Eufy RoboVac G10 Hybrid im Test: Keine smarte Navigation, dennoch zuverlässig
Mein erster Saugroboter hier im Haushalt war 2017 der Neato Botvac D5 Connected, der zwar eine top Performance ablieferte, dafür aber seinerzeit auch stolze 650 Euro kosten sollte. Im Dezember des selben Jahres zog dann aber auch schon der Xiaomi Mi Robot Vacuum (erste Generation) bei uns ein und verrichtet seitdem zuverlässig die Reinigung in unserem Erdgeschoss, das aus Holz- und Fliesenböden besteht. Einen zentralen Punkt in unserem Wohnzimmer umgeht dieser Robo aber nun gute zwei Jahre konsequent: unsere kurzflorigen Teppich mitten im Raum, der knapp anderthalb Zentimeter hoch und damit direkt in Reichweite der Stoßsensoren des Saugers ist. Und auch der Laser-Dome, der auf dem Robo aufsitzt und die abgesaugten Räume kartografiert, bleibt gelegentlich unter dem Sofa hängen, da dieses mittlerweile hier und da etwas durchgesessen ist. Dank Anker durfte ich mir nun aber den schlanken und vor allem laut Hersteller auch viel schneller arbeitenden eufy RoboVac G10 Hybrid anschauen, der dem Xiaomi-Sauger ordentlich Paroli bieten soll.
Technische Daten des eufy RoboVac G10 Hybrid:
- Fassungsvermögen Staubbehälter: 450 ml
- Fassungsvermögen Wassertank: 130 ml
- gerade einmal 7,2 cm hoch
- Akku: 2.600 mAh (Ladedauer 5 – 6 Stunden, bis zu 100 Minuten Laufzeit)
- Lieferumfang: Sauger, Ladestation, Netzteil, 4 Seitenbürsten, 1 Zusatzfilter, Reinigungswerkzeug, Wassertank, 2 waschbare Wischtücher, wasserdichte Unterlage, 4 Filterelemente, 5 Kabelbinder, Bedienungsanleitung und Co.
- Anti-Kratzer-Oberfläche aus Hartglas
- maximale Lautstärke: 55 dB
- Smart Dynamic Navigation (keine smarte Laser-Navigation, sondern per Gyrosensor und Stoßsensoren) -> saugt nach dem Chaos-Prinzip
- Saugleistung: 2.000 Pa
- Preis: 270 Euro
Der G10 Hybrid verzichtet bei seiner Navigation auf den Laseraufbau und orientiert sich stattdessen mit einem Gyrosensor, seinen Stoßsensoren und allerhand intelligenter Software, die das Gerät per Chaos-Prinzip durch die Räume heizen lässt. Der Verzicht auf den Laser sorgt dafür, dass der Sauger gerade einmal 7,2 cm hoch ist, womit er noch einmal deutlich flacher als der Xiaomi-Sauger und viele andere Modelle auf dem Markt ist. Ob die sogenannte Smart Dynamic Navigation dann am Ende wirklich schneller und mindestens genauso zuverlässig ist, wie die smarte Navigation der teureren Modelle, das erläutere ich später genauer.
Für einen fairen Preis von rund 270 Euro kann der G10 Hybrid aber nicht nur saugen, der Name verrät es schon: Er kann auch wischen. Ein optional anklemmbarer 130-ml-Tank soll dann während der Reinigung parallel Verschmutzungen vom Boden wischen. Hier erwartete ich nicht sonderlich viel, denn wie soll der Sauger mit seinem geringen Gewicht auch dafür sorgen, dass grobe Verschmutzungen vom Boden verschwinden? Auch eufy erklärt in der Bedienungsanleitung, dass der Boden bereits gut vorgereinigt sein müsse, damit das Wischergebnis zufriedenstellend ausfalle – das war zu erwarten.
In meinem Test ging es mir nun vor allem darum, die beiden Sauger mal in diversen Aspekten zu vergleichen: Dauer der Reinigung, Lautstärke, Qualität der Reinigung, Funktionsumfang. Auf den ersten Blick und vor allem in Anbetracht der Versprechen des Herstellers, müsste der eufy G10 Hybrid in allen Bereichen deutlich besser abschneiden.
