichts zu tun.
    i) Man kann sich auch überlegen, ob eine Gesundheitsversorgung zu auch nur annähernd bezahlbaren Kosten ohne gewinnorientierte, gut wirtschaftende Ärzte und Krankenhäuser möglich wäre.
    j) Kann man, und sollte man.
    k) Gibt es dafür Belege? Welche Stadt, Link zu Zeitungsartikeln? Also die Nachbarin von meiner Oma, deren Tochter arbeitet mit einem, der sagt dass…
    l) Auch wenn es nichts mit dem Thema zu tun hat, geb ich Ihnen da vollkommen Recht. Daher argumentiere ich ja FÜR Organspende, denn ich finde den Umstand, dass funktionierende Organe, die Leben retten können, einfach weggeworfen und verscharrt werden, moralisch extrem problematisch. Aber klar, wie Sie schon sagen, es ist einfach unangenehm, sich mit der eigenen Vergänglichkeit auseinander zu setzen.
    m) Auch hier kein Bezug zum Thema, aber völlig richtig. Man schaue sich nur einmal die immensen Anti-Terror Ausgaben vor allem in den USA an denen eine Wahrscheinlichkeit von Nahe Null gegenübersteht, an einem Terroranschlag zu sterben. Und alles nur, weil wir seltene Ereignisse durch ihre Medienpräsenz als viel häufiger empfinden als sie es in Wirklichkeit sind. Das meinte ich auch bei c)
    n) Siehe nächster Punkt.
    o) Wohl nicht schwer paranoid, aber vielleicht ja doch ein bisschen 🙂

  7. @Hansbert

    ich führe dann mal Deine Referenzierung fort 🙂

    c) http://www.quora.com/Organ-Transplants/Is-it-unethical-that-Steve-Jobs-was-able-to-get-his-liver-transplant-in-Tennessee

    d) siehe c)

    e) oder für Leute mit einem metastasierenden Krebsleiden…

    f) http://graphjam.files.wordpress.com/2012/04/funny-graphs-looking-to-make-some-quick-cash1.gif – Ja es ist eine Infografik… unter CC-Lizenz… mit Quellenangaben ganz unten!

    g) Aha… Schichten, die dem Arbeitszeitgesetz widersprechen, weil viel zu Lang und ohne ausreichende Pausen mit anschließendem Bereitschaftsdienst? Klar, das Geld mag stimmen, aber vielerorts Arbeiten Ärzte nicht nur sprichwörtlich „rund um die Uhr“… Und in diesem Dauerzustand operieren die auch noch täglich… Daher sagte ich „Arbeitsbedingungen“ und nicht etwa „hygienische“ oder „technische“ oder sonstwas für Bedingungen…

    h) doch, siehe b) und g)

    i) oder, ob wir vllt demnächst mal wieder ein paar Milliarden für neue Kampfjets brauchen… oder um die gebeutelten Hotteliers zu entlasten… hm?

    j) AHA!

    k) hörensagen… wobei Zeitungsartikel und andere Medienberichterstattung in der Regel genau den selben Wert haben… siehe den ursprünglichen Punkt l)

    l) nö… garnicht… ich argumentiere ja, warum es aus rein egoistischen und utilitaristischen gründen zumindest für mich nicht in frage kommt, mich als organspender zu registrieren… das ist eine Nutzen-Risiko-Bewertung… Der Nutzen für mich ist null, das Risiko nicht genau zu quantifizieren… Ganz einfache Rechnung…

    m) jub… das hat etwas mit vertrauen zu tun… und dieses vertrauen wird

    o) im alltäglichen sprachgebrauch vielleicht, aber sicher nicht im medizinischen sinne 😉

  8. Hansbert says:

    @luxifer: Klasse, mit Nummerierung diskutiert es sich deutlich leichter.

    c) + d) Das ist ja gerade der Einzelfall, den ich nicht 100%ig ausschließen wollte. Und selbst der ist keineswegs so eindeutig, wie man meint, das zeigen ja gerade die Kommentare in deinem Link (z.B. auf mehreren Listen dank Privatjet etc.)

    e) Das ist doch aber gut so, oder?

    f-1) Vom weltweiten Volumen steht da aber nichts!
    f-2) Geschätzte $6 Millionen in den USA find ich jetzt sogar vergleichsweise wenig, wird in manch anderen Ländern sicher mehr gehandelt, wenn auch wohl zu erheblich günstigeren Preisen.
    f-3) Außerdem ist dort von Organdiebstahl bei Leichen die Rede, daher revidiere ich mal meine Antwort zu a), denn auch bei Toten kann man noch einiges verwenden, was sonst sinnlos verbrennt oder verscharrt wird.
    f-4) Den illegalen Organhandel find ich auch nicht gut, daher werbe ich ja auch für Organspende, damit das eben *nicht* mehr so viel passiert.

    g) Ich kenne einige Ärzte und arbeite auch mit einigen zusammen. Sicherlich ist das nicht immer Zuckerschlecken, aber schlecht geht es da keinem. Es mag Beispiele bei den Chirurgen geben, die, um Karriere machen zu können, sehr viel operieren müssen, aber selbst die arbeiten wohl auch nicht mehr als indische Kinderarbeiter.

    h) Wieviele Menschen denken sie denn werden von 2 Ärzten irrtümlicherweise für Hirntot erklärt aufgrund von höherem Missbrauch von Substanzen durch Ärzte? Ich bleib dabei, das ist belanglos.

    i) Dann hat aber auch das nichts mehr mit dem Thema zu tun.

    k) Hörensagen… naja. Vom Hörensagen her gibt es auch Ufos, Sternkreiszeichen usw. Das bringt keinen weiter.

    l) Wenn Sie hier rein egoistisch entscheiden wollen, sit das Ihnen überlassen. Selbst dann wäre Organspende aber noch sinnvoll. Ein Nutzen entsteht schon allein dadurch, dass jede Stimme für Organspende weitere zum Organspenden animieren kann und da vielleicht einmal Ihr eigenes Spenderherz dabei ist. Die Risiken, die entstehen, wenn der eigene tote Körper aufgeschnitten wird, sehe ich (für den Toten, nicht für den mit einem Skalpell hantierenden Arzt) bei Null.
    Argumentiert man nicht nur egoistisch, spricht noch viel mehr dafür. Schon altruistisch gesehen hat soziales und ethisches Handeln Vorteile für jeden Einzelnen, aber das führt vom Thema weg.

    o) Haha, hoffen wir’s 😉

  9. jetz muss ich das thema doch nochma ausgraben… vllt hat ja noch jemand die kommentare abonniert…

    http://www.theologe.de/theologe17.htm

    bitteschön… haufenweise fälle, wie ich sie angesprochen habe… mit quellenangaben…

  10. Moderne ethische Fragen auf Basis der Bibel zu beantworten, ist wie die Bedienungsanleitung eines Gramophons zu nehmen um nen MP3- Player zu bedienen.

  11. Adromir: Das ist richtig. Auf der Seite finden sich allerdings auch Fälle der missbräuchlichen Organentnahme mit Verweis auf Quellen… so gleich am anfang von „1.“

  12. Und jemand, der bereit ist, ein Tötungsdelikt zu begehen, der lässt sich durch eine vorliegende oder fehlende Einwilligung jetzt wie genau beeinflussen?

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