EufyCam E: Kabellose Sicherheitskameras ausprobiert
Wenn ich die Firma Anker nenne, dann sagen viele sicherlich: „Jau, die kenne ich“. Anker als Zubehör-Hersteller hatte seinerzeit seine Smart-Home-Sparte ausgegliedert, unter der Marke Eufy finden sich so Staubsaugerroboter, Smart-Home-Speaker, smarte Lampen und auch Überwachungskameras. Und eben jene habe ich mir mal angeschaut, da sie eine interessante Arbeitsweise bietet.
Und mit der Arbeitsweise möchte ich direkt anfangen, denn für viele ist schließlich genau dies ein Kriterium: Eufy verwendet bei der EufyCam E kein Abo. Einmal die Kamera kaufen und keine monatlichen Gebühren, wie andere Hersteller sie für Aufzeichnung und Alarme verlangen. Man kann laut Hersteller die Eufy Cloud nutzen, muss dies aber nicht (interessanterweise wird diese Möglichkeit in der App noch nicht angeboten). Entscheidet man sich für die EufyCam E, dann kann man Inhalte auf der microSD-Karte der Base speichern – und auch RTSP für NAS-Geräte wird unterstützt. Ein Assistant in der App führt dabei beispielhaft anhand eines Synology-NAS durch die Einrichtung.
Lieferumfang der EufyCam E
Die EufyCam E erinnert mich ein bisschen an eine Netgear Arlo, allerdings ist ist sie etwas größer. Das Wichtigste aus meiner Sicht in der Würze der Kürze: Die EufyCam E hat integrierte Akkus, sie halten bis zu einem Jahr, je nach Betriebsart (10 Auslösungen a 20 Sek. am Tag sollen ein Jahr Betriebszeit bedeuten). Eine Base wird vorausgesetzt, mit dieser werden die Kameras über die Software verbunden. Über die Base lassen sich die Kameras schnell aufladen, alternativ funktioniert dies an jedem microUSB-Kabel mit Netzteil. Die Kameras sind auch für den Außeneinsatz gedacht, geschützt nach IP65. Im Basispaket (zwei Kameras und Base) ist alles drin, was man braucht, inklusive Schraub- und Magnethalterung für die Kamera. Selbst eine microSD-Karte mit 16 GB Kapazität ist anbei. Rein haptisch: Absolut wertig verarbeitet, sehr robust wirkender Kunststoff bei der Kameraeinheit.
Einrichtung der EufyCam E
Die Einrichtung ist relativ schnell erledigt. Man benötigt die Eufy-Security-App nebst Konto (über sie wird Verbindung zur Base aufgebaut und die Daten übertragen – verschlüsselt mit 256 Bit). Die Base wird mit einem LAN-Kabel an eurem Router oder dem Switch angeschlossen (jedenfalls irgendwie per Kabel mit eurem Netzwerk verbunden) und über die App verknüpft. Dafür muss man nur eine Connect-Taste drücken, das geht ratzfatz. Gleiches Spiel mit den Kameras, man fügt sie über die Sync-Taste hinzu und kann sie sogleich einsetzen. Zur Einrichtung gehört auch der Anbau der Kameras, je nach Einsatzort kommt eine der beiden Halterungen zum Einsatz. Da gibt es einmal den Magnethalter und auf der anderen Seite kann man die Kamera auch anschrauben. Bei Wandmontage könnte es sein, dass ihr Bohren müsst, Schrauben und Dübel sind dabei. Angst vor Diebstahl der Kameras? In der App kann man festlegen, dass bei Bewegung der Kamera an dieser und der Base ein Alarm ausgelöst wird. Der Alarm als solches, der von der Base ausgestrahlt wird, sollte euch auf jeden Fall aus dem Bett holen, ich empfand das schon als laut. Sind halt 100db.
Funktionen der EufyCam E
1080p, Nachtsicht, Zwei-Wege-Audio und ein Sichtbereich von 140°. Damit wäre ja schon fast alles gesagt. Aber: Vieles geht natürlich über die Software, sie ist das Herzstück. Während meines Tests lag diese nur in englischer Sprache vor, dies dürfte aber zeitnah geändert werden. Wie bei allen Herstellern gibt es diverse Modi, so kann man auswählen, wie benachrichtigt wird, wenn man abwesend ist. Da es sich um Akku-betriebene Kameras handelt, ist es bei dem Einsatz im Privathaushalt vielleicht nicht zielführend, wenn man Alarme sendet oder aufnehmen lässt, wenn man daheim ist – oder ein Familienmitglied. Das nervt bei Benachrichtigungen und verkürzt die Laufzeit des Akkus. Was alles machbar ist, zeige ich einfach mal anhand von Screenshots, das gibt ein gutes Gefühl für die Software:
Je nach Einstellung werden die Videos dann gespeichert, ihr mobil über etwaige Bewegungen informiert. Die Videos könnt ihr als Konserve jederzeit aus der App heraus abrufen, alternativ ist auch ein Livestream möglich. Über die App habt ihr auch Zugriff auf den lokalen Speicher, sofern von euch verwendet. Hier seht ihr, wie viel Speicher verbraucht wurde, ebenso lässt sich die microSD-Karte formatieren. Zu den Modi der Kamera noch einmal.