Beim Lieferumfang gefällt mir schon einmal sehr, dass nicht nur das Material vorhanden ist, um den Sauger in Betrieb nehmen zu können, sondern dass auch noch weitere Außenbürsten, ein Zusatzfilter, gleich zwei Wischtücher und sogar Kabelbinder beiliegen, mit denen ich eventuell ungünstig platzierte Kabel in der Bude zusammenbinden und aus der „Gefahrenzone“ bringen kann. Und die Bedienungsanleitung (komplett deutschsprachig) erklärt auch dem Laien sehr eingehend, wie er den Sauger in Betrieb nehmen kann und wie die einzelnen Funktionen einzusetzen sind. Zudem kann natürlich auch der G10 Hybrid mit der kostenlosen EufyHome-App verbunden werden, die sehr übersichtlich und vor allem umfangreich ist:
Die Einrichtung ist schnell erledigt und ist der Sauger erst einmal mit der App verbunden, kann dort auch ratzfatz das deutsche Sprachpaket heruntergeladen und aktiviert werden. Nach der Einrichtung musste ich das Gerät erst einmal knapp zwei Stunden laden lassen, bevor der Akku dann auch wirklich vollgeladen war und die erste Reinigung beginnen konnte.
Dabei pfeift der schmale G10 Hybrid ganz schön ab, lässt aber auf seinem Weg auch keine der zahlreichen Katzenhaare, Brötchenkrümel und Pflanzenerdebröckchen liegen. Womit sich der Gute ein wenig anstellt, sind lange und kurze Blätter von Zimmerpflanzen, die eventuell in der Nähe einzelner Töpfe zu Boden gegangen sind. Das Problem ist hier der vergleichsweise recht schmal gehaltene Saugschlitz unter dem Gerät, beim Mi Robot Vacuum drehte sich an derselben Stelle die Bürste inklusive der Gummilippen, der Blätter auch nichts ausgemacht haben. Dafür sorgen die 2.000 Pa Saugleistung des G10 Hybrid dafür, dass vom oben beschriebenen Schmutz wirklich nichts liegen bleibt. Selbst aus dem Kurzflor in der Stube saugt das Gerät Krümel, Fussel und dergleichen erfolgreich heraus. Na, aufgepasst? Genau, der Kurzflorteppich ist für den G10 Hybrid gar kein Problem, obwohl laut Hersteller maximal 1,6 cm Höhe befahren werden und unser Teppich schon auf 1,5 cm kommt. Das nachfolgende Video zeigt kurz, wie problemlos der Sauger da drüber kommt:
Für eine Reinigung unseres gesamten Untergeschosses (umfasst das Wohnzimmer, den Flur und die Küche) benötigt der Mi Robot Vacuum knapp 150 Minuten, muss währenddessen aber trotz der mittlerweile zwei Jahre fast täglichen Nutzung noch immer nicht zwischendurch an die Ladestation. Dabei kann ich den Sauger zwar auf die Saug-Einstellung „leise“ einstellen, so wirklich leise ist das aber dennoch nicht.
Meine Frau paukt momentan viel für ihr Studium und ist daher sehr empfindlich, wenn es um ablenkende Störgeräusche geht. Der Xiaomi-Sauger ist daher während der Lernzeiten auch absolut tabu. Zumal er relativ laut losrödelt, wenn er sich mal an einem Kabel verheddert haben sollte. Dank Laser-Navigation und zuvor erstellten Raumkarten, weiß der Sauger aber immer zuverlässig, wo er gerade ist und wie er am Ende schnell wieder zur Ladestation kommt.
Der G10 Hybrid benötigte im Test für die gesamte Reinigung des Untergeschosses im Schnitt knapp 80 (!) Minuten, womit ich die Angaben des Herstellers zumindest schon einmal bestätigen würde, dass der Sauger deutlich flotter als die Konkurrenz arbeiten kann. Wie im Vorfeld erwähnt, saugt er dabei auch zuverlässig alles auf seinem Weg auf (bis auf die Blätter), hat sich an einem Lampenkabel aber auch einmal ordentlich verheddert und meldete mir aufs Smartphone, was los ist.
Auch der G10 Hybrid hatte keinen Bedarf, zwischendrin laden zu müssen, was mit noch mehr Quadratmetern Arbeitsfläche natürlich nicht mehr unbedingt zutreffen muss. Was ich wirklich lobenswert finde, ist die angenehme Saug-Lautstärke im Standardmodus, an der sich dann auch meine Frau nicht mehr stört. Im Modus „maximale Leistung“ ist dann ein wenig mehr zu hören, aber auch das reicht noch nicht an die Lautstärken des Mi Robot Vacuum heran. Nun saugt der G10 Hybrid ja ohne Laser-Navigation, dafür aber per Smart Dynamic Navigation nach dem Chaos-Prinzip.
Zugegeben: ich hatte ich so meine Bedenken, wie gut das ohne Laser funktionieren kann. Doch das Kreuz-und-Quer-durch-die-Bude-fahren funktioniert interessanterweise auch völlig ohne diese Technik. Der Gyrosensor lässt den Sauger in eine für ihn logische nächste Richtung drehen, sobald einer der Stoßsensoren (das „Anstoßen“ erfolgt hier ziemlich sanft) Kontakt meldet. So reinigt der Sauger mitunter das eine oder andere Mal dieselbe Stelle auch ein zweites Mal, was aber nicht zwingend von Nachteil sein muss.
Nur selten konnte ich in der Wohnstube unterm Esstisch noch einzelne Krümel entdecken. Doch hier stehen auch eine Bank, der Tisch, sowie vier zusätzliche Stühle, deren Beine die Navigation da unten auch echt verkomplizieren. Dafür bin ich mit der Reinigungsleistung echt zufrieden. Beim Wischen musste ich allerdings feststellen, dass Milch- und Saftspritzer zwar kein Problem darstellen, ölige oder andere schon etwas angetrocknete Flecken bekommt der Mop dann aber doch nicht entfernt. Für ein grobes Nachwischen nach dem Aufräumen und Saugen nach einer Party reicht es dann wohl noch, mehr aber auch nicht.
Wer den G10 Hybrid nicht manuell oder per App/per Zeitplan starten will, der kann das Gerät auch per Google Assistant oder Alexa zum Reinigen kommandieren – vorausgesetzt, ihr habt mindestens einen der beiden Dienste in der App verknüpft. Während der Reinigung sind mir zwei Dinge etwas negativ aufgefallen. Zum einen wäre mir der Sauger einmal beinahe die Treppe heruntergerauscht, weil er beim Navigieren um das Geländer herum wohl etwas spät begriffen hat, dass es dort abwärts geht. Er hing dann inklusive Fehlermeldung wie ein Auto über dem Abhang, versuchte so ein Manöver in allen darauffolgenden Reinigungen dann aber auch nicht mehr.
Zum anderen hat der G10 Hybrid je nach Lage der Ladestation so seine Schwierigkeiten, diese wiederzufinden. Zwar erreichte er bisher immer sein Ziel, dennoch fuhr er auch schon zweimal den Flur mehrfach ab, bis er dann die Tür zum Wohnzimmer finden konnte und andockte. Dadurch verlängerte sich natürlich auch die Gesamtreinigungszeit ein wenig, wobei die Reinigung selbst da ja schon abgeschlossen war.
Dennoch sind es die Kombination aus der geringen Gerätehöhe, die flotte Reinigung und vor allem auch die überraschend gute Reinigungsleistung, die dafür sorgen, dass der G10 Hybrid auf kurz oder lang meinen Mi-Sauger beerben wird. Ja, es gibt auch noch günstigere Saugroboter für um die 100 Euro. Hier leidet aber oft auch die Qualität der Reinigung und es mangelt an Funktionen. Für einen wirklich fairen Preis von 270 Euro (der Preis wird ja sicher auch einigermaßen schnell fallen) bekommt man mit dem eufy RoboVac G10 Hybrid ein sehr gutes Gesamtpaket, dem auch noch Zubehör für den ersten Bürsten- und Filterwechsel beiliegt.
Das Gerät kann manuell, per App, per Alexa oder Google Assistant und per Zeitplan aktiviert werden, was allerhand Möglichkeiten schafft. Die deutsche Sprachausgabe des Saugers hilft sicherlich dem ein oder anderen Neuling im Bereich Smart Home mit mehr Vertrauen an die Sache heranzugehen. Meckern kann ich hier tatsächlich nur auf hohem Niveau, das hatte ich ja bereits erwähnt. Am meisten hat mich am Ende wohl überrascht, wie zuverlässig so ein Saugroboter heutzutage Räume reinigen kann, obwohl er sich eigentlich blind nach dem Chaos-Prinzip durch die Bude schiebt.
Danke für den Test, was mich aber gerade richtig interessiert darüber hast du nichts geschrieben. Was ist mit dem Wischen?
Kann man den Roboter sagen das er erst staubsaugen soll und dann im nächsten Schritt wischen oder kann er das gleichzeitig gut?
Moin 🙂 Nein, du pappst den Wischlappen mitsamt Tank an den Sauger und lässt das übliche Reinigungsprogramm fahren. Das heißt, du musst den Sauger zur Not in den entsprechenden Raum stellen, damit er dort wischt
Hi,
muss für den Betrieb des Geräts ein Konto beim Hersteller erstellt werden?
Die App benötigt ein Benutzerkonto beim Hersteller, ja.