Die Akkus halten bis zu einem Jahr, allerdings nur bei Aufzeichnung von bis zu 20 Sekunden. Das seht ihr in den Einstellungen. Ebenso werden dann die Erkennungsmechanismen runtergeschraubt, sodass man nicht zwei Aufnahmen für ein Objekt tätigt. Im optimalen Überwachungsmodus wird die Clipdauer auf 60 Sekunden erhöht und die Alarme häufiger. In diesem Modus empfehle ich, dass die Kamera an eine Steckdose angeschlossen ist. Das ist einfach für den Innenbereich, aber im Außenbereich muss man sich dann auch Gedanken über die wetterfeste Verkabelung und die Stromabschlüsse machen.
Das Bild der EufyCam E
Sowohl im Innen- als auch im Außenbereich fand ich das Bild der EufyCam E ausreichend scharf und klar. Schaut man sich das Livebild an, so hat man die Möglichkeit, über die Kamera zu kommunizieren, Screenshots oder auch Videos anzufertigen. Die Kamera bringt ein Sichtfeld von 140° und schafft es dabei, keinen großartigen Fischaugeneffekt zu liefern (außer, ihr steht direkt davor). Was immer wieder auffällt bei Kameras: Sie haben oft Probleme mit dem Gegenlicht, so auch die EufyCam E. Das seht ihr in meinen Beispielbildern, die ich einfach mal für sich sprechen lasse.
Nachtfoto ohne Lichtquelle im Vordergrund:
Nachtfoto mit Lichtquelle im Vordergrund:
Sonstiges zur EufyCam E:
Sehr interessant sind einige Details. Eufy hatte damals eine Kickstarter-Kampagne zu einer Kamera gestartet. Allerdings eine andere, die so nicht hierzulande zu finden ist. Diese soll auch AI beherrschen – das angebotene Paket welches ihr bei mir seht, kann dies aber nicht.
Wie oben erwähnt: Es soll optionalen Cloud-Speicher des Anbieters geben. Ist in meiner App nicht aufspürbar.
Nutzer, die sich ein Konto anlegen, könnt ihr einladen – sie können als Gast, als Nutzer mit erweiterten rechten oder Admin agieren.
Verknüpfungen mit IFTTT und dem Google Assistant sollen kommen, ein Alexa-Skill ist bereits für den deutschen Markt zu haben, hiermit kann man das Live-Bild der Cam auf Echo Show, Echo Spot oder einen Fire TV bringen. Das funktionierte in meinem Test anstandslos.
Fazit:
Die EufyCam E hat mich gleich abgeholt. Die App ist sinnvoll aufgebaut und verwirrt nicht. In meinem Test funktionierte tatsächlich alles mal glatt – wenn das das Erlebnis aller Nutzer ist, dann hat man hier mit den Kameras viel richtig gemacht. Gefällt mir sogar besser als die Netgear Arlo, die ich damals ja auch im Test hatte und die ist ja ziemlich identisch von Optik, Haptik und Base.
Die Kamera soll Ende März auf den deutschen Markt kommen, ist mit ca. 399 Euro für das Paket mit einer Base und 2 Kameras etwas aus dem preislichen Rahmen, den man bei Eufy erwarten würde. Die App ist in meinem Test englischsprachig gewesen, allerdings wurde mir versichert, dass vor dem Marktstart in Deutschland diese noch lokalisiert wird. Dieses Update soll auch Funktions-Updates beinhalten, die – sofern nennenswert – von mir noch einmal separat beleuchtet werden. Sollte sich im Nachgang etwas an meinem jetzigen Fazit, welches sehr gut ausfällt, ändern, so werde ich den Beitrag natürlich dementsprechend aktualisieren.
Nach vielem Lesen habe ich in Erfahrung gebracht, dass es zwei unterschiedliche Homebase gibt. Die Homebase E hat keine Gesichtserkennung, die Homebase hat Gesichtserkennung und eine Backup Batterie.
Nicht nur die Eufy Cam sondern auch die Eufy Cam E hat eine Gesichtserkennung. Es kommt darauf an, mit welcher Homebase die Cams verbunden sind.
Ich habe das nun so verstanden, das es nichts bringt wenn man die E Anlage hat und eine zusätzliche Cam mit Gesichtserkennung dazu kauft. Die Basis E kann das nicht umsetzen.
Daher gibt es für mich nur eine Alternative, RÜCKGABE der E und Neubestellung der anderen Anlage.
Danke für die Antwort, ich war eben auch am schauen und habe mich über die Bauformen der Kamera gewundert.
Die Eufy Cam E und die Eufy Cam unterscheiden sich im wesentlichen nur durch die Bauform. Der sonstige Unterschied ist minimal. Die Eufy Cam E wiegt 345 Gramm und hat IP Code 65. Die Eufy Cam wiegt 370 Gramm und hat IP Code 67. IP 67 steht für zeitweiliges Untertauchen, ungefähr 10 Minuten. Wahrscheinlich hat sich jemand gedacht, wir machen mal eine Camera für kurzfristige Unterwasseraufnahmen. Ansonsten kann wohl nur der Hersteller das Geheimnis der zwei unterschiedlichen Bauformen lüften.
Kann ich das Wechseln der Betriebsmodi extern triggern? Wenn ich das Haus verlasse, den Vollschutz bei Homematic IP anschalte, dann sollen auch die Kameras entsprechend scharf geschaltet werden. Hat das schon jemand ausprobiert?
Bei direkter Verbindung mit der Synology wäre es dann aber ein wLan (via Router) und kein eigenes Netz, oder sehe ich da was falsch. Ist diese Konstellation (ohne Eufy Base) überhaupt machbar. Frage mich gerade ob eine zusätzliche Basis wirklich sein müsste. Ansonsten interessante Vorstellung.